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Ralf Langer Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 699 Wohnort: Gelsenkirchen
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20.04.2019 14:11 Aus Zeit von Ralf Langer
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Aus Zeit
Heimat ist ein Raum aus Zeit
darin sind Bilder
die die Gänze meiden
ohne Grenze ist – was bleibt
nur eine Bastelstunde
von Geschichte
von dem Eigenen -
Aus
Vergangenheit
Weitere Werke von Ralf Langer:
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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21.04.2019 17:25 Re: Aus Zeit von menetekel
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Ralf Langer hat Folgendes geschrieben: | Aus Zeit
Heimat ist ein Raum aus Zeit
darin sind Bilder
die die Gänze meiden
ohne Grenze ist – was bleibt
nur eine Bastelstunde
von Geschichte
von dem Eigenen -
Aus
Vergangenheit |
Hall Ralf,
hier fällt mir zunächst die Doppeldeutung "aus Zeit" und "Auszeit" auf.
Meist ist es ja eine Auszeit, die wir nehmen, wenn wir Erinnerungen nachhängen, die für uns "Heimat" ausmachen.
Die kann ein Raum sein. Oder ein Mensch - in jedem Fall aber eine angenehme Zuordnung, die wir im Allgemeinen an diesen Begriff knüpfen.
Weniger Schönes wird ausgespart: "Bilder, die die Gänze meiden", wie du sehr treffend schreibst.
Ein Puzzle, in dem ein paar Steine fehlen. - Oder eine kindliche Bastelarbeit, die durch ihre Unvollkommenheit besonders rührt.
Gern bin ich deinen Gedanken gefolgt und
wünsche dir eine erholsame Zeit in deinem Refugium
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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21.04.2019 22:22 Re: Aus Zeit von firstoffertio
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Ralf Langer hat Folgendes geschrieben: | Aus Zeit
Heimat ist ein Raum aus Zeit
darin sind Bilder
die die Gänze meiden
ohne Grenze ist – was bleibt
nur eine Bastelstunde
von Geschichte
von dem Eigenen -
Aus
Vergangenheit |
Ich habe lange überlegt, warum mich die "Heimat" stört. Es sind wohl Konnotationen, die der Begriff für mich hat.
Bin nun auf die Idee gekommen, sie einfach wegzulassen. Das würde dann so aussehen:
Ein Raum aus Zeit
darin sind Bilder
die die Gänze meiden
ohne Grenze ist – was bleibt
nur eine Bastelstunde
von Geschichte
von dem Eigenen -
Aus
Vergangenheit
die Bastelstunde von Geschichte finde ich besonders gut.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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22.04.2019 02:17
von BlueNote
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Ich denke auch, dass es "Heimat" nicht so sehr trifft, was du (vielleicht) sagen willst, denn "Heimat" ist so viel mehr (auch im negativen Sinne). Die Begriffe Kultur oder Geschichte (den du leider später schon verwendet hast), träfen es wohl eher. Dann störte mich die Assoziation "Ausszeit" im Titel etwas.
Ich habe heute an Ostern die Burg Hohenzollern besucht, ein beeindruckender und geschichtsträchtiger Ort - und hätte mir gewünscht, dein Gedicht trüge einen Hauch der Erhabenheit dieses Ortes in sich. Dein Text enthält interessante Elemente, die aber noch nicht so recht miteinander "spielen" oder ein schlüssiges Gesamtbild ergeben (zumindest erkenne ich keines).
Die "Bastelstunde" der Geschichte ist jedenfalls schon mal eine interessante Keimzelle für weitere Gedanken. Ereignet sich Geschichte einfach oder ergeben sich Zwangsläufigkeiten? Was haben z.B. die Eroberungsfeldzüge der Herrschergeschlechter der hiesigen Menschheit gebracht? Im Nachhinein ergeben sich Bilder, die die Gänze meiden. Geschichte probiert sich selber aus (als Bastelstunde), bis wir in der Jetztzeit angelangt sind. Bis dahin ereignete sich Vergangenheit. Ja ... dein Text beinhaltet durchaus interessante Worte (Bilder), die in der Vorstellung zu arbeiten beginnen. Allerdings weiß ich nicht genau, ob sie den "Geistesblitz", den ich hier erwarten würde, bereits enthalten. Das assoziierte Raum/Zeit-Kontinuum irritiert mich. Zusammen mit der "Auszeit" verliert sich die Spur deines Gedichts etwas.
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Ralf Langer Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 699 Wohnort: Gelsenkirchen
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22.04.2019 14:25
von Ralf Langer
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Hallo miteinander
Nun "Heimat" ist für mich ein Wort mit Gewicht.
es ist der Ort (Raum) meiner Kindheit, meiner ersten Erfahrungen mit Umwelt.
Da ist eine Siedlung, gebaut in den frühen fünfziger Jahren, da ist eine Grünfläche hinter dem Mehrfamilienhaus, und eine alte imposante Eiche.
