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Viktoriaschreibt Gänsefüßchen
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Beiträge: 35
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V 11.09.2015 21:28
von Viktoriaschreibt
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Hallo Rodge,
ja, ich weiß, ein Roman braucht seine Zeit. Aber das ist ok. Bitte melde dich wirklich, wenn der Roman zum Testlesen bereitsteht, ich freue mich...
Der Beruf? Warum kann er nicht in der Werbebranche sein, wie ursprünglich? Ich fände das den perfekten Beruf, er stellt das absolute Gegenteil zu der Tätigkeit dar, die er im Leuchtturm ausführt, das unterstreicht den Bruch, den der Tod seiner Frau in seinem Leben hervorgebracht hat. Umso stimmiger dann auch, dass er den Job im Leuchtturm nach dem Jahr wieder aufgibt, weil er ein Stück weit wieder zu sich gefunden hat, etwas Frieden zurückgewonnen hat. Er will einen Neustart wagen, auch ein Symbol für den Leser, dass er sich vielleicht auch wieder auf eine neue Partnerin einlassen könnte..... Wenn du dir das genau überlegst und mit Feingefühl ans Werk gehst, kann hier etwas wundervolles entstehen. Der Mann, erlitt einen persönlichen Verlust, der Tod der Frau. Die Protagonistin, im Gegenzug einen materiellen, Privatinsolvenz. Aber im Grunde müssen beide das Leben nehmen, wie es passiert ist, sich auf neue Gegebenheiten einstellen, nicht zuletzt deshalb flieht ja die Protagonistin in den Leuchtturm, wie es ein Jahr zuvor Helmut selbst machte. Der Leser kennt die Gemeinsamkeiten, kennt die Verletzbarkeit, und weiß, dass beide füreinander bestimmt sind. Jetzt müssen sich nur noch die beiden Protas in dieser Tiefe kennenlernen, sich gegenseitig Mut machen, sich den Glauben an eine funktionierende Zukunft schenken....
Oh, ich freue mich so auf den Roman...
Alles Gute,
Viktoria
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3373 Wohnort: bei Freiburg
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12.09.2015 18:10
von Michel
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Die Überschrift hat mich anfangs vom Lesen abgehalten, das klang nach dem schwülstigen Liebesroman, den ich als Teenie mal gelesen hatte. Vielleicht ist das nur ein Arbeitstitel?
Die zweite Version fließt etwas ruhiger, aber auch mir ist der Umschwung immer noch zu schnell, die Selbstöffnung zu überfallsartig. Es müsste ihn schon fürchterlich umtreiben, wenn er nach seiner anscheinend längeren Trauerzeit im Turm immer noch so ausbricht. Das ergibt für mich noch kein schlüssiges Bild.
Und, ja, mich hat seine Trauergeschichte gestört. Das klingt (noch) ein wenig nach Mitleids-Baukasten und ist mir zu stark auf die Tränendrüse fixiert. Erfolgreicher Typ verliert die Frau, die vergeblich nach ihm fragt ... hrrrm. Ich glaube, Orson Scott Card hat mal geschrieben: Wenn die Figur zu ausdrücklich leidet, muss es der Leser nicht mehr tun. Möglicherweise wäre ein leiser Schmerz nicht nur eindrücklicher, sondern passte auch besser zu dieser etwas emotionstauben Figur.
Trotz aller Meckerei: Gern gelesen.
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Drakenheim Eselsohr
Alter: 44 Beiträge: 389 NaNoWriMo: 50166 Wohnort: Burg Drakenheim Gelehrtenturm
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13.09.2015 15:49
von Drakenheim
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Ich finde, Helmut muss auf jeden Fall ein Schreibtischtäter sein. Einer, dem das Kaufmännische liegt (im Gegensatz zu Charlotte), und der damit noch weniger "hierher" passt.
