Nochmal... Urheberrecht bei Zitaten...

[Pollux]

Also ich weiß ja, dass das Copyright bei verstorbenen Personen nach 70 Jahren automatisch erlischt, sofern die Nachkommen da nicht noch drauf bestehen.

So...
Ich habe in meinem Buch ein Zitat von Sir Arthur Conan Doyle drin. Der gute Mann ist ja schon ein paar Jährchen Tod, also habe ich mir erlaubt eines seiner Zitate zu verwenden, welches ich in einer "Zitate, Sprüche und Weisheiten"-Sammlung gefunden habe.

Nun bin ich gestern, als ich das Zitat ins englische übersetzen wollte, darauf gestoßen, dass genau dieses Zitat Doyle in einem seiner Sherlock Holmes Romane verwendet.
Da sagt es Holmes zu einer anderen Person.
Jetzt bin ich natürlich verunsichert...

Wie verändert sich das Urheberrecht in dieser Angelegenheit?
Würde es etwas ändern, wenn ich das Zitat in eigenen Worten wieder gebe? Oder muss ich das Zitat mit einer Fußnote versehen?

[Maunzilla]

Das Urheberrecht von Herrn Doyle ist erloschen. Seine Werke können seitdem von jedermann frei benutzt, vervielfältigt und verbreitet werden; selbst ohne Quellenangabe. Allerdings gebietet der Anstand, auch in diesem Falle korrekt zu zitieren.

[Pollux]

Ach echt?
Ich dachte, dass sich das da auch anders verhält, da die Sherlock Holmes Bücher ja immer wieder mal neu aufgelegt werden.

Danke!

[Maunzilla]

Das gilt natürlich nur für die originalen Texte. Wenn es sich um neuere Übersetzungen handelt, deren Übersetzer noch lebt, bzw. noch keine 70 Jahre tot ist, sind diese Übersetzungen noch geschützt. Allerdings ist das Zitieren (mit genauer Quellenangabe) auch in diesem Falle erlaubt.
Ist der Übersetzer jedoch vor 1949 gestorben, sind auch diese Übersetzungen frei nutzbar.

[Ralphie]

Sind das wirklich nur 70 Jahre?

[Maunzilla]

Bis 1995 waren es noch 50 Jahre, dann wurde das Urheberrecht reformiert und die Schutzdauer auf 70 Jahre erhöht.
Das ist m.E. schon zu viel. Aber da steckt die Film- und Musikindustrie dahinter. Nicht auszudenken, was passiert, wenn die Micky Maus eines Tages gemeinfrei wird...