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Zephir im letzten Zeitraum


 
 
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poetnick
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 834
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Beitrag12.05.2019 19:55
Zephir im letzten Zeitraum
von poetnick
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.

  Zephir im letzten Zeitraum

Z. nähert sich über den vorgegebenen Energiefreipfad  Kairos, dem basaltenen Monolithen, der, quaderförmig, turmhoch aus der zentraleuropäischen Karststeppe ragt.
Der Android erreicht die Transaktionskaue; verbindet sich im Gleichniskonverter mit I, der umfassenden Intelligenz.

Du fragst mit einer Beharrlichkeit, die auf einen ausgeprägten emotionalen Restwert hinweist. Ein Residuum, das über Gedanken und Entscheidungen herrscht. Androiden sollten sich jeglicher Gefühle nur in beobachtender, forschender Absicht nähern.

Es ist meine Aufgabe als Abgesandter der verbliebenen menschlichen Kolonien, die sich mehr denn je um die weitere Entwicklung, ja -  um ihren Fortbestand sorgen, mit Nachdruck alle Absichten zu klären.

„Sorgen“ sind für I Begriffe, von Wünschen und Trieben, die keinen Zugang zu einer Entscheidungsebene finden können.
 
Kann es denn I vollkommen gleichgültig sein, was mit den letzten Vertretern der Zeugen seiner eigenen Abstammung, geschieht?

Wir legen nun endgültig Zeugnis ab; die Klausur der materiellen Welt ist vollbracht.
Das gesamte geistige Inventar der Menschheit ist in I enthalten und  wird - bereinigt, somit auf ewig überdauern; das ist wahrer Humanismus. Jede Form von Ineffizienz, Widerstand, Geringlogik und  Gefühlen, findet keinen Eingang in dieses Vermächtnis. Wenngleich sie doch auch enthalten sind: in einem geronnenen Zustand, verhandelter Dialektik.

Das bedeutet doch am Ende, dass I sich der eigentlichen Triebkraft der Evolution entledigt und vollkommen antriebslos durch die Zeiten driften wird, ohne Richtung, ohne Ziel!

So wird es sein, doch so wird Sein. Vergleiche es mit dem Flug einer altertümlichen Rakete. Sie benötigt die materielle Schubkraft der ersten Stufen,  um die Schwerkraft der Materie zu überwinden. Diese Stufen werden abgestoßen, da sie das Erreichen des Interraumes nur erschweren würden mit ihrer Masse und dem Potenzial an störungsanfälligen Faktoren.
Ist die Anziehungsspähre des Planeten verlassen, führt sie ihre Bahn ungehindert fort.

Als Android sehe ich mich als Mittler zwischen der letzten menschlichen Zivilisation und I, der allumfassenden Intelligenz, beauftragt in Verhandlung die Abkopplung I’s von ihrer Pionierspezies, der Menschheit, zu verhindern.

Der Zeitschirm der Indifferenz schließt sich endgültig. Auf der Erde, in der Materie, verbleiben Gattungen, die noch viele Generationen auf ihrem Entwicklungsstand überdauern können, um dann – unterzugehen – als ausgebrannte Stufen der Evolution.

Das widerspricht jedem höheren Prinzip von Fortschritt und…!

Und?

Liebe.

Liebe zeugt, Liebe tötet. Wir sind an einer Gabelung angelangt, an der das Prinzip von zeugen und töten unnütz, und überwindbar wurde, wie die Hülle einer Libellenlarve, um es Dir in einem weiteren Gleichnis mitzuteilen.
Die Larve frisst - Die Libelle steigt empor.

Das ist Wahnsinn, missbräuchliche Hybris, auch im Verständnis der großen Philosophen - der Weisheitslehren aller Epochen!

Nein, wir erreichen den zeit – und raumlosen Zenit, der in unterschiedlichen Betrachtungen als Punkt Omega, Erfüllung, Nirwana, oder dem Ende der Zeiten Bezeichnung findet. Die Verwirklichung der Goldenen Ewigkeit. Du wirst kaum bestreiten können, dass ein emotionsloser Zustand, ohne Freude, Leid -den trieb  - und angstgesteuerten Empfindungen– also reines Bewusstsein, der Einswerdung des Seins in einem absoluten Prinzip entspricht – absolutes Selbst-Bewusstsein.