(Apropos: Die Stöckelschuhe zu Beginn der Geschichte passen gar nicht ins Watt. Die würde ich durch anständige Schuhe und dafür einen Minirock eine Etage höher ersetzen.)
Und ja, es sollte etwas sein, wo er aggressiv um Erfolg kämpfen muss und Kunden mit allen Mitteln umschmeicheln. Leiter einer Werbeagentur ist da nicht so verkehrt. Börse in Frankfurt aber auch, oder?
Bei der Erinnerung an die Frau kann es klarer rüberkommen, dass er die Chance, ein letztes Mal bei ihr zu sein, für diesen Kunden hat sausen lassen.
Als er Charlotte davon erzählt, wie ihm dabei die Worte nur so aus ihm sprudeln, ist schlüssig. Schließlich ist das eine Gemeinsamkeit der beiden, dass sie nach einem heftigen Erlebnis erst einmal die Einsamkeit suchen, und sie hat ihres schon erzählt. Dass er hinterher vor lauter Weinen die Kaffeetasse fallen lässt, stößt mir aber auch auf.
Ihre Reaktion mit der Umarmung ist schön. Sie spürt diese Verbindung also auch. Und dass sie ihn mit dem nächsten Wanderer ablenken will, passt zu ihr (so weit ich sie jetzt kenne).
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Rodge Klammeraffe
Beiträge: 845 Wohnort: Hamburg
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14.09.2015 05:46
von Rodge
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@Michel, Drakenheim
Hmm, ja, ein "Rührstück sollte es eigentlich nicht werden. In der Romanfassung gibt es dann diese Szene so nicht mehr.
Den Beruf werde ich vermutlich doch so lassen. Börsenmakler werde ich Helmut nicht antun (ich hatte mal beruflich mit einigen zu tun, das ist schon ein besonderer Menschenschlag).
Grüße
Rodge
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4297
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14.09.2015 12:41
von hobbes
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Viktoriaschreibt hat Folgendes geschrieben: | Warum kann er nicht in der Werbebranche sein, wie ursprünglich? |
Weil das einfach gar nicht geht. Für mich jedenfalls passt dieser kleingeistige, kleinkariert denkende Helmut unmöglich in eine Werbeagentur, schon gar nicht als deren Leiter.
Ich werde aber mit Sicherheit auch keine Gegenvorschläge machen, die Frage "was ist mein Prota von Beruf" gehört für mich ganz eindeutig zum Autor, nicht zum Leser.
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Happyman Gänsefüßchen
Beiträge: 16
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01.10.2015 11:46
von Happyman
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Hallo Rodge,
Deine Geschichte habe ich gern gelesen.
In Deiner Überarbeitung hast Du einiges hinzugefügt, um die Charaktere deutlicher zu zeichnen, doch es wirkt - wie schon einige Anmerkungen spiegeln - wie "Infodump": "Könnten Sie mir bitte helfen, die Tasche in den 3. Stock zu tragen, wo ich wohne, und den ich jetzt, wo ich mir das Bein gebrochen habe, kaum erreiche, schon gar nicht mit einer schweren Tasche?"
Ich übertreibe etwas, aber ein bißchen liest sich der Monolog im Dialog so (der Protagonist enthüllt seine Geschichte und dann auch noch einer Frau, die er zu Beginn nicht ausstehen kann). Diese 180 Grad-Drehung könntest Du auch hinkriegen, wenn Du Dich nur auf den einen Aspekt konzentrierst, der im Charakter des Protagonisten begründet ist, und die Konfliktkette eröffnet.
Warum sind Stöckelschuhe und Nagellack ein "Trigger" für ihn? Woran erinnert ihn das? Vielleicht hatte er eine Bezugsperson (Mutter), die sehr auf ihr Äußeres fokussiert war, ihn aber mit ihrer Oberflächlichkeit im Stich ließ, wenn er sie dringend gebraucht hätte. (Denn in einer Werbeagentur ist er doch mit Sicherheit auf Frauen mit Nagellack und Absätzen gestoßen.)
