Selbsthilfemöglichkeiten für Legastheniker

[Erinnerung&Sehnsucht]

In diesem Forum gibt es auch Legastheniker, dies ist kein scharlachroter Buchstabe, also möchte ich auf Selbsthilfemöglichkeiten hinweisen. Ich bin selbst betroffen, somit nehme ich es mir heraus und schreibe frei darüber. Vielleicht können wir uns hier darüber austauschen. Aber vor allem geht es mir darum, Möglichkeiten für den Behelf aufzuzählen. Gerne auch Vorschläge für Übungen. Wir sollten besonders hart an uns arbeiten. Wenn wir dazu nicht bereit sind, dürfen wir auch keine Toleranz von anderen erwarten. Fairness beruht nämlich auf Gegenseitigkeit.

Zuerst das Offensichtliche: Hier gibt es eine Rechtschreibhilfe, die auf den Namen "Gerold!" hört, welche sich direkt in der Eingabebox findet. Solche sollte man auch benutzen.

Was die typischen Fehler mit der Kommasetzung angeht, findet sich ein praktischer DSFopedia-Eintrag. Link dazu: https://www.dsfo.de/dsfopedia/index.php/Kommasetzung

Eine besonders verflixte Fehlerquelle, eine sehr lästige, ist die Zusammen- oder Getrenntschreibung, weil eine Software dies kaum erkennen kann. Hier gilt es im Zweifelsfall einfach zu goggeln.

Ich weiß verdammt gut, wie lästig diese Schritte sind. Vermutlich finden sich auch in diesem Beitrag einige Fehler. Aber es ist nicht fair dass andere sich unsere Rechtschreibung antun müssen, wir aber selbst nur ungerne an uns arbeiten. Der Beitrag ist sicher auch etwas redundant. Sollte dieses Thema doch selbstverständlich sein. Dennoch, auch wenn es kränkend ist, sollte man ab und an darauf hinweisen.

Auch wenn man um seine Schwächen weiß, und möchte dass mehr auf den Inhalt geachtet wird, sollte man erst recht als Gegenleistung an sich arbeiten.

Ich betone nochmals: Ich bin selbst Legastheniker.

Eine Schwäche zu besitzen ist keine Schande.
Nicht an ihnen zu arbeiten, sehr wohl.

[V.K.B.]

Oha.
Dass du selbst Legastheniker bist, hätte ich von deinen Posts her nie gedacht. Auch in diesem hier finde ich (mit Ausnahme von zwei vor "dass" fehlenden Kommas, die ich selbst bei kurzen Sätzen oft weglasse) keine auffällige Abweichung vom gängigen Schriftstandard der deutschen Sprache.

Sofern deine Selbstbezeichnung als Legastheniker nicht maßlos übertrieben sein sollte, ist das wohl der Beweis, dass hier niemand so schreiben muss, wie es einige zu tun pflegen. Auch mit Legasthenie nicht und schon gar nicht mit "nur" LRS.  Danke dafür.

Beste Grüße,
Veith

[Erinnerung&Sehnsucht]

Du willst nicht wissen wie das früher ausgehen hat. Unendliche Satzwürste ohne Punkt, verdrehte Sätze und lächerlich viele Rechtschreibfehler. Das ist keine Übertreibung. Legastheniker sind nicht dumm. Es ist nur viel schwerer das zu lernen. Das Ding ist: Man muss es wollen.

[V.K.B.]

[Erinnerung&Sehnsucht]

Niemand hat dies behauptet, Ich merke es bloß an. Eben weil es keine Aussage über die Intelligenz beinhaltet, gibt es auch keinen Grund nicht an sich zu arbeiten.

[nothingisreal]

Vielen Dank für diesen Beitrag. Er beweist mal wieder, dass "ich habe Legasthenie" von ganz vielen einfach als Ausrede benutzt wird. Man kann an sich arbeiten. Ich habe beim Lesen deines Beitrags gerade mal drei Fehler gefunden. Ich mache mit Sicherheit mindestens genauso viele, wenn ich hier irgendwas verfasse - und ich bin keine Legasthenikerin.

[Kiara]

Dein Post macht Mut für andere, die damit kämpfen - man kann sehen, dass Legasthenie bis zu einem gewissen Grad (der kaum noch zu erkennen ist) bekämpft werden kann!

Viel Kraft und Erfolg weiterhin

[Ribanna]

Meine Vor-Schreiber haben es ja schon gesagt: Danke für diesen Beitrag.
Legasthenie oder LRS zu haben, ist keine Schande, sich darauf auszuruhen und gar nicht erst zu versuchen, etwas zu tun, aber schon!