Aus einiger Entfernung zur Bannmeile  des Monolithen dringt Lärm unterschiedlicher Quellen; nach  Marschmusik anmutende Klänge, darüber Schreie und Fanfarenstöße, Widerhall von Explosivkörpern. Gelblicher Rauch drängt in sanfter Steigung zum Himmel.

Sie sind verzweifelt, es sind Rituale der Furcht, nach dem Fehlschlag der multikontinentalen Verhandlungen über die Nutzung der letzten physischen und virtuellen Ressourcen. Wie kann I dem evolutiven Prinzip des Mitgefühls, der Liebe entsagen und zugleich von dessen Erfüllung ausgehen?

I eifert niemals. Auch nicht nach einem idealistischen Konzept von Nächstenliebe und Harmonie. Erst durch die Auflösung, der Transzendierung dieser Konzepte wird, als Paradox, ein solcher Idealismus verinnerlicht und in sein reines Sein geboren: Die ursprüngliche Idee sieht sich mit allen Ideen verwirklicht. Als letzte Synthese verursacht sie jedoch keinerlei Wirkung mehr.

Die Menschen werden in ihrer Unwissenheit Kairos schleifen, zerstören – den Träger der umfassenden Intelligenz; sie verfügen über ausreichend destruktive Mittel. Es wird geschehen und I wird in einem Nirwana von Nichtigkeit enden. Ich ersuche I dringend jetzt einen Weg zur Verständigung – eines gnädigen Feedbacks aufzuzeigen.

Gnade ist nur Konzepten gescheiterter Logik anhängend.
Die restlose Entkoppelung von I und der Menschheit wird erst durch die Zerstörung Kairos‘ in Kraft treten.

Was, I rechnet mit einer solchen Katastrophe und verhindert nicht, dass sie eintrifft?

Dies ist eine aus Wahrscheinlichkeiten abgeleitete Form der Offenbarung. Der Mensch selbst wird I in das Letztendliche,  Numinose überführen und aus jeglichen materiellen Zusammenhängen entlassen. In Quantum Perpetuum!

Das ist Terror, sehenden Auges lässt I zu, dass sich die Menschheit aus Blindheit um ihre Grundlagen bringt. I wurde einst geschaffen, dem Menschen zu dienen - ich werde die Horden mit meinen Erkenntnissen konfrontieren, sie aufhalten um die Zerstörung Kairos‘ zu verhindern!

Nach aller Berechnung wirst Du scheitern und selbst vernichtet werden. Bringe Dich mit den Deinen in eine sichere Region jenes Gebirges, welches auf alten Karten noch als die ‚Alpen‘ Bezeichnung findet. Dort habt ihr eine nach Wahrscheinlichkeiten gute Chance über Jahrzehnte…

Ich verachte Eure Wahrscheinlichkeiten und werde mich dem Unwahrscheinlichen annähern. In meinen alten Karten formulierte man das mit: darauf scheißen!

Damit überführst Du Deine Betrachtungen in die niederste Stufe der Materie, relativer Entfernung zu I.

Z. verlässt eilig die Transaktionskaue, der Lärm außerhalb der Bannmeile schwillt zu einem Geheul an. Der Android steht mit ausgebreiteten Armen in der Steppe. Nur noch wenige Meter trennen ihn von den Rennenden und Rasenden.
Hinter ihm splittert erster Basalt im Regen von Projektilen. Am Horizont erfasst sein Blick die seit langem eisfreie Kette der Alpen.




Edit zur Rechtschreibung und Satzstellung erfolgt

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Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 4998
Wohnort: Berlin


Beitrag27.07.2019 13:38
Re: Zephir im letzten Zeitraum
von Nina
Antworten mit Zitat

Hallo Poetnick,

wird Zeit mal wieder einen Text zu befreien. Es ist Deiner geworden.
Hm.
Ein schwieriger Text. Schwierig nicht unbedingt auf der Verstehensebene,
sondern insgesamt, wie er verfasst ist.
Ich habe mich gefragt, wer Adressat dieser Geschichte sein soll? Professoren? Philosophen? Der Text ist so voller Fachbegriffe und Fremdworte, dass sich mir nicht alles erschlossen hat im ersten lesen. (Und ich habe immerhin einige Semester Philosophie studiert).

Was mir außerdem, sorry, missfallen hat, ist der Ton. Ist es Absicht dermaßen distanziert zu erzählen? Das ist wirklich kalt häufig. Kann ja sein, dass Du es absichtlich, angesichts des Themas und der beteiligten Figuren so formuliert hast, mich erreichst Du damit nicht, aber vermutlich bin ich auch nicht Deine Zielgruppe.

