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oliverheuler
Gänsefüßchen

Alter: 57
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Wohnort: Waren


Beitrag03.11.2019 14:07

von oliverheuler
Antworten mit Zitat

Viele der Vorschläge eingebaut und von 1000 auf 1750 Wörter erweitert:

1.  Theos Zuhause
Familie Koch bestand aus drei Kindern: Theo 12, Sabine 41 und Karsten 45 Jahre alt. Eines von ihnen würde in den nächsten Monaten erwachsen werden.
»Setz dich gerade hin, Theo.«
»Wozu soll das gut sein?«
»Weil anständige Leute eben gerade sitzen. Wir essen auch mit Messer und Gabel und nicht mit den Fingern wie die Hottentotten.«
»Wer sind die Hottentotten?«
»Das sagt man so. Und wenn du nicht gerade sitzt, bekommst du einen krummen Rücken.«
»Habe ich schon. Die Wirbelsäule ist nicht gerade, sondern gebogen wie ein doppeltes S.«
»Hauptsache du hast das letzte Wort, Theo. Jetzt setzt dich ordentlich hin und iss.«
Theo schwieg und dachte, dass sein Vater das letzte Wort hatte — wie fast immer.
»Sabine, gibt es noch mehr vom Auflauf?«
»Nein, das war alles. Ich hatte nicht mehr Nudeln.«
Karsten legte sein Besteck weg. »Die sind dir urplötzlich ausgegangen?«
»Wie wäre es, wenn du mal rechtzeitig welche nachkauftest?«
»Klar, wenn du für mich Autos verkaufst.«
»Ich verkaufe Klamotten, wo ist der Unterschied?«
»Du verkaufst zwanzig Stunden die Woche und ich sechzig.« Karsten schüttelte den Kopf. »Außerdem verdiene ich mehr als das Vierfache.«
Theo hörte auf zu essen und sah auf seinen Teller.
Sabine verdrehte die Augen. »Und das macht dich zu einem wertvolleren Menschen?«
»Nein, aber dann brauche ich ja wohl nicht die Nudel-Vorräte im Auge zu behalten. Ich würde keinen Kunden auf ’ne Probefahrt schicken, wenn nur noch ein paar Tropfen im Tank wären.«
»Du bist ja auch der perfekte Verkäufer.«
Theo hielt sich die Ohren zu.
»Was soll das Theo?«, wollte sein Vater wissen.
»Ich kann euch nicht mehr streiten hören.«
»Das ist kein Streit. Das ist eine normale Unterhaltung. Aber ich bin jetzt eh fertig. Räum bitte den Tisch ab, wenn du aufgegessen hast.« Karsten Koch stand auf und entdeckte dabei einen großen Fleck auf der Tischdecke neben Theos Teller. »Was ist denn das?«
»Ein Tomatenfleck.«
»Das sehe ich. Kannst du nicht aufpassen?«
Theo rubbelte auf dem Fleck herum.
»Ist nicht schlimm, Theo«, sagte seine Mutter. »Ich stecke die Decke gleich in die Maschine.«
»Bring deinem Sohn doch mal bei, wie man mit Messer und Gabel isst.«
»Ich habe dir das Essen und Trinken bis heute auch nicht beibringen können. Wem ist denn gestern das Weinglas umgekippt?«
»Das muss ich mir nicht anhören. Ich fahre zurück ins Geschäft und trinke dort meinen Kaffee.«
»Lass ruhig alles stehen, wir räumen das schon ab«, sagte Sabine zynisch.
Karsten zog sein Jackett an. Er trug ein kurzärmliges, weißes Oberhemd, eine Strickkrawatte, eine beigefarbene Bundfaltenhose und schwarze Schuhe mit dünnen Ledersohlen. In seine Kleidung investierte er nur wenig Geld und Liebe. Schließlich verkaufte er keine italienischen Sportwagen, sondern japanische Familienkutschen. Sein Job war hart. Das Grundgehalt lag kaum über dem seiner Frau. Den Rest galt es über Provisionen zu verdienen. Jedes Auto brachte ihm zweihundert Euro. Wenn er täglich ein Auto verkaufte, kam er mit seiner Familie halbwegs über die Runden. In manchen Jahren war das kein Problem, aber wenn die Konjunktur stockte, gönnte er sich weder Urlaub noch Krankheitstage und keinen freien Samstag. Loyale Kunden gab es immer weniger, denn über das Internet war der Markt völlig transparent geworden. Für die meisten Käufer zählte nur der Preis. Ein anderer Job kam für Karsten Koch jedoch nie infrage. Er liebte alles, was mit vier Rädern zu tun hatte. Bevor er schreiben konnte, war er in der Lage, Vier-, Sechs- und Achtzylinder am Klang zu unterscheiden. Mit Benzin im Blut wäre es für ihn völlig unmöglich, Versicherungen oder Staubsauger zu verkaufen.
Karsten steckte seine Schlüssel ein, rief mit wenig Begeisterung »bis heute Abend« und verließ die Wohnung.
»Mami, darf ich kurz raus, bevor ich mit den Hausaufgaben anfange?«
»Ja, aber sei um drei wieder hier.«
»Alles klar.«
Theo vergewisserte sich, dass das Auto seines Vaters nicht mehr auf dem Parkplatz stand und ging auf die Straße. Noch bevor er zum Spielplatz abbog, entdeckte er am Rand des Bürgersteigs einen kleinen Wellensittich. Er regte sich nicht, selbst als Theo näher kam. Der blaue Vogel war abgemagert und wirkte apathisch. Was konnte ihm passiert sein? Wenn ich ihn liegenlasse, wird er verhungern, dachte Theo. Ohne zu zögern, nahm er den Wellensittich in die Hand und redete beruhigend auf ihn ein. Das kleine Tier ließ sich widerstandslos von ihm nach Hause tragen.
»Warum klingelst du? Hast du schon wieder deine Schlüssel vergessen?«
»Schau mal, ich habe einen Wellensittich gefunden.«
 »Du hast was?«
»Er ist halb verhungert.«
»Theo, Vögel können alle möglichen Krankheiten haben. Die hebt man nicht einfach von der Straße auf.«
»Hätte ich ihn liegen lassen sollen? Dann wäre er gestorben.«
»Man kann auch im Tierheim anrufen.«
»Das würde zu lange dauern, bis da einer kommt, und dann wäre es zu spät.«
Theos Mutter strich ihrem Sohn den Kopf. »Ich freue mich ja, dass du so ein großes Herz hast, aber ich mache mir eben auch Sorgen, dass dir etwas passiert.«
»Mami, was soll da passieren? Ich habe ja kein Wildschwein mit nach Hause gebracht.«
»Dann setzen wir den Kleinen jetzt erstmal in einen Schuhkarton. Da fühlt er sich vielleicht geschützter. Aber was geben wir ihm zu Essen? Wir haben kein Vogelfutter. Wir haben ja noch nicht mal Nudeln.« Sabine Koch zwinkerte ihrem Sohn zu.
»Wellensittiche essen auch Gemüse.«
»Bist du sicher?«
»Ja.«
»Ok. Im Kühlschrank sind Karotten und im Null-Grad-Fach müsste noch Rote Beete sein. Ich gieße ihm Wasser in einen Unterteller.«
Nachdem Theos Mutter einen Schuhkarton geholt, ihn etwas gepolster und den Unterteller hineingestellt hatte, setzte Theo den Wellensittich in seine provisorische Unterkunft. Anschließend servierte er ihm ein Stück Möhre und rote Beete. Der Wellensittich begann zaghaft zu fressen.
»Darf ich ihn behalten, Mami?«
»Nein, der ist bestimmt jemandem weggeflogen. Das müssen wir beim Fundbüro melden und vielleicht auch im Tierheim. Google doch mal, was man in so einem Fall macht.«
Theo verschwand in seinem Zimmer und kam ein paar Minuten später wieder in die Küche. »Wenn er einen Ring am Fuß hat, kann man den Besitzer ermitteln. Hat er einen?«
»Ich seh keinen.«
»Dann müssen wir beim Tierheim melden, wo und wann wir ihn gefunden haben. Wir können auch nach Anzeigen in Zeitungen, Supermärkten und im Internet schauen. Wenn sich der Besitzer nach 14 Tagen nicht gemeldet hat, dürfen wir ihn behalten.«
»Den können wir nicht behalten, Theo.«
»Ach Manno, wieso denn nicht?«
»Weil er Arbeit macht und Geld kostet.«
»Aber ich würde die Arbeit übernehmen und das Futter von meinem Taschengeld kaufen.«
»Wellensittiche können zehn Jahre alt werden. Dann bist du 22 und ich bleibe auf ihm sitzen.«
»Bitte. Bitte. Bitte.«
»Jetzt warten wir erst mal, ob wir den Besitzer finden. Ich rufe nachher beim Tierheim an. Aber du kannst im Supermarkt Futter besorgen. Ich telefoniere inzwischen herum, ob jemand einen Käfig für uns hat.«
Theo zog seine Jacke an.
»Und bring auch ein Pfund Nudeln mit.«
Theo lief zum Supermarkt, machte aber einen kleinen Umweg über den Spielplatz, wo er schon vor einer halben Stunde hatte sein wollen.
»Hey Theo, schön dass du auch noch kommst«, begrüßte ihn sein bester Freund Finn.
»Ich kann nicht bleiben, ich muss zum Supermarkt.«
»Hat Mami dich Einkaufen geschickt?«, zog Finn ihn auf.
»Nein, ich hole Futter für den Wellensittich.«
»Seit wann habt ihr einen Wellensittich?«
»Seit einer Viertelstunde. Ich habe ihn auf dem Bürgersteig vor dem Haus gefunden.«
»Kommst du wieder, wenn du das Vieh gefüttert hast?«
»Nein, danach muss ich Hausaufgaben machen.«
»Streber. Dann fahren wir ohne dich in den Skatepark. Bist du wenigstens heute Abend online? Lass uns Fortnite zocken.«
»Würde ich gerne. Hängt davon ab, ob meine Eltern es erlauben. Ich muss jetzt los. Mach’s gut.«
»Du auch«, sagte Finn etwas enttäuscht.
Theo kaufte von seinem Geld Futter für den Wellensittich und lief vom Supermarkt direkt nach Hause.
»Bin wieder da!«
»Wo sind die Nudeln?«
»Mist, hab ich vergessen.«
»Du hast ein Gedächtnis wie ein Sieb. Du sollst zwei Sachen einkaufen und vergisst die Hälfte.«
»Hey, wo kommt der Käfig her?«
»Ich wusste, dass die Sommerhoffs aus dem vierten Stock früher Vögel hatten. Da habe ich sie . Bei denen stand der Käfig sowieso nur rum. Hier in den Spender kannst du die Körner schütten.«
»Ich finde, er sieht schon etwas besser aus, oder Mami?«
»Keine Ahnung, aber ich würde vorschlagen, du fängst jetzt mit den Hausaufgaben an.«
»Ich kann auch noch mal los und Nudeln holen.«
»Nein, du willst dich nur vor den Hausaufgaben drücken. Ich muss nachher sowieso noch mal los. Was hast du auf?«
»Mathe, Deutsch und Reli.«
»Na dann los.«
Die vier Aufgaben zum Bruchrechnen hatte Theo in zehn Minuten gelöst. In Deutsch galt es die Fabel von der Stadtmaus und der Landmaus zu interpretieren. Auch das fiel Theo leicht: Die Botschaft war, dass Reichtum nicht glücklich macht. Ein Satz wäre natürlich zu wenig gewesen, also verpackte Theo seine Einsicht in viele Worte und schloss sein Schulheft zufrieden, nachdem er eine ganze Seite vollgeschrieben hatte.
Jetzt noch Religion, stöhnte Theo innerlich. »Suche dir einen Satz oder Absatz aus der Bibel und interpretiere ihn!«, lautete die Aufgabe. Theo blätterte lustlos in seiner Schlachter-Bibel, die ihm seine Oma geschenkt hatte: »Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde aber war wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.« Was soll man dazu schreiben?, fragte sich Theo und blätterte weiter. Aber egal, was er las, er verstand nichts. Zumindest nicht so viel, dass er etwas darüber hätte schreiben können. Um nicht noch mehr Zeit zu vergeuden — schließlich wollte er mit Finn Fortnite spielen — traf Theo eine Entscheidung: Ich schlage jetzt zufällig eine Seite auf, zeige blind mit meinem Finger auf eine Stelle und die nehme ich, egal ob ich sie verstehe oder nicht. Gesagt, getan und als Theo die Augen öffnete, las er das erste Buch Mose, Kapitel 2, Vers 17: »Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben!« Theo grübelte, was das bedeuten könnte. Wenn ich erkenne, was gut und was böse ist, werde ich sterben? Das kann es nicht sein. Das stünde doch nicht in der Bibel. Die Bibel will den Menschen doch sagen, was gut und was böse ist. Jetzt hatte Theo den rettenden Gedanken: Reli habe ich erst übermorgen wieder, dann reicht es, wenn ich das morgen mache. Theo schloss erleichtert die Bibel, warf sie in die Schublade und fuhr seinen Computer hoch.
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Minerva
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Beitrag03.11.2019 17:09

