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Die Wendeltreppe/Vorwort und das 1.Kapitel


 
 
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Asteroid
Geschlecht:männlichSchneckenpost
A

Alter: 33
Beiträge: 7
Wohnort: Gelsenkirchen


A
Beitrag10.09.2019 21:36
Die Wendeltreppe/Vorwort und das 1.Kapitel
von Asteroid
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vorwort

Dies ist die Geschichte von Beth. Einer jungen, aufstrebenden Käfigkämpferin.
Schon als Kind hatte sie immer ein sehr kämpferisches und auch weises Wesen, welches sie bis ins Erwachsenenalter weiter mit sich trug. Intelligent und vernünftig war sie ebenfalls. Ihre Eltern (welche beide vom Beruf Lehrer waren) sind stets bemüht gewesen, dass aus ihr mal etwas „Vernünftiges“ wird und verstarben beide recht früh in einem Autounfall, der sich in ihrem fünfzehnten Lebensjahr ereignete. Danach war sie Jahre lang wie ausgewechselt. Sie sprach von diesem Zeitpunkt an keinen Ton mehr und wusste genau, dass sie das Schicksal nicht im Stich lassen würde (oder vielleicht gerade deswegen).
Es entfachte ihre sonst sehr geliebten Charaktereigenschaften, verbrannte sie bis ins fast nicht mehr erkenntliche und setzte sie nach vergangener Zeit auf magische Art und Weise wieder zusammen.
Im Waisenhaus machte sie in dieser Zeit die Hölle durch, welches nicht das letzte mal sein sollte.
Zu ihrem achtzehnten Lebensjahr adoptierte sie ihr späterer Coach Eddie. Er war ein sehr solider und aufmerksamer Mann und half ihr mit seinem Ehrgeiz der sich später auch in Beth selbst manifestierte wieder auf die Beine. In den späteren Jahren ließen diese Charaktereigenschaften von Eddie aus guten
Gründen zwar nach, dazu aber später mehr.
Anfangs war es eine harte Zeit für Eddie ihr Vertrauen zu gewinnen, um ihr somit später von seinem eigenen, sehr ähnlichen Schicksal zu erzählen. Auch seine Eltern verstarben als er noch jugendlich war. Er selbst hatte jedoch nicht das gleiche Glück wie sie und wurde nicht adoptiert, sondern musste sich nach seinem achtzehnten Lebensjahr selbstständig eine Wohnung suchen und sich mit Nebenjobs durch die harten Jahre kämpfen. Aber genau das machte seinen Charakter aus, als er Beth adoptierte und machte auch aus ihr wieder eine Kämpferin.
Doch diesmal eine wirkliche!
   

Kapitel 1: Traum und Erwachen

Kalt schweißig wachte Beth in ihrem kleinen Appartement an der 7th Avenue auf.
Sie konnte kaum die Augen auf bekommen. „Wie spät ist es?“ Zu geschwollen waren diese doch noch vom letzten Käfigkampf gegen die amtierende Meisterin „Die Hornisse“.
Was auch immer dieser Name über den hinterhältigen Kampfstil dieser Schlampe aussagen mag.
Nachdem sie ein paar Minuten darüber nachgedacht hatte, rollte sich Beth kurzerhand auf die Bettkante ihres rostigen, aber noch sehr stabilen Klappbett. Dabei griff sie nach einem abgestandenen isotonischen Sportgetränk, welches nun direkt vor ihren Füßen stand und trank einen hastigen Schluck daraus. Ein weiterer Blick auf den Radiowecker verriet ihr nun doch die Uhrzeit. Es war halb vier Morgens.
Kein Wunder das sie kaum durch die Schlitze ihrer verklebten Augen schauen konnte. Der Kampf war gerade einmal fünf Stunden her. Einschlafen konnte sie nun auch nicht mehr so leicht.
Plötzlich Sirenen! Sie nahm diese nur kaum wahr, da ihr der Kopf zu sehr dröhnte.
Die Einsatzwagen huschten mit Blaulicht wie Blitze an ihrem Fenster vorbei.
Sie dachte an Eddie, ihren Coach. „Ob er wohl noch wach ist?“
Wahrscheinlich ist er wie so oft nach so einem Abend vor der Glotze eingepennt. Zu deprimiert von der Niederlage seines jüngsten Zöglings.
„Wie auch immer...die Revanche wird kommen.“ Sie ging langsam im Tanktop und Shorts auf Stui (ihrem schwarzen Kater) zu, welcher ebenfalls gerade aus dem Schlaf gerissen auf dem Fenstersims saß, um ihn sanft über das Genick zu streicheln. Er miaute leise.
In Gedanken lies sie den Kampf noch einmal Revue passieren.
„Den linken Haken habe ich vollkommen unterschätzt“. Dabei blickte sie auf die rechte Flanke ihrer Taille. Ganz geschwollen und blau war sie. „Sie hat mich somit vollkommen in die Enge getrieben....tttzzzz&%§?...Aauu!“ Bei dem Gedanke schmerzte es ihr direkt. „Kurz darauf  kam der Knock Out.....3,2,1 K.O.“
Ihr junger Kampfgeist sagte ihr jedoch, dass es damit nicht zu Ende sei.
„Die Revanche kann mir dieses Miststück nicht abschlagen“ wiederholte ihr Verstand.
Sie versuchte sich zu beruhigen und lief dabei in ihrem Zimmer hin und her. Ganz langsam... und trank noch einen Schluck aus ihrer Flasche. Stui schlich ihr um die Beine und schnurrte leise.
Schweiß tropfte von ihrem rostbraunen Pferdezopf direkt in ihren Nacken. Dieses Gefühl verursachte eine kurze Gänsehaut, gefolgt von einem leichten Zucken.
Nach einer Weile wurde ihr übel. Sie rannte ins Badezimmer und schaffte es gerade noch den Toilettendeckel hoch zu klappen um sich direkt über die Schüssel gebeugt zu übergeben.
„Oh man....“ dachte sie nur und schlief schon fast über den Toilettenrand ein.
Nach einiger Zeit mobilisierte sie sich wieder und lies sich auf ihr Bett fallen.
„Das 2. K.O. für diese Nacht...wie konnte mich der Coach in dieser Verfassung überhaupt allein lassen... manchmal ist er wirklich ein egoistischer Sack“.
So sehr sie ihn als Vaterfigur auch mochte, für seinen Geldgeiz konnte sie ihn um so weniger leiden. Wenn er doch wenigstens etwas vernünftiges damit anstellen würde, anstatt es nur für Nutten auszugeben.  
Sie atmete tief durch...und ein paar weitere male kurz. Danach schlief sie ein.
Im Traum begegnete ihr „Die Hornisse“, nicht jedoch wie erwartet in einem Käfigkampf, sondern auf dem
Dach ihres mehrstöckigen Appartementhauses. Der Himmel war von leisen Gewitterwolken durchzogen. Es regnete nur wenig und der Wind heulte.
„Naaa?!...hast du noch nicht genug, kleines Ding du?“ Dabei war sie in Realität um einiges kleiner, jedoch stabiler als sie (was wiederum noch gegensätzlicher zu ihrem Namen war).
Beth wusste das sie träumt, dass verrieten ihr die Flügel und der Stachel der ihrer Rivalin im Traum gewachsen ist. Sie glitt auf Richtung Gewitterwolken und riss diese mit einem leicht irren Lachen auf.
„Bist du dir wirklich sicher es noch einmal mit mir aufzunehmen?.“ Es wurde dunkel.

