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Hexenkind
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 33
Beiträge: 40
Wohnort: am Waldrand


Beitrag07.01.2019 16:05
Endlich fertig werden
von Hexenkind
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

... oder auch "Wie komme ich zu Potte?"

Ich habe das Schreiben lange Zeit als Hobby gesehen, mit dem ich irgenwann in ferner Zukunft vielleicht auch mal Geld verdienen könnte. Inzwischen bin ich 28 Jahre alt und finde seit einigen Monaten, dass dieses "irgendwann" langsam mal erreicht ist. Ich versuche dem entsprechend meinen ersten Roman zu vollenden.
Als Hobby habe ich geschrieben, wann immer ich eben Lust dazu hatte. Dabei entstanden mal mehrere Normseiten, mal nur ein paar Sätze, mal habe ich nur überarbeitet oder auch mal wochenlang gar nicht geschrieben ...
Seitdem ich das ganze nun ernsthafter angehe, scheine ich von einer Blockade in die nächste zu rutschen. Ich habe es mit täglich schreiben (egal wieviel) versucht. Mit festen Schreibzeiten. Mit flexiblen Zeiten, ganz ohne Druck. Nichts davon hat dazu geführt, dass ich wirklich so schreibe, dass ich fertig werde. Der Roman, welchen ich vollenden möchte (ich habe über die Jahre mehrere angefangen), ist in den Grundfesten vollständig. Die Handlung, der Anfang, der Verlauf und auch das Ende steht fest. Es fehlen nur noch diverse Puzzleteile und letztlich die Überarbeitung.
Ich schreibe eher im Schneckentempo, aber dafür auch keine Rohfassung. Wenn ich drei Seiten geschrieben habe, ändere ich letztlich kaum mehr etwas daran. Dafür brauche ich für diese drei Seiten eben auch einen ganzen Tag oder eben viele Stunden über mehrere Tage. (Ich habe es mit Rohfassungen versucht, um schneller die gesamte Geschichte auf die Beine zu stellen, aber es entspricht mir einfach nicht.)

Mein Problem und der Grund dieses Beitrags ist, dass ich keine Struktur in mein Schreibleben bekomme, diese aber möchte und brauche, um fertig zu werden. Ich merke, dass ich selbst wenn ich eigentlich schreiben will, prokrastiniere, indem ich fertige Kapitel zum x-ten mal durchlese. Hier und da mal ein Wort ersetze ... also mich wirklich vor dem Weiterschreiben drücke. Und das macht mich selbst wahnsinnig, weil ich es ja eigentlich möchte.

Kennt das jemand? Ist das die Angst vor dem Fertigwerden? Und wie überwinde ich das?
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RememberDecember59
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag07.01.2019 16:44

von RememberDecember59
Antworten mit Zitat

Nein, ich glaube, es ist einfach nur Sich-vor-der-Arbeit-drücken. Laughing Schreiben ist richtig Arbeit, manche Stellen gehen einem leicht von der Hand, andere sind schwierig; manche machen Spaß, andere nerven oder sind für einen selbst langweilig und trotzdem nötig. Auch die ungeliebten oder komplizierten Szenen müssen aufs Papier gebracht werden. Bereits vorhandene Kapitel lesen und überarbeiten ist da wirklich leichter, und wie das nun mal so ist, weicht man der Arbeit gerne aus, solange kein Druck dahinter ist.
Was helfen könnte, ist der Gedanke daran, wie schön es sein wird, wenn man sich endlich zusammengerissen hat und das Ergebnis in den Händen hält. smile


_________________
Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

Bartimäus I (Jonathan Stroud)
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Catalina
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 51
Beiträge: 427
Wohnort: Kehdingen


Beitrag07.01.2019 16:53

von Catalina
Antworten mit Zitat

Du könntest einen Deal mit einem Freund machen: Jede Woche bekommt er ein überarbeitetes Kapitel zu lesen. Mir hat etwas ähnliches mal sehr geholfen.