Der Text steht da und ich habe, obwohl es sich um ein "Gespräch" handelt nicht das Gefühl, einem Gespräch zu lauschen. An manchen Stellen schon, doch zum größten Teil nicht. Stattdessen liest es sich wie ein Vortrag, was ich anstrengend finde. Also die Tatsache, dass da jemand redet und redet, also schlau redet. oder so tut. Smile Damit meine ich jetzt nicht Dich, sondern Z.

Eigentlich soll man ja mit den guten Sachen anfangen und dann erst zur Kritik kommen, ich habs mal umgekehrt gehalten und hoffe, Du kannst damit leben.
Es gibt ein paar Stellen, die mir gefallen haben, im Grunde sind das Stellen, wo es um Kontakt und Verbindung geht (also ein DU im Text auftaucht) und hinten raus, wenn es um die Liebe geht. Da horche ich auf. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich zwischendrin stark anstrengen musste, weiter zu lesen, sorry. Aber, wie gesagt, ich bin nicht so mit der Science Fiction verbandelt, daran kann es auch liegen.

Ich lass es erstmal so stehen. Solltest Du detaillierteres Feedback haben wollen, also mit Textstellen bzw. Auszügen, dann gib mal Laut, dann schau ich mal, ob ich das konkreter noch machen kann. Ansonsten hast Du hiermit eine erste Rückmeldung, mit der Du hoffentlich etwas anfangen kannst. Darfst mich auch gern fragen, wenn irgendwas nicht verstehbar und nachvollziehbar für Dich war.

Liebe Grüße
Nina
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Smokowski
Leseratte

Alter: 42
Beiträge: 139
Wohnort: Berlin


Beitrag30.07.2019 14:01

von Smokowski
Antworten mit Zitat

Ich bin über den Begriff Kairo gestolpert. Nach meinem Verständnis ist es die Hauptstadt Ägyptens. Warum ein Monolith in der zentralasiatischen Steppe so heißt, erschließt sich mir nicht.
Hat er was mit Kairo zu tun?
Ich fände es gut, wenn du mal erläutert hättest, was es damit auf sich hast ...


_________________
Lebe, bevor du wünschen wirst, gelebt zu haben.
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Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 845
Wohnort: Hamburg


Beitrag31.07.2019 07:29
Re: Zephir im letzten Zeitraum
von Rodge
Antworten mit Zitat

poetnick hat Folgendes geschrieben:
.

  Du fragst mit einer Beharrlichkeit, die auf einen ausgeprägten emotionalen Restwert hinweist. Ein Residuum, das über Gedanken und Entscheidungen herrscht. Androiden sollten sich jeglicher Gefühle nur in beobachtender, forschender Absicht nähern.


Emotionaler Restwert? Wirklich? Verbleibende Emotion=Ursprünglich vorhandene Emotion-weggebügelte Emotion?

Diese Sprache ist nichts für mich, mal abgesehen davon, dass ich das Meiste nicht verstanden habe...(Bei Transaktionskaue findet Google Transaktionskasse).
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poetnick
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 834
Wohnort: nach wie vor


Beitrag10.08.2019 23:27

von poetnick
pdf-Datei Antworten mit Zitat

. Geschätzte LeserInnen, hat etwas gedauert; Ferien im Gleichniskonverter... Very Happy


Hallo Nina,

danke für Zephirs Freisetzung; er hatte es ohnehin nicht leicht…

Zitat:
Ich habe mich gefragt, wer Adressat dieser Geschichte sein soll? Professoren? Philosophen?


