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Teambuilding


 
 
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jaeani
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 138

Der bronzene Durchblick


Beitrag15.09.2019 19:00
Teambuilding
von jaeani
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

»Die Zelte stehen ja schon. Das ist doch mal schön. Müssen wir selbst nicht ran, hm?« Sascha parkt neben dem roten Sportflitzer ein. »Beige Ledersitze. Schick, Nicos Auto, hm?«
»Ja, ja. Wahrscheinlich ist er deswegen als Erstes da. Wollte sich das beste Zelt aussuchen. Sieht ihm ähnlich.« Stefan greift seine Sporttasche von der Rückbank. Nur das Nötigste hat er eingepackt: Wechselpulli, einmal Socken und Unterwäsche. Und ein Sixpack Urpils. Wird hoffentlich reichen.
»Vorsicht«, sagt Sascha. Stefan zieht gerade noch rechtzeitig die Beifahrertür ran. Jetzt muss er sich rausquetschen, weil die dumme Nudel viel zu eng an Saschas Karre geparkt hat.
»Hallöchen, Männer. Na, alles klar für unser Teambuilding-Wochenende?« Karin zwängt sich aus ihrem Fiesta. Karin ist Pferdefrau. Ihren Klamotten sieht man es an und das Innere ihres Autos riecht danach. Stefan ist froh, dass Sascha ihm angeboten hat, ihn mitzunehmen. Noch sechs Wochen, dann hat er seinen Lappen wieder.
»Du hast es gut, Karin. Du musst dir mit niemandem ein Zelt teilen, hm.« Sascha greift Karins Rollkoffer, die sich artig bedankt.
»Ja, das sind die Vorteile, wenn man die einzige Frau im Team ist.« Karin hakt sich bei Stefan unter. Der rollt mit den Augen. Gemeinsam gehen sie runter ans Ufer.
»Was´n das für´n Vogel?«, fragt Stefan leise.
»Sicherlich unser Moderator oder Eventmanager oder Spieleleiter oder wie das heißt«, sagt Karin.
»Ach was, Spieleleiter. Wie sich das anhört. Ich bin Ingo«, sagt der Mann, der sich eben noch mit Nico unterhielt, und läuft den Neuankömmlingen mit ausgestrecktem Arm und einem breiten Lächeln im Gesicht entgegen. Nico nutzt die Gelegenheit, zieht sein Handy aus der Tasche seiner Kordhose und überprüft den Posteingang. Enthusiastisch schüttelt Ingo die Hände der drei. Sascha und Stefan bekommen zusätzlich einen Schulterklopfer, Karin ein Küsschen auf die Wange. »Ich bin mir sicher, in den kommenden zwei Tagen werden wir super viel Spaß miteinander haben.« Stefan schnaubt hörbar durch die Nase, was Nico gekonnt ignoriert. »Ich verstehe mich als sogenannter Energizer, ich werde in regem Kontakt zu euch stehen und den Kontakt und das Zwischenmenschliche des Teams bestmöglich ... ach, da kommen ja noch welche, am besten warten wir, dann muss ich nicht alles doppelt erzählen, zwo, vier, sechs, das sind alle, oder?«
Sascha nickt, Stefan brummt, Karin zupft sich Stroh von ihrem Strickpulli, und Nico tippt stirnrunzelnd auf dem Handy herum. Timo und Andreas nicken den anderen zur Begrüßung zu.
»Wo kann man denn hier pinkeln?«, fragt Stefan. Ohne Ingos Antwort abzuwarten, verschwindet er im Gebüsch. Dass Andreas, Timo und Karin angewidert das Gesicht verziehen, sieht er nicht. Sascha lächelt in die Runde, er sucht Blickkontakt. Karin, Ingo und Andreas lächeln zurück. Timo rutscht ein Stück näher an Andreas heran.
