Nächstes Jahr, will ich kein Amateur mehr sein

[Marv.inharvest]

Hi zusammen,

der Betreff verrät bereits meine Pläne. Ich glaube ich habe in den letzten Jahren genug Erfahrung gesammelt und die notwendigen drei Erkenntnisse erlangt, um dieses Projekt - Profi 2020 anzugehen.

Ich denke viele von euch kennen das. Man schreibt für sein Leben gern, seit man klein ist.
Egal ob Geburtstagskarten, die E-Mail an den Kunden mit der schlechten Nachricht oder Gästebucheinträge auf der Hochzeit - es heißt immer "lass das mal den Marvin machen, der kann schön formulieren."
Irgendwann setzt man sich an sein erstes Buch und stellt fest - mist, Schreiben ist harte Arbeit. Erkenntnis 1.


Kaum hat man die nötige Disziplin gefunden, die Seiten zu füllen, stellt man spätestens nach dem ersten ehrlichen Fedback fest: es reicht nicht tolle Ideen zu haben. Schreiben ist ein Handwerk, was beherrscht sein will. Erkenntnis 2.


Man recherchiert, Ratgeber, Podcasts, Bücher übers Bücher schreiben, man übt und übt und übt. Festplattencrash.
Die mühsam erarbeiteten ersten vier Kapitel: futsch.
Kein Bock mehr.
Aber man ist nur mal ein Schreiber. Die Geschichten drücken von innen gegen den Kopf, wollen raus.
Also, die alte Geschichte kommt in die Tonne. Alles neu!

Dann endlich hat man DIE Geschichte geschrieben. 400 Seiten! Wow!
Endlich versteht man all die Autoren, die immer merkwürdig wirken, wenn sie erzählen, dass es schwierig ist, sich von seinen Figuren zu trennen. Dass ein wenig Wut, Glück und Trauer der Figuren an einem hängen bleiben. Aber genau so ist es. Also geht man hin und gibt sein Baby das erste mal vollständig aus der Hand: Testleser.

Und plötzlich - Alle die nun die Geschichte, nein - den Roman - lesen, sind begeistert. Ja, ich vertausche zu oft seinem und seinen, und ja "sie" wird klein geschrieben wenn es keine Anrede ist. Aber davon abgesehen herrscht durchweg Begeisterung für diesen Roman.
Man malt sich schon aus, wie man in seinem Haus am Genfer See seinen zweiten Blockbuster zu Papier bringt. Dabei wurde noch nicht eine Bewerbung verschickt.
Aber das wird schon. Immerhin ist das Buch ein absoluter Kracher. Also, noch kurz das Leserfeedback einarbeiten und schon geht's ans bewerben. Man sucht sich Verlage aus, natürlich nur die guten - schließlich soll sein Blockbuster in der Buchhandlung ja auch gleich neben bekannten anderen stehen.
Dann kommt die Erkenntnis Nummer 3. Die härteste Erkenntnis für den Amateur:


Niemand interessiert sich für dein Buch. Man wird nicht wahrgenommen. Die Verlage schicken nicht mal Absagen. Diese eine Rückmeldung - "tolle Geschichte, sie hätte es verdient, aber wir haben hier bereits sieben ebenso tolle Werke, mit denen wir mindestens bis 2024 ausgelastet sind." war das Einzige was aus siebzehn Bewerbungen zurückgekommen war.

Was also bedeutet Erkenntnis Nummer drei? Ich denke, es reicht nicht gut zu sein.



Auch wenn man erstmal sehr frustriert ist, kann ich die Verlage sehr gut verstehen. Man selber kauft ja heute nicht mal mehr eine Zahnbürste, ohne vorher die Bewertungen zu checken, ob die Zahnbürste auch hält was sie verspricht.

Und da soll mir, MIR unbekannten Deppen, zu dem es nicht eine einzige Bewertung gibt, jemand auf Gut Glück Geld für ein Riesenprojekt zur Verfügung stellen?

Nein... Natürlich nicht. Da müssen schon viele Sterne richtig stehen, um aus den Massen an eingereichten Materialen raus gefischt zu werden. Das ist dann dieses Glück, an das ich sowieso nicht ganz glauben mag.

