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Cholyrika Eselsohr
Alter: 60 Beiträge: 470
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19.08.2019 08:44 Wieder mal Gott getroffen von Cholyrika
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Wieder mal Gott getroffen
Zufälle
wie Spiegeleier.
Aldi,
Lidl und dann Netto.
Kasse mit
langer Schlange.
Vor mir ein Typ.
Vierundreißig Euro.
Hat nur dreißig bei.
Langes Tamtam,
Schreierei,
Polizei,
Hausverbot.
Irgendein Vollproll
misch sich ein,
seine Faust
trifft die Kassiererin.
Ich wechsle
die Kasse.
Ist mir zu doof.
Gleich kommt Bundesliga.
Und bin sowieso spät dran.
Der Typ mit den fehlenden
vier Euro
winkt mir zu und
verschwindet aus dem Laden.
Und da fällt
es mir auf.
Weitere Werke von Cholyrika:
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Gast
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19.08.2019 11:52
von Gast
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Hmmmm also Ansätze gefallen mir.
Schwierig. Es ist ein verständlicher Text obschon offenes Ende.
Man denkt es sei Lyrik auf ersten Blick, ist es aber nicht.
Da wir hier in der Werkstatt sind: "mischt" sich ein!
Ok ja, es ist ein wirkungsvoller Text.
Aber wie kommt da Gott ins Spiel?
Gott als Mensch, dem vier Euro fehlen, der ein Tamtam verursacht ...
klingt nicht nach Gott.
Aber das sind Grundsatzfragen.
Frage: was möchtest du verändern, in welche Richtung möchtest du diesen Text verbessern?
Ich verstehe nicht wieso der Protagonist, also der Erzähler, in drei verschiedene Läden geht um Eier zu kaufen, wenn gleich die Bundesliga im Fernseher kommt!
Der einleitende Satz ist ganz gut.
"Zufälle wie Spiegeleier."
Vielleicht könntest du, anstatt mit der Form zu provozieren, etwas mehr erklären, erzählen und diesen Lyrik-Stil von Enjambements nicht durchgehend verwenden.
Z.B.:
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Zufälle wie Spiegeleier. Aldi, Lidl und dann Netto. Kasse mit langer Schlange. Vor mir ein Typ. Vierundreißig Euro. Hat nur dreißig bei.
Langes Tamtam - Schreierei, Polizei, Hausverbot.
Irgendein Vollproll mischt sich ein. Seine Faust trifft die Kassiererin.
Ich wechsle die Kasse. Ist mir zu doof. Gleich kommt Bundesliga. Und bin sowieso spät dran. Der Typ mit den fehlenden vier Euro winkt mir zu und verschwindet aus dem Laden. Und da fällt es mir auf:
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Du führst eigentlich schon ganz gut ein in die Szenerie und man kann sich das höchst bildlich vorstellen, das ist gut! Auch gefällt mir diese Methode, so abgehackt zu reden, pointiert und prägnant ist das.
Ich habe hier ein paar Sachen verändert bei meinem Beispiel, abgesehen von den Absätzen.
Du spielst ganz gut mit dem Charakter des Erzählers.
Ich kann mir gut vorstellen, was für eine Art von Mensch das ist, dieser Erzähler. Da trifft es sich, diese abgehackten Sätze zu verwenden, das ist wie eine zeitgemäße Version des Homo faber. Oder ähnlich. Vielleicht passt aber da der erste Satz dann nicht mehr "Zufälle wie Spiegeleier" - der ist zu poetisch, den würde der Erzähler nicht denken, auch wenn der Vergleich banal und trivial ist, so ein Vergleich ist zu extraordinär! Außerdem die Geschichte mit Gott in diesem Text - würde ich einfach weglassen.
Wenn du die Absätze anders verwendest fällt sofort auf: es sind immer kurze Sätze, es kommt ein Punkt nach dem anderen, so wird das viel lebendiger, so wie der Typ das erzählen würde.
Und am Ende ein Doppelpunkt? Das wäre doch mal was besonderes, nicht?
So viel von mir, ich weiß: das sind etwas unstrukturierte Ratschläge
Hoffe du verwirfst sie nicht allesamt.
LG,
Peter
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