Als Stefan aus dem Gebüsch wieder aufgetaucht ist, hebt Ingo die Hände wie zum Gebet und sagt: »Bei meinem letzten Teambuilding-Event gab es mit den Zelten ein klitzekleines Malheur, deswegen habe ich sie für euch schon aufgebaut, ich dachte, wir ziehen Lose und überlassen es dem Zufall, wer mit wem in einem Zelt schläft.«
Sascha und Karin finden den Vorschlag hervorragend. Timo und Andreas senken den Blick und hoffen, den Namen des anderen zu ziehen. Nico nickt, ob zu dem, was Ingo gerade sagte oder dem Gesprächspartner am Telefon ist unklar.
»Is nich dein Ernst, oder?«, fragt Stefan. Sascha klopft ihm aufmunternd auf die Schulter und bedeutet Ingo lächelnd, fortzufahren.
»Ich beginne normalerweise gern mit einem Begrüßungsritual, in dem wir einen Massagekreis bilden und ... «, Ingo schluckt nervös, »... aber euer Teamchef, der Nico hier, hat mich gewarnt, dass das bei einigen von euch nicht gut ankommen könnte. Deswegen starten wir mit einem anderen Spiel, es heißt schlicht ›der Teller‹ und, Moment, ich hab sie gleich, ja hier, sind die Teller, ganz normale Pappteller, wie ihr seht, dazu bekommt jetzt jeder noch einen Stift, alle haben die gleiche Farbe, damit niemand am Ende sich durch seine Farbe verrät. Ich hefte die Teller jetzt an euren Rücken, keine Angst, nicht mit Reißzwecken, sondern dem hier, dem guten alten Panzertape. Karin, wenn du deine Haare zusammenbinden könntest, ja gut, danke. Folgendes, jeder bekommt also solch einen Teller auf den Rücken, und dann verteilt ihr euch hier ein wenig, ihr könnt auch runter ans Ufer und so. Ich möchte, dass ihr dem anderen auf den Rücken, also auf den Pappteller, raufschreibt, was ihr an demjenigen besonders mögt, seid ehrlich und respektvoll zueinander, und Nico legt jetzt bitte mal das Handy weg, ja danke. Ist irgendetwas unklar, habt ihr noch Fragen?«
Stefans Arm schießt in die Höhe. Timo und Andreas werfen sich einen vielsagenden Blick zu. Nico verzieht schmerzhaft das Gesicht, weil sein Handy in der Hosentasche gar nicht mehr aufhört, zu piepsen. Sascha ist mit dem Panzertape behilflich und Karin entscheidet sich gegen einen Pferdeschwanz und flechtet sich die Haare stattdessen über die Schulter nach vorne.
»Ja, Stefan«, sagt Ingo. Typen wie Stefan kennt er. Wegen Motzköpfen wie Stefan wurde das Sprichwort ›sich ein dickes Fell wachsen lassen‹ erfunden. Ingo lächelt Stefan freundlich an, der keine Ahnung hat, dass Ingos Fell mittlerweile so dick ist, dass er problemlos in der Arktis ohne diesen ganzen Thermoscheiß Urlaub machen könnte.
»Ich habe gehört, der ganze Mist hier ist freiwillig. Stimmt das?«
Ingo sagt: »Ja, Stefan, das stimmt. Bevor du aber–«
»Und tschüss. Wenn mich jemand sucht, ich bin da unten am Ufer.« In Stefans Tasche klirren die Bierflaschen aneinander. Nico öffnet den Mund, aber Ingo legt ihm eine Hand auf den Arm und schüttelt den Kopf.
»Timo, dreh dich mal um«, sagt Karin, »ich weiß schon, was ich auf deinen Teller schreibe.«
Timo gehorcht, Nico bekommt die Kuppe von seinem Stift nicht ab und Andreas versucht vergeblich einen Blick auf Karins Geschreibsel zu erhaschen.
Ingo beobachtet, wie sich langsam die Teller mit Komplimenten füllen. Er blickt zum Ufer, wo Stefan einsam am Ufer sitzt und sein drittes Bier öffnet. Eigentlich sollte Ingo froh sein. Wegen Leuten wie Stefan geht sein Geschäft so gut, dass er im nächsten Jahr seinen Baukredit abbezahlt haben wird. Trotzdem empfindet er ein Gefühl der Enttäuschung.

