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Herr Mau und der Hamster


 
 
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Lexi77
Gänsefüßchen
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Beitrag01.05.2019 02:03
Herr Mau und der Hamster
von Lexi77
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Liebe Dsfoler,
ich möchte gar nicht so viel zu dem folgenden Text sagen, außer, dass er ein Kurzgeschichtenanfang für eine Ausschreibung sein sollte, die längst abgelaufen ist. Aber die Idee lässt mich nicht los. Ausbaufähig?


Manchmal, wenn er traurig war, ging Herr Mau in das kleine Wollgeschäft, dass auf seinem Nachhauseweg lag. Heute war es ein besonders schlimmer Tag gewesen. Und wie jedesmal, wenn er deprimiert war übten die übereinander gestapelten Wollknäuel eine beinahe magische Anziehungskraft auf ihn aus. Er stand vor dem Regal, in dem die Wolle mit den edelsten Fasern gelagert wurde. Seide, Kaschmir und Merionowolle von glücklichen Schafen. In dem Fach darunter lagen exklusive Stränge aus Milchfaser und Bambus. Er nahm einen in die Hand und drückte ihn an seine Wange. Ohne es kontrollieren zu können, stieg ein gleichmäßiges Schnurren in seiner Kehle hoch, und durch die menschliche Haut an seinen Fingerkuppen schoben sich seine Krallen. Es tat weh, wie immer, aber es war ein echter Schmerz, nicht zu vergleichen mit dem diffusen Gefühl der Demütigung dem er in seinem Büro ausgesetzt war. Er nahm den weichsten Strang aus dem Regal, trug ihn zur Kasse und legte ihn auf den hölzernen Tresen. Wie jedesmal wurde die Verkäuferin unruhig, wenn sie ihn sah. Ihr Kopf ruckte vor und zurück wie bei einem Huhn. Aber das war sie nicht. Auf einer der verbotenen Naturparties hatte er sie gesehen- ein schüchterner Pfau, der nur zögernd sein Rad schlug.
Herr Mau bezahlte und ging durch das Trümmerfeld nach Hause. Früher war das die Waller Heerstraße gewesen, aber jetzt gab es keine Straße mehr. Es hatte sie alle wie aus heiterem Himmel getroffen. Bereits Wochen vorher waren die Nachrichten voll von mehr oder weniger offenen Drohungen gewesen aber der eigentliche Schlag hatte ihn - und jeden anderen- kalt erwischt. Es hatte bei dem Angriff nur wenige Überlebende gegeben. Und diejenigen, die sich durch die Trümmer nach oben buddelten, waren für immer verändert.
Als Herr Mau zu Hause angekommen war, ließ er sich auf alle Viere nieder, spannte die Muskeln an und sprang mit einem Satz über den Geröllhaufen, der vor der Treppe zum Keller lag in dem er wohnte. Er konnte von Glück sagen, dass er seinen Kater Johnny bei sich gehabt hatte als die Bombe fiel. Seine haustierlosen Nachbarn waren als halbe Kakerlaken, Mücken oder Spinnen dem Trümmerfeld entstiegen und der Säuberungsaktion der Besatzer zum Opfer gefallen.
Herr Mau öffnete eine Dose Thunfisch, ein seltenes Relikt und zögerte. Er brauchte jetzt etwas Gutes und etwas Nettes. Das Gute lag vor ihm auf einem Teller angestoßenem Steingut, das Nette befand sich eine Tür weiter. Sie war so hübsch gewesen und hatte eine Siamkatze besessen. Seit der Bombe hatte er sie nur sehr selten gesehen. Herr Mau schnupperte an den Fisch und nach seinen Krallen schoben sich seiner Schnurrhaare, die er erfolgreich zurückgedrängt hatte, mit leisem Pieksen durch seine Haut. Er nieste mehrmals und bevor sein menschliches Resthirn eingreifen konnte hatte er seine Krallen in den Thunfisch geschlagen, ein Stück herausgerissen und verschlungen.

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Minerva
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Beitrag01.05.2019 10:23

von Minerva
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Hallo,

interessante Idee. Lustig finde ich, dass er "Herr Mau"(s) heißt und sich in eine Katze verwandelt.

Widersprüchlich erscheint mir Folgendes: Es liegt alles mehr oder weniger in Trümmern, es klingt nach Überleben-müssen. Da will mir ein Wollgeschäft nicht so recht ins Bild passen, das wäre wohl in solchen Fällen nicht nutzvoll. Wenn schon eine Dose Thunfisch ein Relikt ist.
Ich finde es niedlich, wie er sich mit der Wolle tröstet und dass er das oft tut, deswegen gehört es natürlich in die Geschichte.
Und dann mit dem Bezahlen, hm, läuft das Wirtschaftssystem noch? Mir ist nicht klar, wie groß die Katastrophe gewesen sein soll, aber nur wenige Überlebende, das macht die Sache ziemlich groß und daher Wolle und Geldwirtschaft unwahrscheinlich.