Angst vorm Fertigwerden  (=bewertet werden) habe ich auch. Sie mir bewusst zu machen, entschärft schon mal einiges.
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8676
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag07.01.2019 17:32

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Hexenkind

Du hast Dir innerlich das Ziel gesetzt, ein perfektes Werk zu schaffen und stehst jetzt gelähmt vor dieser viel zu großen Aufgabe.
Kurz: Dich plagt die Angst, den selbst gesetzten überhöhten Ansprüchen nicht zu genügen. Es geht Dir also weniger um die Angst davor, fertig zu werden, sondern in erster Linie um die Angst vor der eigenen Courage.
So sehe zumindest ich das, wenn ich lese, was Du über Deine Art zu schreiben berichtest.

Ausweg: Konzentriere Dich zuerst einmal darauf, beim Schreiben Spaß zu haben und mit Begeisterung Deine Geschichte zu erzählen. Versuche, das so gut zu machen, wie Du kannst, aber nicht den Anspruch zu haben, das Ergebnis müsse von Beginn an über jeden Zweifel erhaben sein. Das schafft niemand, Du also auch nicht.
Versuche also nicht, auf Anhieb das Buch zu schreiben, sondern begnüge Dich erst einmal damit, einfach die Geschichte zu erzählen, die Dir am Herzen liegt.

Vorschlag: Ab heute schreibst Du nicht gleich die Endfassung, sondern beginnst mit einer noch unfertigen ersten Fassung, nenne es meinetwegen eine Rohfassung.
Die Idee, im ersten Anlauf eine Geschichte so zu schreiben, dass später nichts mehr geändert werden muss, ist - zumindest in meinen Augen - eine Schnapsidee! Ich bin noch keinem ernsthaften Schriftsteller begegnet, der ein Werk ohne mehrere Gänge gründlicher Überarbeitungen fertig gebracht hat.
Mit einem derart überhöhten Anspruch blockierst Du Dich von Anfang an selbst und begräbst jeden Spaß am Erzählen zuverlässig unter hausgemachten Selbstzweifeln.

Mit dem Schreiben Geschichten zu erzählen muss in erster Linie einmal Freude machen. Es muss Dich innerlich zum Vibrieren bringen und vor Vorfreude hechelnd an den Computer zwingen.
Da geht es zuallererst einmal um Spannungsaufbau und Handlung, um das Finden von passenden Bildern und Szenerien, kurz um das lebendige Erzählen.
Der Feinschliff folgt später: Mit kritischem Blick das Erzählte sprachlich und dramaturgisch zu verfeinern und zu perfektionieren ist Aufgabe der diversen Überarbeitungen, die dem ersten Schreiben zwingend folgen müssen.

Also ruhig Blut: Schreibe erst einmal Deine Geschichte zu Ende, ganz ohne Angst und ohne den Anspruch an Perfektion und gehe dann daran, sie auf Hochglanz zu polieren.
Soweit meine Meinung zu Deinem Problem. Vielleicht findest Du darin ja das eine oder andere Element, das Dir hilft, Dich aus Deiner Schaffenskrise zu befreien.
Viel Erfolg auf jeden Fall und vor allen Dingen viel Spaß beim Schreiben!

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Kiara
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 44
Beiträge: 1404
Wohnort: bayerisch-Schwaben


Beitrag07.01.2019 18:18

von Kiara
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Merlinor hat das sehr schön umschrieben.

Setz dich nicht unter Druck.

Ich selbst schreibe an manchen Tagen auch nur wenige Seiten - es gibt einfach immer wieder etwas umzuformulieren, zu ändern, zu löschen, einzufügen usw.. Gewisse Abschnitt werden OFT überarbeitet, weil ich noch nicht zufrieden bin.
Wenn ich dann an eine Stelle komme, wo es läuft, dann geht's dafür rund.

Manchmal, wie bereits von den Vorpostern beschrieben, hakt es auch einfach nur, weil die Szene/der Abschnitt nicht so fesselt.
Mir hilft es dann, mich entweder durchzubeißen oder zu einem anderen Abschnitt zu springen, auf den ich mich freue.

