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Wie „brav“ seid ihr nach dem Lektorat?

 
 
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Maunzilla
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Beiträge: 2822



Beitrag05.12.2019 03:01

von Maunzilla
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ZatMel hat Folgendes geschrieben:
Dann arbeite ich lieber nochmal daran, als dass es gar nicht erscheint.

Da das Lektorat nach dem Vertragsschluß stattfindet, muß der Verleger das Buch herausbringen, auch ohne Änderungen. Insofern sitzt der Autor da am längeren Hebel.


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Willebroer
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Beitrag05.12.2019 03:24

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
ZatMel hat Folgendes geschrieben:
Dann arbeite ich lieber nochmal daran, als dass es gar nicht erscheint.

Da das Lektorat nach dem Vertragsschluß stattfindet, muß der Verleger das Buch herausbringen, auch ohne Änderungen. Insofern sitzt der Autor da am längeren Hebel.


Ja, Vertrag - was steht denn wohl da drin? Wenn der Autor eine wirklich starke Stellung hat, dann sitzt er nicht am längeren Hebel, sondern hat bestenfalls einen gleichlangen. Also Vetorecht und notfalls das Erscheinen untersagen - das wäre schon ein einsamer Gipfel an Mitbestimmung.

Diese Art von Verlagsmacht trifft übrigens nicht nur Autoren (wer würde schon wegen eines strittigen Kommas oder einer unglücklichen Formulierung auf eine Veröffentlichung verzichten?), sondern fast noch mehr die Übersetzer.
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Maunzilla
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Beitrag05.12.2019 10:26

von Maunzilla
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Der Verlagsvertrag verpflichtet den Verleger, das Werk zu veröffentlichen. Unterläßt er dies, hat der Autor Anspruch auf Erfüllung oder Schadenersatz, welchselbigen er gerichtlich einklagen kann. Es ist das Geschäftsrisiko des Verlegers, wenn er ein (in seinen Augen) nicht druckreifes Mauskript einkauft. Der Autor kann das Werk überarbeiten, aber er muß es nicht. Im Normvertrag steht nicht drin, daß der Verlag das Recht hat, das Werk eigenmächtig zu verändern und zu überarbeiten, noch daß der Autor verpflichtet wäre, es nach den Wünschen des Verlegers umzugestalten. (Etwas anderes wäre urheberrechtlich auch nicht wirksam.) Es liegt also ausschließlich im Ermessen es Autors, jedwelche Änderungen an dem verkauften Text vorzunehmen, oder sie zu unterlassen.

Wenn der Verlag sich weigerte, mein Buch zu veröffentlichen und mir stattdessen lieber Schadenersatz zahlte, umso besser. Dann kann ich es später einem anderen Verleger anbieten und doppelt kassieren. Razz


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ZatMel
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Beitrag05.12.2019 13:07

von ZatMel
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In jedem Vertrag steht, dass der Autor dazu verpflichtet ist, im "Wohlwollen" des Textes mit dem Lektorat zusammen am Text zu arbeiten. Geschieht das nicht, kann der Verlag die Arbeit selbst machen oder vom Vertrag zurücktreten. Verlage sichern sich schon ab, Maunzilla. Mit einem Autor, der sich weigert, am Text zu arbeiten, würde ich nie wieder zusammenarbeiten wollen. Es macht also (finde ich) nur alles, was man schon erreicht hat kaputt machen.

Woher hast du denn deine Info, Maunzilla? Das würde mich echt interessieren.


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Maunzilla
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Beitrag05.12.2019 14:17

von Maunzilla
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Ich habe den Normvertrag gelesen. Dieser sichert den Mindeststandard in der Branche ab, von dem eigentlich kein seriöser Verlag zu Ungunsten des Autors abweichen dürfte.
=>https://vs.verdi.de/recht-urheber/mustervertraege


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ZatMel
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Beitrag05.12.2019 15:48

von ZatMel
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Hm, da steht aber auch, dass der Autor seinen Text vervielfältigungsfähig abgeben muss. D. h. wenn ein Verlag ihn so fehlerhaft findet, dass er nicht vervielfältigungsfähig ist (aus Sicht des Verlages), dann bricht der Autor den Vertrag.

Ich verstehe aber auch ehrlich gesagt nicht, wieso ein Autor, der das Interesse hat, weiter zu veröffentlichen, ein Lektorat verweigern sollte. Außer bei Stephan King oder J.K. Rowling u.Ä. (Autoren mit Büchern, die ohnehin Absatz garantieren und somit ein Lektorat fast unnötig machen (Zitat meiner Lektorin Sich kaputt lachen ) würde jeder Lektor doch ins Positive lektorieren.