Oder empfindet der Protagonist Menschen generell als unberechenbar (warum? Hintergrund?) und wählt daher einen "berechenbaren" Beruf (Zahlenwelt, Maschinen. Gesetze etc.)
Wenn Du die Geschichte Deines Protagonisten entdeckst, dann weißt Du auch, warum er welchen Beruf ausübt.
Das Handwerk, auf das ich hier anspiele, ist die Arbeit mit Prämissen. Die Prämisse Deiner Geschichte könnte lauten: Antipathie führt über das Entdecken von Gemeinsamkeiten (in Deiner Geschichte eher: über Wertschätzung oder plötzlichen Respekt) zu Sympathie. Die Frage ist: Welches Charakteristikum führt in die Konfliktkette? Ich kann das - auch nach der Überarbeitung Deiner Geschichte - noch nicht richtig greifen.
Solltest Du bei der Figurenentwicklung oder im Plot einen Sparringspartner brauchen, der ein paar blöde Fragen stellt, dann melde Dich gern.
Gruß, Happyman
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Rodge Klammeraffe
Beiträge: 845 Wohnort: Hamburg
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01.10.2015 11:55
von Rodge
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Danke Happyman,
ja, das war einfach zu voll gepackt (ursprünglich wollte ich das für eine Anthologie nutzen und wäre sonst an das Zeichenlimit gestoßen). Ich bin dabei, Figuren und Geschichte zu entwickeln und die Prämisse wird sein "Wer sich selbst aufgibt, findet zu sich zurück".
Grüße
Rodge
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Catalano Leseratte
C Alter: 40 Beiträge: 136
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C 01.10.2015 12:22
von Catalano
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In deiner neuen Version ist immer noch eine Passage in der Vergangenheit.
Ich mag die Sprache, die Ausdrucksweise und die Unkompliziertheit in deinem Text.
Der Inhalt selbst ist nicht so mein Ding, aber dennoch hatte ich Freude beim lesen.
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Rodge Klammeraffe
Beiträge: 845 Wohnort: Hamburg
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01.10.2015 12:55
von Rodge
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Catalano hat Folgendes geschrieben: | In deiner neuen Version ist immer noch eine Passage in der Vergangenheit.
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Danke Catalona, verräts du mir welche Stelle? Ich hab das schon x-mal durchgesehen und glaubte, alles korrigiert zu haben.
Grüße
Rodge
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Catalano Leseratte
C Alter: 40 Beiträge: 136
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Christof Lais Sperl Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 942 Wohnort: Hangover
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15.11.2016 16:44 Chapeau von Christof Lais Sperl
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Cooler Ton, Atmosphäre, Dringlichkeit. Mir gefiel nicht der rauhe "Sack" und das Gestelzte ...." Leuchtturm Teil des Naturparks Wattenmeer". Das klingt nach ost vom Amt. Aber sonst klasse!
Moin
_________________ Lais |
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Wolfgang Rill Gänsefüßchen
Beiträge: 33 Wohnort: Fulda
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02.12.2019 02:25 starke Story von Wolfgang Rill
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Ich mag die Verknappung. Viele Fragen bleiben unbeantwortet und das ist in diesem Fall gut so. Kann man den Leuchtturm mieten? Was stellt sie für Fragen? (Hier wäre ein einziges Beispiel doch gut.) Wie hat die junge Frau zu ihrem Stil und Outfit gefunden? Will sie wirklich "leuchttürmern", also den Turm in Betrieb nehmen? Das Präsens macht die Sache "präsenter" und ist wie fast immer zu empfehlen.
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Rodge Klammeraffe
Beiträge: 845 Wohnort: Hamburg
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02.12.2019 12:05
von Rodge
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Hey Wolfgang,
da bist du ja tief in den DSFO-Keller gestiegen, um dort auf meinen ersten Versuch zu stoßen. Danke trotzdem für Deine Anmerkungen!
Grüße
Rodge
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