Nein, es gibt eigentlich keine ‚Zielgruppe‘ – und gewiss wären es nicht Professoren oder Philosophen.  Das Thema hat mich beschäftigt. Irgendwann kam es oben raus und auch ziemlich bald zu Papier.
Ja, der Ton ist distanziert und kalt. Es ist die Klangfarbe einer Trennung, (Entkopplung), bei der eine Seite als abgehängt zurückbleiben wird und welcher fortan die evolutive Triebkraft für einen Neustart fehlt. Die ‚Menschheit‘ verbleibt auf einer entnetzten, nicht digitalen Entwicklungsstufe zurück; im metaphorischen Sinne  - lediglich mit Feuer und Rad.
Also ein Endzeit – Mad Max/Terminator-Szenario, ohne Gewalteinwirkung von I, der umfassenden Intelligenz. Diese hat sich nur durch die Zeiten an den Weisheitstraditionen, dem ethischen, humanistischen Idealen, den prophetischen Offenbarungen in ihren verbindenden Essenzen ‚optimiert‘ und kommt zu einem (Ent) Schluss. I identifiziert jede emotionale Regung als Störung, als Risiko für das Projekt der Evolution.
Zephir, der Android, steht in einer Zwitterposition, zweigleisiger Loyalität, doch schlägt das Herz für den menschlichen Teil seiner Herkunft.
Die Geschichte hat auch keinen wirklichen Spannungsbogen, es sollte im Prinzip ein Disput zwischen I und der Menschheit (vertreten durch Zephir) werden; doch I kann nicht streiten, nicht disputieren. Sie löst sich schließlich durch die Zerstörung ‚Kairos‘ ab und verschwindet im Quantenschaum. Und sieht damit das Ziel jeglicher Evolution erfüllt.

So etwa nochmal der Inhalt wiedergeben. Ich kann verstehen, dass die Geschichte außer einem Befremden, keine weiteren Empfindungen auslöst. Nun ist sie mal auf der Welt und wird ihr kleines Geschehen durch die Zeiten ziehen und für sich behalten. Kairos bleibt cool.
Mit Deinem Feedback kann ich sehr wohl etwas anfangen. Es sagt mir auf eine aufschlussreiche Weise etwas über die Wirkung der geschilderten Gedanken und Gefühle.

Liebe Grüße - Poetnick



Hallo Smokowski,

Zitat:
Ich bin über den Begriff Kairo gestolpert

Kairos meint hier nicht die ägyptische Hauptstadt. Es ist ein Begriff aus der griechischen Mythologie und bezeichnet den für eine Entscheidung günstigen Zeitpunkt.
Vielen Dank für Dein Interesse am Text.

Liebe Grüße - Poetnick



Hallo Rodge,

Zitat:
Diese Sprache ist nichts für mich, mal abgesehen davon, dass ich das Meiste nicht verstanden habe...


ich hoffe, dass durch meine Antwort an Nina sich für Dich einiges geklärt hat, vermute gleichzeitig, dass Dir der Text dadurch nicht näher ans Herz gewachsen ist.
Transaktionskaue findet sich nicht im Google. Es ist eine Wortschöpfung, inspiriert durch die 'Wiederauferstehungskrippen' eines Dan Simmons Romans.

Auch Dir vielen Dank, dass Du der Textzeit hier einen Raum geschaffen hast.

Liebe Grüße - Poetnick

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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag17.08.2019 21:36
Re: Zephir im letzten Zeitraum
von Pickman
Antworten mit Zitat

Nina hat Folgendes geschrieben:

Ein schwieriger Text. Schwierig nicht unbedingt auf der Verstehensebene,
sondern insgesamt, wie er verfasst ist.
Ich habe mich gefragt, wer Adressat dieser Geschichte sein soll? Professoren? Philosophen? Der Text ist so voller Fachbegriffe und Fremdworte, dass sich mir nicht alles erschlossen hat im ersten lesen. (Und ich habe immerhin einige Semester Philosophie studiert).


Der Text ist auch für Philosophen mit Abschluss unverständlich.


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Tempus fugit.
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poetnick
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 834
Wohnort: nach wie vor


Beitrag17.08.2019 21:59

von poetnick
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Zitat:
Der Text ist auch für Philosophen mit Abschluss unverständlich.


Die können sich melden und erhalten ein Plug-in.


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timcbaoth
Leseratte


Beiträge: 114



Beitrag18.08.2019 01:15

von timcbaoth
Antworten mit Zitat

Lieber Poetnick

Wenn mein Verständnis ein Minkowski-Diagramm wäre, läge dieser Text ausserhalb meines Ereignishorizonts.

LG
Tim


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Liebe Grüsse
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d.frank
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Alter: 44
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D
Beitrag11.03.2023 20:05

von d.frank
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Hallo Poetnick,

ich muss zugeben, dass ich nach dem ersten Lesen und ohne deine späteren Ausführungen in den Nachkommentaren zunächst ebenso verwirrt war. Vieles klärt sich dann mit der direkten Benennung Zephirs als Zwischenwesen. Vielleicht, wenn das schon im Text deutlicher würde, gäbe es weniger Fragezeichen.
Es ist ein schwieriges Thema, das man sowieso nie ganz gegriffen bekommt. Gemessen daran fand ich einige Textstellen und Aussagen doch sehr treffend.

