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Autor |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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28.10.2019 08:33
von menetekel
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Ihr Lieben,
das sind traumhaft schöne Gedichte.
Ein bisschen ist dieser glückverheißende Umstand sicherlich auf die interessante Form zurückzuführen, die eine schlichte Volksliedstrophe durch das Hinzufügen einer einzigen Endung in etwas Apartes verwandelt.
Die merke ich mir und werde sie noch öfter nutzen.
Trotzdem naht jetzt der traurige Abschied: Eine ebenso spannende Variation schiebt sich in den Vordergrund [x a x a], deren Taktzuwachs in den zweiten Vers geschoben wird. Dadurch ändert sich die gefühlte Bewegung des Gedichts. Aufgesang und Abgesang gewinnen an Einfluss; es gibt einen deutlichen Abfall im Text (Ausreise / Rückkehr, Gier/ ein Sich-Bescheiden, Freude / Leid etc.):
Und wenn schon
Im Forum der Poeten
vertreib ich mir die Lebenszeit;
kein Engel bringt sie wieder,
doch tut mir dies nicht leid.
Viel Spaß
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3379 Wohnort: bei Freiburg
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30.10.2019 21:49
von Michel
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Im Forum der Poeten
klopf zaghaft ich an eine Tür
und werde warm empfangen.
"Oh, danke!"
"Da nich für."
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
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01.11.2019 01:29
von Tula
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Hallo
etwas zum Anlass des Abends
Unerwartet
ich wünsch' an diesem Abend
klopft jemand stürmisch an die Tür
nicht Nachbar's blöde Kinder
nein - Hexen im Spalier!
ob ich nicht Langeweile
und Bock auf Schlangenzungen hätt'
auf einen Tanz durchs Feuer
am besten im Terzett
und wie ich drüber sinne
schlägt wirklich jemand an bei mir
ich lache noch – Dementor?
schon schließt er mein Visier ...
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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01.11.2019 02:17
von davidmuc
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die wolken / abschied
wie sie sich trüb verschieben
als er sich durch den regen schleppt
wie er im leeren wippen
zu dumpfen schlägen rappt
ganz jenem typ verschrieben
er schaut aufs telefon er mailt
träumt worte wären lippen
so rot wie mohn : er fehlt.
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 834 Wohnort: nach wie vor
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06.11.2019 23:22
von poetnick
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Ursache und Dämpfung
Und wie die Wolken jagen
in Fetzen dreht das Himmelszelt;
der Grog lässt's mich verknusen,
es schmerzt kaum wenn man fällt.
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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07.11.2019 19:44
von menetekel
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Wenn man im Forum anklopft und es ertönt ein freundliches Herein, ist das ein angenehmes Gefühl.
Klopft es aber an der eigenen Tür und der Gerichtsvollzieher verlangt Einlass, ist dies bestimmt keine so schöne Empfindung. Und das, obwohl ein räuberischer Kuckuck niedlich anzuschauen ist. - Hexen sagt man ja ein ähnlich gutes Aussehen nach, wie auch mit Sicherheit Davids neuester Amour, die gerade deswegen mehr fehlt als ein Hässling.
Ach, es ist ein Jammer! Und Grog nicht immer die schlechteste Option.
Auch empfehlenswert:
Die Schutzkleidung für Poeten
Lebst du gern starr und sicher,
dann zieh die Kugelweste an;
sie wird dein Fallen dämpfen -
kein Stein kommt an dich ran.
Und will dich wer erschießen,
so hofft der meistens ganz umsonst;
dein neustes Werk wird fest beschirmt,
falls du zum Lesen kommst
vor all den "Enthusiasten",
die dich bloß schmähen Tag für Tag
und die Tomaten werfen
bei jedem Reimvorschlag!
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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08.11.2019 09:21
von menetekel
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Zur Verlustierung am Wochenende stellt uns der Geheimrat Goethe den Wechsel weiblicher Dreiheber mit männlichen Vierhebern vor (a b a b).
Zitat: | Zwar bin ich nicht seit gestern
Im Zauberhandwerk eingeweiht;
Doch haben meine Schwestern
Dir schon das Beste prophezeit.
