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Schreibotter Gänsefüßchen
Alter: 29 Beiträge: 23 Wohnort: Fluss des Schreibens
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31.08.2019 12:24 Dialekte in euren Geschichten von Schreibotter
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"Salli!"
"Mahlzeit."
"Na?"
- Gespräch
Ich hoffe, diesen Thread gab es so noch nicht, habe über die Suche nichts gefunden, aber das muss nichts heißen. Mich würde mal interessieren, beherrscht / pflegt / benutzt ihr die bei euch heimischen Dialekte? Ich finde das wahnsinnig interessant, leider kann ich keinen Dialekt sprechen oder gar schreiben.
Lieben Gruß!
Yann
_________________ Man wächst mit den Fischen, die man verputzt. |
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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31.08.2019 12:30
von Ribanna
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Ein eindeutiges:JA!
ABER...
Ich habe eine Figur, die stark dialektgefärbt spricht. Alle anderen sprechen hochdeutsch. Diese eine Person wird eben dadurch gekennzeichnet, eine andere durch eine immer wieder auftretende Geste. Ich finde, das macht die Sache runder.
Aber es muss sparsam eingesetzt werden, denn es stört den Lesefluss, wenn z.B. ein Bayer ostwestfälisch lesen muss...
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Kiara Reißwolf
Alter: 44 Beiträge: 1404 Wohnort: bayerisch-Schwaben
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31.08.2019 12:34
von Kiara
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Definitiv
Wenn es zum Setting passt.
Aber wie Ribanna bereits schrieb, nicht übertreiben
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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31.08.2019 12:40
von Willebroer
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Einzelne Wörter oder Redewendungen würden auch reichen, um eine "dialektische" Atmosphäre zu erzeugen. Es sei denn, man behandelt die Mundart wie eine echte Fremdsprache, dann aber alles konsequent (und korrekt) handhaben.
Und Achtung, für Dialoge allgemein gilt: Es sind keine Tonbandprotokolle, sondern im Grunde spricht man mit dem Leser.
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Rodge Klammeraffe
Beiträge: 845 Wohnort: Hamburg
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31.08.2019 13:05
von Rodge
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Mein Problem damit ist, dass es geschrieben meist noch blöder aussieht, als es sich gesprochen anhört. Für meinen Geschmack tötet das den Lesefluss, wenn nicht die Zielgruppe ausschließlich Leute sind, die sich in diesem Dialekt wohlfühlen.
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3210 Wohnort: Frankenberg/Eder
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31.08.2019 13:41
von Taranisa
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Wie die anderen schon schrieben: Mit Dialekt muss man umsichtig und mit Rücksicht auf Leser anderer Gegenden umgehen, sonst klingt es evtl. krampfhaft gewollt. Bei einer Szene hatte ich es ausprobiert, bekam jedoch von meinen TestleserInnen "auf die Pfoten gehauen". Hochdeutsch mit dialekttypischen Wörtern / Äußerungen ("Moin", "Jo, mei" …) stört nicht im Lesefluss und erinnert die Leser daran, wo die Geschichte spielt.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6398 Wohnort: 50189 Elsdorf
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31.08.2019 13:49
von Ralphie
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Ich weiß aber aus Erfahrung, wie unrealistisch es manchmal klingt, wenn man keinen Dialekt verwendet. Da reden Hausangestellte plötzlich so hochgestochen wie Universitätsprofessoren.
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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31.08.2019 15:22
von Ribanna
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Willebroer hat Folgendes geschrieben: | ...
Und Achtung, für Dialoge allgemein gilt: Es sind keine Tonbandprotokolle, sondern im Grunde spricht man mit dem Leser. |
Das habe ich hier so oder so ähnlich schon öfter gelesen. Aber was genau meint das? Worauf muss ich achten? Hast du da einen Link oder so etwas?
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Schreibotter Gänsefüßchen
Alter: 29 Beiträge: 23 Wohnort: Fluss des Schreibens
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31.08.2019 16:15
von Schreibotter
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Das soll einfach heißen, die Klarheit aus Lesersicht ist und bleibt das wichtigste Kriterium beim Schreiben, oder?
Danke für eure Eindrücke bisher, scheint ja doch so einige hier schon mal umgetrieben zu haben.
