Funktioniert die Plottechnik "Häng alles an die Wand"?

[Minerva]

Hallo Hobbes,

"Du liebe Zeit, da würde in meinem Fall ja gar nichts mehr übrig bleiben vom Text. Gibt es denn auch Empfehlungen für das Gegenteil? Also natürlich will ich keine Überflüssigkeiten einbauen, aber ein paar Worte mehr wären das ein oder andere Mal bestimmt nicht verkehrt."

Es kommt darauf an. Ich streiche meistens auch, weil ich mich zu ausschweifend ausdrücke, es gibt aber auch viele Stellen, bei denen ich im Nachhinein erst mal die richtige Beschreibung dazuschreiben muss, weil der Text sonst so nackt ist.
Insbesondere das "Schreiben mit allen 5 Sinnen" ist eine Aufgabe, die oft hinterher passiert. Sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen muss ich oft ergänzen.
Man kann es also nicht pauschal sagen.
Gestrichen werde eher unnötige Wiederholungen, überflüssige Redebegleitsätze, Dialoge, die man straffen kann, Füllwörter und Hilfsverben (nämlich, vielleicht, könnte, müssen usw.)


Nachdem ich jetzt bestimmt schon über fünf Jahre mit meiner Geschichte verbracht habe, fürchte ich, da wird nichts mehr draus.

Gib nicht auf. Vielleicht ist es günstig, wenn du erstmal eine Pause machst, dir sagst, dass es nicht so wichtig ist und Text eine Weile liegenlässt.
Mit dem nötigen Abstand kannst du es später lesen und dabei genau beachten, welche Bilder deine Worte in dir auslösen und wie sie das wohl bei anderen tun.
Daran kannst du entscheiden, ob z.B. mehr Beschreibung oder Sinnlichkeit nötig ist, um beim Leser etwas zu erreichen und umgekehrt, was nicht nötig ist.
Es liest auch jeder anders, manche mögen mehr Beschreibung, andere haben genügend Fantasie.
Schreibe so, wie du es gerne lesen wollen würdest.

[Granny-Smith]

Gib nicht auf.