Vielleicht besser Tauschsystem? Thunfischdose gegen Wolle? Ein echtes Opfer. Die Wolle in einer Ecke, wo Waren getauscht werden. Außer Herrn Mau interessiert sich kaum einer? Höchstens die Leute, die sich nun was stricken müssen. Wären jetzt so meine Gedankenspiele.

"Er brauchte jetzt etwas Gutes und etwas Nettes. Das Gute lag vor ihm auf einem Teller angestoßenem Steingut, das Nette befand sich eine Tür weiter. Sie war so hübsch gewesen und hatte eine Siamkatze besessen."


Das gefällt mir ... bis auf den Ausdruck "Nettes", das wird ja immer mit duweißtschon assoziiert. (vl. etwas Schönes, Liebes?)

Plus: ein paar fehlende Kommas.

Das sind so die Sachen, die mir aufgefallen sind.


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Lexi77
Gänsefüßchen
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Beitrag01.05.2019 16:40

von Lexi77
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Hallo Minerva,

Herzlichen Dank für dein Feedback. Das mit dem Wolladen ist mir inzwischen auch aufgefallen, und deine Idee mit dem Tauschhandel gefällt mir ausgesprochen gut.
Ausmass und Ursprung der Katastrophe soll im Verlauf der Geschichte nach und nach gezeigt werde. Weisst ja: show don't tell Very Happy Und leider stehe ich seit meiner Schulzeit mit der Kommasetzung auf Kriegsfuß.
Lohnt es sich denn daran weiterzuarbeiten?
Feiertägliche Grüße,
Lexi

PS: Vielleicht ist das nur meine Handarbeitsmentalität, aber ich stelle mir vor, dass im Fall einer Apokalypse Wolle ein wertvolles Gut ist. Entweder um vorhandene Kleidung zu stopfen oder zu ersetzen
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Minerva
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Beitrag01.05.2019 18:38
Re: Herr Mau und der Hamster
von Minerva
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ich finde schon, dass es sich lohnt, es ist eine interessante Idee. Beim Lesen kamen bei mir die Fragen auf: Was war das für eine Zerstörung? Was war der Zweck? Ist es so gelaufen, wie beabsichtigt? Oder sollten die Menschen vollständig in Tiere verwandelt werden? Oder getötet?
Ist das quasi nach ABC-Waffen jetzt die D-Waffe? (DNA) Shocked
Was macht das mit den Menschen? Verlieren die ständig ihre Kleidung, wenn sie sich in Hühner und Schnecken usw. verwandeln? Was sind diese Naturparties?
Was hat es mit der Willenkraft auf sich, womit sie die Verwandlung unterdrücken? Sind das besondere Menschen? Wie wird es ausgehen?
Und was geht da mit Herrn Mau und der Siamkatze?!? Laughing

Also eine Menge Fragen, gell? Ist also mysteriös und macht neugierig.

Das mit der Wolle sehe ich durchaus so, könnte mir nur vorstellen, dass die Abgabe von lebenswichtigen Dingen kontrolliert erfolgt. Rationiert oder so.

Bin auch nicht kommaperfekt, ich korrigier sie dir mal, soweit ich mich auskenne und schreibs dir mit ran, warum. So schlimm isses gar nicht. ^^
Und ich streich noch ein paar Wörter, die man nach meiner Meinung eventuell weglassen könnte. (Ziemlich wenig bei dir, du schreibst schön präzise.)

Lexi77 hat Folgendes geschrieben:

Manchmal, wenn er traurig war, ging Herr Mau in das kleine Wollgeschäft, dass auf seinem Nachhauseweg lag. Heute war es ein besonders schlimmer Tag gewesen. Und wie jedesmal, wenn er deprimiert war KOMMA, weil "wenn er deprimiert war" ein Einschub ist, der sich auf "jedesmal" bezieht übten die übereinander gestapelten Wollknäuel eine beinahe magische Anziehungskraft auf ihn aus. Er stand vor dem Regal, in dem die Wolle mit den edelsten Fasern gelagert wurde. Statt Schlusspunkt, könnte auch Doppelpunkt stehen. Seide, Kaschmir und Merionowolle von glücklichen Schafen. In dem Fach darunter lagen exklusive Stränge aus Milchfaser und Bambus. Er nahm einen in die Hand und drückte ihn an seine Wange. Ohne es kontrollieren zu können, stieg ein gleichmäßiges Schnurren in seiner Kehle hoch, und durch die menschliche Haut an seinen Fingerkuppen schoben sich seine Krallen. Es tat weh, wie immer, aber es war ein echter Schmerz, nicht zu vergleichen mit dem diffusen Gefühl der Demütigung KOMMA gleiches wie oben, bezieht sich auf das letzte Wort dem er in seinem Büro ausgesetzt war. Er nahm den weichsten Strang aus dem Regal, trug ihn zur Kasse und legte ihn auf den hölzernen Tresen. Wie jedesmal wurde die Verkäuferin unruhig, wenn sie ihn sah. Ihr Kopf ruckte vor und zurück wie bei einem Huhn. Aber das war sie nicht. Auf einer der verbotenen Naturparties hatte er sie gesehen- ein schüchterner Pfau, der nur zögernd sein Rad schlug.
Herr Mau bezahlte und ging durch das Trümmerfeld nach Hause. Früher war das die Waller Heerstraße gewesen, aber jetzt gab es keine Straße mehr. Es hatte sie alle wie aus heiterem Himmel getroffen. Bereits Wochen vorher waren die Nachrichten voll von mehr oder weniger offenen Drohungen gewesen KOMMA immer vor "aber" wenn es etwas Gegensäzliches einleitet aber der eigentliche Schlag hatte ihn - und jeden anderen- kalt erwischt. Es hatte bei dem Angriff nur wenige Überlebende gegeben. Und diejenigen, die sich durch die Trümmer nach oben buddelten, waren für immer verändert.
Als Herr Mau zu Hause angekommen war, ließ er sich auf alle Viere (heisst das nicht "auf allen Vieren"? Bin unsicher) nieder, spannte die Muskeln an und sprang mit einem Satz über den Geröllhaufen, der vor der Treppe zum Keller lag KOMMA wieder ein Rückbezug auf "Keller" in dem er wohnte. Er konnte von Glück sagen, dass er seinen Kater Johnny bei sich gehabt hatte KOMMA immer bei "als" und "wie" wenn es sich nicht um einen Vergleich handelt als die Bombe fiel. Seine haustierlosen Nachbarn waren als halbe Kakerlaken, Mücken oder Spinnen dem Trümmerfeld entstiegen und der Säuberungsaktion der Besatzer zum Opfer gefallen.
Herr Mau öffnete eine Dose Thunfisch, ein seltenes Relikt KOMMA genau das gleiche, bezieht sich auf Relikt, ist also ein Einschub und zögerte. Er brauchte jetzt etwas Gutes und etwas Nettes. Das Gute lag vor ihm auf einem Teller angestoßenem Steingut, das Nette befand sich eine Tür weiter. Sie war so hübsch gewesen und hatte eine Siamkatze besessen. Seit der Bombe hatte er sie nur sehr selten gesehen. Herr Mau schnupperte an den Fisch und nach seinen Krallen schoben sich seiner Schnurrhaare, die er erfolgreich zurückgedrängt hatte, mit leisem Pieksen durch seine Haut. Er nieste mehrmals und KOMMA bevor sein menschliches Resthirn eingreifen konnte KOMMA, alternativ Gedankenstriche, würden gut passen, es ist ein Einschub hatte er seine Krallen in den Thunfisch geschlagen, ein Stück herausgerissen und verschlungen.


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Lexi77
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Beitrag01.05.2019 20:24

von Lexi77
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Liebe Minerva,

ich bin ganz gerührt, dass du dir mit meinem kleinen Textfragment so viel Mühe machst. Das verplichtet ja geradezu zum Weiterschreiben. Vielen Dank auch für die ausführliche Lehrstunde in punkto Kommasetzung (vielleicht sollte ich den Text einfach 50 mal abschreiben, um die Regeln zu verinnerlichen).
Was deine Fragen betrifft- gespoilert wird nicht Verstecken .
Ich versuche mich in den nächten Tagen mal an einigen Verbesserungen und evtl. komme ich auch dazu noch etwas mehr zu schreiben.

Alles Liebe,
Lexi
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Diamond
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Beitrag01.05.2019 21:19

von Diamond
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Hallo Lexi,

die Idee, die hinter Deiner Kurzgeschichte steckt, finde ich interessant und denke, dass Du daraus mehr machen kannst/ sollst.
Ein/ zwei Gedanken von mir:
Der Name des Protagonisten, er verrät ziemlich viel, das ist in Ordnung, aber:
Er hatte ja auch ein Leben vor der Katastrophe, hieß er da auch schon Mau? Wenn Du mehr aus der Geschichte machen möchtest, wäre die Antwort darauf ein interessanter Aspekt, weil ich bei Mau auch nicht sofort an einen Kater dachte, sondern an Mau im Sinne von es geht so, irgendwo zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Gerade wegen Letzterem: hat er keine Familie mehr? Wenn ja, warum haben nicht alle Menschen überlebt?
Wenn Menschen durch die Katastrophe zu Mischwesen geworden sind, was ist denn dann mit den Tieren geschehen, die schon immer Tiere waren? Restlos ausgerottet?
Ansonsten hat Minerva ja schon eine Menge geschrieben, dem ich mich anschließe.
LG Diamond
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Lexi77
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Beitrag01.05.2019 22:05

von Lexi77
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Auch dir vielen Dank, Diamond. Ich freue mich wirklich über eure konstruktive Kritik.
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Minerva
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Beitrag01.05.2019 22:26

von Minerva
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Jetzt bist du hoffentlich wieder motiviert, du klangst so zweifelnd am Anfang. Schreib nur weiter, auch wenn der Wettbewerb vorbei ist. Vielleicht kannst du es auch irgendwann bei einem anderen einreichen.