Licht schien durch den blass grünen Vorhang des Fensters an der Südseite von Beth Appartement. Stui saß wieder sanft atmend auf dem Sims und Beth wurde von einem leichten Frühjahreswind der durchs Fenster zog geweckt.
Mit Genuss atmete sie den Windzug ein. Ihre Augenlider waren schon etwas abgeschwollen.
Elf Uhr zeigte der Radiowecker nun klar und deutlich an. Der Coach wollte sich um halb elf telefonisch bei ihr melden. Wahrscheinlich hat er auch verschlafen und sitzt nun immer noch verschwitzt und im Unterhemd vor dem Fernseher.
Mühsam schleppte sich Beth zu dem Frühstückstisch am Fußende ihres Bettes.
„Ein paar Haferflocken mit frischen Obst und Milch dürften eine gute Grundlage sein.“
Sie bereitete sich ihre Mahlzeit zu. So langsam kam sie in Energie und lief noch ein paar mal im Zimmer langsam auf und ab. Der Traum von gestern Nacht kam ihr immer noch sehr real vor und hallte noch ein wenig nach.
Noch während sie unter der Dusche stand klingelte das Telefon. Viertel vor zwölf. „Toller Zeitpunkt.“ Als sie eilend zum Hörer lief.
„Coach!?“ sprach sie wie selbstverständlich.“Hey Tiger!“ (so nannte er sie immer) „Lust auf einen Kaffee im Diner bei mir um die Ecke? Dachte wir reden noch einmal über den Kampf von gestern Abend. Hat dich ziemlich mitgenommen was?“
„Klar!“ antwortete sie nur kurz. „Gut, äähm...in einer halben Stunde. Bis dann!“ sie legten auf.
Als Beth wie abgemacht nach einer halben Stunde im Diner erschien, saß Eddie bereits auf dem roten Hocker ganz hinten an der Theke des Diners. Er trank dabei seinen Kaffee und hielt die Zeitung in den Händen. Daneben stand ein weiteres Heißgetränk für sie bereit. Er schaute kurz auf, als die klapprige Tür des Ladens sich öffnete und winkte Beth mit einem müden aber doch fürsorglichen Blick zu.
„Da ist ja mein Champion!“ rief er mit einem nicht wirklich ernsten, aber doch tröstend gemeinten Lächeln.
Sie umarmten sich kurz und Beth setzte sich auf einem Hocker neben ihn an die Theke.
Er schaute sie an als ob er irgendetwas von ihr erwarten würde, doch Beth schaute ihn nur mit noch
leicht geschwollenen Augen an. „Hey....“ antwortete sie seufzend und lächelte kurz zurück.
„Mach dir nichts draus Tiger...sie wird noch sehen was sie davon hat sich mit uns angelegt zu haben“.
Immerhin hatte Beth alle neun Kämpfe bis zum Finale hochrangig gewonnen. Umso mehr schmerzte doch die Niederlage.
Hastig durchblätterte Eddie die Zeitung als würde sein Leben davon abhängen.
Als würde sie nicht wissen, dass er gerade noch nach den Kontaktanzeigen geschaut hat.
„Armer Eddie...fast würde ich ihn schon bemitleiden.“
Sich gegenseitig an schweigend tranken sie ihren Kaffee.
Nach einer Weile versuchte Beth ein halbherziges Gespräch zu eröffnen.
„Ich denke dass ich in ein paar Tagen wieder fit sein werde für das Training“ sprach sie ruhig aber direkt.
„Oh das ist sehr gut...wie sieht es mit Donnerstag aus? sieben Uhr Abends? Wie üblich? Ich würde sagen wir fangen mit einem leichten Ausdauer Training an. Ich möchte dich diesmal nicht direkt so hart ran nehmen wie üblich. Du sollst schließlich gut in Form kommen. Ein neuer, etwas abgewandelter Trainingsplan muss her. Außerdem habe ich ein paar neue Trainingshallen in Aussicht.“
Plötzlich wurde es merkwürdig still im Diner. Selbst die angeregten Gespräche der anderen Gäste und die
Musik schienen leicht gedämpft worden zu sein.
Der Wasserhahn tropfte (Pitsch!). Alles um Beth herum lief scheinbar in Zeitlupe ab und die Bardame warf ihr ein gespenstisches lächeln zu.“Geht es dir gut Kleines? Schlägt er dich etwa?“

