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[Die schlechteste Geschichte] Wie mich der aufregend schöne und mächtige Vampirkönigssohn in...

 
 
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Minerva
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Beitrag20.04.2019 18:04
[Die schlechteste Geschichte] Wie mich der aufregend schöne und mächtige Vampirkönigssohn in...
von Minerva
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ts, zu wenig Platz im Threadtitel. Hier noch mal die ganze Überschrift:


Wie mich der aufregend schöne und mächtige Vampirkönigssohn in sein himmelträumendes Wolkenschloss entführte


Ich schwebte über die marmornen, spiegelnden und glatten Treppenstufen hinab in das parkähnliche, fürstliche Anwesen meiner reichen und liebenden, aber leider auch strengen und wachsamen Eltern. Es war mir einzig erlaubt, am Abend allein eine Runde durch die blühende, vollduftende und liebreizende Pracht von üppigen Oleanderbüschen und zartblühenden Rosenstöcken zu flanieren.
Ich lustwandelte, vorbei an dem opulenten, goldverzierten Brunnen mit dem kühlplätschernden Wasserspielen, die aus den Mündchen der allerliebsten und süßesten Engelsfigürchen flossen, sprudelten und spritzten, als ich ihn erblickte.
Er war von hünenhafter, beinahe unerreicht hoher Gestalt, bewegte sich anmutig, elegant und geschmeidig, tänzelnd wie ein dünne Obstplastiktüte im ersten Blütenfrühlingssturm. Seine Haut war von schimmernder Erlesenheit, vornehmer Blässe und so rein, weiß und glatt wie die Schale eines Hühnereis, das sanft in seiner pappenen Schachtel im Supermarkt schlummerte. Er lächelte und seine spitzen weißen Elfenbein-Eckzähne strahlten im letzten einfallenden Licht der dunkelrubinroten, abendlich warmen Sommersonnenuntergangsstrahlen wie gleisende Leuchtreflexionen von metallenen, aufpolierten Hauswandrohren, wenn man an einem sonnighellen Tag aus Versehen hinsah und anschließend, halb blind vor Verblendung, durch die Gassen irrte und wandelte, strauchelte, stets hoffend nicht gegen einen überrascht blickenden, unbedarften Spaziergänger zu stoßen und sich dessen entschuldigen zu müssen, es aber nicht so recht zu können, weil man sich sonst genötigt fühlte, dem aufgebrachten, verwirrten Wesen von den Rohren und der eigenen kindlich-naiven Unbedarftheit zu berichten.
Er hatte den anschaulichsten Oberkörper unter der Sonne, eine geschwollene, fast unheimlich aufreizend-erotisierende gewölbte Muskelbrust, hart und stählern wie die der angerostete, efeuüberrankte Metallzaun vor dem Aldi in dem anderen, weit entfernt liegenden Stadtteil, wo die armen Arbeitsscheuen hausten, die Heruntergekommenen und Nutzlosen, deren böse Blicke mich hinter den dunkelgetönten Scheiben nicht zu verfluchen vermochte.
Eben als ich mich zu erkundigen wagen wollte, was sich da bei ihm noch so wölben möge, drehte er sich um und gebot mir, seine anmutige Rückseite ehrfürchtig zu bestaunen. Seine unglaublichen, wie von den begabtesten Bildhauern gemeißelten Hinterbacken prangen dort wie zwei beieinandergelegte, pralle lederne Fussbälle.
Er kam auf mich zu – er wollte alles: Mein kirschsüsses, rotes, pulsierendes Blut trinken und sich daran laben, meine mühsam aufrecht erhaltene Sittlichkeit zu aphrodisierender Sinnlichkeit verwandeln und mir meine ureigenste Unschuld rauben, um mich in einen Abgrund von unsagbarer Lüsternheit, beschämendster Wollust und unaussprechlich verdorbener Sünde zu ziehen. Ich war zu allem bereit.
Atemlos fiel ich in seine starken, muskulösen, kraftvollen Arme. Unendlich sanft fingen mich seine riesigen, zartgliedrigen Hände auf und ich lag ich mit meinem perlenbesetzten, seidigschimmernden, silberfadendurchwirkten Spitzenkleid darin, bebte, schwer atmend, und fühlte mich wie eine zurückgelassene, unbenützte Imbissserviette im Windhauch, als er abhob. Er stieg hinauf durch die silbrigen Höhen wankender mondbeschienener Baumwipfeläste, flog mich zu den blinkenden silbergoldenen Sternen, die wie tausende und abertausende winzige LED-Leuchten vibrierten. Im Dunkel der finsteren Nacht irisierten seine saphirblauen Augäpfel wie die schillernden Seifenblasen der Nachbarsbalgen auf meinen ewig zurückliegend scheinenden Kinderfestgeburtstagen. So trug er mich in seinen unerreichten, schwebenden Wolkenpalast über dem Firmament in die grenzenlose, taumelnde und unendliche Glückseligkeit.