Ich mag einfach diesen Herrn Mau. Seitdem der sich tröstend an die Wolle geschmiegt hatte, hat der mein Mitgefühl. Das hast du goldig geschrieben, bei mir funktionierts ^^


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Lexi77
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Beitrag02.05.2019 03:14

von Lexi77
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Update- (und sorry Minerva- mich hat mein Musenmann geküsst und der der kann auch keine Kommaregelung. Aber ich verspreche ganz fest mich da schnell drum zu Kümmern)


Manchmal, wenn er traurig war, ging Herr Mau in den Tauschladen, der auf seinem Nachhauseweg lag. Heute war es ein besonders schlimmer Tag gewesen. Es war illegal, Geschäfte ohne Zuteilung zu machen, aber solange es sich um harmlose Waren der Vorbombenzeit handelte, drückten die Besatzer ein Auge zu.
Der Laden war einzigartig und erinnerte ihn an die Zeit davor. Er ignorierte die Kaffee- und Zuckerpäckchen, das fast restaurierte Fahrrad und das Radio, dass schon lange keine großen Töne mehr spuckte.
 Wie jedesmal, wenn er deprimiert war übten die übereinander gestapelten Wollknäuel eine beinahe magische Anziehungskraft auf ihn aus. Er stand vor dem Eckregal im hintersten Winkel des Ladens, in dem Wolle mit edlen Fasern gelagert wurde. Seide, Kaschmir und Merionowolle von glücklichen Schafen. In dem Fach darunter lagen exklusive Stränge aus Milchfaser und Bambus. Er nahm einen in die Hand und drückte ihn an seine Wange. Ohne es kontrollieren zu können, stieg ein gleichmäßiges Schnurren in seiner Kehle hoch, und durch die menschliche Haut an seinen Fingerkuppen schoben sich seine Krallen. Es tat weh, wie immer, aber es war ein echter Schmerz, nicht zu vergleichen mit dem diffusen Gefühl der Demütigung, dem er in seinem Büro ausgesetzt war. Er nahm den weichsten Strang aus dem Regal, trug ihn zur Kasse und legte ihn auf den hölzernen Tresen. Wie jedesmal wurde die Verkäuferin unruhig, wenn sie ihn sah. Ihr Kopf ruckte vor und zurück wie bei einem Huhn Aber das war sie nicht. Auf einer der verbotenen Naturparties hatte er sie gesehen- ein schüchterner Pfau, der seine Schweiffedern nicht unter einem Rock versteckte, sondern sie wie eine Schleppe trug.
Herr Mau griff in seine Westentasche und legte drei Hornknöpfe auf den improvisierten Tresen. Sie ruckte wieder mit dem Kopf, strich die Knöpfe ein und wickelte die Wolle in ein Blatt Papier.
Er nahm sein Paket und ging durch das Trümmerfeld nach Hause. Früher war das die Waller Heerstraße gewesen, aber jetzt gab es keine Straße mehr. Es hatte sie alle wie aus heiterem Himmel getroffen. Bereits Wochen vorher waren die Nachrichten voll von mehr oder weniger offenen Drohungen gewesen aber der eigentliche Schlag hatte ihn - und jeden anderen- kalt erwischt. Es hatte bei dem Angriff nur wenige Überlebende gegeben. Und diejenigen, die sich durch die Trümmer nach oben buddelten, waren für immer verändert.
Als Herr Mau zu Hause angekommen war, ließ er sich auf alle Viere nieder, spannte die Muskeln an und sprang mit einem Satz über den Geröllhaufen, der vor der Treppe zum Keller lag in dem er wohnte. Er konnte von Glück sagen, dass er seinen Kater Johnny bei sich gehabt hatte als die Bombe fiel. Seine haustierlosen Nachbarn waren als halbe Kakerlaken, Mücken oder Spinnen dem Trümmerfeld entstiegen und der Säuberungsaktion der Besatzer zum Opfer gefallen.
Behutsam wickelte Herr Mau die Wolle aus und legte sie an das Kopfende seines Bettes. Er strich noch einmal mit den Fingerkuppen darüber- seine Krallen hatten sich wieder zurückgezogen- und plötzlich war wieder traurig.
Herr Mau öffnete eine Dose Thunfisch, ein seltenes Relikt. Er brauchte jetzt etwas Gutes und Schönes. Das Gute lag vor ihm auf einem Teller angestoßenem Steingut, das Schöne befand sich eine Tür weiter. Sie war so hübsch gewesen und hatte eine Siamkatze besessen. Seit der Bombe hatte er sie nur sehr selten gesehen. Herr Mau schnupperte an den Fisch und nach seinen Krallen schoben sich seiner Schnurrhaare, die er erfolgreich zurückgedrängt hatte, mit leisem Pieksen durch seine Haut. Er nieste mehrmals und bevor sein menschliches Resthirn eingreifen konnte hatte er seine Krallen in den Thunfisch geschlagen, ein Stück herausgerissen und verschlungen. Als er wieder zu sich kam, war die Dose leer.
Herr Mau zwang sich die Konservendosen nicht auszulecken. Zu oft hatte er sich in den letzten Monaten mit der Zunge an den Rändern geschnitten, bis er begriffen hatte, dass ein Fitzelchen Thunfisch oder Gulasch oder Labskaus diesen Schmerz nicht wert war.
Er legte die Dose in den Eimer, in dem schon andere verwertbare Materialien lagen. Dann ging er an das halb aus der Wand gesprengte Waschbecken, über dem der Spiegel mit dem Sprung hing. Es war schon fast dunkel, aber das war kein Problem mehr für ihn. So kurzsichtig er davor gewesen war, so scharf sah er jetzt. Seine Pupillen, früher rund, waren jetzt oval. Sie verwerteten jeden Lichtrest so effektiv, dass er im Dunklen fast besser als im Hellen sah. Er musterte sein Gesicht. Unter seinen Augen bis hin zu seinem Kinn war die Haut mit feinem Flaum bedeckt und so getigert, wie es sein Kater gewesen war. Egal wie oft er sich rasierte- er war ein Tierling. Niemals wieder würde er als Mensch durchgehen.
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Lexi77
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Beitrag02.05.2019 03:25