Wie aus dem nichts packte Eddie sie an ihrem linken Oberarm. „Hey! Tiger!...hast du gehört?“ sie zuckte zusammen. Das Diner nahm wieder die gewöhnliche Atmosphäre an.
„Hast du das gerade mitbekommen Eddie?“.
„Was soll ich mitbekommen haben? Hey, du bist wohl immer noch etwas benommen so scheint es mir“.
So sehr sie es ihn auch erklären wollte lies sie es lieber. Er hätte sie sonst möglicherweise noch für verrückt erklärt.
„Schon okay...Ich denke ich muss mich etwas hinlegen. Du scheinst wohl recht zu haben. Also sehen wir uns nächste Woche?“
„Klar, wie üblich. Komm! Ich fahr dich nach Hause.“
Von der gespenstischen Erfahrung eingenommen stieg sie in den alten Pickup ihres Coachs und blieb während der Fahrt still.
Nach einer zehn minütigen Fahrt sind sie am Appartement angekommen.
„Melde dich bitte bei mir sobald du wieder etwas klar in deiner Rübe bist, okay?“  
„Ja, mach's gut Coach!“
„Mach's besser!“
Ihre Wege trennten sich.
Zuhause angekommen beschloss sie ein Bad zu nehmen. Stui machte es sich dabei auf dem Badewannenrand neben ihr gemütlich.
Er schnurrte leise. Das Vibrieren drang durch das Wasser zu ihrem Körper durch.
Ein paar Kerzen flackerten und es war angenehm still. Es fuhren kaum Autos auf der sonst so befahrenen Straße die vor ihrem Appartement lag vorbei. Auch keine Sirenen waren zu hören, wie es die letzten Nächte oftmals der Fall war.
Stui schaute sie mit seinen wunderschönen tiefgrünen Katzenaugen an, in welchen sich schimmernd das Badewasser spiegelte. Sein schwarzes Fell glänzte und der Schwanz mit der weißen Spitze machte Wellenbewegungen. Als Beth anfing ihn zu streicheln wurde sein Schnurren lauter. Stui sprang plötzlich wie von einer Hornisse gestochen auf.
War das gerade ein Klopfen an der Tür? Ein zweites mal (Tock, tock !!!).
Jetzt hörte auch sie es klar und deutlich. Mit einem unguten Gefühl in Erinnerung an ihrem Traum von letzter Nacht stieg sie aus der Badewanne und warf sich ein Handtuch um.
Mit noch feuchten Füßen ging sie langsam zur Haustür. Draußen regnete es leise.
„Hallo !?“ rief sie klar und deutlich, doch es antwortete ihr niemand. Sie schaute durch den Türspion, konnte aber niemanden entdecken. Fast traute sie sich nicht die Tür zu öffnen, tat es dann aber doch.
Auf dem Flur war niemand zu sehen und auch aus den anderen Appartements war kaum ein laut, bis auf ein leises rauschen vom Fernseher zu vernehmen. Als Beth nach unten auf ihre Fußmatte schaute. entdeckte sie eine Notiz. Das alles kam ihr sehr gespenstisch vor. „Dich krieg ich auch noch!“ stand in ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben darauf.
Es lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken, gefolgt von einer leichten Gänsehaut die sich allmählich über den ganzen Körper ausbreitete.
Woher dieser Brief, entsprungen wie aus einem schlechten Hollywoodfilm wohl kommen mag?
„Da wird sich wohl jemand einen Scherz erlaubt haben.“ dachte sie kurz laut nach und lies noch schnell das Badewasser ab, bevor sie sich um zu schlafen in ihr Bett legte. Stui folgte ihr dabei.

12Wie es weitergeht »


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F.J.G.
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Alter: 33
Beiträge: 1955
Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag10.09.2019 21:54

von F.J.G.
Antworten mit Zitat

Hallo Asteroid!

Willkommen im Schriftstellerforum und danke für deinen Einstand!

Ich versuche mal, möglichst samtbehandschuht meine Kritik vorzubringen.

Ja. Da haben wir viel Arbeit vor uns.

Zunächst stellt sich die Frage, ob ein Vorwort wirklich sinnvoll oder nötig ist. Vorworte sind eine Art Prologe (eigentlich nicht nur "eine Art", denn Prolog heißt nichts Anderes als Vorwort), und Prologe sind nicht nur in diesem Forum bis auf wenige notwendige Ausnahmen verrufen; man munkelt auch, Verlage und Agenten würden sich beim Wort "Prolog" schon in Richtung Papierkorb recken.

Es beginnt schon hier:

Zitat:
Dies ist die Geschichte von Beth. Einer jungen, aufstrebenden Käfigkämpferin.


Stell dir vor, du wärst ein Kunstmaler. Würdest du es als Kompliment für dein Gemälde ansehen, wenn man dem Betrachter vorher sagen müsste, was abgebildet ist?

Zitat:
Schon als Kind hatte sie immer ein sehr kämpferisches und auch weises Wesen, welches sie bis ins Erwachsenenalter weiter mit sich trug.


And here we go: Show, don't tell – Zeigen, nicht Erzählen!
Erzählungen wie diese hier lesen sich nicht nur mit dem Aufregungsfaktor des Telefonbuchs von Doberlug-Kirchhain, sie haben auch die schlechte Eigenschaft, dass sie wie Schall und Rauch am Leser vorbeigehen. Sie hinterlassen kein Bild und schon gar keinen Eindruck. Beschreibe doch lieber, was Beth' Wesen ausmacht. Zeige Situationen, in denen sie ihr kämpferisches und weises Wesen an den Tag legt.

Zitat:
Intelligent und vernünftig war sie ebenfalls.


Das Gleiche in Grün.

