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Magpie Reißwolf
Alter: 48 Beiträge: 1263 Wohnort: NRW
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2386 Wohnort: Braunschweig
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G 14.02.2019 19:42
von Gerling
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Dem Buchmarkt per se kann das ziemlich egal sein. Nicht aber den Verlagen, die dort noch Bücher im Lager haben, die nun nicht mehr bezahlt werden.
Random House und die anderen großen Verlagshäuser/Gruppen können das kompensieren. Bei den kleinen und mittleren sieht das unter Umständen anders aus.
_________________ Die Ewigen (Juni 2018)
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Arcularius Eselsohr
A
Beiträge: 202
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A 14.02.2019 21:26
von Arcularius
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Ich sehe neben den angesprochenen Problemen für die kleinen und mittleren Verlage noch ein paar weitere Auswirkungen auf den Buchmarkt: Sollte KNV im Worst-Case-Szenario komplett vor die Hunde gehen, müssten die wesentlich kleineren Barsortimenter Libri und Umbreit die Versorgung der Buchhandlungen übernehmen, die bisher von KNV beliefert werden. Zudem betrifft es nicht nur die Barsortimentssparte von KNV, sondern es hängt noch eine Menge dran: Verlagsauslieferung, White-Label-Online-Shops für kleine Buchhandlungen, Bücherwagendienst, usw.
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2386 Wohnort: Braunschweig
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G 14.02.2019 22:24
von Gerling
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Sowas nennt man Marktbereinigung. Es finden sich immer welche, die die Lücke schließen. Ist jetzt natürlich nicht so brutal gemeint, wie es klingt.
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Arcularius Eselsohr
A
Beiträge: 202
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A 14.02.2019 23:04
von Arcularius
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Ja, irgendwie werden die Lücken letztlich geschlossen, da gebe ich dir vollkommen recht.
Ich hoffe nur, dass die Auswirkungen grade auf kleine und mittlere Verlage bzw. Buchhandlungen letztlich nicht ganz so gravierend sind, obwohl sie so abhängig vom größten Barsortimenter sind. Wäre schade, wenn es dadurch auf beiden Seiten - Buchhandel und Verlagswesen - zu weiteren Konzentrationen käme.
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2386 Wohnort: Braunschweig
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G 14.02.2019 23:23
von Gerling
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Hab gerade eine sehr interessante Analyse zur Insolvenz von KNV gelesen. Allerdings bezog Sie sich auf Zahlen des Geschäftsjahres 2016.
Umsatz rund 550 Mio. Euro
Lohnkosten rund 65 Mio. Euro
Das passt.
Aber der Neubau in Erfurt für 170 Mio. Euro hat Ihnen das Genick gebrochen.
Des Weiteren hat der Investor, der gestern abgesprungen ist, wohl herausgefunden, dass eine Übernahme von KNV in der Insolvenz günstiger für ihn ist. Es wird wohl weitergehen mit KNV. Nur eben ... anders ...
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Magpie Reißwolf
Alter: 48 Beiträge: 1263 Wohnort: NRW
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15.02.2019 15:29
von Magpie
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Ja, bisher ist wohl alles offen, aber die Lagerbestände sind nun Insolvenzmasse.
Da alles erstmal eingefroren wird, kann das kleineren Verlagen, die ihr Sortiment dort haben, bzw. ihr Geld nicht bekommen, das Genick brechen. Dann stehen ebenfalls die Autoren dumm da.
Aber auch Buchhandlungen gibt es, die nur von KNV beliefert werden und mit dem Jahresboni kalkulieren.
Großverlage werden sicher nicht auf ein Pferd setzen, sodass dort wohl keine Titel vom Markt verschwinden.
Nun ja, abwarten. Aber ein Schreck war es schon, einen solch alten und etablierten Großhandel Insolvenz anmelden zu sehen.
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2386 Wohnort: Braunschweig
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G 15.02.2019 18:10
von Gerling
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Schon ein „Schock“, ja. Aber es ist kein Indiz für den Niedergang einer Branche. Vielmehr ist es die Konsequenz von Missmanagement.
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Magpie Reißwolf
Alter: 48 Beiträge: 1263 Wohnort: NRW
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15.02.2019 19:50
von Magpie
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Gerling hat Folgendes geschrieben: | Vielmehr ist es die Konsequenz von Missmanagement. |
Das ganz gewiss ... traurig aber wahr.