von Lexi77
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PS: Weibliche Pfauen schlagen kein Rad.... Embarassed Kommasetzung sechs, Biologie sechs...
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Kat
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Beitrag02.05.2019 04:25

von Kat
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Also, ich will unbedingt wissen, wie es weitergeht - mit oder ohne Kommata!
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Minerva
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Beitrag02.05.2019 08:05

von Minerva
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Very Happy
Aber wenn die Dame neben einem männlichen Pfau gestanden hat, kann es doch durchaus sein, dass sie sich nun eben in einen verwandelt, oder nicht?

Kommas kann man hinterher immer noch korrigieren.


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Anoa
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Beitrag02.05.2019 10:10

von Anoa
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Einfach toll! Einer der besten Anfänge, die ich in der letzten Zeit gelesen habe!

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Lexi77
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Beitrag03.05.2019 00:38

von Lexi77
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Ihr Lieben,

ich freue mich sehr über so viel Feedback und bin jetzt noch motivierter weiterzuschreiben.
So viel für heute, muss jetzt ins Bett. Aber das wollte ich euch noch wissen lassen, nicht das es so ankommt als würdet ihr ein einen luftleeren Raum schreiben.

Gut's Nächtle euch allen und schöne Träume

Lexi (die sich jetzt mit ihrem Katzentier ins Bett verkrümelt und darauf hofft, dass sie morgen früh noch ein Mensch ist)
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Lexi77
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Beitrag03.05.2019 22:46