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jaeani
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 138

Der bronzene Durchblick


Beitrag16.09.2019 08:20

von jaeani
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich entschuldige mich für die Rechtschreib-, Komma- und Wiederholungsfehler. War diesmal Sekundenarbeit. Zum Durchlesen blieb keine Zeit mehr.

die Kuppe Kopf an die Wand Kopf an die Wand Kopf an die Wand
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MoL
Geschlecht:weiblichQuelle


Beiträge: 1838
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Das bronzene Stundenglas


Beitrag16.09.2019 09:49

von MoL
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Es ist alles da an Vorgaben und doch so souverän in die Geschichte gepackt, dass es gar nicht auffällt.
Es menschelt richtig schön, dafür gibt es Punkte! Smile


_________________
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gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
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Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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V.K.B.
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Alter: 51
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Beitrag17.09.2019 01:02

von V.K.B.
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Hallo Inko,
meine erste Reaktion, als ich beim Lesen das Ende erreichte: Wie, das wars? Wo ist der Konflikt, was soll das, ist das ein Fragment?
Beim zweiten Lesen empfand ich die Geschichte stimmiger und abgeschlossener.
Zum Inhalt bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits könntest du mich mit solchen Spielchen auch jagen (und würde sich mir jemand als ›Energizer‹ vorstellen, denke ich ›Douchebag‹), andererseits hat er recht, dass man meist auch irgend ein Arschloch im Team hat, das alles kaputtmacht.  Stefan finde ich fast übertrieben gezeichnet, der Vorzeigeprolet sozusagen, der kein Klischee auslässt. Aber ob dort ein ›Energizer‹ hilft?

Die Erzählperspektive ist etwas wirr, ich finde keinen klaren Perspektivcharakter, und die personal erzählten Gedanken springen oder sind nicht eindeutig zuzuordnen. Aber hey, ich werd mich doch jetzt nicht gegen Shan-Perspektive aussprechen. Weise also nur darauf hin, dass die immer noch nicht kanonisiert ist und oft als Anfängerfehler missverstanden wird.

Vorgaben sehe ich alle umgesetzt.

Soweit meine Gedanken, habe erst fünf Texte gelesen, daher kann ich noch nicht sagen, ob es zu Punkten reichen wird.

Beste Grüße,
Veith


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Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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hobbes
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Beitrag17.09.2019 21:17

von hobbes
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Also. Problem ist, dass du hier viel zu viele Leute in viel zu wenig Raum quetschst (nein, ich rede nicht von den Zelten). Wer ist noch mal wer und wer redet jetzt eigentlich und aus welcher Perspektive wird das erzählt. Da geht alles wild durcheinander.

Mein Problem mit der Geschichte ist aber vor allem, dass ich mich mit dem Personal der Geschichte nicht anfreunden kann. Oder vielleicht auch mit der Art, wie von diesem Personal erzählt wird, da bin ich mir nicht ganz sicher.

Immerhin ist es eine Art Geschichte, das ist bei diesem FFF ja auch nicht so selbstverständlich.
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Selanna
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Wohnort: Süddeutschland


Beitrag18.09.2019 02:04

von Selanna
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Hallo 😊,

ich habe die Geschichte gut runterlesen können, mich hat nichts gestört und Du hast die Personen und das Gewusel vor einer neuen gemeinsamen Aufgabe gut eingefangen. Was mich ein kleines bisschen wunderte, war Ingos Nervosität (Massage) und dann die Schilderung des dicken Fells.
Der Schluss mit Stefan, der sich verweigert, fand ich nicht ganz so gelungen. Mir fehlt eine Aussage oder ich bin vllt auch zu dumm, den Schluss zu interpretieren. Alle stürzen sich ins Getümmel, nur Stefan nicht, weil einer immer der Quertreiber sein muss? Ingo ist enttäuscht, dass es ihm als Teambuilder nicht gelingt, alle ins Team einzubinden, obwohl er froh sein sollte, dass es nicht klappt, denn sonst wäre sein Geschäftskonzept überflüssig? Aber beweist er nicht dadurch, dass er Stefan einfach ausscheiden lässt, dass er gar nicht so gut in seinem Job ist?
Insgesamt aber eine gelungene Geschichte!
Liebe Grüße
Selanna