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Wallander Gänsefüßchen
Beiträge: 47
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20.02.2019 13:55
von Wallander
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Es war sicher ein Hammer, dass unser größter Buchgroßhändler in die Insolvenz geschlittert ist, aber es war keine Überraschung. Schon im Frühjahr des letzten Jahres war vielen in der Branche klar, dass KNV gewaltig wankt. Hinter vorgehaltener Hand hat man sogar geflüstert, dass das Unternehmen schon 2016 auf der Kippe stand und bei der Bilanz ordentlich tricksen musste.
Die Probleme kommen in erster Linie durch Fehler im Management. Interne Machtkämpfe, die zum Abgang guter Köpfe geführt haben, schlechte Managementscheidungen, Investoren, die das Vertrauen in die Unternehmensführung verloren haben. Also der klassische Teufelskreis, der ein Unternehmen in den Ruin führt.
Das Erfreuliche ist, dass die Substanz von KNV solide ist. Ich bin deshalb guter Dinge, dass ein vernünftiger Sanierer das Unternehmen wieder zurück auf die Erfolgsspur bringt.
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Ruby Smith Reißwolf
Alter: 33 Beiträge: 1180 Wohnort: Kenten
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27.02.2019 16:23
von Ruby Smith
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Hallo ihr Lieben,
ich habe gerade diesen Artikel im Börsenblatt-Newsletter entdeckt.
Was haltet ihr von dem Vorschlag der Buchhandlung, auf die Skontoansprüche zu verzichten, damit KNV wieder in sichere "Fahrwasser" gerät?
Lieben Gruß
Ruby
_________________ I'd like to add some beauty to life. I don't exactly want to make people know more... though I know that is the noblest ambition, but I'd love to make them have a pleasanter time because of me... to have some little joy or happy thought that would never have existed if I hadn't been born.
(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery) |
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Kiara Reißwolf
Alter: 44 Beiträge: 1404 Wohnort: bayerisch-Schwaben
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27.02.2019 17:21
von Kiara
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In der Wirtschaft ist es meist so, dass diejenigen, welche die Verantwortung für die Misere tragen, sich vorher bereits abgesichert haben und von der Krise kaum betroffen sind.
Leute bekommen Abfindungen, obwohl sie Schrott gemacht haben, nur damit sie ruhiggestellt sind. Den Karren aus dem Dreck ziehen selten die Strippenzieher...
Wie das jetzt bei KNV aussieht, weiß ich natürlich nicht.
Doch wenn Buchhändler, die bereits einen schweren Stand am Markt haben, noch etwas abgeben, damit es einem Lieferanten besser geht, ist der Grundgedanke mit Sicherheit nobel, aber mMn nicht praktikabel. Der Kampf ums Überleben wird auf dem Rücken der Kleineren ausgetragen und die Großen lachen sich darüber kaputt. Manager wissen bereits früh genug, wenn ein Unternehmen in eine Insolvenz schlittert und sichern sich vielseitig ab. Stattdessen sollten eigentlich sie zur Verantwortung gezogen werden...
Vielleicht liege ich komplett daneben und die Aktion wirkt Wunder?
Der Buchhändler hat einen edlen Schritt gemacht, doch ob das in der heutigen Zeit das wirtschaftlich Richtige ist?
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meerenblau Reißwolf
M
Beiträge: 1320
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M 27.02.2019 17:35
von meerenblau
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Wenn ein Buch, sagen wir mal, 10 Euro gekostet hat, wieviel ist davon dann bei KNV hängengeblieben?
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Beka Exposéadler
Beiträge: 2378
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27.02.2019 18:29
von Beka
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Vielleicht denkt mal jemand an die Autoren?
https://www.autorenwelt.de/blog/branchen-news/wie-geht-es-weiter-mit-knv?fbclid=IwAR2qmUGrblDPwDh92DCsQukCSTHz-WwrCxFsfksgidxm0yJtQB1GhwWgeRU
Zitat: | Zum Beispiel die Honorarrechnungen der Autorinnen und Autoren, die bis Ende März zu zahlen sind. Aber halt: In den meisten Verlagsverträgen dürfte wie im Normvertrag Folgendes stehen, § 4 Absatz 2:
»Der Autor erhält als Honorar für die verlagseigene Verwertung der eingeräumten Rechte für jedes verkaufte, bezahlte und nicht remittierte Exemplar ... % des Nettoladenpreises (gebundener Ladenverkaufspreis abzüglich Umsatzsteuer).«
Aber bezahlt hat KNV ja noch nicht. Bekommen die Autorinnen und Autoren also auch kein Geld |
Das heißt im Grunde, dass das Weihnachtsgeschäft weg ist. Die Bücher sind verkauft, aber KNV hat die Verlage noch nicht bezahlt. Und die Verlage schütten Tantiemen nur für bezahlte Bücher aus, siehe oben.
