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lenaleabi Leseratte
Alter: 17 Beiträge: 101
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22.07.2019 12:47 Wie schreibt man eine Erzählstimme? von lenaleabi
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hallo erstmal!
Ich arbeite an einem Buch, in welchem ich gerne eine Erzählstimme einbauen würde. Meine Frage ist allerdings, wie ich diese schreiben soll?
(Also kursiv, in Anführungszeichen, andere Schriftart etc.)
Danke für alle Antworten! [/list]
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Bunt Speck Eselsohr
Beiträge: 436 Wohnort: Brimm
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22.07.2019 13:25
von Bunt Speck
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Naja. Grundsätzlich ist es wichtig, dass Du dir über die Perspektive deiner Geschichte klar wirst, d.h. Icherzähler, Allwissender Erzähler usw. ... eben die Sicht, aus der alles geschildert werden soll. Da gibt es viele Spielarten.
Aber wenn ich dich richtg verstehe, überlegst Du, wie zusätzlich zur Perspektive deiner Geschichte eine übergeordnete Erzählstimme - wie in einem Hörspiel - vorkommen kann.
Da, würde ich sagen, gibt es für das "Aussehen" keine Regel. Wichtig ist, dass der Leser klar und deutlich merkt, dass jetzt die übergeordnete Erzählperspektiive dran ist. Du könntest das durch einen eigenen Abschnitt/Absatz markieren. Eine andere Schriftart würde ich nicht nehmen und auch im Schriftbild nicht plötzlich ins Kursive wechseln. Das lenkt den Leser nur ab.
Grüße
Bunt
_________________ Don't worry, we're in no hurry.
School's out, what did you expect? |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6340 Wohnort: 50189 Elsdorf
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22.07.2019 15:10
von Ralphie
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Benutze den eingeschränkten auktorialen Erzähler. Dann kannst du aus der Sicht mehrerer Personen schreiben und gleichzeitig einen allwissenden Autor einsetzen.
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5335 Wohnort: NRW
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22.07.2019 17:10
von Bananenfischin
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In ein passenderes Unterforum verschoben.
Zu deiner Frage, lenaleabi: Zunächst wäre wohl erst einmal zu klären, was du genau unter "Erzählstimme" verstehst, mir scheint es durch deine Aussage "eine Erzählstimme einbauen" so, als könntest du vielleicht etwas anderes meinen als wir. Magst du genauer werden, vielleicht ein Beispiel nennen?
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6340 Wohnort: 50189 Elsdorf
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22.07.2019 17:24
von Ralphie
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Auf keinen Fall empfehle ich kursiv oder eine andere Schriftart. Das irritiert den Leser nur.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5397 Wohnort: OWL
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23.07.2019 00:11
von Willebroer
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Eigentlich sollte der Tonfall für sich sprechen - durch den Inhalt. Trotzdem kann es sinnvoll sein, in der ersten Fassung diese Stimme durch eine eigene Schrift zu markieren (dann aber nicht kursiv, das sollte man sich für spezielle Zwecke aufheben). Allerdings nur vorläufig, um einen besseren Überblick zu bekommen. Man kann dann auch eine Version ohne eigene Schrift erstellen. Meistens genügt das. Die Leser wissen auch so Bescheid.
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lenaleabi Leseratte
Alter: 17 Beiträge: 101
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23.07.2019 16:01
von lenaleabi
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Danke für die Antworten! Ein Beispiel wäre:
.....und stolpert Richtung Küche.
(Erzähler) Tatjana mag es generell nicht zu kochen.Nicht nur die stressige....
Also eine Person, die überhaupt nichts mit der Geschichte zu tun hat und trotzdem Alles weiß und diese Geschichte erzählt.
Wie wäre es, diesen Erzähler fett zu schreiben?
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6340 Wohnort: 50189 Elsdorf
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23.07.2019 16:22
von Ralphie
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Das ist nicht notwendig.
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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23.07.2019 18:01
von Ribanna
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Wie ist es denn in den Büchern, die du bisher gelesen hast?
Gibt es dort fett gedruckte Absätze, oder kursiv geschriebene?
Im Normalfall ist es, wie meine Vorschreiber geschrieben haben.
Man braucht keine Kennzeichnung, sondern lässt den Erzähler erzählen.
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6340 Wohnort: 50189 Elsdorf
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23.07.2019 18:31
von Ralphie
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Mein Tipp: Schreibe im Imperfekt und kümmere dich nicht so sehr um die Erzählperspektive.