_________________ Man wächst mit den Fischen, die man verputzt. |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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31.08.2019 16:44
von Willebroer
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Schreibotter hat Folgendes geschrieben: | Das soll einfach heißen, die Klarheit aus Lesersicht ist und bleibt das wichtigste Kriterium beim Schreiben, oder? |
Das ist wohl der wichtigste Punkt. Man kann auch mal versuchen, einen realen Dialog originalgetreu wiederzugeben. Alleine die Ähs und Pausen, Wiederholungen und wenn sich beide Sprecher (wenn es nur zwei sind) überschneiden ...
Man merkt das auch, wenn man sich Film- oder Fernsehdialoge anhört. Kaum jemand spricht so schnell und flüssig und ohne dem anderen in die Quere zu kommen.
Ein gelungener Dialog kann die Brücke bauen zwischen gepflegter Sprache und der Illusion von spontaner, ungeplanter Lebendigkeit. Er hat sogar eine gewisse räumliche Funktion, denn er hält die Szene zusammen. Fast so wie die Austauschteilchen der starken Wechselwirkung im Atomkern.
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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31.08.2019 16:59
von Ribanna
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Okay, danke, das verstehe ich (bis auf die Sache mit dem Atomkern).
Aber bedeutet das denn, dass man (auch hier natürlich nicht zu oft und in angemessenem Rahmen) das zögerliche "äh", das brummelnde "hmm" und das ins Wort fallende "Doch" oder ähnliches nicht benutzen darf?
Meine Dialoge haben dies hin und wieder, dass sich die Sprechenden ins Wort fallen, einander die Sätze ergänzen und/oder mitten im Satz abbrechen. Ich finde, auch dies macht eine Geschichte lebendig.
Wie gesagt, alles im Rahmen, sparsam angewendet.
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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31.08.2019 17:15
von Willebroer
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Ribanna hat Folgendes geschrieben: |
Wie gesagt, alles im Rahmen, sparsam angewendet. |
Genau das ist es. Aber lieber weniger als mehr. Ähnlich wie Gewürze. Das gilt dann eben auch für Dialekt (das ist was anderes als Umgangssprache oder Sprachfehler wie Stottern oder dgl.!).
Und möglichst nicht doppelt, also NICHT:
"Ich - äh - dachte, ähm, also ..." stotterte er.
Ausnahmen sind nie ganz verboten, im Gegenteil: Sie können die Wirkung manchmal auch verstärken. Wenn es Ausnahmen bleiben.
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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31.08.2019 17:23
von Ribanna
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Oh, vielen Dank.
Dann hab ich ja doch nicht alles falsch gemacht. Ich werde bei der Überarbeitung noch einmal danach schauen müssen, das ist klar, aber nun weiß ich etwas besser, worauf ich achten muss, auch beim Schreiben des Schlusses, der nun so langsam auf mich zukommt.
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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Selanna Reißwolf
Beiträge: 1146 Wohnort: Süddeutschland
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01.09.2019 00:11
von Selanna
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Hallo Schreibotter,
zum Sprechen: Ja, ich spreche Dialekt, aber ich habe festgestellt, das hängt sehr von meinem Gegenüber ab. Mit meiner eigenen Familie spreche ich sehr starken Dialekt, mit meinem Lebensgefährten stark dialektgefärbt, aber ohne dialektspezifische Wörter, da er in einer anderen Dialektregion aufwuchs und erst später in meine zog und spezielle Wörter nicht kennt. Mit meiner Schwiegermutter (Norddeutsche) hochdeutsch, sie meint bis heute, ich kann kaum Dialekt. Das ist aber keine Absicht, sondern wenn jemand mit mir hochdeutsch spricht, falle ich automatisch auch ins Hochdeutsche. In meiner Berufswelt spreche ich auch nur Dialekt, wenn mein Gegenüber mich im Dialekt anspricht (oder mich extrem nervt).
In Texten vermeide ich Dialekt, aus denselben Gründen, wie schon genannt wurde. Typische Wendungen baue ich allerdings schon ein ("passt schon", "wa?"), manchmal übernehme ich auch grammatikalische Besonderheiten (doppelte Verneinung, aber auf Hochdeutsch, zB) und ich verwende dann Wortkurzformen wie "Ich hab' das nich' gesehen". Das allerdings auch sehr sparsam. Aber ich habe mich auch schon gefragt, ob den Leser dann nicht die vielen Apostrophe nerven.
Liebe Grüße
Selanna
_________________ Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham |
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