von Lexi77
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Hier kommt Teil drei. Ich freue mich auf Euer Feedback.
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Ein schmaler Strahl Mondlicht sickerte durch das Kellerfenster und kitzelte ihn so, wie er es als Mensch nie erlebt hatte. Er erinnerte sich dunkel daran, wie er zwei Stockwerke über seinem jetzigen Heim gleichgültig die Jalousien verschlossen hatte, damit ihn der helle Schein nicht beim Schlafen störte.
Jetzt lockte er ihn. Er flüsterte ihm all seine Geheimnisse zu, aber so leise, dass Herr Mau sie durch die Mauern nicht hören konnte. Ungeduldig riss er sich die Krawatte vom Hals. Hemd, Weste und Hose, Socken und Schuhe, all das ließ er zurück. Aber bevor der Mond ihn ganz und gar willenlos machte, zog Herr Mau hastig eine schwarze Hose aus einem elastischen Stoff an, dass er bei seinen wenigen Besuchen in einer Art Sportclub getragen hatte. Der Begriff Sojalatte flutschte durch sein Gehirn, aber er konnte nichts damit anfangen. Im letzten Moment griff er sich noch ein graues T-Shirt und zog es sich über. Für alle Halbwesen galt eine Ausgangssperre nach Sonnenuntergang. Unverhüllte Halbwesen wurden auf dem Platz angekettet, an dem früher einmal der Roland gestanden hatte, wo jeder sie antarren und auslachen konnte. Anständig bedeckt kam man in der Regel mit einer Verwarnung und dem Entzug verschiedener Privilegien davon. Wenn man erwischt wurde.
Herr Mau dachte mit Dankbarkeit an seinen Kater. Er hatte das Beste von ihm erhalten. Er war schnell, er war schlau und ausdauernd, er war alles, wovon sein dickliches Menschen-Ich nur hatte träumen können.
Die Kellertür quietschte deutlich in die Stille. Er hielt inne und lauschte. Auch sein Gehör hatte sich verbessert, obwohl er nicht sicher war, ob die Haare, die jetzt aus seinen Ohren sprossen nicht schon vorher dagewesen waren. Nichts regte sich. Vollkommene Stille umgab ihn. Stille und Dunkelheit. Herr Mau atmete tief die Nachtluft ein. Mit ein paar geschmeidigen Sätzen sprang er über den Geröllhügel ohne einen Laut zu verursachen. Kein Steinchen regte sich unter seinen nackten Füßen.
Ebenerdig angekommen schnupperte Herr Mau und nickte zufrieden. Im Umkreis von fünfzig Metern konnte er kein anderes Lebewesen wahrnehmen. Er setzte sich in Bewegung, übersprang Zäune und Schutt bis er an seinem Ziel angekommen war. Es war ein Baum in dem Park, der früher Bürgerpark geheißen hatte. Genau genommen war es der größte Baum, den es in Bremen noch gab. Mit traumwandlerischer Sicherheit kletterte er hinauf bis in vier Meter Höhe, zu dem Ast, der sein bevorzugtes Plätzchen war um der Enge seiner Kellerwohnung zu entkommen. Nicht selten verbrachte er ganze Nächte hier und schlich sich erst kurz vor dem Morgengrauen nach Hause.
Er hatte sich in eine bequeme Sitzposition gebracht und für ein paar Minuten der Stimmen der Bäume, Sterne und des Mondes gelauscht, als er die Blätter unter sich rascheln hörte. Herr Mau kauerte sich zusammen, bereit zum Sprung, falls ihn gleich der Schein einer Taschenlampe treffen würde. Keinesfalls würde er sich einfach so einfangen lassen. Die Besatzer mochten am Tag herrschen- die Nacht gehörte ihm.
Aber es blieb dunkel. Herr Mau spähte den Stamm hinab und entdeckte eine schlanke Gestalt, die wesentlich langsamer und vorsichtiger, als er den Baum erklomm. Seine tierischen Instinkte, die er tagsüber in der Regel im Griff hatte, übernahmen das Kommando. Ein leises Grollen entwich seiner Kehle und das Rascheln hörte auf.
»Ist da jemand?«, es war die Stimme einer Frau, leise und melodiös. Alles in ihm riet sich nicht zu rühren, aber seine Neugier war stärker. Ein altes Sprichwort über Katzen und Neugier tauchte am Rande seines Bewusstseins auf, aber er wusste nicht mehr wie es genau lautete.
»Hier«, sagte er leise. Wieder raschelte es und nach wenigen Sekunden sah er sie. Seine Nachbarin mit der Siamkatze. Sie war noch einen Meter unterhalb seines Astes und klammerte sich an dem Baumstamm fest. Ihre ehemals braunen Augen waren jetzt leuchtend blau. Auch ihr Gesicht bedeckte ein feiner Flaum, hellbraun über den Augen ansonsten dunkel.
»Kommen Sie ruhig herauf«, er rückte ein Stück zur Seite, »der Ast ist groß genug für uns beide.«
 Sie zögerte. Herr Mau sah ihre Krallen aufblitzen. Etwas umständlich, so als hätte sie wenig Übung erklomm sie die restliche Strecke. Wortlos ließ sie sich neben ihm nieder, mit so viel Abstand wie irgend möglich.
»Ich kenne Sie«, Herr Mau versuchte seinen Katerimpuls zu unterdrücken, der ihn dazu drängte an ihrem Hals zu schnuppern.
»Ja«, flüsterte sie, »ich habe durchs Fenster manchmal gesehen, wie Sie nachts weggegangen sind. Ich verlasse sonst niemals meine Wohnung, wenn es dunkel ist, aber heute-«, sie brach ab.
»Ich weiß«, er hob den Kopf und betrachtete durch das Laub den Mond der rund und voll und einfach wunderschön war, »es ist einfach stärker.«

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Minerva
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Beitrag05.05.2019 08:41

von Minerva
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Freut mich, dass du motiviert bist. Endlich lernen wir mal die Siamkatzennachbarin kennen. love
Ich mag deinen schlichten Schreibstil und den Humor Very Happy


