Kinderreime bis zum Abwinken

[menetekel]

Waldi

Dem Dackel von Herrn Meier
geht vieles auf die Eier.

Meist soll er draußen jagen,
bei allen Wetterlagen

sich durch den Fuchsbau quälen,
manch Dackelweib „beschälen“,

und aufs Gewicht noch achten,
nach Leckereien schmachten

und kuschen, ja, selbst kriechen,
kann er mal was nicht riechen.

Oft wünscht er sich die Rente –
und täglich Pekingente!

[Zinna]

Feines Vergnüjen habt ihr mir geverst.
 

[menetekel]

*dreifachverbeug

Jetze - wer hätte das gedacht - folgt der zweiversige trochäische Vierheber, der fürs Humoristische geradezu geschaffen ist.
Ichsaachnur: "Max und Moritz" von Wilhelm Busch, der uns auffordernd angrinst:

[menetekel]

Unten, an der alten Mühl,
lausche ich dem Räderspiel,

sitze dort in fauler Ruh,
schaue meinem Dackel zu,

der, fast wie von Geisterhand,
joggt bis hin zum Räderrand.

Schnappt fest zu, fliegt jaulend mit,
und ich sage: "Was'n Shit!"

Andrerseits ist Waldi fad,
nie will er ins Brausebad!

liegt nur rum und frisst sich dumm,
lebt sein Privatissimum -


schlappohrwärts  fehlt nun ein Teil,
mir indes das Halteseil!

[Zinna]

Kurze Beine kriegen dich,
krumme Sachen biegen sich

Gestern traf ich den Entschluss,
dass ich etwas haben muss,

unbedingt und sowieso,
nie mehr wäre ich sonst froh

Elegant war es und schlicht,
was genau, das sag ich nicht

Meins und deins schien relativ,
leider ging dabei was schief

Hat die Causa erst geschwelt,
wurde ich nun angezählt

Sitze nun, ich armer Drops,
bin so klug wie Nachbars Mops

[Tula]

Köstlich, köstlich, diese Entschlussphasen kenne ich gut, wobei ich beim Dackel-Schicksal tröstend hinzugeben darf, wie das Hündchen, so der Mensch, man dackelt gern wieder zurück

Meinerseits auch eine Art von Entschluss

LG
Tula


Als ich früh, noch aus dem Tritt,
träge in die Socken glitt,

merkte ich, wie dort ein Loch
schamlos aus der Wolle kroch.

Wähnte, dass die Schererei
negativ für's Outfit sei,

und, wie meine Annegret
stets zu solchen Dingen steht.

Dass sie sich mit viel Verdruss
auf der Straße schämen muss,

weil ich, liederlich und lax,
rumlauf wie ein fauler Dachs.

Worauf sie mir lang und breit
nahebringt, es wäre Zeit,

gleich am Samstag, wenn ich mag,
für 'nen Einkaufsbummeltag.

In acht Stunden könnten wir
Socken kaufen und zur Zier

Schuhe, Bluse und für's Ohr
Clips (weil sie ein Paar verlor).

Seufzend stellte ich dann fest,
dass man Sachen doch belässt,

wenn man sie verschweigen kann:
Loch bleibt Loch, und Mann bleibt Mann!

[poetnick]

Über den geräderten Schlappi, zum relativen Knackim, bis hin zum unvermeidlichen Schluss:
 

[menetekel]

[menetekel]

Trost ist hier nicht angesagt!
doch ich werde nicht befragt,

weil kaum einer wirklich ahnt,
was mir lange Zeit schon schwant:

Kerle sind oft ohne Plan,
praktisch mehr wie Baldrian.

Wartet Arbeit dann und wann,
geben sie den Don Juan

bei den Frauen an der Bar,
prallbebust und unschlau zwar,

dafür ohne Heimwerk-Wahn. -
Morgens aber, simultan,

tönt es: "Los jetzt, mach voran!"
weil der Mann uns untertan.

--------------

Wissende Grüße
m.

[Tula]

Ich denke, mit diesem lyrischen Resümee kommen wir eigentlich noch glimpflich davon ...

Nun fehlen noch gold und David, die haben doch sicher auch eine Version parat (?)

freu mich schon

Tula

[davidmuc]

... ich erfeu mich an Euren Werken,
bin aber gerade etwas langsam. Ist weiter in Arbeit -  schicke mal eine Gruß! - Und die Frage, ob Trochäische Zweizeiler immer so männlich enden müssen, wie das Thema?


Männer kenne das Begehren,
doch sie können nicht gebären!