Dieser erzählende Stil setzt sich durch den gesamten Text fort. Allein wenn du daran arbeiten willst (was du solltest), hättest du genug zu tun. Das soll dich jetzt nicht entmutigen. Ich versuche immer, mir den Ratschlag vor Augen zu halten, die Arbeitszeit nicht in Seiten pro Tag, sondern in Stunden pro Woche zu messen.

Wenn du damit fertig bist, solltest du noch folgende Stellen ausbessern:

- Allfällige Rechtschreib- und Grammatikfehler.
- Satzteile in Klammern? Wieso? Dazu gibt es Nebensätze. Dass mit Stui ein schwarzer Kater gemeint ist, dafür braucht man keine Klammern.
- Außerdem würfelst du Perspektiven und Erzählzeiten wild durcheinander.

Ich kann dir einige gute Ratgeberbücher empfehlen, mit denen man dieses schrifstellerische Handwerk wirklich gut erlernen kann. Schleichwerbung wird hier bloß nicht gern gesehen, schick mir gern eine PN, wenn du Interesse hast.

Ansonsten gilt: Du scheinst viel Phantasie zu haben, und wenn es dir gelingt, mehr zu zeigen anstatt pauschale Aussagen zu machen, und dann noch konsistent in Zeiten und Perspektiven bleibst, hast du die Fähigkeit, eine gute Stimmung zu erzeugen.

In diesem Sinne einen schönen Abend,
Kojote


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träumerchen
Gänsefüßchen
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T
Beitrag11.09.2019 12:12

von träumerchen
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Hallo Asteroid,
ich muss Kojote zustimmen. Was hälst du davon, wenn du statt des Vorworts einen Prolog verwendest? Wenn der waisenhaus-Hintergrund für die Geschite sehr zentral ist, könnstest du als prolog eine prägende Szene der vergangenheit nehmen. Zum Beispiel einen Streit im Waisenhaus, vielleicht, weil ein Kind das Foto ihrer Eltern zerstört hat? Der streit eskaliert und es zeigt sich ihr talent als boxerin? oder aber du startest gleich mit dem ersten kapitel und flechtest die notwendigen informationen in den text ein?
LG  und nicht den kopf hängen lassen, jeder fängt mal an
träumerchen
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Ralphie
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Beitrag11.09.2019 13:05

von Ralphie
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Ob Vorwort oder Prolog - beides gehört in den Rundordner. Fang mit dem 1. Kapitel an.
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jaeani
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Beiträge: 138

Der bronzene Durchblick


Beitrag11.09.2019 13:09

von jaeani
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Bin ich der einzige, der Rundordner googeln musste? Confused
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Ralphie
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Alter: 71
Beiträge: 6398
Wohnort: 50189 Elsdorf
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Beitrag11.09.2019 13:14

von Ralphie
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Rundordner ist ein Synonym für Papierkorb.
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Asteroid
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A

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Beiträge: 7
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A
Beitrag11.09.2019 22:17
Die Wendeltreppe/2. & 3. Kapitel
von Asteroid
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Kapitel 2: Ein unerwarteter Anruf

Als Beth wieder aufwachte war sie bestens erholt. Ihre Schmerzen vom letzten Kampf waren wie weggeblasen. Endlich war sie wieder bei klaren Verstand. Dabei konnte sie sich nicht einmal an die letzte Nacht oder an das was sie geträumt hat erinnern.
Was vielleicht nur gut war...die Notiz lag auf ihrem Wohnzimmertisch.
Das Telefon klingelte und sie griff nach dem Hörer: „Hallo?!“
 „Hey Beth'!“
Am anderen Ende der Leitung sprach eine ihr sehr
vertraute Stimme, von der sie schon seit langer Zeit nichts mehr gehört hat. Es war ihr Ex-Partner Luke.
Die beiden sind trotz des plötzlichen Beziehungsende vor einem Jahr sehr gute Freunde geblieben. Wobei Beth wahrscheinlich, obwohl sie mit den meisten Situationen ziemlich taff umgehen kann, ihm immer noch etwas hinterher trauert. Dafür mochte sie ihn einfach zu sehr. Trotzdem versuchte sie es sich in den meisten Situationen nicht anmerken zu lassen, was ihr leider nicht immer gelang. Wahrscheinlich meldete er sich genau aus diesem Grund seit einer längeren Zeit nicht mehr bei ihr.         
Um so überraschter war sie von seinem Anruf.
„Aahhm...Hey! Ewig nichts von dir gehört. Wie kommt es das du anrufst?“
„Ach weißt du, ich musste die letzten Wochen ziemlich oft an dich denken. Nicht aus irgendeiner Gewohnheit heraus, eher hat mich der Artikel aus der Zeitung auf die Idee gebracht. Dort stand etwas von einem Käfigkampf und es klang verdächtig nach dir. Da ich momentan beurlaubt bin, dachte ich mir das ich mal bei dir vorbei schaue oder wir uns irgendwo treffen könnten. Was sagst du dazu?“
„Nicht aus irgendeiner Gewohnheit heraus???“ Diesen Satz hätte er sich auch sparen können. Das klang für sie wie ein direkter Stich ins Herz. „Dabei weiß er genau das mir noch etwas an ihm liegt, zwar niemals mehr als es mal war, aber doch liegt mir etwas an ihm.“ Beth konnte sich das selbst jedoch nicht einmal erklären. Trotzdem bejahte sie seine
Einladung und verabredete sich für den nächsten Tag zum Mittagessen.