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Lexi77
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Beitrag10.05.2019 01:31

von Lexi77
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Hallo Ihr, hier kommt Teil Vier
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Sie blickte ebenfalls nach oben, er sah es aus den Augenwinkeln.
Er drehte den Kopf. »Ich heiße Martin«, sagte er unbeholfen, »Martin Mau.«
Seine Nachbarin lächelte, aber nur für einen kleinen Moment.
»Ich weiß«, er hob die Schultern, »als die Besatzer mich zwei Tage nach der Bombe in den Trümmern meiner Wohnung fanden und mich nach meinem Namen fragten, habe ich miaut. Ich hatte mich noch nicht an meine... Veränderung gewöhnt. Also haben sie >Mau< als Nachnamen in meine neuen Papiere eingetragen. Meinen menschlichen Familiennamen durfte ich ja sowieso nicht behalten.«
»Wir sind ja auch keine Menschen mehr«, ihre Stimme war jetzt so leise, dass selbst sein gutes Gehör auf eine harte Probe gestellt wurde, »wir sind Monster.« Ihre Augen glänzten so, als würde sie gleich weinen.
»Aber nicht doch«, unbeholfen streckte er die Hand aus und berührte sie an der Schulter. Sie zuckte zurück und er ließ seine Hand sinken.
»Ich vermisse meine Katze«, sagte sie nach einer Pause, »obwohl sie jetzt ein Teil von mir ist. Ich vermisse es, dass sie mir um die Beine streicht und nachts an meinem Fußende schläft. Ich habe ihre Anmut und Gelassenheit immer geliebt. Aber jetzt hasse ich es, dass ich ein Mischwesen bin. Nichts Halbes und nichts Ganzes.«
Herr Mau dachte eine Weile nach. Auch er hatte mit seiner Verschmelzung gehadert, konnte aber inzwischen auch die guten Seiten daran sehen. »Kommen Sie«, er sprang auf einen Ast, zwei Meter tiefer und von dort auf den Boden.
»Ich weiß nicht wie ich hinunter kommen soll«, sie klammerte sich ängstlich an dem Baumstamm fest.
»Es ist ganz einfach«, mit ein paar Sätzen war er den Baumstamm nach oben geklettert und sprang auf den Ast über ihr.
»Sie haben gut reden. Ihr Kater durfte nach draußen, oder?« Ihre hypnotischen blauen Augen fixierten ihn.
Er nickte.
»Nun, Herr Mau, meine Neele war eine Wohnungskatze«, sie reckte das Kinn, »eine Siamesin mit einem langen Stammbaum, und-«
»Verzeihung«, unterbrach er sie und duckte sich, »der einzige Baum, der uns jetzt interessieren sollte, ist dieser.«
Sie blickte in die Richtung, die er ihr wies, und ihre Augen wurden noch größer. Durch die dichten Blätter tanzten Lichter und sein feines Gehör vernahm ein Hecheln und Knurren. Sie hatte es auch gehört, er sah es an ihrem Gesicht.
»Nachtwächter?«, wisperte sie.
Er nickte. »Nicht nur dass, sie haben Überläufer dabei. Wir müssen hier verschwinden, wenn wir nicht in einer Therapiezelle landen wollen.« Sie schien vor Schreck zu erstarren. Herr Mau blickte von den Lichtern zu ihr und traf eine Entscheidung. Mit einem entschlossenen Sprung nach unten schubste er sie von dem Ast auf dem sie saß. Seine Nachbarin kreischte im Fallen und versteifte sich. Kurz vor dem Aufprall schienen ihre tierischen Fähigkeiten sich durchzusetzen. Sie drehte sich und landete geschmeidig auf allen Vieren.
Er sprang von Ast zu Ast und kam neben ihr auf. Sie bleckte die Zähne, fauchte ihn an und zog ihm ihre Krallen durch Gesicht. Dann schüttelte sie sich. »Was ist passiert? Sie bluten ja!«
Er nahm ihre Hand. Die Nachtwächter kamen immer näher und er spürte fast den Atem der Überläufer in seinem Nacken. »Egal. Laufen Sie!«

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menetekel
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Beitrag10.05.2019 08:11

von menetekel
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Hallo Lexi,
mir gefällt die Idee sehr, und ich halte sie für ausbaufähig - hebt sie sich doch vom Üblichen des Genres ab.
Gerade die Wolle als Verbindung zwischen Mensch und Tier hat es mir angetan. Sie gemahnt parallel an das unabwendbare (?) Schicksal und ein Knäuel-Spiel. love

Im ersten Kapitel könntest du noch über das Wort "buddeln" nachdenken. Im Zusammenhang mit der vorherigen Katastrophe wirkt es auf mich zu kindlich.

Herzliche Grüße
m.


