In diesem Stück Freiheit

[Basilisk]

Schützend beugt sich der Wald
über meinem Kopf,
ein Spiel von Licht und Schatten
legt sich märchenhaft
auf meine Haut.

Zu sanfter Melodie
singen Äste im Chor,
tanzen im Wind, der,
sonnengeschwängert,
milde zu mir nieder fällt.

Wie die zarteste aller Berührungen
umhüllt mich
ein sanftes Tuch
aus Geborgenheit,
und lässt mich schweben.
Hier geht Zeit vergessen.
Alles bleibt im Jetzt.

Hier bin ich ich, ich
losgelöst von allem, was mich bedrückt.
Über alles legt sich Stille,
durchdringt mich zärtlich und atmet
tief in mich hinein.

Hier verflüchtigen sich Sorgen.
Ruhe legt sich
in jeden Winkel meiner Gedanken.
Hier, in diesem Stück Freiheit.

[Perry]

mir gefällt dieses Nachspüren der inneren Freiheit unter dem Schutz von Bäumen. Die Suche nach dem Ich gipfelt in der Stelle
"Hier bin ich ich, ich", die auch gut als Schluss passen würde.
LG
Perry

[menetekel]

Tut mir Leid.
Perrys positive Sicht auf dieses Gedicht kann ich nicht teilen.
Bei: "Schutz, märchenhaft hautnah, umsäuselt von einer sanften Melodie, die unfreiwillig sonnengeschwängert wird, mild ins Koma fällt - selbstverständlich vorsorglich von einem wiederum sanften Tuch umhüllt, um final als sorgenbrechende Freiheit zu fungieren", gehen mir die Schuhe auf.
Aus meiner Sicht sollte hier eine gründliche Entschlackungskur durchgeführt werden.
Zudem wirkt es auf mich eher fragwürdig, Freiheit mit einlullendem Wohlbefinden gleichzusetzen.

Freundliche Grüße
m.

[Basilisk]

Danke Perry fürs Feedback.

Und M.:
Ich kann deine Reaktion irgendwo nachvollziehen. Aber das Gedicht spiegelt meine tatsächliche Wahrnehmung in diesem Wald, zum damaligen Zeitpunkt wider. Das es sprachlich etwas üppig ausgefallen ist kann ich nicht abstreiten. Aber es entspricht dem Gefühl von damals.....

Herzlich,

Basilisk

[menetekel]

Hallo Basilisk,
für ein Gedicht ist es eigentlich wurst, was sein Autor fühlt oder nicht fühlt. Interessant ist nur, was dabei herauskommt.

Aus freundlichem (!) Überzeugungswunsch stelle ich dir mal eine entschlackte Version dazu. Und du sagst mir ehrlich, ob du tatsächlich etwas vermisst.

[Basilisk]

Hey M.

Mir gefällt deine Version. Kurz, schlank, prägnant.
Aber im Detail sind gewisse Nuancen verschwunden oder leicht verändert und deswegen entspricht es nicht mehr ganz dem, was ich vermitteln möchte.  Aber ich werde mit deiner Version versuchen zu arbeiten.

Danke für die Mühe!

Herzlich,

Basilisk

[menetekel]

Freut mich, dass du mit Kritik angemessen umgehst.
Ich habe nicht erwartet, dass du meine Version übernimmst - dann bliebe wohl auch zu wenig Eigenarbeit erhalten - wollte dir einfach nur aufzeigen, dass in adjektivarmer Schlchtheit große poetische Kraft verborgen liegt. Meist eine größere als im Pompösen.
Noch ein kleiner Tipp am Rande: Wenn du mit Wiederholungen arbeitest (hier "ich, ich, ich ..."), versuche möglichst, in einer ungeraden Anzahl zu enden. Also beispielsweise drei oder fünf Wiederholungen etc.
Das wirkt harmonischer.

Liebe Grüße
m.