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IvoCH Eselsohr
Beiträge: 219 Wohnort: Südosten
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11.03.2019 18:57
von IvoCH
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RocketJo hat Folgendes geschrieben: | Aloha
Die internen Codes von Papyrus machen das sehr schwer zu lesen, sowas solltest du vorher schon rausnehmen
Bei der ADHS-Sache stellt sich mir nach deiner Erklärung spontan eine Frage:
Ist das wichtig? Also, für die Handlung bzw. einen der wichtigen Charaktere? Ein wenig habe ich das Gefühl, dass das eigentlich immer genau die Frage ist, die du dir nicht beantwortest oder beantworten kannst. Da stellt sich mir dann die nächste Frage: Plottest du oder schreibst du drauf los? Sprich, weißt du vorher, wo du hinwillst, oder lässt du dich von der Geschichte treiben?
Beides benötigt eine unterschiedliche Rangehensweise, um Herr über den Infodump zu werden.
Solltest du bei dem ADHS die Frage mit Nein oder mit "für Adrian ist es wichtig, für Zellweger aber nicht" beantworten, dann lass es im Zellweger-Teil weg. Oder formuliere es um.
"Die ganze Sache mit der angeblichen Hyperaktivität hielt Zellweger für Schwachsinn".
Gib Zellweger aber vorher einen GRUND daran zu denken, damit es nicht so aufgezwungen aussieht. Nora zappelt ständig mit den Füßen etc. (hatte ich ja oben irgendwo schon mal erwähnt). Wenn es so aus dem Nichts kommt, nur weil Zellweger sie sieht, heißt das entweder:
1) Er hat sich vorher mit jemandem darüber unterhalten. Irgendwann in den letzten 24 Stunden. Ist das wahrscheinlich? Wenn ja, lass ihn auch daran denken.
2) Er glaubt eigentlich auch, dass Nora eine Verhaltensstörung hat, will sich das aber nicht eingestehen.
3) Der Autor hält eine Information für so überbrodend wichtig, dass er sie auch ohne Zusammenhang zum Charakter nochmal erwähnen muss
4) Du schreibst eigentlich in einem auktroialen Stil und merkst es nicht (was ich persönlich für das wahrscheinlichste halte). In dem Fall versuchst du hier, eine Information über Zellweger zu geben, nicht über Nora. Die Frage ist nur, welche?
___________________________________
Edit:
Weil ich gerade die Lust hatte, mich doch durch das Papyrus-Code-Chaos zu quälen:
Wenn du wirklich aus der Sicht von Zellweger schreiben willst (nahe oder mittlere persönliche Perspektive), dann wirkt die Beschreibung von Johanna tatsächlich seltsam. So, als ob er die Frau nicht oder nur sehr flüchtig kennen würde und zudem (aus welchen Gründen auch immer) ein Interesse an ihr hat. So wird er seine Ehefrau vermutlich nicht wahrnehmen, wenn sie länger als vier Wochen verheiratet sind
Wie gesagt, in deiner überarbeiteten Version finde ich es eigentlich ganz gut, im Ursprung wirkt es statisch und zumindest nicht nach der Perspektive, in der du erzählen willst.
Bei einem fernen Erzähler (Beobachter oder Allwissender) würde das allerdings gehen. Stilistisch fände ich es dann zwar immer noch unschön, aber es wäre zumindest nicht perspektivisch falsch. |
Mein Hauptproblem ist glaub, ich plotte aber nur rahmenmässig.
So, ich weiss
Es ist früher Freitagabend ca. 16:20, zellweger hatte letzte Nacht Bereitschaft, (Kripo), musste zu einem Mord (Hauptplot). Er hat einem Bürotag gehabt. Eigentlich will er nur noch nach Hause, muss aber die Kids, bei der Exfrau holen, denn diese sind bei ihm.
Gleichzeitig weiss ich, dass die Kinder und seine Exfrau im späteren Verlauf wichtiger werde.