von Minerva
Antworten mit Zitat

Ok, das Grundsätzliche:
Es klingt sehr drehbuchartig, sehr viel Dialog, was ja ok ist, aber dabei einfach wenig andere Dinge. Wie sagt jemand was, was tut die Person.
Das ist ok, ich schreibe meist auch erst mal lange ausführliche Dialog. Das ist ja dein erster Entwurf. Das Kürzen gehört dann in die Überarbeitung. (Wobei ich verstehe, wenn man lieber gleich überarbeitet, damit man hinterher zu sich sagen kann, dass man "es kann". Das senkt die Selbstzweifel).
Du musst nicht jeden Dialog ins Detail ausschreiben, du kannst Lücken lassen oder den Rest in Beschreibung zusammenfassen oder Halbszenen entwerfen (in dem Stil: "Ok, bis später", rief er  und verließ das Haus. Am nächsten Morgen bla bla)
In den Dialog nur das, was zur Handlung beiträgt, die Personen charakterisiert, wirklich wichtige Informationen enthält oder sonst einen Zweck erfüllt. Es muss nicht alles ausgeschrieben werden. (aber auch nicht alles dem Zweck geopfert werden)

Dann die Frage der Perspektive. im Moment nimmst du den allwissenden Erzähler, was legitim ist. Allerdings tut er wenig. Er springt einmal in den Vater, als der das Haus verlässt und über sein Leben und seine Arbeit nachsinnt.
Über die Mutter hingegen erfährt man nichts.

Ich würde dir empfehlen, dass du möglichst oft aus Theos Perspektive schreibst, das erhöht die Identifikation mit dem Jungen und fesselt damit den Leser.

Des Weiteren fehlen sinnliche, konkrete Details. Seien es innere Gefühlsregungen von Theo oder "Handlungen (z.B. wenn die Eltern anfangen zu streiten "Er hielt die Luft an." oder "Er schluckte.") Du hast es nur einmal mit dem Ohren zuhalten, aber das ist verzögert, scheint mir.

Auch sonst sind keinerlei Details drin. Wie ist das Wetter? Fröstelt Theo draußen, schwitzt er? Und Sinnlichkeit. Nicht nur sehen, sondern riecht er etwas, was hört er? z.B. fahren da viele Autos vorbei, dass er seinen Freund kaum versteht. und sonstige Sinne .. Tastsinn etc.
Solche Empfindungen/Wahrnehmungen regen das Gehirn des Lesers in der entsprechenden Situation an. Er ist mehr drin, er "riecht" was die Figur riecht (und fühlt sich z.B. von einem Gestank angeekelt) usw. Damit ist man mehr in der Geschichte.
Ab und zu sollte so etwas hinein.
Auch die visuellen Reize sind spärlich oder nicht vorhanden. Davon mehr (die meisten verwenden meist, leider, nur visuelle). Wie viel du von den Dingen nimmst, ist deine Entscheidung. Nimm konkrete Dinge, vielleicht auffällige. Damit zeichnet sich ein Bild ab.
Dazu musst du dich im Geiste erst mal richtig in die Story versetzen, die Küche, das Haus, die Menschen, die Straße vor Augen haben, die Szene ablaufen lassen. Dann kommt es von allein.

So, unten hab ich mal lila markiert, wo mir der Dialog/Text noch zu gestelzt wirkt plus ein paar Anmerkungen.

Ich würds dir so empfehlen: Wenn du mit den ganzen Anregungen was anfangen kannst, setze sie um und dann schreibe die Geschichte erst mal fertig. Überarbeiten kannst du immer noch.

oliverheuler hat Folgendes geschrieben:


1.  Theos Zuhause
Familie Koch bestand aus drei Kindern: Theo 12, Sabine 41 und Karsten 45 Jahre alt. Eines von ihnen würde in den nächsten Monaten erwachsen werden.
»Setz dich gerade hin, Theo.«
»Wozu soll das gut sein?«
»Weil anständige Leute eben gerade sitzen. Wir essen auch mit Messer und Gabel und nicht mit den Fingern wie die Hottentotten.«
»Wer sind die Hottentotten?«
»Das sagt man so. Und wenn du nicht gerade sitzt, bekommst du einen krummen Rücken.«
»Habe ich schon. Die Wirbelsäule ist nicht gerade, sondern gebogen wie ein doppeltes S.«
»Hauptsache du hast das letzte Wort, Theo. Jetzt setzt dich ordentlich hin und iss.«
Theo schwieg und dachte, dass sein Vater das letzte Wort hatte — wie fast immer.
»Sabine, gibt es noch mehr vom Auflauf?«
»Nein, das war alles. Ich hatte nicht mehr Nudeln.«
Karsten legte sein Besteck weg. »Die sind dir urplötzlich ausgegangen?«
»Wie wäre es, wenn du mal rechtzeitig welche nachkauftest?«

Hier eine Reaktion, Gefühl o.ä. von Theo einbringen.
»Klar, wenn du für mich Autos verkaufst.«
»Ich verkaufe Klamotten, wo ist der Unterschied?«
»Du verkaufst zwanzig Stunden die Woche und ich sechzig.« Karsten schüttelte den Kopf. »Außerdem verdiene ich mehr als das Vierfache.«
Theo hörte auf zu essen und sah auf seinen Teller.

Und was denkt Theo? Was fühlt er z.B. körperlich. Wird ihm etwas übel? Weiß er, dass jetzt schon wieder ein Streit losgeht?
Wie hört er auf zu essen? Bleibt ihm die Nudel im Hals stecken?


Sabine verdrehte die Augen. »Und das macht dich zu einem wertvolleren Menschen?«
»Nein, aber dann brauche ich ja wohl nicht die Nudel-Vorräte im Auge zu behalten. Ich würde keinen Kunden auf ’ne Probefahrt schicken, wenn nur noch ein paar Tropfen im Tank wären.«
»Du bist ja auch der perfekte Verkäufer.«

Es gibt verschiedene Ansichten über Dialoge. Manche lassen sie ziemlich nackt stehen, und der Leser interpretiert selber hinein. Ist aber riskant. Ich würde durchaus mal einen gewissen Unterton oder eine Geste dazuschreiben. Ich weiß nicht, ob Mama gelangweilt redet, schon frustriert von den ewig gleichen Zankereien, oder ob ihr Kommentar bissig ist oder gar recht laut. Danach sagt der Vater ja, es sei eine normale Unterhaltung. wenn ich als Leser vorher laute Worte reininterpretiere, komme ich jetzt durcheinander. Ist das wirklich so? Redeten sie "normal" oder merken sie schon gar nicht mehr, wenn sie sich streiten? Ich würde dem Leser hier Hilfestellung geben, indem ich das an irgendeiner Stelle aufkläre oder deutlicher darstelle. So kann Theo z.B. auch denken, dass sie es nicht mal merken, wenn sie lauter werden oder eben anders, falls sie sich einfach in normalem Ton "streiten".

Theo hielt sich die Ohren zu.
»Was soll das Theo?«, wollte sein Vater wissen.
»Ich kann euch nicht mehr streiten hören.«
»Das ist kein Streit. Das ist eine normale Unterhaltung. Aber ich bin jetzt eh fertig. Räum bitte den Tisch ab, wenn du aufgegessen hast.« Karsten Koch stand auf und entdeckte dabei einen großen Fleck auf der Tischdecke neben Theos Teller. »Was ist denn das?«
»Ein Tomatenfleck.«
»Das sehe ich. Kannst du nicht aufpassen?«
Theo rubbelte auf dem Fleck herum.
»Ist nicht schlimm, Theo«, sagte seine Mutter. »Ich stecke die Decke gleich in die Maschine.«
»Bring deinem Sohn doch mal bei, wie man mit Messer und Gabel isst.«
»Ich habe dir das Essen und Trinken bis heute auch nicht beibringen können. Wem ist denn gestern das Weinglas umgekippt?«
»Das muss ich mir nicht anhören. Ich fahre zurück ins Geschäft und trinke dort meinen Kaffee.«
»Lass ruhig alles stehen, wir räumen das schon ab«, sagte Sabine zynisch.
Karsten zog sein Jackett an. Er trug ein kurzärmliges, weißes Oberhemd, eine Strickkrawatte, eine beigefarbene Bundfaltenhose und schwarze Schuhe mit dünnen Ledersohlen. In seine Kleidung investierte er nur wenig Geld und Liebe. Schließlich verkaufte er keine italienischen Sportwagen, sondern japanische Familienkutschen. Sein Job war hart. Das Grundgehalt lag kaum über dem seiner Frau. Den Rest galt es über Provisionen zu verdienen. Jedes Auto brachte ihm zweihundert Euro. Wenn er täglich ein Auto verkaufte, kam er mit seiner Familie halbwegs über die Runden. In manchen Jahren war das kein Problem, aber wenn die Konjunktur stockte, gönnte er sich weder Urlaub noch Krankheitstage und keinen freien Samstag. Loyale Kunden gab es immer weniger, denn über das Internet war der Markt völlig transparent geworden. Für die meisten Käufer zählte nur der Preis. Ein anderer Job kam für Karsten Koch jedoch nie infrage. Er liebte alles, was mit vier Rädern zu tun hatte. Bevor er schreiben konnte, war er in der Lage, Vier-, Sechs- und Achtzylinder am Klang zu unterscheiden. Mit Benzin im Blut wäre es für ihn völlig unmöglich, Versicherungen oder Staubsauger zu verkaufen.
Karsten steckte seine Schlüssel ein, rief mit wenig Begeisterung »bis heute Abend« und verließ die Wohnung.
»Mami, darf ich kurz raus, bevor ich mit den Hausaufgaben anfange?«
»Ja, aber sei um drei wieder hier.«
»Alles klar.«
Theo vergewisserte sich, dass das Auto seines Vaters nicht mehr auf dem Parkplatz stand und ging auf die Straße. Noch bevor er zum Spielplatz abbog, entdeckte er am Rand des Bürgersteigs einen kleinen Wellensittich.
Er regte sich nicht, selbst als Theo näher kam. Der blaue Vogel war abgemagert und wirkte apathisch. Was konnte ihm passiert sein? Wenn ich ihn liegenlasse, wird er verhungern, dachte Theo.