Kapitel 3: Eine unheimliche Begegnung

Als Beth wie verabredet um sechzehn Uhr am Chinarestaurant erschien, war Luke noch nicht in Sichtweite. Das war typisch für ihn. Sie setzte sich an den bereits reservierten Tisch für zwei Personen und vertrieb sich die Zeit mit ein paar alten Klatschzeitschriften, wofür sie sich eigentlich eher weniger interessierte. Die Klatschpresse war für sie jedoch hin und wieder ein amüsantes Theater und zauberte ein kleines Schmunzeln über ihr Gesicht. Sie schaute sich in dem bunt dekorierten Restaurant um und ließ sich dabei von der seichten Hintergrundmusik hypnotisieren. Dabei schaute sie verträumt auf die goldene Buddhastatue, welche direkt neben einem kleinen, künstlich angelegten Teich stand. Die Atmosphäre drosselte ihre leicht angespannte Laune wieder. Diese kam weniger von der Verspätung ihres Ex-Partners, als von der Tatsache das sie ihn schon seit einer längeren Zeit nicht mehr gesehen hat und noch etwas für ihn empfindet. Was auch immer das sein sollte.
Der Kellner kam zu ihrem Tisch um ihre Bestellung aufzunehmen. Sie bestellte ein stilles Wasser für sich und eine Cola für Luke, da sie von dem Getränkewunsch seinerseits ausgehen konnte. Dafür kannte sie ihn gut genug.
Nach einer halben Stunde Verspätung traf auch endlich Luke ein und gesellte sich direkt zu ihr an den Tisch.
„Hey Beth!“ begrüßte er sie mit einem leicht verschwitzten Lächeln, in der Hoffnung die „kleine Verspätung“ wie er es nennen würde wieder gut machen zu können.
„Hey, ich habe bereits für dich bestellt.“ Der Kellner kam ein weiteres mal zu ihren Tisch um nahm die Bestellungen auf.
„Also...wie geht es dir? Lass dich ansehen, du hast dich wirklich kaum verändert. Habe wirklich lange nichts mehr von dir gehört. Wie war der Kampf?“
„Naja...ist nicht wirklich erfreulich ausgegangen. Hat mich ziemlich mitgenommen. Ich bin aber mittlerweile drüber hinweg“ Sie wunderte sich immer noch über sein plötzliches Interesse und seine leicht merkwürdig gespielte Neugier. „Ist es wegen der Verspätung?“ Irgendetwas sagte Beth das die ganze Sache hier nicht mit richtigen Dingen zugehen kann. Und in den meisten Fällen kann sie auf ihren Instinkt vertrauen.
„Oh man, okay...wird es denn eine Revanche geben? Wie geht es dir sonst? Gibt es Neuigkeiten?“
„Nicht wirklich, nein. Ja, eine Revanche fordere ich auf jeden Fall ein. Du weißt das ich mich nicht so gern schnell geschlagen gebe. Wie gesagt, alles beim Alten und das nicht nur äußerlich. Wie sieht es bei dir aus?“
Ihr fiel in diesen Moment auf, dass er sich wirklich kaum verändert hat. Bis auf seinem Haarschnitt
vielleicht, der ein wenig kürzer als sonst war. Er war immer noch gut gebaut, hatte seinen Schlafzimmerblick mit den smaragdgrünen Augen und war kaum gealtert.
„Ach du kennst es ja. Hier und da ein paar Aufträge ans Land ziehen, hin und wieder Urlaub. Mein ödes Alltagsleben nimmt seinen Lauf und zeigt sich von seiner langweiligsten Seite. Nichts neues wirklich.“
Luke arbeitete für einer dieser Kundenhotlines die unschuldige Leute, welche auf ehrliche Art und Weise ihr Geld verdienten mit ihren „super günstigen Strompreisen“ so lang nerven bis sie irgendwann zusagen, nur damit sie ihr Leben in Ruhe weiter genießen können ohne ständig von ihren Anrufen belästigt zu werden.
„Was treibt Eddie so? Fährt er dich immer noch in seinem alten Pickup durch die Gegend?“
Der Kellner brachte ihre Bestellung zum Tisch und unterbrach die Unterhaltung für einen kurzen Moment. Sie schwiegen für eine Weile und Beth hörte wieder der Musik sowie dem Plätschern des Teiches zu und versank darin. So vergingen ein paar wenige Minuten ohne das Beth auf die peinliche Frage ihres Gesprächspartner antworten musste.
„Hallooo? Erde an Beth!? Ist soweit alles in Ordnung bei dir?“ Er riss sie mit seiner penetranten Art aus ihrer niederschwelligen Hypnose.
„Ja...alles in Ordnung!“ antwortete sie knapp. „Sicher? Ich habe irgendwie das Gefühl dir geht es nicht so gut. Bedrückt dich etwas?“
Sie überlegte kurz ob sie ihm wirklich davon erzählen sollte was in ihr vorgeht. Der Traum, dem Drohbrief, was sie von diesem Treffen hält und das ihr der merkwürdige Gedanke nicht aus dem Kopf geht, dass an diesem Treffen irgendetwas nicht stimmen kann.
Andererseits dachte sie sich, was sie dabei schon zu verlieren hätte, da ihr Leben zur Zeit eh einer Art Wendeltreppe glich.
„Nach dem Kampf hatte ich so einen seltsamen Traum, der mir nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Meine Rivalin kam darin vor, wie sie mich verhöhnt und verspottet hat. Sie nennt sich selbst „Die Hornisse“.
Es war alles ziemlich düster. Außerdem habe ich einen unbekannten Drohbrief erhalten auf dem geschrieben stand „Dich krieg ich auch noch!“
Luke zuckte fasst unmerklich zusammen, als sie ihn von den Gegebenheiten erzählte. Es erschien ihr fasst so, als ob er genau wüsste was sie meinte und was in ihr vorgeht. Er machte trotzdem weiterhin einen passiven Eindruck und versuchte seine Zuhörerrolle aufrecht zu erhalten, so als ob es ihn nicht getroffen hätte. Sie wusste jetzt jedoch das irgendetwas nicht stimmt. Ihr Instinkt hat sie wohl auch diesmal nicht im Stich gelassen.
„Das klingt ja furchtbar!“ antwortete er kurz und knapp. „Hast du vor zur Polizei zu gehen oder es noch jemand anderes zu erzählen?“
„Ich weiß es nicht genau, aber sollte sich die Sache nicht von allein klären oder als ein blöder
Kinderstreich entpuppen, werde ich genau das wohl tun müssen“
„Das rate ich dir!“ kam kurz und knapp als Rückmeldung. „Wenn so etwas noch einmal passieren sollte, dann weißt du hoffentlich das ich für dich da bin.“ Nachdem sie beide gezahlt hatten fuhren sie zurück zu Beth Appartement.
Sie saßen noch eine Zeit im Auto, draußen wurde es dunkel und es regnete in strömen.
„Gib mir Bescheid, wenn es Neuigkeiten bei dir gibt. Lass es wirklich nicht darauf ankommen. Ich will nicht das dir etwas passiert.“ Er schaute sie besorgt an.
„Klar, ich melde mich bei dir“. Sie gaben sich eine Umarmung und Beth stieg aus dem Wagen, welcher direkt vor der Tür parkte. Draußen heulte der Wind durch die Äste der Bäume. Es wurde ziemlich ungemütlich.
Beth öffnete die Tür und lief über den schmalen Gang hin zur Appartementtür. Als sie zur Fußmatte blickte entdeckte sie eine weitere Notiz und hörte ein leises Poltern das sich hinter der Tür ihres Zimmers abspielte. Sie zögerte nicht lang und öffnete sie. Dabei hob sie bereits ihre Fäuste hoch.
Das Zimmer war dunkel, man konnte jedoch erkennen das es komplett auf den Kopf gestellt wurde. Beth bekam Herzrasen, sie konnte ihren eigenen Pulsschlag bis zum Hals spüren. Ein dunkler Schatten sprang aus dem Fenster noch bevor sie irgendetwas rufen konnte oder das Licht anschalten konnte. Zur gleichen Zeit hörte sie draußen die Reifen eines davon fahrenden
Autos quietschen. „War das etwa Luke? Hatte er wirklich etwas damit zu tun oder konnte sich ihr Instinkt so sehr in die Irre führen?“
An einer scharfen Kante ihres Fensters konnte Beth einen schwarzen Stofffetzen entdecken. Dieser stammt höchst wahrscheinlich von dem geflohenen Täter. Blitzschnell griff sie zu ihrem Mantel und versuchte durchs Fenster die Verfolgung aufzunehmen.
Es regnete immer noch sehr stark, was ihr Sichtfeld deutlich behinderte. Die Straße war Menschenleer und sie lief im schnellen Schritt die Hauptstraße entlang. Der feine Regen schimmerte still im weißen Licht der Straßenlaternen. Nach einer kurzen Strecke sah sie wie eine dunkle Silhouette schwarz gekleidet aus einer der Gassen kam und sich kurz nach ihr umdrehte um unter der Kapuze hervor zu schauen.
„Hey sie da!!!“ rief sie mit voller Kraft. Die dunkle Gestalt drehte sich wieder um und rannte blitzschnell davon. Spätestens jetzt war Beth klar, dass dieser Mensch vor ihr floh.
Sie versuchte sie einzuholen, der Regen peitschte ihr ins Gesicht und die Straßenlaternen huschten wie grelle Blitze an ihr vorbei. Während sie langsam bemerkte, dass sie aus der Puste kam und die schwarze Silhouette des Täters vor ihr hinter einer scharfen Abbiegung verschwand, gab sie die Verfolgung auf.
Als sie vollkommen aus der Puste im Regen stand fiel ihr auf, dass sie unbedingt an ihrer Kondition arbeiten musste. Es war wirklich erniedrigend. Sie wird Eddie
beim nächsten Training darauf ansprechen.
Sie beschloss zurück zum Appartement zu gehen um das Chaos welches bei dem Einbruch hinterlassen wurde zu beseitigen und sich danach in ihr Bett zu werfen um am nächsten Tag fit fürs Training zu sein.
Als sie zurück war wurde ihr das Ausmaß der Unordnung erst bewusst. Sie musste sich zusammenreißen um nicht in Tränen auszubrechen. „Ganz ruhig Beth!“ Sagte sie zu sich selbst um sich zu beruhigen. Sie kramte die zerknüllte Notiz die ihr hinterlassen wurde aus ihrer Hosentasche um sie noch einmal bewusst unter die Lupe zu nehmen. „Du bekommst mich nicht!“
Als ob diese Gestalt genau wusste das sie die Verfolgung aufnehmen würde.