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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag20.04.2019 18:26

von Abari
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Das ist schon erstaunlich schlecht. Vor allem die schiefen Bilder haben mich amüsiert. Hat was von Friederike Kempner, lol2

Schöne Persiflage.


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Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

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Gast







Beitrag20.04.2019 19:14

von Gast
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Vielleicht verstehe ich mich in dieser Hinsicht nie...mir gefällt der Text, v.a. die Bilder - so schön vom Himmelsschloss in den schlichten Alltag. Einige andere Texte, die als Weltliteratur gelten, geben mir wenig bis nichts.
Mir sind zu viele Adjektiv-Attribute drin, sonst habe ich lange keinen Text mehr so schmunzelnd und neugierig gelesen. Freilich war ich schon deswegen neugierig, weil der Text "schlecht" sein SOLL.
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Minerva
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Beitrag20.04.2019 19:54

von Minerva
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Hm, Mist.

War ich also immer noch nicht schlecht genug Laughing
Ich müsste die ganze Fantasie und Träumerei noch auslöschen. Schaff ich glaub ich nicht.
Aber endlich durfte ich mal alle Adjektive schreiben, die mir eingefallen sind und noch zusätzliche finden!


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Ranmara
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Beitrag25.04.2019 13:20
Re: [Die schlechteste Geschichte] Wie mich der aufregend schöne und mächtige Vampirkönigssohn in...
von Ranmara
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Made my day Sich kaputt lachen

Aber irgendwie erscheint mir dieser Vampirkönigssohn nach all den detailreichen Beschreibungen etwas.... unförmig. Mein Typ wäre er jedenfalls nicht.

Aber: Still a better lovestory than Twilight Rolling Eyes


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nebenfluss
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Beitrag25.04.2019 13:47
Re: [Die schlechteste Geschichte] Wie mich der aufregend schöne und mächtige Vampirkönigssohn in...
von nebenfluss
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Ich habe nur an einer Stelle etwas zu meckern:
Minerva hat Folgendes geschrieben:

Er hatte den anschaulichsten Oberkörper unter der Sonne

Hier kann ich mir die Sonne nicht so recht vorstellen. Wie wäre es mit:
Minerva hat Folgendes geschrieben:

Er hatte den anschaulichsten Oberkörper unter der gelben, blendenden, heißen, die trockene, verdörrte, unter Wasserarmut ächzende und leidende Landschaft in ein erbarmungslos gleißendes Licht tauchende Sonne

Ich denke, das wäre das mindeste, um hier etwas mehr Bildlichkeit und Atmosphäre zu erzeugen.

Gerne zu Diensten
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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag25.04.2019 13:57

von Abari
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"anschaulichsten" ist aber auch nicht bildhaft. Da geht mehr.

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nebenfluss
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Beitrag25.04.2019 14:59

von nebenfluss
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Saftig?

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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag25.04.2019 15:09

von Abari
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"von Liebreiz und Saftigkeit strotzendsten" beispielsweise. Nur so als Animation...

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LG
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Minerva
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Beitrag30.04.2019 11:16

von Minerva
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"Aber irgendwie erscheint mir dieser Vampirkönigssohn nach all den detailreichen Beschreibungen etwas.... unförmig. Mein Typ wäre er jedenfalls nicht. "

@Ranmara: Nein, nein, das täuscht ... seine überirdische, adonishaft-verehrungswürdige, unglaubliche Anmut und Schönheit haben dich nur verwirrt ...



"Hier kann ich mir die Sonne nicht so recht vorstellen. Wie wäre es mit:

Er hatte den anschaulichsten Oberkörper unter der gelben, blendenden, heißen, die trockene, verdörrte, unter Wasserarmut ächzende und leidende Landschaft in ein erbarmungslos gleißendes Licht tauchende Sonne

Ich denke, das wäre das mindeste, um hier etwas mehr Bildlichkeit und Atmosphäre zu erzeugen. "


@nebelfluss: Ja, tut mir leid, da habe ich mal wieder den Fehler begangen, Fantasie beim Leser einfach vorauszusetzen, aber da wir alle wissen, dass nur die Schreiberlinge welche haben ... ich entschuldige mich, ein dummer Anfängerfehler. Werde es einarbeiten, vielen Dank! Laughing



"von Liebreiz und Saftigkeit strotzendsten" beispielsweise. Nur so als Animation...


@Abari
Ja, sehr gut. Wenn du nichts dagegen hast, werde ich das so mit einbauen. Natürlich noch ein bisschen ausschmücken, damit es auch nachvollziehbar ist.


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