"Ich bin Schriftsteller" Reaktionen

[MaxV]

Als ich der Verwandtschaft und Freunden mitteilte, dass ich schreibe, was ich ja  schon längere Zeit still und heimlich im Kämmerlein getan habe, kamen folgende Reaktionen:
"Du schreibst...ja...schön...Aber mal ehrlich, die meisten von denen werden doch Alkoholiker."
"Ich könnte das nicht, aber schreib doch mal über …, dann wird das auch was."
"Genug erlebt haste ja."

Viele Reaktionen waren aber positiv und die meisten, die vorher rumgeblubbt haben, finden das mittlerweile richtig spannend.
 

[Ralphie]

Man wird in der Regel müde belächelt.

[Unstern]

Bei mir reagieren die Leute sehr positiv, allerdings wird oft die "Ich bin so wichtig, ich hab einen Verlag für Dich"-Karte rausgekramt. Im besten Fall ist das ein Regionalverlag, wo ich mir als Genreautorin die Mühe aber auch sparen kann. In den meisten Fällen werde ich dann an (zensiert) und Co. verwiesen. Ich sage dazu jetzt mal nichts, Ihr kennt Euch ja aus mit den Verlagen und ich glaube nicht, dass man dafür einen "Fürsprecher" braucht.

Was ich auch daneben finde, wenn dann jemand gratis Bücher fordert. Einmal meinte sogar ein Bekannter meiner Eltern (!), ich solle ihm doch ein Buch geben. Dabei waren bloß gleichzeitig da zu Besuch, also es nicht so, dass er irgendwie näher mit mir bekannt gewesen wäre. Als Kurzgeschichtenautorin kriegt man auch nicht Freiexemplare ohne Ende, das heißt, ich hätte das selbst kaufen müssen. Es waren aber dann meine Eltern tierisch sauer auf ihn, weil sie meinten, sie hätten ihn doch zum Essen eingeladen, da kann er doch kein Geschenk fordern - und schon gar nicht von einer Studentin, die ich damals war.

Ansonsten finden die meisten Leute das aber einfach interessant und auch die Sachen, die dazugehören. Ich umgebe mich aber auch inzwischen nicht mehr so mit Leuten, die nicht aus dem Umfeld sind.

[Aralion]

Ich hatte bis jetzt eigentlich nur überwiegend positive Erfahrungen gemacht bis auf ein paar Einzelne die das ganze eher ungläubig oder wertlos betrachten treu nach dem Motto "jajaja, schreib du nur..." oder  "Ein paar Songtexte, Gedichte und angefangene Seiten machen noch lange keinen Schriftsteller aus dir".
Aber das kann ich gut ignorieren, die klare Mehrheit sieht es positiv!

[chriz_wagner]

"Schreib doch mal ein Buch über ..."

"Wo kann man denn deine Bücher kaufen?"

"Kann man davon leben?"

"Fast wie ein Profi"


"Was schreibst du so?"
"Phantastik."
"Schreib doch mal einen Krimi."

 

Liebe Grüße
Chriz

[Schreibotter]

Hm, ich hoffe ganz arg, dass ich in diesem Thread jetzt nicht zu sehr neben der Spur bin, aber ist das nicht auch einfach ein semantisches Spiel? Ich kann euch keine Reaktionen nennen, denn ich hab diesen Satz noch nie benutzt.

Ich bin (noch) kein Schriftsteller. Ich bin ein Autor.

Ich habe selbstredend nichts dagegen, wenn andere Leute diese Namen und Titel andersrum oder austauschbar oder wieder anders definieren und benutzen. Namen brauchen keine Normen. Namen benutzt man, oder man lässt es. Aber ich habe das Gefühl, für die meisten Leute, die damit kaum in Berührung stehen, machen diese beiden Namen durchaus einen großen Unterschied aus. Auf den Satz "Ich bin Autor" habe ich bis heute eigentlich nur anerkennenden Respekt geerntet.

Aber vielleicht ist das ja auch was Regionales...

[Kiara]

Hier in Schwaben kennt man eher Autor.
Nein, eigentlich eher:
'dia a buch gschrieba hot'

Autor oder Schriftsteller:
'Mir kennat do nix, des isch doch desselb'

 

[Bunt Speck]

Die angemessene bayrische Reaktion wäre wohl: "mei"

[Kiara]

[Bunt Speck]

[Klemens_Fitte]

[Gerling]

Die mir bekannte (und einleuchtende) Definition lautet:

Um Schriftsteller zu sein, muss man ein Buch verfasst und in einem Buchverlag
veröffentlicht haben. Als Autoren bezeichnet man auch die Verfasser journalistischer Texte oder Comics.

[Bunt Speck]

So stehts in Wikipedia:

"Schriftsteller sind Urheber und Verfasser literarischer Texte und zählen damit zu den Autoren."

Nicht das Wikipedia ne verlässliche Quelle wäre ...

[Klemens_Fitte]

Der Satz, nach dem alle Schriftsteller Autoren, aber nicht alle Autoren Schriftsteller sind, leuchtet ein, funktioniert aber nur in eine Richtung. Würde jemand zu mir sagen, er sei Autor, wäre ich eher verwundert, wenn sich herausstellte, dass er Redakteur bei der Rhein-Neckar-Zeitung ist. Oder Werbetexter. Gleichfalls fiele es mir schwer, Lothar Matthäus als Schriftsteller zu bezeichnen – oder Dante Alighieri nicht.

[chriz_wagner]

Sind Drehbuchautoren auch Schriftsteller? Ich denke schon.

Was ist mit Geschichtenentwicklern, die nur Exposés schreiben und die Umsetzung einem Schriftsteller überlassen? Sind sie Autoren?
Hmmm ...
Ich habe recherchiert - zumindest bei Bastei Lübbe werden diese Storyentwickler nicht auf dem Cover bzw. im Buch aufgeführt.

[lenaleabi]

Da ich noch kein Buch fertig geschrieben bzw veröffentlicht habe, ist mein Traum, Schriftstellerin zu werden ein Geheimnis. Ich möchte mir außerdem auch keinen Druck machen, indem ich anderen von meinem Projekt erzähle.
Sollte allerdings wirklich etwas veröffentlicht werden, ist dieses Geheimnis gelüftet
LG

[Bunt Speck]

Also dann bin ich egal wie Autor und Schriftsteller ... cool

[Kiara]

[Schreibotter]

Und ich bin Abc-Schütze.
xD


Ich sehe schon... ganz neu ist die Diskussion nicht. Und sie kommt auch wahrscheinlich nie zu einem eindeutigen Ergebnis. Dass ich als Selfpublisher bei einem Schriftstellerverband anerkannt würde, schmeichelt mir und ich finde es sehr wichtig, dass hier mittlerweile umgedacht wird, aber für mich ist die Grenze tatsächlich komplett woanders. "Autoren" sind für mich Leute, die Texte schreiben. "Schriftsteller" sind für mich Leute, die Texte schreiben und damit einen maßgeblichen gesellschaftlichen Fußabdruck hinterlassen.

Könnt ihr wegen mir gern als Humbug ansehen.
Aber das ist einfach, wie hochtrabend der Titel für mich klingt. Ist letztendlich alles nur Assoziation, glaube ich.

[chriz_wagner]

[lenaleabi]

[Bunt Speck]