Am nächsten Tag traf Beth den Coach im gewohnten alten Ring an. Sie trainierten über Stunden lang an ihrer Kondition. Dabei war Beth schon fast wie in eine Art Rauschzustand verfallen. Seilspringen, Laufband, Situps im ständigen Wechsel. Eddie schaute verdutzt zu ihr herüber. „Hey Champ! Ich möchte dich ja nur ungern aus dem Konzept bringen, aber möchtest du nicht mal wenigstens eine kleine Pause einlegen? Du bist ja kaum zu halten heute. Was ist in dich gefahren?“
Sie stoppte zwischen den Situps und ließ sich triefend nass vom Schweiß auf den harten Hallenboden fallen, wo sie kurz verschnaufte um Luft zu holen.
„Klar, sollte gut tun.“ Sie stand auf und setzte sich zu
Eddie auf die Bank.
„Alles okay? Dich würden heute ja keine zehn Pferde bremsen können. Sicher das dir nichts fehlt?“
„Ach weißt du, ich dachte mir ein wenig mehr Kondition könnte mir für die Revanche nicht schaden. Ich will ihr den Sieg ja schließlich kein zweites mal schenken.“ sprach sie noch ziemlich aus der Puste und nahm dabei einen kräftigen Schluck aus ihrer Flasche.
„Schon gut Kleine. Pass nur darauf auf das du dich nicht zu sehr verausgabst. Du brauchst deine Kraft für den richtigen Kampf. Und so wie es aussieht lässt du dich zu sehr von deinem Ego treiben, also Vorsicht!“

Wie immer hatte Eddie recht. Er kannte sie einfach zu gut dafür, als das sie irgendetwas vor ihm verbergen konnte. Trotzdem erzählte ich ihm nichts von den nächtlichen Vorfällen. Ich dachte mir das es zu riskant wäre eine weitere Person in diese Angelegenheit zu bringen. Also ließ ich ihn mit dieser Geschichte zufrieden. Danach legte ich wieder mit dem Training los.