Das mit dem Doppeltabsahnen ist auch so eine Sache: Die Branche ist kleiner als man denkt und jeder kennt jeden. Schwarze Schafe fallen sofort durch, das spricht sich schnell rum.


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nebenfluss
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Beitrag05.12.2019 16:59

von nebenfluss
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ZatMel hat Folgendes geschrieben:
Hm, da steht aber auch, dass der Autor seinen Text vervielfältigungsfähig abgeben muss. D. h. wenn ein Verlag ihn so fehlerhaft findet, dass er nicht vervielfältigungsfähig ist (aus Sicht des Verlages), dann bricht der Autor den Vertrag.

Was für Fehler wären das denn, die eine Vervielfältigung des Werkes unmöglich machen?


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Maunzilla
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Beitrag05.12.2019 17:16

von Maunzilla
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ZatMel hat Folgendes geschrieben:

Das mit dem Doppeltabsahnen ist auch so eine Sache: Die Branche ist kleiner als man denkt und jeder kennt jeden. Schwarze Schafe fallen sofort durch, das spricht sich schnell rum.


Dann verklagt man den Verlag wegen Verstoß gegen den Datenschutz. Und das wird seit der DSGVO richtig teuer. Außerdem kann man immer noch das Pseudonym wechseln.

Vervielfältigungsfähig heißt es muß ein vollständiges und lesbares Manuskript sein. Alos keine Notizzettel oder halbfertige Sachen. Da man (außer bei reinen Auftragsarbeiten) in der Regel schon vor dem Vertragsabschluß ein fertiges Manuskript eingereicht hat, ist dieses Bestimmung ohnehin irrelevant.

Zitat:
Ich verstehe aber auch ehrlich gesagt nicht, wieso ein Autor, der das Interesse hat, weiter zu veröffentlichen, ein Lektorat verweigern sollte.


Ich sage ja nicht, daß man das tun soll, sondern, daß man es tun darf.
Ob man weiter veröffentlichen darf, hängt im Übrigen ausschließlich vom Verkaufserfolg des Buches ab. Man kann ein arrogantes Arschloch sein, wenn man hunderttausend Bücher verkauft, wird einem der Verlag den Hintern küssen; und umgekehrt kann man noch so umgänglich und servil sein: stimmen die Zahlen nicht, ist man weg vom Fenster.


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Willebroer
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Beitrag05.12.2019 17:17

von Willebroer
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Im Medienbereich sind abgeblasene Projekte nicht ungewöhnlich. Aber ob man im Verlagsbereich seinen Lebensunterhalt mit Ausfallhonoraren bestreiten kann? Das ist dann eher ein Glücksspiel (eine von vielen Sorten).

Der Autor hat übrigens nicht die Pflicht, ein druckreifes Manuskript abzuliefern. Das gibt es allenfalls bei speziellen Projekten und entsprechenden Verträgen, zum Beispiel im journalistischen Bereich. Das Ms sollte veröffentlichungsreif (oder -würdig) sein. Für den Rest sorgt der Verlag. Unter anderem mit dem Lektorat.

Außerdem kauft der Verlag ja nur selten die Katze im Sack. Wenn er also das Manuskript geprüft und angenommen hat, kann er sich kaum auf "fehlende Qualität" berufen. Dann heißt es eben "kurzfristige Programmumstellungen" oder "Veränderung der Marktsitution".
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Fjodor
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Beitrag09.12.2019 12:23

von Fjodor
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Ich nahm 90 Prozent aller Vorschläge an, bei nochmal 5 Prozent modifizierte ich Vorschläge und beim Rest mache ich den Lektor darauf aufmerksam, warum seine Vorschläge nicht gut sind: z.B., wenn ich irgendwo (bewusst) nur den zweitbesten Ausdruck verwendet habe, weil der beste (den der Lektor vorschlägt) zu einer unschönen Wortwiederholung geführt hätte.