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Michel
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Beitrag18.09.2019 10:39

von Michel
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Die Rahmenbedingungen zuerst: Es beginnt am Fluss – Check. Der Teambuilder ist die ganze Zeit da und versucht stark, in Kontakt zu treten – check. Ekel und Enttäuschung sind drin – check.
Am Anfang habe ich den Eindruck, Du bist Dir über das Setting noch nicht ganz klar. (Oder traust dem Leser nicht so viel zu.) Karins erste Bemerkung könnte man rausnehmen, sofern die Überschrift bekannt ist, das wirkt etwas wie Erklärbär.
Die Gruppendynamik wird (anfangs aus Stefans Sicht) ziemlich schnell deutlich: Ein paar sind gutwillig dabei und lassen sich auf das Experiment ein, einer stänkert und hat Vorurteile. Schöne Mischung, das könnte eine leicht-flockige Persiflage auf solche Maßnahmen werden oder ein übler Krimi, an dessen Ende zwei Mitarbeiter tot im Fluss treiben oder oder … Dabei wirken die Beschreibungen auf mich anfangs noch etwas klischeehaft gesetzt; beim zweiten Lesen gefällt mir die Pferdefrau schon besser, weil hier ein Wort ein Bild zeichnet.
Probleme habe ich mit der Perspektive. Das ist irgendwie multipersonal, mal aus Stefans Sicht, mal aus der des Leiters, aber das wirkt noch etwas zufällig gesetzt und nicht bewusst auktorial, auch wenn Du am Ende Ingos Empfingung von außen beschreibst und nicht zeigst. So wirkt die Perspektivwahl noch zufällig-unabsichtlich und nicht als prägendes Element der Geschichte.
Inhaltlich bleibe ich am Ende etwas abgekühlt zurück. Das war's jetzt? Irgendwie kommt die Geschichte noch nicht so richtig in Schwung. Damit meine ich nicht, dass jetzt Dramatisches passieren muss, aber auf mich wirkt der Verlauf wie ein Schachbrett, auf dem irgendwann nicht mehr so richtig weitergespielt wird. Die Figuren bewegen sich nicht mehr voran. Okay, da lassen sich zwei auf die Vorgaben mit dem Teller ein, aber sonst?
Sehr schön die Entertainer-Ansprache von Ingo, die ich aus Sicht des Erzählers ironisch-distanziert lese. Fühle mich wie im Club Med; da wollte ich auch nie hin.
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Amarenakirsche
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Beitrag18.09.2019 12:02

von Amarenakirsche
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Hallo Unbekannte(r),
um es transparent zu machen, habe ich zehn Punkte in folgenden Kategorien verteilt: Vorgaben berücksichtigt, Inhalt, Sprache, Charakterisierung und Perspektive. Deinen Text habe ich persönlich so eingeordnet:

Vorgaben: 1/1
Inhalt: 1/3
Sprache: 3/3
Charakterisierung / Perspektive: 2/3

Du hast alle Vorgaben berücksichtigt. Besonders gut gefallen hat mir deine Sprache, da gibt es für mich nichts zu kritisieren. Und auch die Figuren stellst du mit ihren Eigenheiten dar.
Leider fehlte mir bei der Handlung das gewisse Etwas.

Im Vergleich mit den anderen Texten bist du bei mir auf dem 9. Platz gelandet und bekommst damit 2 Federn.

Liebe Grüße
die Kirsche
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nebenfluss
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Beitrag21.09.2019 14:56