Goethe, dem Herzog Carl August gewidmet |
Viel Spaß
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3379 Wohnort: bei Freiburg
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08.11.2019 09:40
von Michel
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Verzwickte Reimgeschichten
hat der Geheimrat ausgedacht
und nebenbei das Dichten
viel schwieriger noch mal gemacht ...
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 834 Wohnort: nach wie vor
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08.11.2019 12:27
von poetnick
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Zitat: | stellt uns der Geheimrat Goethe den Wechsel weiblicher Dreiheber mit männlichen Vierhebern vor
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Akrobatik
Ein Mann der alle viere hebt
der könnte sich entzweien
und seine Frau die steht
und schwebt ganz optimal mit dreien.
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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12.11.2019 08:49
von menetekel
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Deins klingt irgendwie nach P18, poetnick!
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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12.11.2019 09:11 Im Swingerclub von menetekel
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Im Swingerclub
Madame, die viele gern beglückt,
entzückt durch eine siebte
Erhebung (mittels Steiß)
und produziert en gros Verliebte.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3379 Wohnort: bei Freiburg
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12.11.2019 09:44
von Michel
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Den Rest des Tages werde ich verzweifelt zählen ...
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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12.11.2019 14:01
von menetekel
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Eine gute Buchhaltung schadet nie, Michel.
Jetzt verlassen wir diese eher schwierige Strophenform und widmen uns wieder der leichteren Muse:
Es gibt einen Wechsel männlich schließender Vierheber im Kreuzreim mit Zweihebern zu bestaunen ( a b a b ).
Der Landmann trinkt des Abends Bier -
sein Rindvieh schweigt;
bald sieht er sich als Arbeitstier,
das Frohsinn zeigt.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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12.11.2019 18:08 Jetzt aber los von menetekel
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Auch ihr seid blind wie ich es bin
und lebt den Trug;
im Dichten seht ihr keinen Sinn
nur Hum & Bug.
Vergebens ruft die Tastatur
nach Poesie;
ein Landmann schaut auf seine Uhr,
es muht das Vieh:
„Wann strömt vom Himmel Davids Reim
und schüttelt sich;
wann naht des Michels Honigseim,
und wann wohl ich?"
Aus Verdichtungsgründen können nicht alle Teilnehmer Berücksichtigung finden. *hüstel) - Vielleicht aber in den Anschlussgedichten?
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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13.11.2019 00:36 Vierheber / Dreiheber (m, w, d) von davidmuc
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Liebe Freunde, das war alles sehr auf- und anregend, und so habe ich poetnicks wunderbare Idee etwas ausgearbeitet. Das einige Abende länger gedauert, als geplant, (2 Konzerte & einmal Schachliga) und also als Nachtrag eingereicht:
Vierheber / Dreiheber (m, w, d)
Die Verse, die sich senken,
so wie mans beim Wort biegen liest
das können Sie sich denken,
- was soll denn das, bleib liegen, Biest! -
...die sind den Frau’n beschieden
am Herd, im Bett und auf der Couch
sie dienen, schau’n, befrieden,
sie bieten sich zum Kauf, der - Autsch!!
...sie sind den Herrn ergeben,
- Wieso liegt da im Sand das Beil?! -
...weil die sich gern erheben,
doch Frauen sind das Band - Das Seil!??
Epilog
Der Kerl war arg von Sinnen
und ja, es war ihr Wille, starrt
auf einen Sarg von innen,
bis nichts um ihn als Stille ward.
Oft gleichen Versen Wellen,
mal sechs, mal fünf, mal vier, mal drei,
doch in diversen Fällen,
da flüstern sie: mach dir mal frei.
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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13.11.2019 01:45 die Bunte Welt der Biber von davidmuc
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Viel Frohsinn zeigt, doch lieber Bein
das Bibertier
Im Urlaub trinkt das Biberlein
am Tiber Bier
Sonst trinkt auch im Betrieb er Bier
recht libertär
Er trinkt, fehlt nicht dem Biber Trier
den Tiber leer
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
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13.11.2019 02:15
von Tula
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Hallo in die Runde
euch allen mein Applaus
Heute mal etwas zum Kniffeln, unheimlich schwer zu erraten, aber ihr werdet es dennoch packen ...