Leider sind auch mir einige "schlechte Beispiele" im Gedächtnis, die ihr absolut unverständliches Deutsch mit "Ich habe Legasthenie, das ist eben so" abgetan haben.

[Ralphie]

Immer, wenn ich den Begriff Legastheniker lese, muss ich an John Irving denken. Dieser Mann ist auch Legastheniker und hat ein Meisterwerk nach dem anderen geschaffen.

[Erinnerung&Sehnsucht]

Was ich übrigens als Praxistipp beisteuern kann, auch wenn das unspektakulär sein mag, ist die Rechtschreibhilfen bewusst zu verwenden. An mir sind damals sämtliche Lehrer verzweifelt. Eigentlich alle die mir helfen wollten. Denn wenn meine Rechtschreibung kontrolliert und mir zurückgegeben wurde, wusste ich schon gar nicht mehr, was ich geschrieben habe. Ich habe dann nur gelesen, wie es eigentlich richtig sein sollte. Konnte meine Fehler jedoch kaum noch identifizieren. Erst durch die Autokorrekturen, die schon während dem Schreiben anspringen, also in jenem Moment wenn ich einen Fehler mache, hat sich wirklich ein Lerneffekt eingestellt. Das passierte zwar lächerlich langsam, aber beim hundertsten Mal habe ich es doch irgendwann begriffen. Einen wirklichen Trick gibt es da nicht. Aber üben, üben und nochmals üben hilft. Man muss sich halt auch darauf einlassen, statt alles zu ignorieren. Es ist eben eine Schwäche und kein totales Unvermögen.

Mit einem Computer ist das sogar relativ leicht. Wenn ich einen Lehrer bräuchte, der mir ständig über die Schulter späht, um mich sofort auf Fehler aufmerksam zu machen, das wäre ermüdend. Aber wir haben diese Möglichkeiten, welcher jeder ganz für sich alleine nutzen kann.

[Nordica]

Ich möchte auch noch einen Tipp beisteuern, den ich aus der Arbeit mit Schülern kenne. Hilft nicht viel beim Schreiben, aber beim Lesen:

Auf Karten schreibt man einzelne, sehr häufig vorkommende Wörter (mit, und, es,  er, macht, hat, kann ...) in einer passenden Schriftart. Comic sans ist ganz gut, da sind die verschiedenen Buchstaben schön unterschiedlich (das a ähnelt dem e nicht), es gibt auch extra für Legastheniker entworfene Schriftarten.

Dann braucht man eine zweite Person, die mit einem trainiert. Man bekommt die Karte kurz gezeigt und das Wort dazu gesagt. So kurz gezeigt, dass man keine Chance hat, die einzelnen Buchstaben zu entziffern und zusammenzubauen, sondern sich das Gesamtwort als Bild einprägen muss.

Wenn man das immer wieder ausdauernd trainiert, erkennt man häufige Wörter auf einen Blick, steigert damit die Lesegeschwindigkeit und verbessert das Textverständnis.

(Liest man sehr langsam, hat man am Ende des Satzes den Anfang vergessen. Einen roten Faden im Kopf zu behalten wird fast unmöglich und das Lesen kostet unglaublich viel Konzentration und Energie.)

[Erinnerung&Sehnsucht]

[Ribanna]

Wenn ich mit einem Text so weit fertig bin, lasse ich ihn mir vom PC vorlesen und schaue dabei jedes einzelne Wort an.
Das hilft mir, Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden und ich höre gleich, ob der Satz  gut klingt.
Da die Computerstimme genau das liest, was da steht, könnte das für Menschen mit Rechtschreibschwächen auch eine Hilfe sein.

[Erinnerung&Sehnsucht]

[Ribanna]

Schön, wenn ich helfen konnte.
Probiere es aus, und wenn du magst, berichte!

[Rainer Prem]

[Michel]

[Ribanna]

[Erinnerung&Sehnsucht]

[Rainer Prem]

[Pickman]

Hi Erinnerung&Sehnsucht,

vielen Dank für diesen Beitrag! Ich habe mir gleich ein Lesezeichen gesetzt und werde jeden darauf hinweisen, der mir auf die Kritik der mangelnden Sorgfalt ein "Ich bin halt Legastheniker. Komm damit klar!" entgegenschleudert.

Cheers

Pickman

[Willebroer]

Irgendwie bin ich wohl im 19. Jahrhundert gelandet.

Da war diese Art von "Reiß-dich-zusammen"-Pädagogik noch Standard.