Probleme gab es nie, weil der Lektor nie substanziell in Inhalt oder meinen Schreibstil eingriff, sondern dafür sorgte, dass es am Ende so war, wie es der Intention gerecht wird.
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nebenfluss
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Beitrag09.12.2019 20:03

von nebenfluss
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Hallo Maunzilla,
Maunzilla hat Folgendes geschrieben:

Ob man weiter veröffentlichen darf, hängt im Übrigen ausschließlich vom Verkaufserfolg des Buches ab. Man kann ein arrogantes Arschloch sein, wenn man hunderttausend Bücher verkauft, wird einem der Verlag den Hintern küssen; und umgekehrt kann man noch so umgänglich und servil sein: stimmen die Zahlen nicht, ist man weg vom Fenster.

mir fällt deine Vorliebe für drastische Pauschalaussagen auf.
In einem Verlag arbeiten Menschen, und die haben durchaus eine individuelle Herangehensweise an ihre Entscheidungen. Es liegt doch auf der Hand, dass sich niemand einen dermaßen unangenehmen Geschäftspartner ans Bein binden will. Verkaufserfolge sichern dem Lektor zwar langfristig seine Stelle, sind in der täglichen Arbeit aber sekundär - weshalb die Professionalität, Kooperationsbereitschaft und charakterliche Aufstellung des Autors sehr wohl von Bedeutung kann.
Ich denke da spontan an die "20-Sekunden-Manuskriptprüfung" von Bernhard Salomon, die vor ein paar Jahren mal für viel Empörung gesorgt hat. Die bezieht sich zwar vorrangig auf noch unbekannte Autoren, aber zeigte gut auf, dass ihm das Verkaufspotenzial eines Manuskripts herzlich wurscht ist, wenn ein Autor ein arrogantes oder kindisches Geschäftsgebahren an den Tag legt:
http://schriftblog.com/manuskriptpruefung-in-20-sekunden/


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Maunzilla
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Beitrag09.12.2019 22:03

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Ich denke da spontan an die "20-Sekunden-Manuskriptprüfung" von Bernhard Salomon, die vor ein paar Jahren mal für viel Empörung gesorgt hat. Die bezieht sich zwar vorrangig auf noch unbekannte Autoren, aber zeigte gut auf, dass ihm das Verkaufspotenzial eines Manuskripts herzlich wurscht ist, wenn ein Autor ein arrogantes oder kindisches Geschäftsgebahren an den Tag legt:
http://schriftblog.com/manuskriptpruefung-in-20-sekunden/


Dieser Herr scheint mir nicht sehr professionell zu sein. Wenn ich Lektor wäre, würde mich ausschließlich die Qualität des Textes interessieren und nicht wie der Autor die Titelseite formatiert oder mit welcher Anrede er den Brief beginnt. Es steht natürlich jedem frei, sein Geschäft nach eigenem Gusto zu führen. Aber die große Zahl an Firmen (auch Verlage), die jährlich in Konkurs gehen, beweist, daß nicht alle das Zeug zum erfolgreichen Geschäftsmann haben; und daß nicht jede Art, seine Firma zu führen, gleichermaßen zum Erfolg führt.
Es gibt Verleger, die ein Harry-Potter-Manuskript kaufen und Millionen verdienen, und andere, die es ablehnen, vielleicht weil ihnen die Schrift auf dem Umschlag nicht gefiel, oder ein Smiley im Anschreiben war... Rolling Eyes


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nebenfluss
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Beitrag09.12.2019 23:04

von nebenfluss
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben:
Dieser Herr scheint mir nicht sehr professionell zu sein. [...]vielleicht weil ihnen die Schrift auf dem Umschlag nicht gefiel, oder ein Smiley im Anschreiben war... Rolling Eyes

Ich kann den Herrn da total nachvollziehen.
Ein Autor, der einen ihm persönlichen unbekannten Lektor mit Smileys anzukumpeln versucht, scheint mir nicht sehr professionell zu sein. Rolling Eyes


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Willebroer
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Beitrag10.12.2019 00:32

von Willebroer
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In 20 Sekunden kann man ne Menge schaffen. Beim Hausarzt nennt man das Sprech"stunde". Laughing

Davon abgesehen: Solche irrationalen Reaktionen laufen meist unbewußt ab. Und je gebildeter und aufgeklärter man sich vorkommt (und je überlegener man sich dem Bittsteller fühlt), desto weniger wird man solche Schwächen bei sich selber suchen. Wieder ein Fall für unsere Transaktionsanalyse.

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Ein Autor, der einen ihm persönlichen unbekannten Lektor mit Smileys anzukumpeln versucht, scheint mir nicht sehr professionell zu sein. Rolling Eyes


Ein Autor muß nicht von Anfang an "professionell" sein, sondern ein gutes Manuskript abliefern, aber der Lektor sollte sehr wohl professionell sein - und das heißt auch Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden können! Wie "professionell" ein Bewerber ist, sieht man am besten an der Publikationsliste. Falls die fehlt, gilt man eben als Anfänger. Die Leser sehen dem Buch nicht an, ob das Anschreiben ein Smilie enthielt oder der Lektor nicht mit korrektem Namen und Titel angesprochen wurde.