Das ist sehr erzählend und etwas farblos (ebenso wie die beschriebene Kleidung oben) . Also er entdeckt einen Wellensittich ... hm. Was hier fehlt, sind konkrete Details. Wie fühlt sich das Tier in seinen Händen an, als er es anfasst? "Bildet" sich Theo ein, der Vogel würde ihn traurig ansehen? Streichelt er ihm mit dem Finger über den Kopf? Solche Dinge eben. Damit ist man viel näher am Geschehen.

 Ohne zu zögern, nahm er den Wellensittich in die Hand und redete beruhigend auf ihn ein. Das kleine Tier ließ sich widerstandslos von ihm nach Hause tragen.
»Warum klingelst du? Hast du schon wieder deine Schlüssel vergessen?«
»Schau mal, ich habe einen Wellensittich gefunden.«
 »Du hast was?«
»Er ist halb verhungert.«
»Theo, Vögel können alle möglichen Krankheiten haben. Die hebt man nicht einfach von der Straße auf.«
»Hätte ich ihn liegen lassen sollen? Dann wäre er gestorben.«
»Man kann auch im Tierheim anrufen.«
»Das würde zu lange dauern, bis da einer kommt, und dann wäre es zu spät.«
Theos Mutter strich ihrem Sohn den Kopf. »Ich freue mich ja, dass du so ein großes Herz hast, aber ich mache mir eben auch Sorgen, dass dir etwas passiert.«
»Mami, was soll da passieren? Ich habe ja kein Wildschwein mit nach Hause gebracht.«
»Dann setzen wir den Kleinen jetzt erstmal in einen Schuhkarton. Da fühlt er sich vielleicht geschützter. Aber was geben wir ihm zu Essen? Wir haben kein Vogelfutter. Wir haben ja noch nicht mal Nudeln.« Sabine Koch zwinkerte ihrem Sohn zu.
»Wellensittiche essen auch Gemüse.«
»Bist du sicher?«
»Ja.«
»Ok. Im Kühlschrank sind Karotten und im Null-Grad-Fach müsste noch Rote Beete sein. Ich gieße ihm Wasser in einen Unterteller.«
Nachdem Theos Mutter einen Schuhkarton geholt, ihn etwas gepolstert und den Unterteller hineingestellt hatte, setzte Theo den Wellensittich in seine provisorische Unterkunft. Anschließend servierte er ihm ein Stück Möhre und rote Beete.

Die er vorher schön klein macht für den Vogel.

 Der Wellensittich begann zaghaft zu fressen.
»Darf ich ihn behalten, Mami?«
»Nein, der ist bestimmt jemandem weggeflogen. Das müssen wir beim Fundbüro melden und vielleicht auch im Tierheim. Google doch mal, was man in so einem Fall macht.«
Theo verschwand in seinem Zimmer und kam ein paar Minuten später wieder in die Küche. »Wenn er einen Ring am Fuß hat, kann man den Besitzer ermitteln. Hat er einen?«
»Ich seh keinen.«
»Dann müssen wir beim Tierheim melden, wo und wann wir ihn gefunden haben. Wir können auch nach Anzeigen in Zeitungen, Supermärkten und im Internet schauen. Wenn sich der Besitzer nach 14 Tagen nicht gemeldet hat, dürfen wir ihn behalten.«
»Den können wir nicht behalten, Theo.«
»Ach Manno, wieso denn nicht?«
»Weil er Arbeit macht und Geld kostet.«
»Aber ich würde die Arbeit übernehmen und das Futter von meinem Taschengeld kaufen.«
»Wellensittiche können zehn Jahre alt werden. Dann bist du 22 und ich bleibe auf ihm sitzen.«
»Bitte. Bitte. Bitte.«
»Jetzt warten wir erst mal, ob wir den Besitzer finden. Ich rufe nachher beim Tierheim an. Aber du kannst im Supermarkt Futter besorgen. Ich telefoniere inzwischen herum, ob jemand einen Käfig für uns hat.«
Theo zog seine Jacke an.
»Und bring auch ein Pfund Nudeln mit.«
Theo lief zum Supermarkt, machte aber einen kleinen Umweg über den Spielplatz, wo er schon vor einer halben Stunde hatte sein wollen.
»Hey Theo, schön dass du auch noch kommst«, begrüßte ihn sein bester Freund Finn.

Darf ich grob erfahren, wie der Junge aussieht? Ist kein Muss, aber wenn er weiterhin im Buch vorkommt, wäre es nicht schlecht (wobei manche Autoren ganz auf Personenbeschreibungen verzichten ... ich halte davon nichts, wenigstens die wichtigen Figuren sollten ein Aussehen haben und dann möglichst am Anfang. Es gibt nichts Schrecklicheres, wenn ich Figur A auf Seite 3 kennenlerne und mit ein Bild von ihr mache ... blauäugig mit kurzen braunen Haaren und mir der Autor auf Seite 40 erzählt, dass sie lange rote Haare und braune Augen hat. Das geht dann einfach nicht mehr und ich weigere mich, die Figur in meinem Kopf wieder umzustrukturieren und stolpere jedes Mal drüber, wenn es erwähnt wird ("wickelte eine Strähne ihres roten Haars [NEINNN Laughing ] um den Finger).

»Ich kann nicht bleiben, ich muss zum Supermarkt.«
»Hat Mami dich Einkaufen geschickt?«, zog Finn ihn auf.
»Nein, ich hole Futter für den Wellensittich.«
»Seit wann habt ihr einen Wellensittich?«
»Seit einer Viertelstunde. Ich habe ihn auf dem Bürgersteig vor dem Haus gefunden.«
»Kommst du wieder, wenn du das Vieh gefüttert hast?«
»Nein, danach muss ich Hausaufgaben machen.«
»Streber. Dann fahren wir ohne dich in den Skatepark. Bist du wenigstens heute Abend online? Lass uns Fortnite zocken.«

(das mit dem Aufziehen und dem Fortnite zocken, ist gut, das ist lebendig und konkret ... sorry, ich spare mir Zeit, indem das Lob größtenteils weglasse und auf die anderen Dinge schaue. Laughing )

»Würde ich gerne. Hängt davon ab, ob meine Eltern es erlauben. Ich muss jetzt los. Mach’s gut.«
»Du auch«, sagte Finn etwas enttäuscht.
Theo kaufte von seinem Geld Futter für den Wellensittich und lief vom Supermarkt direkt nach Hause.
»Bin wieder da!«
»Wo sind die Nudeln?«
»Mist, hab ich vergessen.«
»Du hast ein Gedächtnis wie ein Sieb. Du sollst zwei Sachen einkaufen und vergisst die Hälfte.«
»Hey, wo kommt der Käfig her?«
»Ich wusste, dass die Sommerhoffs aus dem vierten Stock früher Vögel hatten. Da habe ich sie . Bei denen stand der Käfig sowieso nur rum. Hier in den Spender kannst du die Körner schütten.«
»Ich finde, er sieht schon etwas besser aus, oder Mami?«
»Keine Ahnung, aber ich würde vorschlagen, du fängst jetzt mit den Hausaufgaben an.«
»Ich kann auch noch mal los und Nudeln holen.«
»Nein, du willst dich nur vor den Hausaufgaben drücken. Ich muss nachher sowieso noch mal los.
Was hast du auf?«
»Mathe, Deutsch und Reli.«
»Na dann los.«
Die vier Aufgaben zum Bruchrechnen hatte Theo in zehn Minuten gelöst. In Deutsch galt es die Fabel von der Stadtmaus und der Landmaus zu interpretieren. Auch das fiel Theo leicht: Die Botschaft war, dass Reichtum nicht glücklich macht. Ein Satz wäre natürlich zu wenig gewesen, also verpackte Theo seine Einsicht in viele Worte und schloss sein Schulheft zufrieden, nachdem er eine ganze Seite vollgeschrieben hatte.
Jetzt noch Religion, stöhnte Theo innerlich. »Suche dir einen Satz oder Absatz aus der Bibel und interpretiere ihn!«, lautete die Aufgabe. Theo blätterte lustlos in seiner Schlachter-Bibel, die ihm seine Oma geschenkt hatte: »Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde aber war wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.« Was soll man dazu schreiben?, fragte sich Theo und blätterte weiter. Aber egal, was er las, er verstand nichts. Zumindest nicht so viel, dass er etwas darüber hätte schreiben können. Um nicht noch mehr Zeit zu vergeuden — schließlich wollte er mit Finn Fortnite spielen Razz — traf Theo eine Entscheidung: Ich schlage jetzt zufällig eine Seite auf, zeige blind mit meinem Finger auf eine Stelle und die nehme ich, egal ob ich sie verstehe oder nicht. Gesagt, getan und als Theo die Augen öffnete, las er das erste Buch Mose, Kapitel 2, Vers 17: »Von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben!« Theo grübelte, was das bedeuten könnte. Wenn ich erkenne, was gut und was böse ist, werde ich sterben? Das kann es nicht sein. Das stünde doch nicht in der Bibel. Die Bibel will den Menschen doch sagen, was gut und was böse ist. Jetzt hatte Theo den rettenden Gedanken: Reli habe ich erst übermorgen wieder, dann reicht es, wenn ich das morgen mache. Theo schloss erleichtert die Bibel, warf sie in die Schublade und fuhr seinen Computer hoch.


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... will alles ganz genau wissen ...
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oliverheuler
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Beitrag03.11.2019 18:13

von oliverheuler
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Wieder sehr wertvolle Hinweise für mich. Ich baue dann mal mehr Beschreibungen ein. Danke für dein Wissen und das Teilen.
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Ribanna
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Beitrag03.11.2019 18:59

von Ribanna
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Minerva hat dir schon viele Hinweise gegeben, die ich auch anmerken wollte. Im großen und Ganzen gefällt mir deine Idee, aber ich habe das Gefühl, dass du Theo noch nicht "kennst".

Dein Text ist mir insgesamt zu klinisch, eher wie eine Reportage mit einem Hauch Ironie, nicht wie ein Roman. Die "Hottentotten" gab es, als wir klein waren (ich bin Jahrgang 63), aber heute würde wohl kaum ein Vater davon sprechen, auch dieses "Sitz gerade" ist eher ein Relikt aus der Zeit, als ich erzogen wurde. Meine Enkel kennen weder den einen, noch den anderen Satz, da bist du m.M.n. nicht zeitgemäß.

Einerseits rettet Theo den Vogel und trägt ihn heim, ist aber später seltsam distanziert, wenn es später um das Tier geht. Finn nennt ihn "das Vieh", und Theo reagiert nicht einmal. Er fängt auch gleich mit den Hausaufgaben an, ohne vorher noch einmal den Vogel im Käfig zu betrachten.