Viel Erfolg.
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Hexenkind
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 33
Beiträge: 40
Wohnort: am Waldrand


Beitrag07.01.2019 21:15

von Hexenkind
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für eure Antworten.
An Spaß mangelt es mir nicht. Ich liebe meine Figuren und die Geschichten, die ich sie erleben lasse und brenne auch darauf, diese zu erzählen ... nur wenn es dann irgendwo hängt, was ja immer mal vorkommt, mache ich mich verrückt. Im Stadium des bloßen Hobby-Schreibens habe ich das ganze dann eben zur Seite gelegt und irgendwann später wieder weiter geschrieben. Das möchte ich nun nicht mehr, entsprechend blockiere ich eben stattdessen. So erkläre ich es mir ... Ich denke, dass Ungeduld gepaart mit Perfektionismus mein Hauptproblem ist.

Ich werde eure Tipps beherzigen und das Beste hoffen. Embarassed
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nothingisreal
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4002
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag07.01.2019 21:49

von nothingisreal
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Alles wurde schon gesagt, eines möchte ich noch loswerden: Du bist nicht allein wink
Ich schreibe auch lieber einen ganzen Tag drei perfekte Seiten als zwei Stunden lang irgendwelches Zeug runterrotzen, das ich am Ende dann aufwendig überarbeiten müsste. Dadurch schreibt man aber insgesamt länger. Ich glaube aber , dass du trotzdem überarbeiten musst.


_________________
"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
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lebefroh
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Beitrag07.01.2019 22:30

von lebefroh
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Es ist sicher nicht jedermanns Ding (und vermutlich auch nicht deins, nach dem was du schreibst), aber mir hilft es immens, mir ein Tagespensum vorzugeben.
Ich schreibe im Moment jeden Tag 1000 Wörter. Wenn eine Szene Spaß macht, flutscht es einfach so weg und wird gerne mal mehr. Wenn es aber ein Abschnitt ist, durch den ich micht etwas quälen muss, ist es wenig genug, damit ich sagen kann: "Augen zu und durch." Außerdem weiß ich so, dass ich in ungefähr vier Monaten eine Rohfassung in Romanlänge fertig habe. Das motiviert mich total. (Wobei ich sowohl bei meinem ersten fertiggestellten Manuskript als auch bei meinem aktuellen in der Mitte jeweils eine Verschnaufspause von mehreren Wochen eingelegt habe.)

Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich die erste Version schon immer als äußerst schwierig empfunden habe und das Überarbeiten liebe, so dass diese Vorfreue auf die zweite Phase mich auch noch mal anspornt.
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sleepless_lives
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Administrator
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Beitrag08.01.2019 01:54

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:
andere nerven oder sind für einen selbst langweilig und trotzdem nötig.

Kiara hat Folgendes geschrieben:
Manchmal, wie bereits von den Vorpostern beschrieben, hakt es auch einfach nur, weil die Szene/der Abschnitt nicht so fesselt.

lebefroh hat Folgendes geschrieben:
Wenn es aber ein Abschnitt ist, durch den ich micht etwas quälen muss, ist es wenig genug, damit ich sagen kann: "Augen zu und durch."


Der Verdacht wäre aber doch, dass wenn es schon die Autoren langweilt, dann sicher auch die Leser. Oder wie Aimee Bender das hier ins Positive gewendet ausgedrückt hat:
Aimee Bender hat Folgendes geschrieben:
How amazing, to think that when I was bored with the book, it might also be boring to others?


_________________
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Murnockerl
Geschlecht:weiblichEselsohr
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Beiträge: 340



M
Beitrag08.01.2019 09:16

von Murnockerl
Antworten mit Zitat

Zitat:
Der Verdacht wäre aber doch, dass wenn es schon die Autoren langweilt, dann sicher auch die Leser. Oder wie Aimee Bender das hier ins Positive gewendet ausgedrückt hat:


Ich kann nur für mich sprechen, aber die Stellen, durch die ich mich quälen muss, sind oft gerade jene, die besonders emotional oder spannend sind, weil ich dann einen erhöhten Druck verspüre, mich treffend auszudrücken, und mich dem nicht gewachsen fühle. Insofern denke ich, dass sich beim Schreiben zu quälen noch nicht automatisch bedeuten muss, dass die entsprechende Stelle auch für die Leser uninteressant ist.