- Angeregt hat mich der Thread in der Folge zum, hier freilich nicht ganz Regelkonformen -  


Wie du strahlst, dir steht noch prächtig
das Geschmeide und der Nerz!
Wie ich dich, so spät noch trächtig,

jetzt beneide: und der Schmerz
stellt mein Glück auf eine Klippe
auf die Schneide - und der März?
 
Raucht mit mir allein ne Kippe,
malt die Welt nicht bunt vor Mai
und ich küsste keine Lippe,
käme nicht dein Mund vorbei.

[menetekel]

Tach, erstmal, David.

Ja, ins Programm passt dein Gedicht diesmal wirklich nicht so richtig (wir sind ja bei den Zweizeilern), aber, anders formatiert und inhaltlich schon. - Und natürlich gibt es auch weiblich endende trochäische Vierheber; du greifst nur etwas vor.

Am besten gefällt mir:

[menetekel]

Und ich küsste ihre Lippen
auf der Schaukel und beim Wippen,

als sich jene Schiene löste,
die ihr Zahnarzt, der zerdöste,

auf dem Teengebiss verlötet
und damit die Lust getötet,

die mich überkam beim Wippen -
vor der Spange Niederschnippen!

[gold]

[poetnick]

Nanu, wo sind all die Kinder hin - oder wird gerade der Boden neu verlegt?

Menetekel schrieb:

[Tula]

Hallo poetnick

gut, dass du hier weiter machst, Greta wird es dir danken, und auch die Ingenieure, Deichebauer und Staatstenöre, besonders die letzteren brauchen ja unsere Unterstützung

Ich warte jetzt trotzdem auf die neue Form

Sonnige Grüße in die Runde

Tula

[menetekel]

Lieber Poetnick, lieberTula,

vielen Dank für eure erbaulichen Beiträge.
Und ja, ich bekenne mich im Sinne der Anklage schuldig. Schuldig der  Treulosigkeit und -Vernachlässigung unseres schönen Fadens. - Habe nach 10 Jahren wieder das Malen angefangen ...
Muss erstmal schauen, wo wir jetzt sind.
Zweizeilige Vierheber haben wir durch.
Kommen wir also zu den trochäischen Fünfhebern mit männlichen (oder weiblichen) Kadenzen.
Wurde gern genutzt, um Ruhe und Beschauliches auszudrücken, deshalb gern von Herrn Lenau:

[menetekel]

Schau, wie gelb der dicke Pickel sprießt
und sich mir im Jugendbart ergießt.

Was wird Greta sagen, wenn sie sieht,
wie er platzt, der Eitermonolith?

Bei der Arbeit - als Büro-Commis -
heißt man hämisch mich das  "Flammeri",

Alle hass ich; Greta, sogar dich,
diese Akne und besonders mich!

[poetnick]

Hallo M.

das kommt schon talgig rüber geschwappt...

[gold]

liebe m.,
 dieses Avatarbild ist der Wahnsinn...total klasse...moechte mehr davon sehen

[Tula]

Hallo in die Runde

ich habe mir als Leitwort dieses Mal die Flammen genommen, wenn auch nur indirekt. Oder lag es an den feurigen Farben des menetekels ?

Stroh-Feuer

Neulich nahm ich mir das Leben vor:
stopfte es beherzt ins Ofenrohr,

rief: “Jetzt wart' auf mich in diesem Loch,
bist du schwarz wirst - oder länger noch!”

Hab' dann manche Missetat vollbracht,
spielte gar mit Feuer in der Nacht,

machte was der Teufel gern diktiert,
wenn der Himmel keine Glut mehr schürt.

Wie entfacht war ich, so heidenfroh.
Alles in mir brannte lichterloh!

Bald jedoch ging mir die Kohle aus.
Da ließ ich mein Leben wieder raus.

LG
Tula  

[davidmuc]

Strohfeuer II

Dichter Feldmann spricht: Das volle Wort
reize ihn nicht mehr, er wolle fort.

Dichter Feldmann will in Eile ziehn,
da hält eine halbe Zeile ihn,

von der Feldmann eine Weile zehrt,
denn sie wär die ganze Zeile wert.

Feldmann hat den Anschluss hier verpasst
und schon ist ihm das Papier verhasst.

Feldmann hasst die ganze Welt, man fühlt
Mitleid, wenn man sieht, wie Feldmann wühlt.

Endlich war ein Satz erstellt. Man fand
Ruhe erst, als drunter “Feldmann” stand.

(Feldmanns Satz fraß dann ein Kormoran
Und das war das Ende vom Roman)