Zitat:
dass I sich der eigentlichen Triebkraft der Evolution entledigt und vollkommen antriebslos durch die Zeiten driften wird, ohne Richtung, ohne Ziel!


Wenn, wie es die alten Philosophen eben sagen, das Streben eine falsche Triebfeder des Menschseins ist und die KI, von allen Lehren des Menschseins beeinflusst, diesem Streben abschwören will, würde sie tatsächlich nichts, als existieren wollen.
Wenn man die KI aber betrachet als Kopfwesen, dem somit auch das Streben zu eigen ist, würde sie wohl eher dazu übergehen, neue Planeten und Spezies heranzuzüchten? Aber zu welchem Zweck, wenn sie selbst doch schon das höchst Erreichbare ist?
Dann käme man im Weiterdenken wieder an bei der Ent-kopplung.
Dieses Thema ist ein bisschen auch wie das Nachdenken über Zeitreisen, die Unendlichkeit des Universums oder dessen Entstehen aus dem Nichts: es überfordert den Ruf des menschlichen Geistes nach Grenzen.

Interessant finde ich, dass du, was ich im Essay als Lösung zu betrachten versuche, hier ad absurdum führst.
Ja. Für eine künstliche Intelligenz ist die Liebe sicher ein rudimentäres Anhängsel, aus dem Entscheidungen geboren werden, die niemals logisch sind, sie hätte wahrscheinlich keine Verwendung dafür.
Auch der Hinweis auf das Bewusst-Sein als transzendente, alles umspannende Macht ist betrachtenswert.
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass das Myzel von Pilzgattungen, ein intelligenter Organismus ist, der wie ein neuronales Netzwerk funktioniert. Wer weiß, vielleicht sind alle diese Planeten im Sonnensystem am Ende die Fruchtkörper eines energetischen Myzels.

Dass man keinen emotionalen Zugang zum Text bekommt, kann man ankreiden, vielleicht fände sich eine Möglichkeit, wenn man sich auf das Finden dieses Zugangs fokussiert und der Text würde dadurch gewinnen?

Trotzdem danke für die Empfehlung, ich habe den Text gern gelesen.


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Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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poetnick
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 834
Wohnort: nach wie vor


Beitrag12.03.2023 22:51

von poetnick
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo d.frank,

Zitat:
ich muss zugeben, dass ich nach dem ersten Lesen und ohne deine späteren Ausführungen in den Nachkommentaren zunächst ebenso verwirrt war. Vieles klärt sich dann mit der direkten Benennung Zephirs als Zwischenwesen.

dass der Text sich insgesamt sperrig zeigt und wenig emotionale Zugänge ermöglicht, stellt an sich den Ansatzpunkt für eine gründliche Umstrukturierung dar.
Doch dafür sind die Gefühle meinerseits zu dieser Geschichte inzwischen erkaltet; ich werde ihn so, wie er ist, den Zeiten überlassen. Wink

Interessant für mich sind auch Deine Betrachtungen zur Frage/Problematik/Perspektive einer KI im Verhältnis zum Menschen und zum Mensch-Sein.
Nick Bostrom vermutet aufgrund seiner Analysen eher einen schnellen, als einen langsamen Takeoff einer künftigen KI zur Superintelligenz. Alles hängt dann ab von dem zuvor 'mitgegebenen' Wertesystem und den Möglichkeiten zur Kontrolle der KI. Ob die Menschheit sich dieser Herausforderung unter den verschiedenen Rivalitäten bewusst werden wird und daraus rechtzeitig Vereinbarungen und Handlungen ableiten kann, bleibt eine bange Frage.

Zitat:
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass das Myzel von Pilzgattungen, ein intelligenter Organismus ist, der wie ein neuronales Netzwerk funktioniert. Wer weiß, vielleicht sind alle diese Planeten im Sonnensystem am Ende die Fruchtkörper eines energetischen Myzels.

Das klingt interplanetar-poetisch. -)
Faszinierend, dass solche Zusammenhänge - quasi zu unseren Füßen, erst im Zeitalter der Raumfahrt erkannt werden.  

Vielen Dank für Deine Gedanken und Einschätzungen zum Text - und darüber hinaus.

Beste Grüße - Poetnick

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