Ich kann mich ansonsten nur lebefroh anschließen - mir hat ein tägliches Schreibpensum (wenn auch in einem deutlich geringeren Rahmen) enorm geholfen, konsequent und regelmäßig zu schreiben. Wichtig ist dabei, dass das Ziel für dich im Alltag realistisch ist, also du auch an stressigen Tagen die Zeit dafür finden kannst. Bei mir waren das anfangs z.B. 100 Wörter - an guten Tagen habe ich mehr geschrieben, an schlechten Tagen hatte ich wenigstens ohne großen Aufwand das Gefühl, ein wenig weitergekommen zu sein, was wieder für den nächsten Tag motiviert. Inzwischen bin ich bei einem Schreibpensum von 250 Wörtern pro Tag und das passt mir recht gut.

Und versuch vielleicht, dich mehr darauf einzustellen, dass nicht alles, was du runterschreibst, gleich gut sein muss. So muss man zwar mehr Überarbeiten, aber zumindest für mich ist Kürzen und Umschreiben im Nachhinein deutlich einfacher und macht auch mehr Spaß als das Verfassen der ersten Version. Kann aber natürlich sein, dass das bei dir anders ist  - einen Versuch wäre es aber sicher wert wink
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RememberDecember59
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag08.01.2019 09:23

von RememberDecember59
Antworten mit Zitat

Den Goaltracker vom NaNoWriMo kann man übrigens auch unterm Jahr nutzen. Manche Leute motiviert sowas auch. smile

_________________
Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

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lebefroh
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Alter: 43
Beiträge: 364
Wohnort: Berlin
Der bronzene Durchblick


L
Beitrag08.01.2019 09:27

von lebefroh
Antworten mit Zitat

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:
andere nerven oder sind für einen selbst langweilig und trotzdem nötig.

Kiara hat Folgendes geschrieben:
Manchmal, wie bereits von den Vorpostern beschrieben, hakt es auch einfach nur, weil die Szene/der Abschnitt nicht so fesselt.

lebefroh hat Folgendes geschrieben:
Wenn es aber ein Abschnitt ist, durch den ich micht etwas quälen muss, ist es wenig genug, damit ich sagen kann: "Augen zu und durch."


Der Verdacht wäre aber doch, dass wenn es schon die Autoren langweilt, dann sicher auch die Leser. Oder wie Aimee Bender das hier ins Positive gewendet ausgedrückt hat:
Aimee Bender hat Folgendes geschrieben:
How amazing, to think that when I was bored with the book, it might also be boring to others?


Von Langeweile habe ich nichts geschrieben. Es fällt mir aber schwer zu glauben, dass man ein ganzes Buch schreiben kann, ohne an Passagen zu kommen, die schwieriger sind als andere. Ich schreibe zum Beispiel sehr gerne Dialoge, da muss ich mich nie "durchquälen". Aber andere Stellen, zum Beispiel welche, die viel Recherche zu einem technischen Thema , erfordern, fallen mir schwerer. Nein, mir macht nicht jede Sekunde des Schreibens Spaß. Aber der gesamte Prozess sehr.
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Coma Beth
Schneckenpost
C

Alter: 34
Beiträge: 12



C
Beitrag24.01.2019 18:55

von Coma Beth
Antworten mit Zitat

Was Merlinor beschreibt, hat auch auf mich eine große Auswirkung gehabt.
Früher habe ich auch immer gleich die Endfassung auf dem Screen haben wollen. Erst nach einem einjährigen Schreibkurs konnte ich mich damit anfreunden, einfach mal einen ersten, unperfekten Wurf hinzukriegen. Und siehe da, plötzlich kriege ich doppelt so lange Geschichten hin und mehrere Kapitel eines Romans, wo ich früher schon beim ersten Kapitel aufgegeben hätte.
Irgendwo hab ich mal gelesen: Die beste Version eines Textes ist nie die eigene, sondern immer die (mehrfach) fremdlektorierte.
Wir haben halt blinde Flecke für unsere eigene Schreibe, und die können wir selbst nicht ausmerzen. Das zu wissen hat mir auch geholfen.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3210
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag24.01.2019 21:50

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Coma Beth hat Folgendes geschrieben:
Irgendwo hab ich mal gelesen: Die beste Version eines Textes ist nie die eigene, sondern immer die (mehrfach) fremdlektorierte.
Wir haben halt blinde Flecke für unsere eigene Schreibe, und die können wir selbst nicht ausmerzen. Das zu wissen hat mir auch geholfen.