Bleibt zu hoffen, dass die Verlage Ausfallversicherungen abgeschlossen haben.[/quote]
_________________ *Die Sehnsucht der Albatrosse*
*Das Geheimnis des Nordsterns*
*Die Tochter der Toskana*
*Das Gutshaus in der Toskana*
*Sterne über der Toskana*
*Der Himmel über Amerika - Rebekkas Weg*
*Der Himmel über Amerika - Esthers Entscheidung*
*Der Himmel über Amerika - Leahs Traum*
*Anita Garibaldi - Ein Leben für die Freiheit*
*Bergleuchten* |
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2836
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R 27.02.2019 18:54
von Rübenach
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Die Verlage werden (wenn sie nicht vollkommen bekloppt sind) die Bücher unter EIgentumsvorbehalt bzw. verlängerten EIgentumsvorbehalt an KNV geliefert haben.
Dann wären alle Bücher, die noch in den Regalen von KNV stehen, safe. Und alle Bücher, die von KNV an den Buchhandel ausgeliefert, von diesem aber noch nicht bezahlt wurden.
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2386 Wohnort: Braunschweig
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G 27.02.2019 21:23
von Gerling
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Rübenach hat Folgendes geschrieben: | Die Verlage werden (wenn sie nicht vollkommen bekloppt sind) die Bücher unter EIgentumsvorbehalt bzw. verlängerten EIgentumsvorbehalt an KNV geliefert haben.
Dann wären alle Bücher, die noch in den Regalen von KNV stehen, safe. Und alle Bücher, die von KNV an den Buchhandel ausgeliefert, von diesem aber noch nicht bezahlt wurden. |
Im deutschen Insolvenzrecht ist leider nichts safe ...
Beispiel.
Firma A verkauft Firma B Ware im Wert von 5.000 Euro. Firma B zahlt an Firma A und wenige Wochen oder Monate später meldet sie Insolvenz an.
Der Insolvenzverwalter fordert daraufhin von Firma A die 5.000 Euro zurück.
Und Firma A muss es zurückzahlen.
_________________ Die Ewigen (Juni 2018)
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Kopfgeld - Rowohlt Verlag (April 2022)
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Arcularius Eselsohr
A
Beiträge: 202
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A 28.02.2019 08:46
von Arcularius
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Hab nicht mehr die genauen Regelungen des KNV-Vertrags im Kopf, aber ich meine, dass dort der Eigentumsvorbehalt ausgeschlossen wurde. Zumindest als kleiner und mittlerer Verlag kommt man um den Standardvertrag nicht rum, wenn man dort aufgenommen werden möchte und das möchte man. Der Hauptabsatz läuft einfach über KNV.
Rabatt: KNV bekommt für gewöhnlich den Maximal-Rabatt von 50% vom Verlag, davon geben sie normalerweise je nach Buch bis zu 35% an die Buchhandlungen weiter. Beim 10 Euro Buch wären das 1,50€ für KNV.
Die Aktion der Buchhandlung ist sehr lobenswert, aber letztlich kommt sie von den Falschen. Die großen Buchhandelsketten und Verlagskonzerne sowie der Börsenverein stehen aus meiner Sicht in der Pflicht, aktiv zu werden.
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Magpie Reißwolf
Alter: 48 Beiträge: 1263 Wohnort: NRW
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28.02.2019 12:40
von Magpie
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Arcularius hat Folgendes geschrieben: | Hab nicht mehr die genauen Regelungen des KNV-Vertrags im Kopf, aber ich meine, dass dort der Eigentumsvorbehalt ausgeschlossen wurde. Zumindest als kleiner und mittlerer Verlag kommt man um den Standardvertrag nicht rum, wenn man dort aufgenommen werden möchte und das möchte man. Der Hauptabsatz läuft einfach über KNV.
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Genau so. das hat mit "bekloppt sein" seitens der Verlage wenig zu tun. Als einer der Platzhirsche kann (oder konnte) KNV seine Bedingungen stellen. Ein Versuch, daran zu Rütteln, ist für kleinere Verlage kaum realisierbar.
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Pütchen Weltenbummler
Moderatorin
Beiträge: 10314 NaNoWriMo: 40788 Wohnort: Im Ländle
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07.03.2019 17:28
von Pütchen
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Vorerst geht es weiter. Nur wohin?
https://www.buchreport.de/2019/02/27/der-betrieb-laeuft-weiter-aber-wohin/
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"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)
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