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Galgenfrau Gänsefüßchen
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Beiträge: 49
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Mysi101 Eselsohr
M Alter: 32 Beiträge: 348
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M 26.10.2019 22:28 Re: Ich-Form von Mysi101
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Galgenfrau hat Folgendes geschrieben: | Hallo,
ich schreibe gerade ein Buch und überlege ob die Ich-Form angemessen sein könnte. So richtig traue ich mich nicht, da man kaum ein Buch in Ich-Form findet, meist sind es dann erzählende Sachbücher.
Mein Buch ist hauptsächlich eine wahre Geschichte aus meinem Leben. Dennoch habe ich eine Protagonistin geschaffen, welche ihr Leben erzählt, da ich selber nicht ganz so interessant bin.
Kann man guten Gewissens die Ich-Form plus Vergangenheitsform verwenden?
MfG |
Man findet die Ich-Form viel in Fantasy-Büchern für Jugendliche und junge Erwachsene. Auch in Dystopien. Die sind alle entweder in der Vergangenheits- oder Gegenwartsform geschrieben.
Ich denke, du solltest die Erzählform nehmen, mit der du dich am wohlsten fühlst und mit der du dich am besten ausdrücken kannst.
_________________ Die Tasyar-Chroniken
Vergessenes Reich - November 2019
Verborgenes Reich - Januar 2020
Verwunschenes Reich - 2020 |
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2780
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27.10.2019 08:44
von Maunzilla
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Die Gefahr bei so einer Erzählweise ist, daß es mit der Zeit schwerfällt, den Erzähler vom Autor zu trennen, ganz besonders dann, wenn die Geschichte autobiographie Elemente enthält.
Es ist durchaus möglich, aber es ist schwierig. Doch wenn man immer nur einfache Sachen macht, die man gut beherrscht, entwickelt man sich nicht weiter als Autor. Probiere es, und schau, wie es läuft.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5396 Wohnort: OWL
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27.10.2019 12:09 Re: Ich-Form von Willebroer
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Galgenfrau hat Folgendes geschrieben: |
Kann man guten Gewissens die Ich-Form plus Vergangenheitsform verwenden?
MfG |
Natürlich kann man das. Mit Gewissen hat das nichts zu tun, sondern mit erzählerischer Qualität.
Bei mir gehört das seltsamerweise zu den allerersten Festlegungen, sobald ich eine Schreibidee habe: ob die Geschichte in Ich-Form passiert oder nicht. Es hat meistens etwas mit dem Einstieg zu tun, da entscheidet sich das schon - und wird nur selten später geändert.
Insgesamt finde ich meine Ich-Geschichten geradliniger und unterhaltsamer - wobei letzteres vielleicht ein Defizit ist, das man mit der Zeit und mit mehr Übung ausgleichen kann.
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Gast
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27.10.2019 20:09
von Gast
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Hallo Galgenfrau,
die Frage kann man so pauschal nicht beantworten. Welche Erzählform die Beste für eine gegebene Geschichte ist, hängt von mehreren Faktoren ab (wie nah Du LeserIn am Geschehen haben willst, ob alle für die Geschichte relevanten Informationen der Ich Erzählerin bekannt sein können etc pp).
Ich würde vorschlagen, dass Du das erste Kapitel, das Du schreibst (es muss ja nicht das Erste im Buch sein ) in zwei Versionen abfasst, nämlich einmal in der Ich Form und einmal in einer anderen Form deiner Wahl, das Ganze ein paar Tage liegen lässt und nochmal ansiehst. Ich denke, dass Du in dem Prozess schon dabei ein Gefühl dafür bekommst, was besser funktioniert. In aller Regel fordert die Geschichte selber die optimale Erzählform ein und lässt Dich wissen, was passt und was nicht.
Gleiches gilt übrigens für die Zeitform, die Du ja am Rande ansprichst; durchgängige Vergangenheitsform ist eine Option, aber Du könntest z.B. in die sehr nahe Vergangenheit einsteigen, das Präsenz nutzen und die Handlungsstränge, die bis dahin geführt haben, in Rückblenden in der Vergangenheit abfassen. Wenn es dramaturgisch passt...
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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28.10.2019 12:58
von Malaga
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Vielleicht wenig Bücher, in der Ich-Perspektive geschrieben. Aber bei Kurzgeschichten, in Anthologien, dominiert diese. Nach meiner subjektiven Erfahrung.
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Leseprobe Wortedrechsler
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Beiträge: 52 Wohnort: Ba-Wü
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L 28.10.2019 13:57
von Leseprobe
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Überlege nicht zu viel, schreib!
In vielen, vielleicht auch in allen Schreibratgebern wirst du finden, dass man das als erstes festlegen sollte. Die Perspektive. Mit dieserm Rat konnte ich anfangs auch nichts anfangen. So habe ich einfach begonnen, und zwar manche Kapitel in erster, manche in dritter Person. Bis ich dann eines meiner Lieblingsbücher wieder in Händen hatte. Max Frisch, Montauk. Und siehe - er wechselt die Perspektive laufend zwischen erster und dritter Person; was er allerdings wohlbedacht und geplant macht.
Schreibe wie es für dich richtig ist - und lass den Mainstream mainstreamen.