Wo ist der "Gefällt mir"-Button? Very Happy
Nur durch meine lieben TestleserInnen kann ich wirklich das Beste aus meiner Geschichte herausholen. Ich nenne meine Erstfassung Roh-Rohfassung. Erst schreiben, dann in Ruhe durchlesen und überarbeiten. Wenn ich meine, dass ich nichts mehr finde, gebe ich es zum Testlesen frei. Und die Menschen, denen ich meine Geschichte anvertraue, helfen mir mit jedem Hinweis, jeder Anmerkung.


_________________
Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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schreibsucht
Geschlecht:männlichEselsohr
S

Alter: 45
Beiträge: 292
Wohnort: Regensburg


S
Beitrag08.03.2019 04:05
Re: Endlich fertig werden
von schreibsucht
Antworten mit Zitat

Auch wenn der Ursprungsbeitrag schon ein paar Tage alt ist, möchte ich doch dieses Zitat:
Hexenkind hat Folgendes geschrieben:
Ich schreibe eher im Schneckentempo, aber dafür auch keine Rohfassung. Wenn ich drei Seiten geschrieben habe, ändere ich letztlich kaum mehr etwas daran. Dafür brauche ich für diese drei Seiten eben auch einen ganzen Tag oder eben viele Stunden über mehrere Tage. (Ich habe es mit Rohfassungen versucht, um schneller die gesamte Geschichte auf die Beine zu stellen, aber es entspricht mir einfach nicht.)

zum Anlass nehmen, mich einzuklinken und mal etwas quer zu schießen... Twisted Evil

Einer Autorin, die schon kundgetan hat, dass sie es nicht fertigbringt, ihren Text mal einfach so runterzuschreiben (aus Erfahrung, da schon probiert), genau das zu empfehlen, ist schon leicht Rolling Eyes

Mir fallen mit Leo Perutz und Thomas Mann auf Anhieb zwei Autoren ein, die ihre Erstfassungen eher langsam und bedächtig angefertigt haben.
Der wohlfeile Tipp, auf Autopilot irgendeine Fassung runterzuhacken, weil es angeblich nicht anders geht, ist reichlich blödsinnig. Und würde ich jetzt das Gegenteil als allein seligmachend anpreisen, wär's das auch. Da sind Autoren ebenso individuell verschieden, wie bei der Frage "Plotter oder Bauchschreiber oder Mischformen?".
Wichtig ist einzig, dass das Ding irgendwann mal steht.

@Hexenkind (falls Du den Thread überhaupt noch verfolgst):
Deine "Nichtrohfassung" ist im Endeffekt genau das: die Rohfassung. Schreib das Teil mal fertig (Ich gestehe frank und frei, dass ich Dir keine Lösung für dein Grundproblem anbieten kann.) und lass es dann für drei bis sechs Monate liegen. Wenn Du dann wieder draufschaust, fallen Dir vermutlich ein paar Schuppen von den Augen. Oder such Dir gute Testleser und lass Dir deine Betriebsblindheiten um die Ohren fetzen.
Wie auch immer: Es spricht absolut nichts dagegen, von Anfang an so sorgfältig zu arbeiten, wie möglich.

Mehr so Postskriptum:
Eventuell ist die Crux zumindest teilweise in deiner allgemeinen Lebenssituation zu finden. Deiner Vorstellung entnehme ich folgende Punkte: Selbständigkeit, Partnerschaft, eigener Haushalt, Hund. Das alles fordert Zeit und (mehr noch:) Energie, und davon steht uns leider nicht unbegrenzt viel zur Verfügung. (Ich selbst bin angestellt, Single und hab kein Haustier. Eigentlich hab ich in meiner Freizeit "nur" die Literatur und die Verbesserung meiner Figur/Gesundheit qua Fitnessstudio zu erledigen. Und trotzdem...)
Mir ist auch hier bewusst, dass Dir das nicht wirklich weiterhilft (im Sinne einer Problemlösung). Aber es ist nur allzu menschlich.

Gruß,
schreibsucht


_________________
"Erst das Buch, dann die Bauchlandung."
Einar Schleef
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