Die Hausaufgabe für Religion "sucht einen Satz aus der Bibel und interpretiert ihn" ist sehr unwahrscheinlich. Vielleicht hat der Lehrer drei zur Auswahl gegeben?
Warum er übrigens eine Schlachter-Bibel und nicht die 2017 erschienene Luther Bibel nimmt, erschließt sich mir nicht, ist aber auch nicht wirklich wichtig.


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Beitrag03.11.2019 19:28

von Minerva
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Ja, das mit dem "Kennen" sehe ich auch so. Du hast ja die Geschichte sozusagen konstruiert vorab, und jetzt wäre die richtige Zeit, die Figuren kennenzulernen.

Es gibt verschiedene Methoden, wo man irgendwelche Fragebogen ausfüllt und nach starren Schemata vorgeht, psychologische, soziologische Dimension und so weiter.
Finde ich persönlich begrenzt empfehlenswert.
Einfach nicht ausreichend, zu verkopft. Ich habe sie nur bei einer Figur im Buch angewendet, aber da war es sehr hilfreich.
Am besten gefallen hat mir die Interviewmethode, weil man da den Zensor ausstellt.
Du setzt dich einfach hin und schreibst ein fiktives Interview, stellst Fragen, wie sie dir in den Sinn kommen und antwortest als Figur darauf. Vielleicht hilft dir das. Ich finde das am freisten und kreativsten.
Charakterbögen mit Besonderheiten, Aussehen und Co. kann man zusätzlich noch erstellen.

Die Figuren müssen zum Leben erwachen, dann lebt auch dein Text.

Der Vater wäre (wenn das Buch 2019 spielt) Jahrgang 1974 ... also der kennt die Hottentotten bestimmt noch (ich kenne sie auch noch und bin einiges jünger als der fiktive Vater)
Vermute aber mal, dass ab dem Jahr 2000 geborene das vielleicht nicht mehr kennen.

Die Schlachter-Bibel ist ja wirklich uralt ... 1905. Shocked
In meiner Story ist es übrigens auch die Großmutter, die die Bibel schenkt zur Konfirmation (warum machen das die fiktiven Großmütter immer? Laughing )
Die Bibel ist in etwa auch aus dem Jahr, die Geschichte spielt aber 100 Jahre eher ... Also wäre da schon was dran. Sonst müsste es eine in der Familie vererbte Bibel der Ur(ur[ur?])-Großmutter sein.

Vielleicht ist es aber nur eine Neuauflage.


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Ribanna
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Beitrag03.11.2019 20:33

von Ribanna
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Minerva hat Folgendes geschrieben:


Der Vater wäre (wenn das Buch 2019 spielt) Jahrgang 1974 ... also der kennt die Hottentotten bestimmt noch (ich kenne sie auch noch und bin einiges jünger als der fiktive Vater)
Vermute aber mal, dass ab dem Jahr 2000 geborene das vielleicht nicht mehr kennen.


Er mag den Begriff kennen - aber im Gespräch mit seinem Sohn ein Wort wie dieses zu benutzen, ist schon etwas mehr. Das wäre für einen Menschen der Generation schon nicht mehr political correctness, sondern schon Nazi-Gerede. Wenn das so sein soll, okay. Ansonsten passt es für mich nicht mehr in die Zeit.


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Papa Schlumpf
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Beitrag05.11.2019 18:51

von Papa Schlumpf
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Ja, Oliverheuler, ob das ein Roman wird, mag ich nicht beurteilen. Was mir auffällt sind Widersprüche. Das soll 2019 spielen, aber die Leute benehmen sich wie zu Zeiten des Wirtschaftswunders. Damals war der Begriff der Hottentotten auch noch weit verbreitet, inzwischen hat sich die Einsicht durchgesetzt, burische, von deutschen Kolonialtruppen übernommene Sammelbezeichnungen für Ansässige im Süden Afrikas wegen ihrer Geringschätzigkeit und der Brutalität, mit der Genozid an den so Genannten von den Kaiserlichen begangen wurde, nicht zu verwenden. Es steht uns schlecht zu Gesichtt, und wenn Deine Protagonisten nicht zu den Rassisten gehören, benutzen sie solche Vokabel nicht.
Als Lektor erlaubte ich mir auch nach 1750 Wörtern noch kein Urteil. Aber ich sähe viel Arbeit, in welche Richtung haben die anderen schon gesagt.
Ich hoffe, wir lesen uns!
PS


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Ralphie
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Beitrag05.11.2019 20:17

von Ralphie
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oliverheuler hat Folgendes geschrieben:

Familie Koch bestand aus drei Kindern: Theo 12, Sabine 41 und Karsten 45 Jahre alt. Eines von ihnen würde in den nächsten Monaten erwachsen werden.


Was soll das?
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Willebroer
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Beitrag05.11.2019 22:52

von Willebroer
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Es schafft eben nicht jeder, erwachsen zu werden.
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Elodin
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Beitrag06.11.2019 14:51

von Elodin
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Was die Dialoge betrifft, bin ich nur zum Teil Minervas Meinung. Ich denke, der Dialog ist so wie ihn der Akteur spricht. Wenn er schau mal sagt und im nächsten Satz sieh mal, dann soll es so sein. Er ist 12, ich gestehe es ihm zu. Das mit den Gefühlen ist eine andere Sache, das würde helfen! Bei dem Satz,  »Ich wusste, dass die Sommerhoffs aus dem vierten Stock früher Vögel hatten. Da habe ich sie . Bei denen stand der Käfig sowieso nur rum. Hier in den Spender kannst du die Körner schütten.«   fiel mir auf: Theo weiß vermutlich, dass die Sommerhoffs im vierten Stock wohnen. Der zweite Satz "Da habe ich sie." ist unvollständig, vermute ich. Das mit dem Alter und den drei Kindern sollte vermutlich drei Personen heißen. Kann man meiner Meinung nach streichen. Im Text sieht man deutlich, es sind drei. Man könnte irgendwo einflechten, dass Theo ihr einziges Kind ist.

LG Mathias


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Mathias
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Gast







Beitrag06.11.2019 15:06

von Gast
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sehr "dialogig"
beim vorweg mal reinscrollen, egal wie gut inhaltlich,
musste ich mich rüsten, durchschwimmen.

Ich mag Textfluss nicht nur inhaltlich gut ...
ich mag ihn auch als eine schöne Landschaft

mit kleinen Brücken (Absätzen)
kleinen Hügeln (Beschreibungen)
mit Stromschnellen (Action oder Dialog)
und Sandbänken (eher ruhig betrachtend)
und wieder schnellen Strecken (Dialog Dialog Dialog)
was aber wieder in ein Becken auslaufen sollte ...

Das hält die Aufmerksamkeit des Lesers wach
und überfordert ihn nicht durch zu lange gleichartige Strecken Wink
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Minerva
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Beitrag06.11.2019 15:15

von Minerva
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Papa Schlumpf hat Folgendes geschrieben:
Damals war der Begriff der Hottentotten auch noch weit verbreitet, inzwischen hat sich die Einsicht durchgesetzt, burische, von deutschen Kolonialtruppen übernommene Sammelbezeichnungen für Ansässige im Süden Afrikas wegen ihrer Geringschätzigkeit und der Brutalität, mit der Genozid an den so Genannten von den Kaiserlichen begangen wurde, nicht zu verwenden. Es steht uns schlecht zu Gesichtt, und wenn Deine Protagonisten nicht zu den Rassisten gehören, benutzen sie solche Vokabel nicht.
PS


Aber er ist halt ein gewöhnlicher Mann/Vater, der in den 70ern geboren ist und ungefragt die Sprüche seines Vaters übernimmt, wozu eben auch Hottentotten gehört. Ich glaube weder, dass er über das Bewusstsein verfügt, zu reflektieren, was er sagt noch dass er Kenntnisse über die geschichtlichen Hintergründe hat.
Deswegen ist er eher glaubwürdig statt rassistisch.


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Elodin
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Beitrag06.11.2019 16:00

von Elodin
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Papa Schlumpf hat Folgendes geschrieben:
Damals war der Begriff der Hottentotten auch noch weit verbreitet, inzwischen hat sich die Einsicht durchgesetzt, burische, von deutschen Kolonialtruppen übernommene Sammelbezeichnungen für Ansässige im Süden Afrikas wegen ihrer Geringschätzigkeit und der Brutalität, mit der Genozid an den so Genannten von den Kaiserlichen begangen wurde, nicht zu verwenden. Es steht uns schlecht zu Gesichtt, und wenn Deine Protagonisten nicht zu den Rassisten gehören, benutzen sie solche Vokabel nicht.
PS

Hallo, ich sehe das anders und Wiki gibt mir Recht. Ich zitiere aus Wiki: Man geht heute davon aus, dass die niederländische Bezeichnung Hottentot seit ihrer Einführung hauptsächlich abwertend rassistisch und diskriminierend verwendet wurde. Man geht also davon aus! Teil zwei in Wiki zeigt mir keinerlei Rassismus. Zitat: Ein Erklärungsversuch geht auf eine Eigenart der Khoisan-Sprachen zurück. Er geht von der Tatsache aus, dass diese Sprachen von – für europäische Ohren ungewohnten – Klick- und Schnalzlauten, so genannten ingressiven Verschlusslauten, durchsetzt sind. Diese Laute hätten dann die niederländischen Siedler als Gestotter empfunden und die Khoi somit als Stotterer (im nördlichen Dialekt des Afrikaans: hottentots) bezeichnet.[4] Der Hinweis auf die eigentümliche Sprache (jedoch ohne Hinweis auf Stottern) für die Namensherkunft findet sich schon in den ersten Beschreibungen ab 1670.[5][6]

Nach dem Zedler-Lexikon (Bd. 13, 1735) sollen die Khoi in fröhlicher Stimmung das Wort „Hottentot“ ausgerufen haben, was dann zur Benennung durch die Holländer führte.[7]

Es finden sich auch historische Erklärungen, nach denen das Wort Hottentotte auch nordafrikanischen Ursprunges (Hadendoa) sein könnte.[8]

Im Korpus von Google Books ist das niederländische Hottentots erstmals 1665 zu finden.[9] Danach erscheint es in einer zusammengetragenen Reisebeschreibung von Dapper[10], die 1670 im gleichen Amsterdamer Verlag in einer deutschen Version herauskam, nun mit Hottentotten.[5]


Wen nun Papa das böse Wort sagt, ist er noch lange kein Rassist. Ich glaube auch nicht das Fredl Fesl ein Rassist ist nur weil er ein Lied mit den Sowosamma Neger schrieb.