Eddie verließ den Raum kurzzeitig und ging in Richtung Umkleidekabine.
In diesem Moment begann sich der Raum in allen Richtungen zu drehen. Der Boden schien mit den Wänden und der Decke zu verschmelzen, so das es keinerlei klare Linien mehr gab. Alles um sie herum verschmolz zu einem großen nicht identifizierbaren Kaleidoskop aus den verschiedensten Formen. Wie
hypnotisiert stand sie vom Boden auf und stand mitten drin, fast so als ob sie jemand an Fäden gezogen aufrichten wollte. Plötzlich! Stille... genau da wo vorher ein leises doch klar hörbares Grollen war.
Der Stille folgte ein leises, zischendes Flüstern, ähnlich einer Schlange. Diese Schlange muss so riesig wie ein Drache sein. „Wasss hassst du angerichtet?“
Ihr stockte der Atem und ihr Körper war wie paralysiert, so das sie auf diese Frage nicht einmal antworten konnte. Wenn es überhaupt eine Antwort von ihr erwartet hatte.
Aus der ferne hörte sie Eddies Stimme nach ihr rufen „Ach Beth!...“.
Der Spuk begann sich langsam wieder zu verflüssigen und versickerte im Hallenboden. Als ob dieses miese etwas von Eddies Anwesenheit wusste.
Sie fiel zu Boden und schüttelte sich kurz. Danach sah sie den Coach auf sie zulaufen „Alles okay bei dir?“ Mir war als ob ich nach dir sehen muss. Du liegst ja immer noch auf dem Boden. Komm wir machen Schluss für heute. Spring unter die Dusche und wir verschwinden von hier.“
Sie antwortete mit einem leisen, fast nicht zu bemerkenden Nicken.
Die Umkleidekabine roch muffig. Sie ging in den grün gefliesten Duschraum und ließ das Wasser warm werden. Es dauerte eine Weile bis sich das Wasser in den alten, quietschenden Rohren aus den Siebzigern erhitzte. Das Wasser dampfte als es auf die noch kühlen Fliesen traf und der Dampf glitt ihr um die
Fußknöchel. Plötzlich begann der Raum um sie herum scheinbar wieder zu verschwimmen, setzte sich jedoch sofort wieder aus dem Wasserdampf zusammen.
Sie war verwundert. „Bin ich etwa diejenige die es selbst steuert?“ Sie konnte es kaum glauben.
Es scheint so, als ob sie diese selbst produzierten Visionen aus ihrer Umgebung heraus heimsuchen würden. Zuerst wollte sie nach Eddie rufen, fast so als ob nichts gewesen ist. Doch er würde sofort erkennen das etwas nicht stimmt. Also ließ sie es lieber sein. Nur um von ihm nicht als Verrückt erklärt zu werden.
Sie lief zu ihrem Spind und zog sich an. Die Kabine roch wie gewohnt muffig und alt. Beth liebte diesen Geruch. Nicht weil er besonders wohltuend riecht, sondern eher weil sie in ihm einfach vom Stress loslassen konnte und bei sich selbst war. Sie öffnete den Spind der ein leises quietschen von sich gab und kleidete sich nach und nach an. In der Halle nebenan hörte sie Eddie ein leises Seufzen von sich geben.
„So...noch den Mantel an und dann los.“ sagte sie im Stillen zu sich selbst. Sie hörte ein leises Zischen aus den Waschräumen entweichen und hörte mit ihren geschärften Sinnen direkt hin, konzentrierte sich dann aber wieder schnell darauf aufbrechen zu wollen.
„Bist du bald fertig Tiger?“ Rief er aus der Halle. „Jaah verdammt!“ Manchmal konnte er echt nervig sein.
Sie zog noch schnell ihren Mantel an um dann schnellst möglich von hier zu verschwinden. Sie
spürte ihre Muskulatur nur selten so sehr schmerzen wie an diesem Tag.
Plötzlich wieder diese unheimliche Stille. „Moment, was knarrt da so? Der Boden....Nein!“ Etwas kam von der Decke herunter und das Licht ging auf Anhieb aus. Sie spürte wie sich das Etwas von der Decke herunter auf ihre Schulter schlängelte. Es was kalt...sehr kalt. Sie wollte gerade in Richtung Lichtschalter rennen, doch fand ihn nicht. Lediglich ein schmaler Lichtschein drang durch den Türschlitz der zurück in die Halle führte, fast schon so als ob es nach ihr rufen würde.
Sie lief so schnell es ging zur Tür, doch sie knallte einfach zu und das Schloss sprang von außen zu. (Knack! Keinen Ausweg mehr, Die Tür war verschlossen.)
Eine solche Situation brachte selbst sie ins schwitzen.
„Hast du es bald Tiger? Wie lang brauchst du denn heute?“
„Ich bekomme die Tür nicht mehr auf. Wärst du so lieb und öffnest sie mir von außen?“ sagte sie entartet. „Wie konnte das denn passieren?“ fragte er erschrocken nach.
„Tu es doch einfach!“ schrie sie panisch, aus Angst das ihr der Schauer wieder kalt von der Decke an die Schulter packte. Sie geriet langsam in Panik und machte sich auch nichts mehr daraus das zu zeigen. Sie hörte ein leises zischen aus der Dusche kommen und die Angst packte wieder zu.
Die Tür öffnete sich von außen und der Lichtstrahl
ragte wieder in den Raum hinein. Sie knarrte etwas.
„Hey, was ist los mit dir? Mach mich nicht verrückt Mädchen.“
„Ich stand hier mindestens zehn Minuten lang im Dunkeln und hatte panische Angst, weil ich hier nicht mehr heraus kam. Was dachtest du denn was dann mit mir los ist?“ schnaufte sie es aus.
„Wusste nicht das du im dunkeln Angst hast, aber bitte brüll mich doch nicht so an. Komm ich bringe dich nach hause. War ein harter Tag für uns beide. Am Samstag geht es endlich wieder in den Ring für dich und dann zeigst du ihr was ein linker Haken ist.“
Wenn er denn nur wirklich wüsste was sie gerade durchgemacht hat.