Wir hatten das Thema ja schon öfter ("Wie ein dilettantisch gebundener Krawattenknoten einen Bestseller verhinderte"), aber alles hat zwei Seiten. Möchte man als Autor wirklich mit einem Verlag zusammenarbeiten, der einem aus jeder kleinen Verfehlung ein Strick drehen würde?

Allerdings hinwiederum: Wenn man so sieht, wie verschieden die Ansichten hier im Forum sind, dann darf man wohl annehmen, daß es mit Lektoren ähnlich steht. Es wird also mit Sicherheit welche geben (wie der oben zitierte), die tatsächlich so denken. Und das könnte einem natürlich die Chance versauen. Andererseits wird der tolerantere Lektor es gerne hinnehmen, wenn es mal nichts zu tolerieren gibt. Smile

Dann steht es doch wieder 2:1 für die Pedanten.
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Nina C
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Beitrag10.12.2019 01:56

von Nina C
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Ich wollte das jetzt auch nicht so verstanden wissen, dass ich ein Lektorat als unnötig oder nicht wünschenswert empfände. Selbst wenn ich nur 10 % aller Änderungen annehme – die 10 % machen den Text dann eben trotzdem besser. Ansonsten begründe ich gegebenenfalls (wenn die Anmerkungsmenge nicht übertrieben ist) am Rand, warum ich etwas nicht annehme. Das kann von „Wortwiederholung zwei Zeilen drüber“ bis zu einer Erläuterung, dass etwas nicht in die gewünschte Stimmung passt etc. reichen. Ich denke dann weiß ein Lektor auch, dass ich den Vorschlag trotz Ablehnung vorher ernsthaft überdacht habe.

Ansonsten kommt ein Teil der Einstellung zumindest bei mir aus dem Brotjob: Ich verfasse immer mal wieder kleine Fachtexte (kein richtiges / komplettes Fach- oder Sachbuch bislang - leider). Da gibt es keinen Lektor, also muss ich perfektionistisch sein, sonst stehe ich nachher doof da. Ein Freund von mir hat einmal an einem internationalen Posterwettbewerb in seinem Spezialbereich teilgenommen. Er hat tatsächlich gewonnen – aber auf dem Poster waren zwei Rechtschreib-/Tippfehler und es war schon ein wenig peinlich, dass diese dank des Gewinnens ziemlich prominent veröffentlicht wurden. Very Happy

Liebe Grüße

Nina


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Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire)
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Wüstenfuchs
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Wohnort: München


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Beitrag25.12.2019 09:01
Authentisch bleiben - aber beratungsoffen!
von Wüstenfuchs
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Prtofessionelle Lektorate geben sich die beste Mühe, dein Werk BESSER zu machen. Deshalb sollte man sich Schnappeffekte verbeißen, nur weil man in seine eigenen Formulierungen verliebt ist. Einfach sachlich draufschauen, ob eine Stelle durch den Vorschlag des Lektors nicht vielleicht wirklich flüssiger, prägnanter, treffender, verständlicher ... wird. Falls nicht: Eigene Formulierung beibehalten und dem Lektor (am Randstreifen) kurz erläutern, warum.
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Junikäfer
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Beiträge: 65



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Beitrag25.12.2019 16:38

von Junikäfer
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Das klingt bei manchen nach einem "Gegeneinander" und nicht nach einem "Miteinander". Ich denke Autoren und Lektoren brauchen sich wechselseitig. Ich mag es gerne, wenn der Finger in die Wunde gelegt wird und ich eine Szene nochmal überdenken kann. Vielleicht kommt gar nicht rüber, was ich ausdrücken wollte? Oder es gibt einen besseren Weg dafür? Natürlich lasse ich meine Manuskripte nicht komplett auf den Kopf stellen, aber Szenen schon. Gute Lektoren sind Profis und verstehen viel von ihrem Job. Ich kann davon lernen und profitieren. Und nur weil ein Verlag meine Bücher eingekauft hat, sage ich nicht einfach: so oder gar nicht. Dann wird ein Kompromiss gesucht, damit das beste Produkt entsteht. Und um ehrlich zu sein, ist meistens was dran, wenn eine Änderung vorgeschlagen wird. Manchmal ist das nicht leicht zu verdauen, aber es ist eine wichtige Lektion.
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