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Bunt Speck Eselsohr
Beiträge: 436 Wohnort: Brimm
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24.07.2019 06:42
von Bunt Speck
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lenaleabi hat Folgendes geschrieben: | Danke für die Antworten! Ein Beispiel wäre:
.....und stolpert Richtung Küche.
(Erzähler) Tatjana mag es generell nicht zu kochen.Nicht nur die stressige....
Also eine Person, die überhaupt nichts mit der Geschichte zu tun hat und trotzdem Alles weiß und diese Geschichte erzählt.
Wie wäre es, diesen Erzähler fett zu schreiben? |
Das klingt nach einer übergeordneten Erzählperspektive, also so ungefähr "aus der Sicht Gottes", der allwissende Erzähler. Das kannst Du einfach so machen, ohne dass es hervorgehoben werden muss.
Im Gegensatz zu Ralphie halte ich es schon für wichtig, dass man sich mit der Erzählperspektive beschäftigt. Es ist immer gut, die Möglichkeiten der Perspektive zu kennen.
_________________ Don't worry, we're in no hurry.
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Gedankenfeder Schneckenpost
G Alter: 48 Beiträge: 8 Wohnort: Büdingen
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G 24.07.2019 09:35
von Gedankenfeder
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Für mich klingt das nach einer Stimme, wie man sie aus den alten Magnum Folgen kennt. Ich würde diese wohl auch ganz normal integrieren, ohne sie irgendwie hervorzuheben.
Um bei deinem Beispiel zu bleiben:
.....und stolpert Richtung Küche.
Tatjana mag es generell nicht zu kochen.Nicht nur die stressige....
Schwierig wäre es vermutlich erst dann, wenn die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt werden würde. Zumindest hätte ich dann Probleme damit.
_________________ Ich habe nur ein Leben! |
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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28.10.2019 19:47
von Malaga
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Benutze den eingeschränkten auktorialen Erzähler. Dann kannst du aus der Sicht mehrerer Personen schreiben und gleichzeitig einen allwissenden Autor einsetzen. |
Bisschen spät, die Frage, aber trotzdem: wie sieht das denn praktisch aus mit dem "eingeschränkten auktorialen Erzähler?" Wechselt das von Kapitel zu Kapitel oder wie?
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jon Eselsohr
J Alter: 57 Beiträge: 270 Wohnort: Leipzig
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J 30.10.2019 07:39
von jon
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Es ist immer so, dass "eine Person" die Geschichte erzählt und es damit eine Erzählstimme gibt. Was diese Person weiß, bestimmt die Erzählperspektive. Die Erzähl(er)stimme wird dann durch den Tonfall (z. B. bildreich oder nüchtern, "niedlich" oder ruppig etc.) geprägt. Es gibt zudem eine Erzählhaltung (die mit all dem zu tun hat) - der Erzähler kann neutral bleiben und zeigen, was tatsächlich passiert, er kann wertend erzählen oder neutral zeigen und deutlich davon getrennt werten.
Das Beispiel klingt - wie schon erwähnt - nach einem allwissenden Erzähler oder einem, der weiß, was die handelnden Personen wissen/sehen (personale Erzählweise). Die Haltung scheint eher eine neutrale oder (bei personaler Erzählweise) neutral scheinende zu sein.
Sollte dieser Erzähler durch Fett- oder Kursivdruck erkennbar gemacht werden, müsste alles in Fett- oder Kursivdruck stehen.
Die Idee, die durch den Verweis auf "Magnum" eingebracht wurde, ist etwas anderes. In Film und Theater ist die einfach zu realisieren und nennt sich "Stimme aus dem Off". Das kann man im Text natürlich auch simulieren, oft wird das "Kommentar" genannt. Je nach Tonfall und Charakter der Kommentare kann man dazu den Text einfach so weiterlaufen lassen, (mit Leerzeilen abgetrennte) Einschübe schreiben oder (im Fließtext) die Sprechweise deutlich ändern.
Die einzige Variante, bei der ich da Kursivdruck (nicht Fettdruck, der ist für Betonungen (in Sachtexten) da!) als stimmig empfinden würde, wäre wahrscheinlich der abgetrennte Einschub. (Ausnahmen möglich.) Nötig wäre er in dem Fall aber auch nicht.