Das alles ist im haptischen Sinne verschwunden. Dieser Raum ist nicht mehr begehbar. Die Häuser abgerissen, der Raum gefällt: Der Raum ist ein Outopos ein "Nichtort" geworden.
Deswegen : ein Raum aus Zeit und diese Zeit ist aus.
( An Auszeit hatte ich in diesem Zusammenhang nicht gedacht, gleichwohl schwebt der Begriff mit)
Dieser Raum ist nur noch innerlich begehbar. Wie in einer Galerie. Und diese Bilder (Erinnerungen) sind nur Ausschnitte.
das wäre für mich der eine Faden. Der Andere ist die Bastelstunde der eigenen Geschichte.
Hm, wer Max Frisch kennt weiß vielleicht was ich meine.
da gibt es einen Satz bei "Mein Name sei Gantenbein":
Ein Mann macht seine Erfahrungen und jetzt sucht er seine Geschichte.
Für mich heißt das: das eigene Leben soll nicht nur eine "phänomenale" Bilderschau sein. da ist der Wunsch von Erzählbarkeit, der Wunsch, das sich alles zu einer Geschichte fügt. Da komme ich her und deswegen bin ich hier.
Es ist der Wunsch - am Ende - nach Sinn, rein individuell
Ist es so? Gibt es diesen a priori, oder fügen wir unsere Erinnerungen nur zusammen in einer Bastelstunde?
Vielleicht ist alles nur ein Puzzle mit Teilen, die sich nicht fügen und wir schneiden sie uns zurecht bis es passt?
Lg an alle
Ralf
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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23.04.2019 09:32 Re: Aus Zeit von Jocelyn
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben: | Ralf Langer hat Folgendes geschrieben: | Aus Zeit
Heimat ist ein Raum aus Zeit
darin sind Bilder
die die Gänze meiden
ohne Grenze ist – was bleibt
nur eine Bastelstunde
von Geschichte
von dem Eigenen -
Aus
Vergangenheit |
Ich habe lange überlegt, warum mich die "Heimat" stört. Es sind wohl Konnotationen, die der Begriff für mich hat.
Bin nun auf die Idee gekommen, sie einfach wegzulassen. Das würde dann so aussehen:
Ein Raum aus Zeit
darin sind Bilder
die die Gänze meiden
ohne Grenze ist – was bleibt
nur eine Bastelstunde
von Geschichte
von dem Eigenen -
Aus
Vergangenheit
die Bastelstunde von Geschichte finde ich besonders gut. |
Hallo,
ich denke dieses Gedicht soll ein persönliches Gefühl transportieren und der Begriff Heimat wurde deshalb gewählt. Warum wirkt er hier deplaziert? Ich denke, weil er rausfällt aus dem so sachlichen Gesamtklang. Man könnte ein LI einführen und schon bräuchte man die Heimat gar nicht mehr.
Mein Raum aus Zeit
darin sind Bilder
die die Gänze meiden
ohne Grenze ist – was bleibt
nur eine Bastelstunde
von Geschichte
von dem Eigenen -
Aus
Vergangenheit
Mich persönlich stört noch das "ist" nach "Grenze". Eigentlich für mich unnötig.
Die Bastelstunde von Geschichte gefällt mir auch gut. Irgendwie fehlt mir aber der Anteil vom sogenannten Schicksal im Gedicht.
Hier wird ein schwieriges Thema kurz ausgedrückt. Dein Gedicht hat mich zum Nachdenken angeregt.
Danke dafür, J.
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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Ralf Langer Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 699 Wohnort: Gelsenkirchen
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23.04.2019 16:31
von Ralf Langer
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Hallo Jocelyn,
hab Dank für deine Auslassungen,
ich habe nun schon eine längere Zeit über die Irritationen die der Begriff "Heimat" auslöst nachgedacht
Ich kann ihn hier nicht herausnehmen: Der Satz
"Heimat ist ein Raum aus Zeit" ist für mich in diesem Stück fundamental.
An dieser Stelle:
"ohne Grenze ist – was bleibt"
halte ich das "ist" auch für hinreichend notwendig
Es erfüllt m.E. Nicht nur einen grammatisch notwendigen Sinn, sonder soll auch als spezielle Form von "sein" fungieren.
In dem Sinne: Etwas ist, ist also im sein,
da bin ich mir aber nicht im klaren ob es dann doch zu weit hergeholt ist.
Dir einen lieben Gruß
Ralf
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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23.04.2019 21:38
von Jocelyn
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Ralf Langer hat Folgendes geschrieben: |
"ohne Grenze ist – was bleibt"
halte ich das "ist" auch für hinreichend notwendig
Es erfüllt m.E. Nicht nur einen grammatisch notwendigen Sinn, sonder soll auch als spezielle Form von "sein" fungieren.
In dem Sinne: Etwas ist, ist also im sein,
da bin ich mir aber nicht im klaren ob es dann doch zu weit hergeholt ist.
Dir einen lieben Gruß
Ralf |
Ja stimmt. Mag es nur klanglich nicht.
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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