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oliverheuler
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Beitrag06.11.2019 21:25

von oliverheuler
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Ich bin euch allen extrem dankbar. Ich lerne hier viel dazu und habe versucht, das Gelernte jetzt im zweiten Kapitel einzubauen.  
Hier die lese- und druckfreundliche Version: http://heuler.de/pdf/theos-traum.pdf

2. Theo in der Schule
Der Morgen verlief bei den Kochs wie immer hektisch. Ihre Wohnung hatte nur ein Badezimmer, was dazu führte, dass sie sich ständig gegenseitig zur Eile antrieben. Theo wurde alle fünf Minuten ermahnt, nicht zu trödeln: »Steh auf, zieh dich an, kämm dich, heb die Füße, pack deine Schulsachen, trink deinen Kakao, schlürf nicht so, wisch dir den Mund ab, pack dein Schulbrot ein, zieh die andere Jacke an.« Theo hatte inzwischen gelernt, sein Gehirn auf gemäßigten Durchzug zu stellen. So konnte er seine Eltern ertragen. Um acht war Schulbeginn und meist fuhr sein Vater mit ihm zu spät los. Karsten Koch belehrte grundsätzlich andere Autofahrer, aber wenn er es eilig hatte, stieg seine Frequenz: »Nun fahr doch. Kannst du nicht blinken? Schlaf nicht ein. Hier kann man nicht stehenbleiben. Grüner wird’s nicht. Schon mal was von ›rechts vor links‹ gehört?« Da diese Anweisungen nie Theo galten, konnte er im Auto vom gemäßigten Durchzug auf vollen Durchzug schalten. Was Theo jedoch zu schaffen machte, war der hektische Fahrstil seines Vaters. Das abrupte Anfahren und Bremsen schlug ihm regelmäßig auf den Magen und egal, wie oft er ihn bat, Rücksicht zu nehmen, es änderte nichts. Zur Krönung gab es vor dem Aussteigen meist noch eine väterliche Tagesmotivierung wie »zeig’s ihnen«, »lass heute den Tiger raus« oder »denk an den Killerinstinkt.« Theo lächelte seinen Vater daraufhin dankbar an, weil er wusste, dass sich dieser so besser fühlen würde. Manchmal streckte er sogar ihm zuliebe seinen Daumen nach oben, was sein Vater gerne mit einem Augenzwinkern quittierte.
Heute war Theo sogar überpünktlich und stand 18 Minuten vor acht vor der großen Eingangstür der Schule. Dort zelebrierte der Hausmeister sein tägliches Zeremoniell: Er öffnete betont bedächtig beide Flügeltüren, fixierte nacheinander ebenso bedächtig die Türfeststeller und trat langsam zur Seite. Oft verstanden Fünftklässler dies als Erlaubnis, eintreten zu dürfen. Sie bereuten es jedoch unmittelbar, denn Anton Drinnhausen stellte sich ihnen wütend in den Weg und hielt ihnen eine Predigt über Regeln und Gehorsam. An Tagen mit besonders schlechter Laune notierte er sich sogar Namen und Klassen der Delinquenten. Dass dieser ›Verstoß‹ und die Meldung des Hausmeisters bei der Schulleitung keinerlei Konsequenzen haben würde, sprach sich sogar unter den Fünftklässlern schnell herum. Lehrer, die früher die Schule betraten, mussten selbstredend nicht auf die Freigabe des Hausmeisters warten, sondern wurden von ihm derart unterwürfig begrüßt, dass die Schüler fast Mitleid mit dem armen Handwerker gehabt hätten. Ihre Verachtung überschrieb jedoch jegliches Mitgefühl.

In seiner Klasse angekommen, zeigte sich Theo das übliche Bild: Ein Drittel der Schüler war damit beschäftigt, Hausaufgaben von ihren Mitschülern abzuschreiben oder selbst noch etwas zu produzieren, um bei einer Kontrolle nicht mit leeren Händen dazustehen. Bei den meisten Lehrern in Theos Schule gab es folgende Regelung: Wer sich freiwillig meldete, keine Hausaufgaben gemacht zu haben, bekam eine Fünf in den gefürchteten Lehrerkalender eingetragen. Wer sich nicht freiwillig meldete und erwischt wurde, bekam eine Sechs. Wahrscheinlichkeitsrechnung hatten sie zwar noch nicht gehabt, aber die meisten begriffen intuitiv, dass sichere Fünfen größeren Schaden anrichten als seltene Sechsen. So begann für einige Schüler jede Schulstunde mit einem nervenaufreibenden Glücksspiel. Manche führten sogar Listen, wer in dem Schulhalbjahr bereits aufgerufen worden war. Wer lange ungeschoren blieb, ließ sich irgendwann vernünftigerweise freiwillig eine Fünf eintragen, weil die Chance auf eine Sechs zu groß wurde. Oder man schlug einen besonders unkonventionellen Weg ein und erledigte einfach seine Hausaufgaben. Das Anfertigen von Hausaufgaben barg jedoch auch ein Risiko: Man konnte auch nicht aufgerufen werden. Dann war die investierte Arbeit für die Katz.
Erfahrene Prokrastinierer hatten aber auch hierfür eine Lösung: umgekehrte Psychologie. Hatte man ausnahmsweise die Hausaufgaben gemacht und wollte aufgerufen werden, vermied man Augenkontakt, blickte verschämt nach unten machte sich klein. Ohne Hausaufgabe galt es zu bluffen: Man durfte dem Blick des Lehrers keinesfalls ausweichen und setzte sich aufrecht und selbstbewusst auf seinen Stuhl. Sowohl weit aufgerissene als auch zusammengekniffene Augen waren zu vermeiden. Idealerweise zog man nur das Unterlid nach oben wie Hollywoodschauspieler auf Fotos. Das signalisierte zusammen mit einem kleinen Lächeln Kompetenz und macht ein Verdachtsaufruf extrem unwahrscheinlich.

Theo unterhielt sich mit Finn darüber, was sie an ihrer Strategie ändern könnten, um endlich mal bei Fortnite zu gewinnen. Mitten im Satz wurde er von Andre unterbrochen, der zwei Plätze entfernt saß und rief: »Hast du die Deutsch-Hausaufgaben gemacht, Theo?«
»Ja.«
»Dann gib mal her. Ich schreib sie ab.«
Andre war einer der Klassenkameraden, deren Angebote man nicht ausschlug. Hier lautete das implizite Angebot: »Gib mir deine Hausaufgaben, dann gibt es keine Abreibung.«
Theo schob ihm zögernd sein Deutschheft über den Tisch. »Ich habe aber eine ganze Seite geschrieben und es ist schon zehn nach acht. Das schaffst du nicht mehr«, sagte Theo mit ängstlicher Stimme.
»Hat dich jemand nach deiner Meinung gefragt?«
»Nein, entschuldige.«
Andre schüttelte den Kopf, sah aber nicht auf, um keine Zeit zu verlieren.
»Mann, hast du eine Sauklaue. Was soll denn das hier heißen?«
Theo beugte sich über sein Heft und las die Stelle, auf die Andre zeigte. »Die Stadtmaus ging mit der Landmaus in die Speisekammer, wo sie sich reichlich mit Essen eindeckten.«
»Kann ja kein Mensch entziffern.«
Andre hatte etwa die Hälfte abgeschrieben, da klingelte die Schulglocke zum Unterricht.
»Willst du jetzt nicht lieber aufhören, Andre, die Kronberg kann jeden Moment kommen.«
Andre schrieb unbeirrt weiter. »Mir egal, du bekommst dein Heft schon noch.«
Theo stockte der Atem, als er die klackernden Absätze seiner Deutschlehrerin auf dem Gang hörte. »Andre sie kommt!« Theo und Andre saßen an Bänken, die im 90-Grad-Winkel am nächsten zur Tür standen. Andre zuckte nicht einmal und schrieb einfach weiter. Theo war sicher, dass Frau Kronberg es bemerken und beide Hefte einkassieren würde. Abschreiben zu lassen war bei ihr genauso verpönt, wie abzuschreiben. Sie würden beide eine Sechs bekommen und einen Eintrag ins Klassenbuch. Theo biss sich auf die Lippen. In dem Moment, als Frau Kronberg die Klasse betrat, fiel Lukas in der letzten Reihe mit seinem Stuhl um, und lenkte alle Aufmerksamkeit auf sich. Er hatte es wohl mit dem Kippeln übertrieben. Theo atmete auf. Frau Kronberg hatte nichts von Andres Abschreibe-Aktion bemerkt. Aber Andre war immer noch nicht fertig. Nachdem sich die Unruhe gelegt und Frau Kronberg das Wort ergriffen hatte, begann sie in der Klasse umherzublicken. Theo wurde es mulmig, denn Andre schrieb immer noch ohne Unterbrechung. Er hatte offensichtlich Nerven aus Stahl.
»Die gestrige Hausaufgabe lautete«, begann Frau Kronberg während sie sich in Theos Richtung bewegte, »die Fabel von der Stadt- und der Landmaus zusammenzufassen und zu interpretieren. Theo, warum liest du nicht mal vor, was du geschrieben hast.«
Theo konnte vor Angst nicht mehr klar denken, schaute Frau Kronberg in die Augen und begann zu stottern: »Ich habe, also ich meine«, da spürte er auf einmal, wie ihm jemand unter der Bank ein Heft auf den Schoß legte. Er zog es nach oben, schlug schnell die letzte Seite auf und begann hastig zu lesen. »In der Fabel die Stadtmaus und die Landmaus geht es um eine Stadt- und eine Landmaus.«
»Theo, langsamer. Hol mal tief Luft, entspann dich und fang noch mal an.«
Theo atmete durch und begann von neuem. Es gelang ihm, einigermaßen fehlerfrei das vorzulesen, was er gestern geschrieben hatte.
Als Theo den letzten Satz vorgelesen hatte, fragte die Lehrerin: »Möchte jemand etwas zu Theos Zusammenfassung oder seiner Interpretation sagen?« Niemand meldete sich. »Seid ihr alle einverstanden mit Theos Interpretation?« Niemand reagierte. »Dann hören wir uns eine weitere Interpretation an. Wer möchte?« Wieder keine Reaktion. »Na dann«, Frau Kronberg schaute in ihr Notenbuch, »dann hätte ich gerne die Hausaufgabe von Andre gehört, von dir habe ich noch keine Note.« Sie blickte suchend in der Klasse umher. Annegret Kronberg hatte die 6b erst dieses Jahr übernommen und deshalb wenig Zeit gehabt, um dreißig Schüler kennenzulernen. Sie konnte Andre noch kein Gesicht zuordnen. Für die Schüler war es ein eigenartiges Gefühl, wenn sie spürten, dass sie für Lehrer nur ein Name in deren Notenbuch waren. Natürlich konnte man das keinem Lehrer ankreiden, wenn er sechs bis zwölf Klassen à dreißig Kinder unterrichtete. Wer konnte sich schon bis zu dreihundert Schüler merken oder deren individuelle Art zu lernen? Als Theo Andres Namen hörte, drehte sich ihm der Magen um. Jetzt würde alles auffliegen.
Andre begann zu lesen. Er las extrem langsam und versuchte offensichtlich jeden Satz während des Vorlesens umzuformulieren. »Die Fabel die Stadtmaus und die Landmaus handelt von einer Stadt- und eine Landmaus.«
Theo fand, dass Andre das beeindruckend gelang. Er hatte bereits die Hälfte seines Textes vorgelesen und noch schien niemand etwas bemerkt zu haben. Frau Kronberg, die zu Anfang noch direkt vor Andres Tisch gestanden hatte, war in der Zwischenzeit wieder zu ihrem Pult gegangen und hatte sich hingesetzt. Dann kann sie noch nichts gemerkt haben, dachte Theo. Sie lächelte leicht, so als schien ihr Andres Text zu gefallen. Als Andre fertig war, fragte sie die Klasse erneut, ob jemand etwas anmerken wollte. Theo atmete auf.
»Nichts?«, fragte Frau Kronberg. »Wie würdet ihr denn die Unterschiede zu Theos Interpretation beschreiben?« Keiner meldete sich. Theo überlegte, ob er jetzt nicht vielleicht etwas an Andres Interpretation kritisieren sollte, um die Ähnlichkeit weiter zu vertuschen, aber er hatte Sorge, dass Andre das als Angriff deuten könnte und er nachher Ärger bekommen würde. Also schwieg er. Frau Kronberg ergriff erneut das Wort, wobei sie immer noch lächelte: »Wenn also keiner irgendwelche Unterschiede gehört hat, dann frage ich mich, ob hier überhaupt jemand aufpasst.« Theo gefror das Blut in den Adern. »Es ist der gleiche Text und Andre« jetzt wurde Frau Kronbergs Stimme hart und ihr Lächeln verschwand »hat lediglich ein paar Wörter ausgetauscht. Bringt mir bitte eure beiden Hefte.«
Andre und Theo taten wie befohlen. Ihrer Deutschlehrerin reichten zwei vergleichende Blicke, bevor sie fragte: »Wer hat von wem abgeschrieben?«
Theo war klar, dass er jetzt unmöglich die Wahrheit sagen konnte. Er sagte also nichts, Andre blieb ebenfalls stumm.
»Na schön, dann bekommt ihr beide eine Sechs und für den Betrugsversuch einen Eintrag ins Klassenbuch. Ich bin sehr enttäuscht. Nicht nur, dass das Niveau dieser Klasse unterirdisch ist, ihr meint auch noch, mit Lügen und Betrügen durchs Leben kommen zu können. Aber wenn ihr meint, dass ihr es damit bis zum Abitur schafft, habt ihr euch getäuscht. Früher oder später wird es euch gehörig auf die Füße fallen und wenn ihr dann in Klasse zehn endlich aufwacht, ist es zu spät. Und was glaubt ihr, was ihr in der heutigen Welt ohne Schulabschluss noch erreichen könnt. Vielleicht bekommt ihr einen Job als Packer bei Amazon, dann könnt ihr die Bücher, in Kartons packen, die eure fleißigeren Mitschüler geschrieben haben. Aber in zehn Jahren machen eure Jobs längst Roboter und dann liegt ihr den Rest eures Lebens der Gesellschaft auf der Tasche.«
Theo und Andre blickten beschämt auf den Tisch vor sich und sagten kein Wort. Was hätten sie auch sagen sollen? Sie konnten jetzt nur die Zähne zusammenbeißen und das Donnerwetter über sich ergehen lassen. Theo dachte, dass er zumindest nicht den Fehler gemacht hatte, Andre zu verpetzen.
»So, jetzt haben wir genügend Unterrichtszeit mit euch beiden vergeudet. Weiter geht’s im Programm. Ich habe euch hier einen Text kopiert, in dem ihr die Interpretation der Fabel eines bekannten Schriftstellers findet. Gebt ihr das mal herum?«
Auch diese Unterrichtsstunde ging vorüber und in der Fünfminuten-Pause wollte Theo zur Toilette laufen, als er plötzlich von hinten einen Schlag in die Seite bekam. Es war Andre.
»Wieso hast du nicht gesagt, dass du bei mir abgeschrieben hast?«, fuhr Andre Theo an und verpasst ihm dabei eine Ohrfeige.
»Weil du von mir abgeschrieben hast«, entgegnete Theo.
»Jetzt haben wir beide eine sechs bekommen.«
»Du hättest ja zugeben können, dass du abgeschrieben hast.«
»Ganz bestimmt. Ich bin schon mal sitzen geblieben. Wenn ich dieses Jahr nicht schaffe, fliege ich von der Schule. Da erwarte ich von Knirpsen wie dir ein bisschen Solidarität.« Andre unterstrich seine Worte, indem er Theo noch einmal kräftig in die Seite boxte. Theo jaulte auf.