von nebenfluss
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Ganz schön voll auf der Bühne. Auf der Tagesordnung steht Teambuilding, formal freiwllig, aber wer gibt schon durch Abwesenheit zu, wie schnuppe ihm die Zusammenarbeit mit seinen Kollegen ist.
Erst fällt es nicht ganz leicht, bei den ganzen Personen den Überblick zu behalten, dann schälen sich doch verschiedene Charaktere heraus: Sascha und Karin bräuchten eigentlich kein solches Seminar (wenn man mal von Karins Macke absieht, zu einem Campingwochenende mit Rollkoffer anzureisen, will sie vielleicht abends noch was arbeiten?); entsprechend sind sie mit Eifer dabei. Andreas und Timo laufen so nebenbei mit. Nico wird ständig von seinem Handy abgelenkt, Schicksal des Vorgesetzten. Und dann ist da noch Stefan, der gleich mit dem Biertrinken beginnt, in die Walachei strullt und dem zu positiven Eigenschaften seiner Kollegen so wenig einfällt, dass er sich endgültig verpissen will. Womit nicht nur über ihn, sondern auch den Anlass der Veranstaltung schon alles gesagt wäre.
Seminarleiter ist Ingo, der als "Energizer" schon alleine die Zelte aufgebaut hat, und für den extreme Mühe, mit seiner Klientel in Kontakt zu treten, zum Jobprofil gehört. Trotzdem ist er nicht ganz so einfach einzuordnen: Mal wirkt er übertrieben selbstsicher, dann wieder nervös. Das zeigt sich insbesondere am Ende des Beitrags: Er kann sich nicht entscheiden, ob er sich freuen möchte, dass ihm Typen wie Stefan seinen Job sichern oder er enttäuscht sein soll. Hier wurde Vorgabe 3 leider ziemlich lieblos an den Beitrag gehängt. Ingo muss jetzt eben seine Arbeit machen, einen Zugang zu Stefan finden. Leider fällt vorher der Vorhang.
Trotzdem einer der besseren Texte im Feld, der vor allem durch die Authentizität der wörtlichen Rede besticht und sich gut als Impro-Theater vorstellen lässt.


_________________
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag23.09.2019 20:12

von Constantine
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Bonjour



Ich vermute als Vorgaben: 1A / 2A / 3C

Schön, wie hier mit vielen Protagonisten eine Geschichte um Teambildung und einem Eventmanager gewoben worden ist und die Vorgaben dabei gut integriert worden sind, trotz Zeitlimit und Vorgabenbekanntgabe im 30 min Takt.
Gerade dieses Hantieren mit den vielen Protagonisten und ihren Eigenarten in dieser kurzen Zeit und der kompakten Erzählweise, fand ich sehr gelungen.
Die Geschichte ist flott erzählt. In Ingo kann ich mich gut hineinversetzen.
Gerne gelesen.

Du hast es in meine Top 10 geschafft: sept points.

Merci beaucoup
Constantine
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poetnick
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 834
Wohnort: nach wie vor


Beitrag25.09.2019 21:38

von poetnick
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Hallo Inco,

Dein Text ist nicht in meine Punktewertung geraten. Das soll nichts über dessen Qualität aussagen, sondern obliegt meiner neigungsbedingten Entscheidung unter den vielen Einsendungen. Vielen Dank!

LG - Poetnick


_________________
Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus
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Catalina
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 51
Beiträge: 427
Wohnort: Kehdingen


Beitrag26.09.2019 10:47

von Catalina
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Flussufer
eine Person, die sich extreme Mühe gibt, mit anderen in Kontakt zu treten
Enttäuschung

Ein Team trifft sich für ein Teambuilding-Wochenende zum Zelten am Fluss. Die Teilnehmer gehen ganz unterschiedlich mit dieser Situation um.

Hier fehlt mir eine Pointe oder eine Message. Oder ein Gefühl, dass transportiert wird. Deswegen schafft es Dein Text für mich nicht ganz nach oben.

Aber ich finde ihn wunderbar geschrieben und unterhaltsam. Es sind sehr schön skizzierte Momentaufnahmen. Dafür immerhin noch vier Punkte.
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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 824



Beitrag27.09.2019 01:09

von Eliane
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Vorgaben:
1) Flussufer/Spa/Tankstelle -> Fluss. Check.
2) kontaktfreudige/glückliche/Ruhm kassierende Person -> Ingo, schätze ich. Der zweite Ingo im FFF, wenn ich richtig gezählt habe. Nebenbei.
3) Verliebtheit/Enttäuschung/Ekel -> Enttäuschung. Wörtlich. Check.

Bewertung:
Guter Text, sehr realitätsnah, gut vorstellbar. Was mich beim ersten Lesen geschmissen hat, waren die Perspektivwechsel von einer zur anderen Person. Aber die Story ist flüssig und weiß, wo sie hin will. Nicht spektakulär, aber sauber und gut erzählt.

Punkte: ja: Meine fünf Punkte.
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fabian
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 606



Beitrag27.09.2019 19:50
Re: Teambuilding
von fabian
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Hei Gei Sechzehn

Relativ routiniert erzählt, aber nichts Aufregendes, keine Stolpersteine, aber auch nichts, was Kribbeln macht.

Wird wohl Punkte geben.
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