_________________ ... diese gläserne Gegenwart ... |
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Nina Dichterin
Beiträge: 4948 Wohnort: Berlin
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28.10.2019 21:18 Re: Ich-Form von Nina
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Galgenfrau hat Folgendes geschrieben: | Kann man guten Gewissens die Ich-Form plus Vergangenheitsform verwenden? |
Liebe Galgenfrau,
wenn das intuitiv Deine Form ist, alles aufzuschreiben, kannst Du das machen. Vor ein paar Wochen war ich auf einer Lesung, wo prämierte, frische Schriftsteller/innen Auszüge aus ihren Büchern vorgelesen haben. Dabei waren drei von sechs in der Ich-Form geschrieben. Alle sind übrigens bei Verlagen und im Druck sozusagen. Mich hat das gefreut, dass die Ich-Form kein Hindernis ist. Ich meine hier im Forum schon öfter gelesen zu haben, dass man in der Ich-Form nicht schreiben solle, was ich nie wirklich verstanden habe. Tomas Espedal, mein Lieblingsschriftsteller (neben Franz Kafka), schreibt seine Romane mit "Tagebucheinschlag" auch in der Ich-Form. Ich lese das sehr gern, abgesehen davon, dass ich ihn sehr gerne lese, also Tomas Espedal, aber das sagte ich ja bereits.
Viel Erfolg! Und wenn Du auf halber Strecke (oder wann auch immer) merkst, dass die Ich-Variante für Dich nicht funktioniert, dann probierst Du es anders. Ansonsten würde ich sagen: So wie es ursprünglich aus Dir kam, würde ich es erst mal schreiben, also in der Ich-Form. Kannst ja zwischendurch mal Bescheid sagen, was draus geworden ist.
LG
Nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Galgenfrau Gänsefüßchen
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Beiträge: 49
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Kiara Reißwolf
Alter: 44 Beiträge: 1404 Wohnort: bayerisch-Schwaben
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29.10.2019 09:55
von Kiara
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Galgenfrau hat Folgendes geschrieben: | Werde ich unglaubwürdiger, wenn ich keine Ich-Form verwende? |
Meines Erachtens nicht.
Jede Form hat ihre Daseinsberechtigung und wird vom Leser anerkannt - Vorlieben dahingestellt.
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3180 Wohnort: Frankenberg/Eder
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29.10.2019 11:39
von Taranisa
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Galgenfrau hat Folgendes geschrieben: | Werde ich unglaubwürdiger, wenn ich keine Ich-Form verwende? |
Die Glaubwürdigkeit hängt für mich nicht von der Ich- oder Sie-/Er-Form ab, sondern, wie glaubwürdig mir die Geschichte vermittelt wird. Ich persönlich (Geschmackssache) finde die personale Perspektive besser, denn als LeserIN käme es mir bei einem männlichen Hauptcharakter komisch vor, wenn ich "Ich" lese und im Hinterkopf immer mich als weiblich habe.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22 |
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Gast
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29.10.2019 12:05
von Gast
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Na, das Thema passt doch jetzt super ...
nicht nur, um die X Nachrichten zu erzeugen,
um in die noch geschlossenen Bereich zu dürfen
ICH Form?
Gegenwart?
Ich neige dazu, mein Blog mit dem Protagonisten in der Ich-Form zu schreiben
und das dann auch in der Gegenwart.
Auf der einen Seite "sagt man ja oft", dass es weniger anspruchsvoll sei, in der Ich-Form zu schreiben, weil es "leichter" sei, so dem Leser Lebendigkeit zu vermitteln.
Wenn ich mich aber von solchen Gedanken beeinflussen lasse, bin ich einfach nur unsicher.
Ich wähle also das, was am besten zur Verwirklichung meiner Idee passt.
Und was spricht denn dagegen, so dem Leser mehr Lebendigkeit vermitteln zu können?!
Es ist einfach ein wirkungsvolles Stilmittel, einen solchen Effekt zu erzeugen. Nicht umsonst nutzen das die Jugendromanschreiber so gerne. Die Kids wollen einfach "näher dran" sein.
Ich denke also tatsächlich daran, in der Ich - Form zu schreiben, obwohl sich das noch ein wenig "komisch" anfühlt, da ich als Autor vom Leser leicht mit dem Protagonisten "verwechselt" und "vermischt" werden kann.
Das ist ja auch kein Wunder, da die Figur manche autobiographische Züge hat.
Ich denke zusätzlich auch daran, in der Gegenwart zu schreiben, da ich tatsächlich möchte, dass der Leser "dabei" ist wenn dieser "ich" schreibt.
Für meine Variante, so hoffe ich also, ist es ideal, in der Gegenwart UND in der Ich-Form zu schreiben.
Ich muss nur noch dieses mulmige "ich-Gefühl" loswerden, da der Kerl charakterlich nicht so ganz einwandfrei ist
Nicht verdorben, nur ein wenig, sondern er ist schwach.
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8657 Wohnort: Bayern
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29.10.2019 16:11
von Merlinor
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Zitat: | Ich muss nur noch dieses mulmige "ich-Gefühl" loswerden, da der Kerl charakterlich nicht so ganz einwandfrei ist |
Hallo Herr Meier
Wenn Du Dich als Autor für die "Ich-Form" entscheidest, begibst Du Dich in gewisser Weise in die Rolle eines Schauspielers: Der muss gemäß der ihm zugewiesenen Rolle sein inneres Selbst beiseite schieben und in die Haut eines möglicherweise sehr fragwürdigen Zeitgenossen schlüpfen. Dessen Motivation und Beweggründen muss er in seinem Spiel dann glaubhaft Ausdruck verleihen.
Davon, was ihr jeweiliger "Nachbarn" davon "halten" könnte, dürfen sich weder Schauspieler noch Autor beeinflussen lassen.
Einzig und alleine maßgeblich für Deine Entscheidung, diese sehr "hautnahe" Perspektive für Dein Schreiben zu wählen, sollte also sein, ob Du Dich mit dieser Form schriftstellerisch wohl fühlst und ob Du glaubst, die Geschichte auf diese Weise besonders lebendig und spannend erzählen zu können.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Gast
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30.10.2019 09:50
von Gast
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genau so !
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