12Wie es weitergeht »

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Gast







Beitrag07.11.2019 11:04

von Gast
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guten Morgen Oliver,

sehr schön und flüssig zu lesen.
Klarer Dialog und klares Bild des Umfeldes und immer wieder durch beschreibende Einschübe unterbrochen.
Ich wußte auch immer ohne mich mühen zu müssen, wer da gerade spricht.

Auch wenn es nicht mein Thema war und "viel zu wenig Action" drin war,
musste ich mich nicht zwingen, zu lesen smile ... Gutes Zeichen.

Ich kann ja auch gerne seitenlang über "nichts" schreiben.
Du weißt, was ich meine.
Keine Action oder auf ein Ziel hin vorantreibende Handlung,
sondern eben eher ein Stück geschilderter Alltag mit kleinen Erlebnissen.

Ich habe aber nur bis etwa zur Hälfte gelesen,
das reichte mir erst einmal für eine erste Einschätzung.

Und wirklich Dank für die lesefreundliche Version ...
das ist doch mal ein Superservice ...

wenn ih einen Text einstelle ...
dann auch nur als gut lesbares Pdf ... Cool
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Minerva
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Beitrag07.11.2019 11:29

von Minerva
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Ich fände, der Text würde noch gewinnen, wenn er weniger erzählerisch rüberkommt, also mehr aus Theos Sicht. Ich markiere dir mal die Stellen.

oliverheuler hat Folgendes geschrieben:


2. Theo in der Schule
Der Morgen verlief bei den Kochs wie immer hektisch. Ihre Wohnung hatte nur ein Badezimmer, was dazu führte, dass sie sich ständig gegenseitig zur Eile antrieben. Theo wurde alle fünf Minuten ermahnt, nicht zu trödeln: »Steh auf, zieh dich an, kämm dich, heb die Füße, pack deine Schulsachen, trink deinen Kakao, schlürf nicht so, wisch dir den Mund ab, pack dein Schulbrot ein, zieh die andere Jacke an.«
Es wird beschrieben, wie jeder Morgen abläuft, was ok ist, aber mir fehlt so etwas wie ..."Als Theo aus dem Bad kam ..." oder "Theo packte sein .. .ein. Seine Mutter  lief eilig durch die Küche, während sie ihre Ohrringe (äh mir fehlt grad das Wort Laughing  und mies geschrieben ist es auch, aber es soll nur ein Beispiel sein.)
Also, was er konkret tut, damit ist die Gechichte stattfindend statt verallgemeinert. Was nicht heißt, dass die übliche Prozedur nicht trotzdem stattfinden und beschrieben werden darf! Nur, dass du es ineinander verwebst. Sonst spricht hier nur der Erzähler.

Theo hatte inzwischen gelernt, sein Gehirn auf gemäßigten Durchzug zu stellen. So konnte er seine Eltern ertragen. Um acht war Schulbeginn und meist fuhr sein Vater mit ihm zu spät los. Karsten Koch belehrte grundsätzlich andere Autofahrer, aber wenn er es eilig hatte, stieg seine Frequenz:
Hier das Gleiche ... es kann so bleiben, aber ich sehe nicht, wie Theo einsteigt, ich bekomme keine Empfindung mit. ist der Sitz sehr kalt, als er sich setzt? Also, er steigt ein und Vater mault, z.B. dass sie spät dran sind... dann weiter im Text mit dem Üblichen.
»Nun fahr doch. Kannst du nicht blinken? Schlaf nicht ein. Hier kann man nicht stehenbleiben. Grüner wird’s nicht. Schon mal was von ›rechts vor links‹ gehört?« Da diese Anweisungen nie Theo galten, konnte er im Auto vom gemäßigten Durchzug auf vollen Durchzug schalten. Was Theo jedoch zu schaffen machte, war der hektische Fahrstil seines Vaters. Das abrupte Anfahren und Bremsen schlug ihm regelmäßig auf den Magen und egal, wie oft er ihn bat, Rücksicht zu nehmen, es änderte nichts. Zur Krönung gab es vor dem Aussteigen meist noch eine väterliche Tagesmotivierung wie »zeig’s ihnen«, »lass heute den Tiger raus« oder »denk an den Killerinstinkt.«
Auch das ist rein erzählend. Ich sehe nicht, wie Theo dahin fährt, was er denkt, fühlt etc., sondern ich bekomme es nur zusammenfassend erzählt. Vermische diese Dinge doch. Wie wäre es, wenn der Vater einen der Sprüche sagt? Theo kann ja danach über das Sprüche-Standardrepertoire nachdenken.
Theo lächelte seinen Vater daraufhin dankbar an, weil er wusste, dass sich dieser so besser fühlen würde. Manchmal streckte er sogar ihm zuliebe seinen Daumen nach oben, was sein Vater gerne mit einem Augenzwinkern quittierte.
Hier ist es z.B. vermischt.
Heute war Theo sogar überpünktlich und stand 18 Minuten vor acht vor der großen Eingangstür der Schule.
Hier fehlt mir auch mehr Konkretes. Läuft er über den Kies? Sieht er seinen Kumpel. Dafür würde ich den folgenden Abschnitt etwas einkürzen.
Dort zelebrierte der Hausmeister sein tägliches Zeremoniell: Er öffnete betont bedächtig beide Flügeltüren, fixierte nacheinander ebenso bedächtig die Türfeststeller und trat langsam zur Seite. Oft verstanden Fünftklässler dies als Erlaubnis, eintreten zu dürfen. Sie bereuten es jedoch unmittelbar, denn Anton Drinnhausen stellte sich ihnen wütend in den Weg und hielt ihnen eine Predigt über Regeln und Gehorsam. An Tagen mit besonders schlechter Laune notierte er sich sogar Namen und Klassen der Delinquenten. Dass dieser ›Verstoß‹ und die Meldung des Hausmeisters bei der Schulleitung keinerlei Konsequenzen haben würde, sprach sich sogar unter den Fünftklässlern schnell herum. Lehrer, die früher die Schule betraten, mussten selbstredend nicht auf die Freigabe des Hausmeisters warten, sondern wurden von ihm derart unterwürfig begrüßt, dass die Schüler fast Mitleid mit dem armen Handwerker gehabt hätten. Ihre Verachtung überschrieb jedoch jegliches Mitgefühl.