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Alles Amok! (Anita Augustin)
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Beitrag10.05.2019 15:31

von Lexi77
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Auch dir vielen Dank, menetekel. Hast recht, buddeln klingt eher nach Sandkasten, als nach ernsthaften Versuchen sich durch Geröll zu graben.
Ist vermerkt.
Schönes Wochenende euch allen!
Lexi
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Minerva
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Beitrag10.05.2019 18:56

von Minerva
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Sag mal ... was ist eigentlich mit dem Hamster aus dem Titel??? Laughing

_________________
... will alles ganz genau wissen ...
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Lexi77
Gänsefüßchen
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Beiträge: 39



L
Beitrag10.05.2019 19:21

von Lexi77
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Du machst deiner Signatur alle Ehre, Minerva..... Wink
Der Hamster taucht an späterer Stelle auf.
Liebe Grüße!
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Lexi77
Gänsefüßchen
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Beiträge: 39



L
Beitrag11.05.2019 01:51

von Lexi77
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Hab einen kleinen sitzen....
aber trotzdem- High five Very Happy

Er übernahm die Führung. Sie sprangen über Steinhaufen und Büsche, aber sie zögerte vor jedem Hindernis. Das machte sie langsam und die Nachtwächter holten langsam aber stetig auf. Kurz vor dem ehemaligen Eisenbahntunnel, der jetzt von Schutt verstopft war hielt er an. »Es gibt eine Lücke in den Steinen. Sie ist zu schmal für mich, aber ich denke, dass Sie hindurch passen. Wir trennen uns. Ich lenke die Nachtwächter auf mich.«
Sie sah von ihm in die Richtung, in der das Kläffen immer lauter wurde.
»Jetzt gehen Sie schon!«, er deutete auf die schmale Öffnung inmitten des Gerölls.
Sie erklomm den Schuttberg. Kurz bevor sie in den Spalt eintauchte, drehte sie sich noch einmal zu ihm um. »Ich heiße Liliana.«
Herr Mau schüttelte sich kurz und begann eine falsche Fährte zu legen. Er rannte in die Straße, die vor dem Tunnel einmal nach links geführt hatte. Alle fünfzig Meter hob er einen Stein auf, und drückte ihn an die blutenden Striemen in seinem Gesicht. Dann lief er zurück zum Tunnel und kletterte er behende über das Geröll auf die früheren Bahngleise und sprang auf der anderen Seite hinunter. Es war ein Sprung aus sechs Meter Tiefe aber außer einem Ruck, der ihm durch die Knochen fuhr, spürte er nichts beim Aufprall. Herr Mau richtete sich auf und sah sich um. Von hier aus waren es hundert Meter Luftlinie zu seinem Zuhause. Aber er wollte diese Nacht, diesen Mond nicht durch ein winziges Kellerfenster erleben. Alle seine Sinne gierten nach den Gerüchen, dem Geschmack und dem Licht. Seine Schnurrhaare zitterten in der Brise, und als Herr Mau seine Hand hob, entdeckte er ledrige Auswüchse an den Fingeruppen und in seiner Handfläche, wie Katzenpfoten sie hatten. Instinktiv hob er die Hand an sein Gesicht, leckte drüber und fuhr sich mit ihr über den Kopf. Der Wind streichelte das kurze Fell in seinem Gesicht. Er genoss die Briese und wünschte sich in diesem Moment ganz und gar ein Kater zu sein, dem der sanfte Wind durch das Fell strich. Er zuckte zusammen, als er die Nachtwächter hörte. Noch waren sie auf der anderen Seite des Steinwalls. Sie würden einen Weg finden, es war nur eine Frage von Minuten. Aber anstatt die wenigen Meter in die vermeintliche Sicherheit seiner Kellers zu flüchten, reckte er den Kopf in den Wind und schloss die Augen. Ein feiner Duft hatte sich in die vertrauten Gerüche gemischt. Herr Mau kannte ihn nicht. Als er seine Augen wieder öffnete, tanzte ein weißer Lichtfaden in seinem Sichtfeld. Mir seiner Hand haschte er danach, aber das Licht schien sich seiner Annäherung zu entziehen. Herr Mau vergaß die Nachtwächter. Im vollen Schein des Mondes tanzte er mit dem Licht, dass ihn herankommen ließ und sich dann wieder entzog um das Spiel von vorn zu beginnen. Immer weiter lockte ihn der weiße Schimmer, bis er sich vor den zertrümmerten Resten eines Gewächshauses wiederfand.
Herr Mau stieg vorsichtig durch eine zerborstene Scheibe. Der Boden war übersät mit Splittern, die den Mondschein spiegelten. Barfuß wie er war suchte er sich einen Weg durch die Scherben. Tief sog er die Gerüche der Pflanzen ein. Er erkannte nur wenige. Lavendel, Rosmarin, Basilikum, Salbei. Er hätte sich gern hingesetzt, an einen der Töpfe gelehnt und in den Gerüchen gebadet, aber der weiße Schein lockte ihn tiefer in den Raum dahinter. Er tanzte über einem Blumenkübel, in dem eine einzelne Blume blühte.

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