Wichtig: Schriftartwechsel sind immer heikel. Erstens sind sie bei E-Books eine Fehlerquelle (da die Reader da nicht unbedingt reibungslos "mitspielen"), zweitens ist das Risiko hoch, dass die Schriftarten nicht zueinander passen und die Schriftartwechsel eher wie Satzfehler wirken. (Zudem kann es u. U. passieren, dass beim Übernehmen des Textes aus dem Schreibprogramm ins Buchsatz-Programm dies Schriftart-Unterscheidung verloren geht. Das zu "reparieren" ist ein Mehraufwand.)
_________________ Es ist nicht wichtig, was man mitbringt, sondern was man dalässt. (Klaus Klages) |
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jon Eselsohr
J Alter: 57 Beiträge: 270 Wohnort: Leipzig
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J 30.10.2019 07:47
von jon
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Hallo Malaga!
Zitat: | wie sieht das denn praktisch aus mit dem "eingeschränkten auktorialen Erzähler?" Wechselt das von Kapitel zu Kapitel oder wie? |
Die "Einschränkung" wechselt mit der Figur, die Point of View ist. Der PoV wechselt idealerweise nur mit Kapiteln oder Abschnitten (also die mit Leerzeilen abgetrennten Einheiten).
Man kann (wenn man es kann*) auch innerhalb des fließenden Textes "rübergleiten". Beispiel: PoV ist A, A trifft sich mit B, A und B trennen sich und jetzt ist B PoV.
* Übrigens: Machen kann man alles - wenn man es kann. Heißt: Wenn es am Ende stimmig wirkt, ist alles erlaubt.
_________________ Es ist nicht wichtig, was man mitbringt, sondern was man dalässt. (Klaus Klages) |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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30.10.2019 07:52
von BlueNote
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Ich denke, dass es bei der Drucklegung des Buches mehr Ärger geben wird (weil aufwändiger), als wenn du auf verschiedene Schriftarten verzichtest. Ich wollte auch in meinem Buch zunächst Erinnerungen kursiv hervorheben, ließ mich aber dann überzeugen, dass Verlage nicht sehr begeistert davon sind (die wollen am liebsten Normseite mit möglichst wenigen Formatierungen).
Wenn du also ein gedrucktes Buch anstrebst, würde ich auf derlei Fromatierungen verzichten, oder sie so gering wie möglich halten.
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Thomas74 Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2293 Wohnort: Annaburg
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30.10.2019 08:13
von Thomas74
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So lange die Schriftarten die gleiche Farbe haben, ist es dem Drucker herzlich egal, ob normal, kursiv oder nordische Runen...
_________________ Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen. |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6340 Wohnort: 50189 Elsdorf
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30.10.2019 10:01
von Ralphie
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Malaga hat Folgendes geschrieben: | Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Benutze den eingeschränkten auktorialen Erzähler. Dann kannst du aus der Sicht mehrerer Personen schreiben und gleichzeitig einen allwissenden Autor einsetzen. |
Bisschen spät, die Frage, aber trotzdem: wie sieht das denn praktisch aus mit dem "eingeschränkten auktorialen Erzähler?" Wechselt das von Kapitel zu Kapitel oder wie? |
Lies "Die Erben Kains" von John Jakes.
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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30.10.2019 15:16
von Malaga
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jon hat Folgendes geschrieben: |
Die "Einschränkung" wechselt mit der Figur, die Point of View ist. |
Danke.
Also, der auktoriale E. wandert sozusagen mit einer Person, ist somit auf diese beschränkt, weiß aber mehr als diese Person?
Und wechselt im nächsten Kapitel möglicherweise auf eine andere Person.
Zitat: | Der PoV wechselt idealerweise nur mit Kapiteln oder Abschnitten (also die mit Leerzeilen abgetrennten Einheiten). |
Louise Penny setzt sich über diese Regel gekonnt hinweg. Tja, wer kann, der kann.
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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30.10.2019 15:18
von Malaga
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Lies "Die Erben Kains" von John Jakes. |
Bissel viel. Aber vielleicht kann ich in der Bücherei oder Buchhandlung mal reinlesen.
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Thomas74 Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2293 Wohnort: Annaburg
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30.10.2019 15:19
von Thomas74
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Ach, so selten ist das nicht, dass die Perspektive innerhalb eines Kapitels wechselt. Wenn es gut umgesetzt ist, kein Problem.
_________________ Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen. |
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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30.10.2019 15:21
von Malaga
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Thomas74 hat Folgendes geschrieben: | Ach, so selten ist das nicht, dass die Perspektive innerhalb eines Kapitels wechselt. Wenn es gut umgesetzt ist, kein Problem. |
Sach ich ja, können muss man es halt.
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