In seiner Klasse angekommen, zeigte sich Theo das übliche Bild:
Das Gleiche. Lass ihn doch zur Schule kommen, Dinge wahrnehmen und ihn nicht nur von oben aus dem Erzähler agieren.
Ein Drittel der Schüler war damit beschäftigt, Hausaufgaben von ihren Mitschülern abzuschreiben oder selbst noch etwas zu produzieren, um bei einer Kontrolle nicht mit leeren Händen dazustehen. Bei den meisten Lehrern in Theos Schule gab es folgende Regelung: Wer sich freiwillig meldete, keine Hausaufgaben gemacht zu haben, bekam eine Fünf in den gefürchteten Lehrerkalender eingetragen. Wer sich nicht freiwillig meldete und erwischt wurde, bekam eine Sechs. Wahrscheinlichkeitsrechnung hatten sie zwar noch nicht gehabt, aber die meisten begriffen intuitiv, dass sichere Fünfen größeren Schaden anrichten als seltene Sechsen. So begann für einige Schüler jede Schulstunde mit einem nervenaufreibenden Glücksspiel. Manche führten sogar Listen, wer in dem Schulhalbjahr bereits aufgerufen worden war. Wer lange ungeschoren blieb, ließ sich irgendwann vernünftigerweise freiwillig eine Fünf eintragen, weil die Chance auf eine Sechs zu groß wurde. Oder man schlug einen besonders unkonventionellen Weg ein und erledigte einfach seine Hausaufgaben. Das Anfertigen von Hausaufgaben barg jedoch auch ein Risiko: Man konnte auch nicht aufgerufen werden. Dann war die investierte Arbeit für die Katz.
Erfahrene Prokrastinierer hatten aber auch hierfür eine Lösung: umgekehrte Psychologie. Hatte man ausnahmsweise die Hausaufgaben gemacht und wollte aufgerufen werden, vermied man Augenkontakt, blickte verschämt nach unten machte sich klein. Ohne Hausaufgabe galt es zu bluffen: Man durfte dem Blick des Lehrers keinesfalls ausweichen und setzte sich aufrecht und selbstbewusst auf seinen Stuhl. Sowohl weit aufgerissene als auch zusammengekniffene Augen waren zu vermeiden. Idealerweise zog man nur das Unterlid nach oben wie Hollywoodschauspieler auf Fotos. Das signalisierte zusammen mit einem kleinen Lächeln Kompetenz und macht ein Verdachtsaufruf extrem unwahrscheinlich.
Das könnte z.B. konkret an einem anderen Schüler während der Stunde passieren, sodass Theo es beobachtet. Oder ganz streichen.
Theo unterhielt sich mit Finn darüber, was sie an ihrer Strategie ändern könnten, um endlich mal bei Fortnite zu gewinnen. Mitten im Satz wurde er von Andre unterbrochen, der zwei Plätze entfernt saß und rief: »Hast du die Deutsch-Hausaufgaben gemacht, Theo?«
»Ja.«
»Dann gib mal her. Ich schreib sie ab.«
Andre war einer der Klassenkameraden, deren Angebote man nicht ausschlug. Hier lautete das implizite Angebot: »Gib mir deine Hausaufgaben, dann gibt es keine Abreibung.«
(hier wäre noch die Frage, ob er schon mal damit eine Erfahrung gemacht hat oder von einem Schüler weiß, dem es passiert ist. Konkret.)
Theo schob ihm zögernd sein Deutschheft über den Tisch. »Ich habe aber eine ganze Seite geschrieben und es ist schon zehn nach acht. Das schaffst du nicht mehr«, sagte Theo mit ängstlicher Stimme.
»Hat dich jemand nach deiner Meinung gefragt?«
»Nein, entschuldige.«
Andre schüttelte den Kopf, sah aber nicht auf, um keine Zeit zu verlieren.
»Mann, hast du eine Sauklaue. Was soll denn das hier heißen?«
Theo beugte sich über sein Heft und las die Stelle, auf die Andre zeigte. »Die Stadtmaus ging mit der Landmaus in die Speisekammer, wo sie sich reichlich mit Essen eindeckten.«
»Kann ja kein Mensch entziffern.«
Andre hatte etwa die Hälfte abgeschrieben, da klingelte die Schulglocke zum Unterricht.
»Willst du jetzt nicht lieber aufhören, Andre, die Kronberg kann jeden Moment kommen.«
Andre schrieb unbeirrt weiter. »Mir egal, du bekommst dein Heft schon noch.«
Theo stockte der Atem, als er die klackernden Absätze seiner Deutschlehrerin auf dem Gang hörte. »Andre sie kommt!« Theo und Andre saßen an Bänken, die im 90-Grad-Winkel am nächsten zur Tür standen. Andre zuckte nicht einmal und schrieb einfach weiter. Theo war sicher, dass Frau Kronberg es bemerken und beide Hefte einkassieren würde. Abschreiben zu lassen war bei ihr genauso verpönt, wie abzuschreiben. Sie würden beide eine Sechs bekommen und einen Eintrag ins Klassenbuch.
kann weg, weil es später sowieso passiert und sonst der Leser zu viel Info bekommt.
Theo biss sich auf die Lippen. In dem Moment, als Frau Kronberg die Klasse betrat, fiel Lukas in der letzten Reihe mit seinem Stuhl um, und lenkte alle Aufmerksamkeit auf sich. Er hatte es wohl mit dem Kippeln übertrieben. Theo atmete auf. Frau Kronberg hatte nichts von Andres Abschreibe-Aktion bemerkt. Aber Andre war immer noch nicht fertig. Nachdem sich die Unruhe gelegt und Frau Kronberg das Wort ergriffen hatte, begann sie in der Klasse umherzublicken. Theo wurde es mulmig, denn Andre schrieb immer noch ohne Unterbrechung. Er hatte offensichtlich Nerven aus Stahl.
»Die gestrige Hausaufgabe lautete«, begann Frau Kronberg während sie sich in Theos Richtung bewegte, »die Fabel von der Stadt- und der Landmaus zusammenzufassen und zu interpretieren. Theo, warum liest du nicht mal vor, was du geschrieben hast.«
Theo konnte vor Angst nicht mehr klar denken, schaute Frau Kronberg in die Augen und begann zu stottern: »Ich habe, also ich meine«, da spürte er auf einmal, wie ihm jemand unter der Bank ein Heft auf den Schoß legte. Er zog es nach oben, schlug schnell die letzte Seite auf und begann hastig zu lesen. »In der Fabel die Stadtmaus und die Landmaus geht es um eine Stadt- und eine Landmaus.«
»Theo, langsamer. Hol mal tief Luft, entspann dich und fang noch mal an.«
Theo atmete durch und begann von neuem. Es gelang ihm, einigermaßen fehlerfrei das vorzulesen, was er gestern geschrieben hatte.
Als Theo den letzten Satz vorgelesen hatte, fragte die Lehrerin: »Möchte jemand etwas zu Theos Zusammenfassung oder seiner Interpretation sagen?« Niemand meldete sich. »Seid ihr alle einverstanden mit Theos Interpretation?« Niemand reagierte. »Dann hören wir uns eine weitere Interpretation an. Wer möchte?« Wieder keine Reaktion. »Na dann«, Frau Kronberg schaute in ihr Notenbuch, »dann hätte ich gerne die Hausaufgabe von Andre gehört, von dir habe ich noch keine Note.« Sie blickte suchend in der Klasse umher. Annegret Kronberg hatte die 6b erst dieses Jahr übernommen und deshalb wenig Zeit gehabt, um dreißig Schüler kennenzulernen. Sie konnte Andre noch kein Gesicht zuordnen. Für die Schüler war es ein eigenartiges Gefühl, wenn sie spürten, dass sie für Lehrer nur ein Name in deren Notenbuch waren. Natürlich konnte man das keinem Lehrer ankreiden, wenn er sechs bis zwölf Klassen à dreißig Kinder unterrichtete. Wer konnte sich schon bis zu dreihundert Schüler merken oder deren individuelle Art zu lernen? Als Theo Andres Namen hörte, drehte sich ihm der Magen um. Jetzt würde alles auffliegen.
Andre begann zu lesen. Er las extrem langsam und versuchte offensichtlich jeden Satz während des Vorlesens umzuformulieren. »Die Fabel die Stadtmaus und die Landmaus handelt von einer Stadt- und eine Landmaus.«
Theo fand, dass Andre das beeindruckend gelang. Er hatte bereits die Hälfte seines Textes vorgelesen und noch schien niemand etwas bemerkt zu haben. Frau Kronberg, die zu Anfang noch direkt vor Andres Tisch gestanden hatte, war in der Zwischenzeit wieder zu ihrem Pult gegangen und hatte sich hingesetzt. Dann kann sie noch nichts gemerkt haben, dachte Theo. Sie lächelte leicht, so als schien ihr Andres Text zu gefallen. Als Andre fertig war, fragte sie die Klasse erneut, ob jemand etwas anmerken wollte. Theo atmete auf.
»Nichts?«, fragte Frau Kronberg. »Wie würdet ihr denn die Unterschiede zu Theos Interpretation beschreiben?« Keiner meldete sich. Theo überlegte, ob er jetzt nicht vielleicht etwas an Andres Interpretation kritisieren sollte, um die Ähnlichkeit weiter zu vertuschen, aber er hatte Sorge, dass Andre das als Angriff deuten könnte und er nachher Ärger bekommen würde. Also schwieg er. Frau Kronberg ergriff erneut das Wort, wobei sie immer noch lächelte: »Wenn also keiner irgendwelche Unterschiede gehört hat, dann frage ich mich, ob hier überhaupt jemand aufpasst.«
Theo gefror das Blut in den Adern. »Es ist der gleiche Text und Andre« jetzt wurde Frau Kronbergs Stimme hart und ihr Lächeln verschwand »hat lediglich ein paar Wörter ausgetauscht. Bringt mir bitte eure beiden Hefte.«
Andre und Theo taten wie befohlen. Ihrer Deutschlehrerin reichten zwei vergleichende Blicke, bevor sie fragte: »Wer hat von wem abgeschrieben?«
Theo war klar, dass er jetzt unmöglich die Wahrheit sagen konnte. Er sagte also nichts, Andre blieb ebenfalls stumm.
»Na schön, dann bekommt ihr beide eine Sechs und für den Betrugsversuch einen Eintrag ins Klassenbuch. Ich bin sehr enttäuscht. Nicht nur, dass das Niveau dieser Klasse unterirdisch ist, ihr meint auch noch, mit Lügen und Betrügen durchs Leben kommen zu können. Aber wenn ihr meint, dass ihr es damit bis zum Abitur schafft, habt ihr euch getäuscht. Früher oder später wird es euch gehörig auf die Füße fallen und wenn ihr dann in Klasse zehn endlich aufwacht, ist es zu spät. Und was glaubt ihr, was ihr in der heutigen Welt ohne Schulabschluss noch erreichen könnt. Vielleicht bekommt ihr einen Job als Packer bei Amazon, dann könnt ihr die Bücher, in Kartons packen, die eure fleißigeren Mitschüler geschrieben haben. Aber in zehn Jahren machen eure Jobs längst Roboter und dann liegt ihr den Rest eures Lebens der Gesellschaft auf der Tasche.«
Theo und Andre blickten beschämt auf den Tisch vor sich und sagten kein Wort. Was hätten sie auch sagen sollen? Sie konnten jetzt nur die Zähne zusammenbeißen und das Donnerwetter über sich ergehen lassen. Theo dachte, dass er zumindest nicht den Fehler gemacht hatte, Andre zu verpetzen.
»So, jetzt haben wir genügend Unterrichtszeit mit euch beiden vergeudet. Weiter geht’s im Programm. Ich habe euch hier einen Text kopiert, in dem ihr die Interpretation der Fabel eines bekannten Schriftstellers findet. Gebt ihr das mal herum?«
Auch diese Unterrichtsstunde ging vorüber und in der Fünfminuten-Pause wollte Theo zur Toilette laufen, als er plötzlich von hinten einen Schlag in die Seite bekam. Es war Andre.
»Wieso hast du nicht gesagt, dass du bei mir abgeschrieben hast?«, fuhr Andre Theo an und verpasst ihm dabei eine Ohrfeige.
»Weil du von mir abgeschrieben hast«, entgegnete Theo.
»Jetzt haben wir beide eine sechs bekommen.«
»Du hättest ja zugeben können, dass du abgeschrieben hast.«
»Ganz bestimmt. Ich bin schon mal sitzen geblieben. Wenn ich dieses Jahr nicht schaffe, fliege ich von der Schule. Da erwarte ich von Knirpsen wie dir ein bisschen Solidarität.« Andre unterstrich seine Worte, indem er Theo noch einmal kräftig in die Seite boxte. Theo jaulte auf.
Ok, den Betrugsteil kann man noch schön straffen und kürzen und hier am Ende ist auch mal Action, das gefällt mir ^^ Nur der Weg dahin darf ruhig kürzer sein. Es ist aber üblich, dass viele erst sehr ausführlich schreiben (ich auch) und dann in mehreren Überarbeitungsgängen straffen und kürzen.
und ich werde natürlich noch mehr Mitgefühl mit Theo haben, wenn ich vorab in "seiner Welt" lebe, also seine Sinneseindrücke und Handlungen direkter mitbekomme, statt nur durch den Erzähler. Auch Banales eben, was er hört, sieht, riecht etc. immer mal wieder mit einstreuen.