Rätsel 1 – Wer ist das?
Ihn treiben wilde Triebe.
Er schreibt gern drüber: keck und frech.
Doch hat er in der Liebe
und überhaupt – fast immer Pech.
Rätsel 2 – Wer ist das?
Ein Narr, der sich die Schenkel klatscht,
er brüllt “Hurra!”
Es graupelt, schauert, graut und matscht:
Der Herbst ist da.
Sein Volk schluckt Pillen, jammert, jault
und deprimiert.
Es regnet, hagelt, stürmt und fault.
Er(!) deriliert.
Man tröstet sich, bei Weib und Wein,
und lässt sich gehn.
Er schreibt und schreibt, und bleibt allein.
Der Herbst ist schön.
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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davidmuc Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 711 Wohnort: München
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16.11.2019 02:36 die neue von davidmuc
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Ooops ich habe das jetzt an der falschen Stelle gepostet,
aber ich lass es mal da. Als Zwischenlektüre.
die neue im bau die mit roten
naturroten haaren sie füllt
den alternden audi mit broten
sie möchte schon fahren sie hüllt
sich in süßlichen rauch ihr verschieben
sich langsam die züge sie flieht
sie braucht ihre flüge sie zieht
ich habe mich auch ihr verschrieben.
doch wozu nur braucht diese rote
die immerzu raucht, diese brote?
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 834 Wohnort: nach wie vor
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17.11.2019 21:31
von poetnick
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Bei Tulas Rätselreim kam mir ein Verdacht - geht ins Politische; einfach traurig bei aller Komik.
Die Frage Davids, was es mit den Broten auf sich hat, fand ebenfalls Anklang.
So brotlos ihn die Kunst ernährt,
beklagt Poet
mit Qual - er darbe unter Wert
wie auf Diät.
Doch strebt er nicht zum Brot allein,
das ihn erhält,
ein Sockel für den Säulenhain
sei schon bestellt.
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
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17.11.2019 22:28
von Tula
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Nun ja, wenn der Dichter auch politisch ist
Der Sockel macht es auf jeden Fall wieder wett. Zu dumm, dass das Volk den Hallen der Glorie fern bleibt, gerade heute im Zeitalter der Kommunikationstechnik, Internet usw. Wir könnten aber auch diese mal virtuell erstellen. Sozusagen als immersives Erlebnis, man hält das Handy und Kamera aufs Gedicht und sieht auf dem Bildschirm Sockel und Dichter in Marmor mit Lorbeer drauf
Technisch jedenfalls machbar, habe ähnliches schon bestaunt
Grüßle
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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gold Papiertiger
Beiträge: 4939 Wohnort: unter Wasser
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17.11.2019 23:04 Re: die neue von gold
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davidmuc hat Folgendes geschrieben: | Ooops ich habe das jetzt an der falschen Stelle gepostet,
aber ich lass es mal da. Als Zwischenlektüre.
die neue im bau die mit roten
naturroten haaren sie füllt
den alternden audi mit broten
sie möchte schon fahren sie hüllt
sich in süßlichen rauch ihr verschieben
sich langsam die züge sie flieht
sie braucht ihre flüge sie zieht
ich habe mich auch ihr verschrieben.
doch wozu nur braucht diese rote
die immerzu raucht, diese brote? |
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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21.11.2019 08:40
von menetekel
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Ab 2020 wird es auch in den Bäckereien Kassenbons geben.
Da frage ich mich schon, wie solch besonderes Backwerk eingespeist werden wird ... vielleicht unter "Verschiedenes?" ---
Vielen Dank für all eure schmackhaften Süßigkeiten, die sich leider stante pede auf die Hüften legen.
Jetzt kommen wir den kreuzgereimten Strophen, im Wechsel weiblicher Vierheber mit männlichen Zweihebern, auf die Spur. a b a b
[Dies kann man als weibliche Übermacht (endlich!) oder als den Versuch einer Haremsbildung verstehen.]
Im Harem
Sein Herr beneidet den Eunuchen,
der nicht mehr will,
was er vergebens muss versuchen -
schon aus Goodwill.
Liebe Grüße und viel Spaß
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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