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Bananenfischin
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Beitrag11.09.2019 22:57

von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

Hallo Asteroid,
wir sehen für Auszüge aus ein und demselben Werk nur einen Thread vor, daher habe ich die Fäden zusammengeführt und Kap. 2 und 3 als Fortsetzung gekennzeichnet.

Liebe Grüße
Bananenfischin


_________________
Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge

Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft

I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf)
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F.J.G.
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Beiträge: 1955
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Beitrag12.09.2019 00:14

von F.J.G.
Antworten mit Zitat

Hallo Asteroid,

nun gut, jetzt kennen wir drei Kapitel deines Projektes und ich denke, ich habe eine klare Vorstellung, was ich dir an Ratschlägen auf den Weg geben kann.

Zunächst: In einem Buchgeschäft hättest du mich auf der ersten Seite vergrault. Ich habe trotzdem bis zum Ende gelesen, da, wenn ich dir schon Ratschläge geben will, auch so fair sein will, mich auch wirklich genau mit deiner Arbeit zu befassen.

Zunächst plätschert die Handlung nur so dahin. Du schilderst detailliert, wie es im Chinarestaurant aussieht. Du hältst dich an Buddhas und Teichen auf, schilderst, wie Beth für ihren (Ex-)Freund ordert. Der Kellner kommt und geht. Da erscheint es letztendlich etwas seltsam, dass der Kellner die Rechnung bringt, ohne dass erzählt wurde, ob überhaupt etwas gegessen wurde.

Wenn unnötige Informationen eingestreut werden, bezeichnen wir das als "Infodump". Sicher, du kannst auch etwas wortreicher einen Schauplatz schildern. Aber sinnvoll ist das nur in einem angemessenen Ausmaß. Also Gerüche oder Farben schildern, nicht aber Dinge, die 1) redundant sind oder 2) nichts zur Atmosphäre beitragen. Und ich wage zu behaupten, ein goldener Buddha trägt nicht zur Atmosphäre bei. Jeder weiß, wie ein China-Restaurant von innen aussieht.

Zweitens.
Leider gelingt es dir nicht, Spannung aufzubauen. Wie ich schrieb, die Handlung plätschert dahin. Liest man leise vor sich hin, so gibt es ja den berühmten Narrator, die Stimme, die einem im Geiste den Text vorliest. Lies den Text noch einmal selbst durch und höre genau hin. Und du wirst hören, dass es keine Höhepunkte in der Spannung gibt. Man weiß als Leser nicht, woran man ist. Quasi als würde man die Autobiografie von Garfield lesen. Er steht auf … und frühstückt … und schläft … und spielt … und faulenzt … und schläft … und isst … und schläft. Es fehlt in deinem Text der rote Faden. Beginne mit einem Knall. Spätestens im zweiten Absatz, besser im ersten, sollte klar werden, was der zentrale Wunsch des Protagonisten ist. Lies einmal die erste Seite (!) von Morton Rhues Boot Camp. Es beginnt mit der Bitte, die Handfesseln zu lockern. Wir wissen sofort, der Protagonist ist in der Klemme, wurde gefangen genommen, vielleicht entführt, und fühlt sich unwohl. Sowas brauchst du. Und kein Bericht über eine Beth, die erholt aufwacht und deren Schmerzen wie weggeblasen sind.

Drittens.
Dein Gebrauch der Zeiten ist extrem mangelhaft. Du würfelst Präsens, Präteritum und Perfekt wild durcheinander, sodass es sogar noch als Kavaliersdelikt erscheint, wenn du mal den Plusquamperfekt übergehst. Und das sind nicht die einzigen Grammatikfehler.

Viertens.
Die Rechtschreibung! Ich habe in deinem Text nur zwei Stellen gefunden, in denen du korrekt das Wort "dass" verwendest. Ich weiß, es ist ein Virus, der heutzutage unter Schülern und Schulabgängern umgeht, mechanisch auf die Tastatur ein "das" einzuhämmern, als gäbe es ein "dass" gar nicht. Aber auf diese Weise ein Buch verfassen? Das wäre so, als würde Kojak die Rolle von Rapunzel spielen wollen.

Mein Ratschlag:

Du benötigst viel Übung, sowohl in Theorie als auch in Praxis.
Zunächst solltest du querbeet durch die DSFopedia lesen. Dann lege dir ein paar Ratgeberbücher zu. (Eigentlich traurig, dass man das machen sollte; eigentlich sollte so etwas zur Schulbildung gehören. Soweit ich weiß, sehen das die Lehrpläne aber nicht vor. Korrigiert mich gern. Ich war Homeschooler.) Empfehlen kann ich Alexander Steeles "Romane und Kurzgeschichten schreiben", die Bücher von Natalie Goldberg, und auch Drehbuch-Guru Syd Field hat viel Gutes über Storytelling verfasst.
Und dann: Schreiben was das Zeug hält! Jedes Kapitel mindestens 2 Wochen mit Nichtlesen bescheiden, dann werden dir die Texte sofort anders vorkommen.

Und, natürlich: Uns hier auf dem Laufenden halten. Dieses Forum wird dein nächster bester Freund auf dem Weg zum Schriftsteller werden. Lass dich nicht entmutigen!

Viel Erfolg dabei,
Kojote


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