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... will alles ganz genau wissen ...
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oliverheuler
Gänsefüßchen

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Beitrag13.11.2019 11:11

von oliverheuler
Antworten mit Zitat

Ich habe das erste Kapitel jetzt mal gelesen:
https://youtu.be/GxCFtiDqm0g
http://heuler.de/audio/theo1.mp3
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oliverheuler
Gänsefüßchen

Alter: 57
Beiträge: 20
Wohnort: Waren


Beitrag13.11.2019 12:02

von oliverheuler
Antworten mit Zitat

http://heuler.de/pdf/theos-traum.pdf

3.  Spielplatz
Der weitere Schultag verlief für Theo ohne besondere Vorkommnisse. Da er für heute sein Fett abbekommen hatte, ließ ihn sogar Andre in Ruhe. Beim Mittagessen erzählte er seinen Eltern nichts von dem Fiasko im Deutschunterricht. Die würden sich nur aufregen, ihm sagen, er solle sich nicht so viel gefallen lassen oder gar darauf bestehen, mit Frau Kronberg zu reden. Damit würde er sich bestimmt noch mehr Probleme mit Andre einhandeln. Theo machte brav Hausaufgaben und zeigte sie seiner Mutter, damit er auf den Spielplatz durfte. »Aber sei zum Abendessen wieder da. Wir essen pünktlich um sieben.«
Theo hatte ihr verschwiegen, dass ihm zur Religionsaufgabe nichts eingefallen war. Bis übermorgen war aber Zeit, beruhigte er sich. Er nahm sich vor, während des Nachmittages darüber nachzudenken.
Der Wellensittich erholte sich zusehends: Wenn Theo ihm Hirsekolben anbot, fraß der Kleine sogar aus der Hand. Da sich bis jetzt niemand gemeldet hatte, wuchs Theos Hoffnung, ihn behalten zu dürfen. Theo schnappte sein Skateboard und fuhr zum Spielplatz. Auf halbem Weg kam Finn auf seinem Skateboard um die Ecke geschossen. In voller Fahrt fuhr er dicht an einer Frau mit Kinderwagen vorbei, die sich lauthals beschwerte. Finn grinste nur. »Hey. Cool, dass du da bist, Theo.«
»Ich muss um sieben wieder zu Hause sein. Fahren wir in den Skatepark?«
»Hängt davon ab, was die anderen vorhaben.«
Auf dem Spielplatz war bereits der Großteil der Clique versammelt: alles Jugendliche aus der Gegend. Ihr Stammplatz waren die Schaukeln und Bänke. Rutschbahn, Klettergerüst und Wipptiere überließen sie dem »Kleingemüse« mit ihren Müttern, Rasenfläche und Sandkasten den Hunden und Katzen der Nachbarschaft.
»Hi, alles klar?« Die Jungs begrüßten sich grundsätzlich per Gangster-Handshake, Faustgruß oder mit anderen Ghetto-Gesten. Theo und Finn grüßten sich genauso, aber da sie in der Hackordnung unten standen, begrüßte sie keiner der anderen auf diese Weise. Auf der Schaukel saßen Katja und ihre Freundin Anne, auf der Bank Robert, der in die achte Klasse auf Theos Schule ging, sowie Max und Luis. Die beiden besuchten die Realschule um die Ecke. Keinesfalls vergessen durfte man den König. Er hieß Olaf König, aber niemand durfte ihn so nennen, weil ihm sein Vorname nicht gefiel. Keiner wusste, ob er überhaupt zur Schule ging. Er jobbte bei seinem Vater, einem Gebrauchtwagenhändler. Theos Vater kannte Herrn König, nannte dessen Laden zwielichtig und sprach abfällig von ihm. Olaf König hatte eine 125er und wurde von allen Jungs darum beneidet, nahm aber nie jemanden mit.
»Hey Theo, hab gehört: Hast heute ’ne Sechs in Deutsch kassiert und einen Eintrag«, rief Robert.
»Ja und dabei kann ich nichts dafür«, antwortete Theo.
»Du musst diesem Andre mal ordentlich eins auf die Rübe geben.«
»Guter Tipp. Dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin. Mach ich gleich morgen.« Theo lachte sarkastisch.
»Ich habe die Kronberg in Deutsch und Latein. Mit der ist nicht zu spaßen. Wenn die dich mal in die Looser-Schublade gesteckt hat, kommst du da nie wieder raus.«
»Du machst mir Mut«, sagte Theo resigniert.
»Hat die Klasse etwas dazu zu sagen?«, imitierte Robert Frau Kronberg, indem er ihre krächzende Stimme nachäffte und ihre winzigen kreisenden Bewegungen mit dem Kopf.
Theo lachte und Katja, die Frau Kronberg nicht kannte, fragte: »Warum wackelt die so mit dem Kopf?«
»Keine Ahnung«, meinte Robert, »vielleicht Parkinson. Wenn du etwas sagst, in ein ausdrucksloses Gesicht starrst, das permanent hin- und herwackelt, weißt du einfach nicht, ob du gerade den Nagel auf den Kopf triffst oder den größten Unsinn des Jahrhunderts verzapfst. Sie guckt immer gleich. Grausam. Die könnte bestimmt gut pokern, he he.«
»Außerdem lächelt sie ständig«, ergänzte Theo, »selbst wenn ihr nicht gefällt, was du sagst. Zusammen mit dem Kopfwackeln könnte man meinen, sie freut sich, wenn Schüler keine Ahnung haben.«
»Creepy«, sagte Anne.
»Krass«, meinte Max.
»Gestern war bei uns Elternabend«, begann Max, »du glaubst nicht, was für einen Mist die Lehrer da verzapfen. Meine Eltern sind nach Hause gekommen und haben mir erstmal das WLAN gesperrt — für zwei Wochen. Sie hätten sich sooo für mich schämen müssen und Schuld an meinen schlechten Leistungen sei nur das ewige Gezocke. Irgendein Lehrer hat ihnen noch den Floh ins Ohr gesetzt, dass ich vermutlich wegen der Ballerspiele ein gestörtes Sozialverhalten hätte.«
»Kommt, lasst mich mit euren Schulgeschichten in Ruhe«, unterbrach der König unwirsch und schaltete mit dem Handy seine mobile Soundbox an. Die laute Techno-Musik machte eine weitere Unterhaltung in der Gruppe unmöglich und so konnte man sich nur verständigen, wenn man sein Gegenüber anschrie. Theo brüllte Finn ins Ohr, dass er jetzt gerne in den Skatepark fahren würde. Die ganze Clique war schon öfter dort gewesen. In dieser Halle lief auch Musik, es gab günstige Getränke und vor allem konnte man Skateboard und BMX fahren. Das Abhängen auf dem Spielplatz fand Theo deutlich langweiliger.
»Ich glaube nicht, dass die anderen dazu Lust haben«, wandte Finn ein.
»Das weißt du nicht.«
Finn schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht fragen.«
»Hast du denn Lust?«, wollte Theo wissen.
»Schon.«
»Dann frage ich jetzt.« Theo signalisierte dem König, dass er die Musik kurz abstellen sollte. Der tippte absichtlich bedächtig auf seinem Handy herum und als die Musik endlich verstummte, fragte er ungeduldig: »Was is?«
»Warum fahren wir nicht mal wieder alle zusammen in den Skatepark?«
»Kein Bock«, antwortete der König genervt und stellte die Musik gleich wieder an.
»Komm, dann fahren wir eben zu zweit«, schrie Theo seinem Freund ins Ohr.
»Zu zweit ist doof.«
»Wieso? Wir waren doch oft zu zweit da.«
»Schon, aber ich bleibe lieber hier.«
»Und stehst rum und hörst dir die Mucke vom König an?«
»Mir gefällt’s hier.«
»Mir ist das zu blöd, dann fahre ich eben alleine.«
»Niemand hält dich ab. Mach, was du willst.«
Alleine zu fahren, fand Theo zwar doof, aber er wollte vor der Gruppe auf keinen Fall sein Gesicht verlieren. Also verabschiedete er sich und fuhr los. Unterwegs wurde er unsicher: Was, wenn er alleine im Skatepark keinen Spaß haben würde? Er wäre jetzt lieber nach Hause gefahren, aber wenn das rauskommen würde, hätte er sich unglaubwürdig gemacht. Deshalb fuhr er zum Skatepark und biss die Zähne zusammen. Die Halle war fast leer. Theo hatte das Gelände zwar für sich, aber er fühlte sich einsam. Er übte eine Weile diverse Ollies und Flips, Slides und Grinds, aber nach einer Viertelstunde reizte ihn das nicht mehr. Theo setzte sich in eine Ecke und begann auf seinem Handy, Clash Royal zu spielen. Da er einen Sieg nach dem anderen sammelte, merkte er nicht, wie die Zeit verging. Um  Uhr schaute er das erste Mal wieder auf die Uhr: Sieben! Shit, ich sollte längst zu Hause sein, dachte Theo. Er gab auf seinem Skateboard alles, kam aber eine Viertelstunde zu spät. Sein Vater und seine Mutter saßen schon beim Essen.
»Würde uns der Herr freundlicherweise erklären, was ihn aufgehalten hat?«, fragte sein Vater.
»Ich habe im Skatepark die Zeit vergessen, tut mir leid«, antwortete er kleinlaut.
»Wer seine Zeit nicht im Griff hat, kann unmöglich die Verantwortung für einen Vogel übernehmen«, konstatierte sein Vater, ohne Theo dabei anzusehen.
»Aber das ist doch was ganz anderes.«
»Beides hat etwas mit ›Verantwortung übernehmen‹ zu tun. Und du hast wieder einmal bewiesen, dass du dafür noch zu klein bist.«
Theo bebte innerlich. Auf »dafür noch zu klein« reagierte er grundsätzlich allergisch. Aber Diskussionen mit seinem Vater führten zu nichts. Vielleicht konnte er ihn umstimmen, wenn er sich eine Weile nichts zuschulden kommen ließ. Ohne zu murren, aß er sein Abendessen kalt, und ging früh zu Bett.

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Pickman
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Beitrag14.11.2019 02:12

von Pickman
Antworten mit Zitat

oliverheuler hat Folgendes geschrieben:
Gott spricht sich ausdrücklich gegen Religion aus.

 Sich kaputt lachen


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Tempus fugit.
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oliverheuler
Gänsefüßchen

Alter: 57
Beiträge: 20
Wohnort: Waren


Beitrag22.12.2019 18:11

von oliverheuler
Antworten mit Zitat

Wir sind jetzt bei 35.000 Wörtern. Falls noch jemand Interesse hat:
http://heuler.de/pdf/teos-traum.pdf
Die Hälfte ist vertont:
https://www.youtube.com/playlist?list=PLHaFvguB7Q6tOnFO-3rNwpqOMMneWAC--
Kapitel 6 erklärt die Philosophie hinter dem Buch (kann man auch getrennt lesen).
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