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Charlie Rose Kane Leseratte
Alter: 47 Beiträge: 197 Wohnort: Leipzig
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10.06.2019 08:53 Paradiesvogel von Charlie Rose Kane
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Paradiesvogel
Nur ein paar Schritte noch, dachte Charleston, ich sehe schon die nächste Kurve, dann sind wir bald da. Er schnaufte wie eine Dampflock und schwitzte wie ein nackter Eisbär in der Wüste.
Tante Trudelka und Omama Rin trösteten Kleinschlimmerian, damit er auf jeden Fall durchhalten würde, nahmen ihn links und rechts an die Hand und erzählten ihm vom Ohm Gesterus, der sie hoffentlich bald in seinem Schlerafferlust beköstigen und ihnen einen Freifahrtschein ins Sanktimmereisbad schenken würde.
Omama Rin spann den Faden immer weiter (aus) und verwob das Garn in Geschichtenlandschaften eines Mahlbuches mit leeren Seiten, während Tante Trudelka alles in quietschbunten Farben ausmalte …
Charleston trippelte eilig hinterdrein, hörte wehmütig zu und sehnte sich die Kleinheit seiner Kindertage zurück, damit auch er sich an die Hand von Tante Drudelka und Omama Rin wünschen konnte.
Der Schweiß rann ihm die Stirn hinab, biss in den Augen und verschleierte seine Sicht. Er zerfurchte Charlestons Rücken und durchtränkte das T-Shirt und den Bund seiner Zimmermannshose.
Da ist schon die Kurve, dachte er, jetzt sind es nur noch wenige Schritte, ganz bestimmt.
Charleston beeilte sich wie eine Geisha im Humpelrock, um mithalten zu können.
Noch einen Schritt und dann noch einen, den langen steilen Berg hinauf, und dann bin ich bald da, ermahnte er sich zum Durchhalten. Nur einen Fuß vor den anderen setzen und nicht darüber nachdenken, dann wird alles gut, spornte er sich an und zog auf der Links-außen-Position im haarscharfen Schneckentempo an Kleinschlimmerian in Begleitung von Omama und Tante vorbei.
Dabei war es ihm schnuppe, dass er in den Augen der anderen Leidensgenossen mit seinen bunt gebatikten Klamotten wohl wie ein Pfingstochse aussehen musste. Ein verschwitzter und abgekämpfter zwar, aber ein Pfingstochse.
Gerade als Omama Lin sich in der Farbgebung von Tante Trudelkas Geschichtenlandschaften vertan hatte und Kleinschlimmerian zu quengeln begann, tanzten sieben blau-grünlich changierende Schlampellen vorbei, winkten Charleston und den anderen mit ihren Unterleibern zu und zwinkerten mit ihren Facettenaugen.
Die Schlampellen libellierten ihren Fruchtbarkeitstanz und luden die Berg- und Talwanderer dazu ein, es ihnen gleich zu tun. Charleston lachte auf. Er winkte den Lufttänzern und –tänzerinnen zu, machte seine Arme lang, griff nach den Beinen der Oberschlampelle und ließ sich von dieser auf den Gipfel des Berges hinfort tragen.
Der Ohm Gesterus empfing Charleston mit offenen Armen, er meinte, dass er sein Paradiesvogel sei, schrumpfte ihn auf ein Hosentaschenformat zusammen und warf ihn ins Eiswürfelwasser seiner Bar.
Charleston hustete und prustete und verschluckte sich fast am kalten Nass. Er fühlte sich wie nach einem Saunagang - abgetaucht im Kneipbecken. Unzählige Nadeln durchpikten seinen gesamten Körper und spannten ihn auf den leeren Keilrahmen, den Ohm Gesterus ins Wasser hielt, während die restlichen Berg- und Talwanderer justament in diesem Augenblick völlig erschöpft eintrafen und belustigt die Szenerie beobachteten.