Also habe ich mir den Kopf zerbrochen und ich glaube, die Lösung in der ganz normalen Arbeitswelt gefunden zu haben.
Wenn man kein Vitamin B, keinen bekannten Namen und keine nennenswerte Erfolge vorzuweisen hat muss man was? Sich hocharbeiten.
Niemand macht eine Ausbildung als Abteilungsleiter.
Nein, man fängt mit kleinen Jobs an, um erste Zeugnisse und Erfahrungen vorweisen zu können.
Wenn man gut ist, merken sich Kunden den Namen und arbeiteten gern mit einem zusammen. Auf kleine jobs folgen größere und so weiter.

Also heißt das auch für den Autor - kleine Brötchen backen. Und erstmal Jobs annehmen, die da sind und nicht auf den einen großen Wurf warten. Auch wenn die nicht so viel Spaß machen.
Und genau solche kleinen Projekte habe ich jetzt vor mir. Da wäre z. B. das mit den 50.000 Worten - so schnell wie möglich. Ich bin jetzt bei 2000. Auch hier steht immer ein kleines Fragezeichen dahinter, aber ich bin mir ziemlich sicher - wenn ich diesen job gut mache, habe ich eine Chance, dass mein Name in einer kleinen Veröffentlichung aufgeführt wird. Wenn auch nur am Rande. Aber egal, ich will dieses kleine Partybrötchen unbedingt backen. Dann sehen wir weiter...

Und darum bin ich hier. Ich hoffe mich mit Gleichgesinnten zum Schreiben antreiben zu können. Motivationstipps austauschen, Tipps erhalten und vor allem auch Tipps geben. Ein bisschen was kann ich inzwischen schon und ich denke dieser Beitrag ist bereits mein erster gut gemeinter Ratschlag, den ich an alle Autoren weiter geben kann.
Das soll keineswegs demotivieren. Ganz im Gegenteil. Das soll motivieren dran zu bleiben, sich nicht unterkriegen zu lassen.

Sicherlich ist es mit manchen Genres einfacher als in anderen. Ein 200 Seiten Thriller Pageturner, ist vielleicht schon mal schneller untergebracht, als ein 750 Seiten Fantasy Epos. Dummerweise gehöre ich (mit dem Herzen) zur letzteren Kategorie.
Aber einfach ist es mit Sicherheit nirgendwo.

Also, jetzt bin ich hier und ich freue mich auf die Zeit mit euch!

Ach ja, zum Thema Vorstellung - hier kann man sich ein Bild von mir machen:

Mod-Edit: Link entfernt!

Geschrieben hab ich wohl erstmal genug

Liebe Grüße
Marvin

[Michel]

Mit der Einstellung solltest Du hier zügig Mitstreiter finden. Herzlich willkommen!

Michel
(der fast genau 15 Jahre nach der ersten Verlagseinsendung soweit ist ...)

[Bunt Speck]

Na dann, willkommen Marvin.
Stell doch mal den Anfang deines Werkes in den Einstand. Ich bin gespannt.

Grüße
Bunt

[Ralphie]

Auch von mir ein herzliches Willkommen!

[Abifiz]

Herzlich willkommen, Profi!

[Kiara]

Schöner Text Willkommen

[Epiker]

Ich kann auch nur sagen, wirklich schöner Text und ein Herzliches Willkommen!

Wenn es um Fantasy geht denke ich, können wir zwei immer miteinander sprechen, genauso, wenn es um historische Romane geht.

PS: Hast du es schon einmal mit einer Agentur versucht?

[Marv.inharvest]

Vielen Dank für das herzliche Wilkommen und danke für die ersten Angebote sich mal auszutauschen so habe ich mir das erhofft.

Ich werde mich erstmal was durchwühlen und schauen, wie der Hase hier so läuft.

Das mit dem Einstand ist eine gute idee. Ich habe auch gesehen, man kann Beiträge vor nicht Mitgliedern verbergen(?).

Dann werde ich mal was passendes raus suchen und posten

LG
Marvin

PS. Da o.g. Link entfernt wurde, jetzt mit Bildchen im Avatar