Konservendosen in Dystopien

[Thomas74]

Es ist ja mittlerweile fast ein running gag, dass in einer Endzeitgeschichte die Protas irgendwann alte Konservendosen öffnen, die Pfirsiche oder Birnen, zumindest irgendwelche süßen Früchte enthalten.
Ich mache gerade eine Haushaltsauflösung bei meiner verstorbenen Mutter und habe heute im Keller mehrere Kartons mit Fruchtkonserven gefunden, die ältesten aus den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts. (West-Pakete... )
Kurz: Von zehn Dosen Ananas und Pfirsichen waren acht von innen nach außen durchgerostet und ausgelaufen, die anderen beiden nach dem neugierigen Öffnen trübe, mit jeder Menge Rost im Wasser.
Also sollte man seinen Helden vierzig Jahre danach nicht alleine aus geheimen Depots leben lassen, sollte die Geschichte halbwegs glaubwürdig klingen.

[Bananenfischin]

Das könnte natürlich auch an der Lagerung im Keller liegen, oder?
Ich habe allerdings mal einen Film gesehen, in dem das Problem ein anderes war: Die Figur war, glaube ich, eine Verschwörungstheoretikerin, die sich über Jahre in einem Bunker eingeschlossen und von ihren Vorräten gelebt hatte. Dann bekam sie gesundheitliche Probleme und hatte natürlich "die" in Verdacht. Es lag aber daran, dass die Vitamine in ihren Konserven inzwischen zerfallen waren.

[Ichlesehier]

Wir hatten noch ein Nutella Glas von 2006 gefunden. Hat aber nicht mehr geschmeckt

[Gast]

Meine Oma war Kettenraucherin und ist steinalt geworden.
Folglich können Zigaretten so ungesund gar nicht sein.

[Nina C]

Das Alter der Dosen spielt da durchaus eine Rolle: Frühere Dosen waren zumeist „nur“ aus Metall. Heute findest du häufig eine zusätzliche Beschichtung auf der Innenseite, die helfen kann ein Durchrosten zu vermeiden. Es käme bei der Dystopie (ich überarbeite gerade eine solche und jaaaa, es gibt auf jeden Fall alte Konserven mit Obst darin! ) also darauf an, wann sie spielt bzw. wann die Dosen hergestellt worden sind. =)

Alles Liebe

Nina

[Nordica]

Vielleicht sollten die Helden auf Knäckebrot umsteigen. In den Vierzigern wurde in Schweden auf dem Dachboden einer Bäckerei originalverpacktes, altes Knäckebrot gefunden, das für eine Polarexpedition Ende des 19. JH hergestellt worden war. Es war problemlos genießbar.  

[Taranisa]

Bei Einmachgläsern dürfte auch nichts passieren. Ausprobiert habe ich das jedoch noch nicht.

[Michel]

Vorausgesetzt, die Dichtungsringe (Gummi) geben nicht nach. Naturkautschukprodukte dürften nach einigen Jahren mürbe werden, und wenn ich das Gebrösel in meinem Schrank sehe, würde ich das bestätigen.

[Kiara]

Habe bei meiner Oma den Haushalt aufgelöst. Dort wurde, wie bei der Kriegsgeneration üblich, immer ein Vorrat gehalten.
Und ein Vorratsvorrat.
Der nicht nur nicht ausgetauscht, sondern nie mehr angerührt wurde. Man hat die neu gekauften Sachen immer direkt verwendet...

Manche Konserven aus den Siebzigern waren noch intakt, manche komplett durchgerostet. Insbesondere Mais scheint im Laufe der Jahrzehnte eine "durchsuppende" Eigenschaft zu entfalten. Außerdem war er schwarz. Der Inhalt von Gläsern schien manchmal tatsächlich noch einwandfrei - jedenfalls von äußeren Eindruck her, nur einige Inhalte wiesen Schimmelbefall auf (Michels Stichwort Dichtungen).
Farbdosen und Chemikalienbehälter sind viel beständiger und halten gut dicht, nur Polituren greifen das Blech mit der Zeit an - so war mein Eindruck.

[silke-k-weiler]

[meerenblau]

[Taranisa]

Oder zumindest erst daran riechen. Wenn es noch genießbar scheint, probieren, je nach Hunger, verschlingen. Beim Geruch von Verdorbenen dreht sich, bei mir wenigstens, der Magen freiwillig um.

[Nina C]

Botulismus spielt allerdings nur bei Lebensmitteln eine Rolle, die Eiweiß enthalten, da das verantwortliche Clostridium auf Proteine steht. Gefährlich wären also Bohnen und alles mit Fleisch, Obst nicht. Außerdem neigt es zur Gasbildung, Dosen nehmen dann gerne so eine typische Tonnenform an und zischen beim Aufmachen ordentlich.

Alles Liebe
Nina

[Eliane]

Was wohl sehr lange hält, ist Milchpulver in Konservendosen. Ich habe mal (okay, das muss jetzt auch schon wieder zehn Jahre her sein) eine Spiegel-TV-Sendung gesehen, in der sie alte Konserven, egal ob Dose oder Glas, in Haushalten eingesammelt hatten und diese dann auf Genießbarkeit überprüft, lebensmittelchemisch und mikrobiologisch. Ergebnis: Das Milchpulver, original aus dem CARE-Paket von 1945, war noch tadellos. Die Tütensuppe, wesentlich neuer, verdorben (Clostridium botuli, von dem ihr schon geredet habt). Obst im Einmachglas, ich glaube, rund 20 Jahre alt, war auch noch gut (aber daran erinnere ich mich leider nicht mehr so genau, daher keine Garantie darauf - Michel hat sicher recht mit dem Einweckgummi).