Ohm Gesterus drückte jedem von ihnen einen Borstenpinsel in die Hand und stellte einen Eimer Kalkfarbe auf den Tresen. Mit Bestimmtheit dröhnte seine Stimme, dass der Paradiesvogel weiß zu tünchen sei wie ein unbeschriebenes Blatt eines Skizzenblockes, damit er später dann den Bogen mit gefälschten Zollstempeln bedrucken konnte. Denn er musste in den nächsten Tagen eine Lieferung Abschaumwasser für Realopia versandfertig machen
Gesagt, getan. Die restliche Bagage tauchten ihre Pinsel in die Farbe und wollten schon losklecksen, als das Ormschwein durch die Tür brach und wie eine toll gewordene Wildsau jedes Ding mit Mann und Maus durcheinander warf, um schlussendlich Charleston im Hosentaschenformat auf seinen rechten Hauer zu spießen und blutüberströmt in die weite Welt hinaus zu rasen …
© CRK, BS, 06/2019
Weitere Werke von Charlie Rose Kane:
_________________ ~c.r.k. ~ |
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Amarenakirsche Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 394 Wohnort: tief im Westen
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15.06.2019 09:28
von Amarenakirsche
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Hallo Paradiesvogel,
ich schreibe dir einfach mal meinen ersten Eindruck auf.
Deine Geschichte wirkt sehr fantasievoll. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie Teil von etwas Größeren sein könnte, weil du viele, viele Ideen ansprichst.
Dabei habe ich als Leser jedoch manchmal Schwierigkeiten zu folgen. Ist es ein Ausschnitt aus einem Roman? Dann hätten sich im Vorhinein eventuell einige Aspekte geklärt. So bin ich überfahren von der Vielzahl an Namen. Charleston, Trudelka, Omama Rin, Kleinschlimmerian, Ohm Gesterus, Schlerafferlust und Sanktimmereisbad kommen alle innerhalb der ersten drei Sätze vor. Da verliere ich den Überblick.
Später kommen dann Schlampellen dazu, unter denen ich mir ehrlich gesagt nur bedingt etwas vorstellen konnte.
Inhaltlich finde ich das Ganze ein bisschen brüchig. Diese Schlampellen tauchen auf einmal auf und nehmen Charleston mit - Warum? Was ist mit den anderen?
Im Folgenden ist wahrscheinlich gewollt, dass der Onkel überraschend handelt und dass dieses Ormschwein (das man auch nicht einordnen kann) auf einmal alles sprengt. Mich lässt es allerdings ratlos zurück. Ich habe das Gefühl, es wird am Ende erzwungen gewalttätig und ich verstehe nicht, was du mit dem Text aussagen willst.
Ich hoffe, diese ehrliche Meinung ist für dich in Ordnung und eventuell ein wenig hilfreich.
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Charlie Rose Kane Leseratte
Alter: 47 Beiträge: 197 Wohnort: Leipzig
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15.06.2019 12:04
von Charlie Rose Kane
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alles gut.
danke für diese rückmeldung. und nein, der text ist nicht teil eines größeren zusammenhangs oder sagen wir mal nicht direkt. kein roman oder so.
aber es gibt inzwischen sehr viele dieser gearteter kurzgeschichten oder "kurzgeschichten". und sie sind alle in meiner phantasiewelt anzusiedeln.
das ist das "dach".
^^
vorallem die älteren spielen sehr oft mit meinem alter-ego dem dodo und seinen insgesamt 6 kumpanen/-innen.
_________________ ~c.r.k. ~ |
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Amarenakirsche Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 394 Wohnort: tief im Westen
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15.06.2019 12:10
von Amarenakirsche
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Ich glaube, du kennst dich in deiner Phantasiewelt gut aus. Du solltest dir nur vor Augen rufen, dass es deinem Leser nicht so geht. Für ihn sind Charaktere, Orte etc. neu. Wenn du da ein bisschen drauf achtest und mehr Informationen gibst, fällt das Verstehen eventuell leichter.
Nur eine Idee von meiner Seite.
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