Wir wissen, wenn eine Roman schreiben, muss der Leser eine Figur immer so sehen von anfang an so wir kennen, sonst überraschen wir ihn
>kurz und knackig doch die Familie gut zeigen daran beiss ich
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RocketJo Leseratte
Alter: 37 Beiträge: 102 NaNoWriMo: 50755
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11.03.2019 19:49
von RocketJo
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Na ja, ob du plottest oder nicht, ist erstmal egal. Du musst mit der Methode schreiben, mit der du zurecht kommst. Dass du nicht (oder nur wenig) plottest, sehe ich eigentlich nicht als Problem. Aber es hilft mir (als Plotter) ein wenig, den Entstehungsprozess nachzuvollziehen ^^
Und die Figur von Anfang an so zeigen, wie wir sie kennen. Wo hast du die Weisheit her? Ist mir zwar auch schon mehrfach begegnet, aber wie man sieht, kann das einen zu Fehlern verleiten. Vor allem, weil "zeigen" schon für verschiedene Leute verschiedene Bedeutungen hat. Nehmen wir mal mein Maranaga, weil ich das gerade im Kopf habe.
Ich bringe in der ersten Szene zwei Schlüsselfiguren, den Ich-Erzähler und Chidubem. Ich beschreibe keine der Figuren äußerlich. Den Ich-Erzähler nicht, weil sich niemand selbst beschreiben würde. Außer, er ist entsprechend eitel oder arrogant. Chidubem beschreibe ich nicht, weil außer einigen Details (die Haare und die Bartstoppeln) nichts ist, was der Ich-Erzähler erwähnenswert findet. Allerdings benutzt der Ich-Erzähler Worte wie "grobschlächtig" und "Kerl", die für sich ein Bild mitbringen.
Die Beschreibung Chidubems taucht später in einem anderen Kontext auf, durchgeführt von einem Charakter, der mehr an den äußerlichen Dingen interessiert ist.
Oder ich gehe in die Literatur. Lass sehen. Was hab ich da?
P. S. Beagle: "Das letzte Einhorn"
Das Einhorn selber wird am Anfang detailliert beschrieben. Auch, um es von den Dartsellungen gehörnter Pferde abzuheben. Allerdings sind Beagles Beschreibungen auch lebendig, von der Wortwahl
Außerdem schreibt Beagle zum einen Fantasy und hat zum anderen einen recht poetischen Stil.
Ich habe jetzt die Szene rausgesucht, wo Mommy Fortuna, die Schaustellerin das erste (!) Mal auftaucht. Sie wird im Buch so eingeführt.
Zitat: | Der Wagen an der Spitze wurde von einem vierschrötigen alten Weib gelenkt [...] |
Da Mommy Fortuna zwar eine wichtige Figur, aber eine Nebenfigur ist, hinkt der Vergleich vielleicht etwas. Deswegen zitiere ich einfach auch noch den Auftritt ihres Gehilfen Rukh und den von Schmendrick, dem Zauberer, der im weiteren Verlauf eine der Hauptfiguren wird:
Zitat: | Der eine [Rukh, Nebenfigur] sah so finster und vierschrötig aus wie sie, der andere [Schmendrick, Hauptfigur] war ein großer, hagerer Mann, der eine Miene voll wirrer Entschlossenheit zur Schau trug. Er trug einen alten schwarzen Mantel, und seine Augen waren grün. |
Das war's. Mehr Beschreibung bekommen die drei nicht, die beiden Männer haben zusammen nicht einmal einen Absatz. Ist auch nicht nötig, sie sind Menschen (daher haben sie keine zwei Absätze, wie das Einhorn) und sie sind auf ihre Wichtigkeit und die Details reduziert.
Was du glaube ich rausfinden musst, ist, welche Details bei deinen Figuren wichtig sind und auch, wer der Erzähler ist.
Beagle kann für die Beschreibungen stoppen, weil er auktorial erzählt, nicht in den Figuren. Wenn du in den Figuren bist, ist es, wie gesagt, schwieriger. Aber generell empfinde ich das, was du schreibst, nicht als personalen Stil. Von daher geht Johannas Beschreibung im Text schon.
Aber sie unterbricht den Fluss und ich halte sie, bei der Fülle an Details, automatisch für eine sehr wichtige Figur.
=> Je mehr man von einer Figur erfährt, desto wichtiger empfindet man sie. Da steckt ein wenig Psychologie hinter. Man interessiert sich für Menschen, die man kennt.
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Thomas74 Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2329 Wohnort: Annaburg
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11.03.2019 21:41
von Thomas74
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Ich finde die geäußerte Idee gut, sie durch Dritte beschreiben zu lassen
"...Er schaute sie an und fragte sich wie schon so oft, ob es irgendwo ein eigenes Versandhaus für spießige Modemuffel ohne Geschmack gab..."
Oder:
"Wahrscheinlich kaufte sie diese farblosen Schlabberpullover, die schon in den 80ern keiner tragen wollte, irgendwo paketweise, für jeden Wochentag einen..."
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