Durchgängier Spannungsbogen trotz zweigeteilter Handlung

[Murnockerl]

Ich feile nun schon recht lange an der Handlung meines nächsten Romans und bin im Grund recht zufrieden, nur eine Sache gibt mir ein wenig zu denken.
Momentan teilt sich die Handlung nämlich in zwei "Mini-Plots": Einmal die Geschichte, die mein eigentlicher Protagonist in der Gegenwart erlebt, und andererseits eine Reihe von Ereignissen in der Zukunft, in denen der Prota zwar auch vorkommt, aber besonders anfangs nur am Rande und die auch aus der Sicht einer anderen Figur erzählt werden sollen.
Zwar hängen die beiden Handlungsstränge eng zusammen (in der Zukunft werden quasi die Auswirkungen der Ereignisse in der Gegenwart gezeigt), trotzdem haben sie im Grunde einen eigenen Spannungsbogen und eben auch jeweils eine eigene Hauptperson. Obwohl ich ein, zwei Bücher kenne, die so ähnlich aufgebaut sind und funktionieren, bin ich doch irgendwie unsicher (normalerweise gibt es ja auch bei zwei oder mehr gleichwertigen Hauptfiguren nur eine (chronologische) Geschichte, an der alle beteiligt sind).

Meint ihr, das kann klappen? Oder fehlt mir dann ein einheitlicher roter Faden?

Nach meinem derzeitigen Plan würde ich die beiden Handlungsstränge nicht chronologisch nach einander erzählen, sondern abwechselnd, sodass sie ihre Spannungsbögen mehr oder weniger parallel durchlaufen ...

(Nur eine der beiden Handlungen zu erzählen, habe ich übrigens bereits gründlich überdacht, aber damit werde ich irgendwie nicht warm. Der Gegenwartshandlungsstrang wäre ohne die Folgen in der Zukunft nicht komplett und nur die Zukunft zu erzählen würde bedeuten, dass ich sehr viel Information in Dialogen oder Erklärungen transportieren müssen, was auch nicht das Gelbe vom Ei ist.)

[NikCe]

Hallo

Ich denke, das kann sehr gut funktionieren, wenn du die beiden Handlungsstränge konsequent voneinander trennst, sodass es zu keiner Verwirrung kommt. Deine Leser*innen sollten sich immer zurechtfinden können, wo und bei wem sie gerade sind.

LG

[Pickman]

Hi Murnokerl,

na klar kann das klappen. Für mich hört sich das sehr interessant an. Das ist allerdings keine Marktprognose.

Cheers

Pickman

[Stefanie]

Das kann schon funktionieren. Denk nur an die Game of Thrones Bücher, wo jedes Kapitel und damit jeder Perspektivenwechsel mit einem Cliffhanger endet. Bei jedem Kapitelende ärgere ich mich, dass er da abbricht. Und lese weiter.

Du musst aufpassen, dass die Zukuftsszenen nicht zu viele Rückschlüsse auf die Gegenwart zulassen, sonst verschenkst du da Spannung.

[Murnockerl]

Danke, das macht mich etwas zuversichtlicher, es so zu versuchen

Gerade bei Game of Thrones finde ich aber, dass die Vielzahl an unabhängigen Handlungssträngen nur dadurch gerechtfertigt ist, dass sie (zumindest angeblich ) auf ein gemeinsames Ende hinauslaufen werden. Wäre aber zB der erste Teil ein eigenständiger Roman, würden die Handlungsstränge in Westeros und von Daenerys nicht zusammenpassen und ich hätte als Leserin das Gefühl, eigentlich zwei Bücher zu lesen, wenn ihr versteht, was ich meine ...

[Dr. Fusselpulli]

Ich finde, dass ist vom Grundsatz her ein durchaus interessantes Konzept.
Richtig gemacht kann das sicherlich zur Spannung beitragen.

[Pickman]

Hi Murnockerl,

ich wüsste schrecklich gerne, wie Du das in einem Exposé darstellst. Du hast nicht zufällig Lust, es in der Exposé-AG zu posten?

Hintergrund: Ich habe ein ähnliches Problem, nämlich zwei Stränge, eine Handlung und eine Philosophiediskussion, dass in einer verständlichen Zusammenfassung zu präsentieren ist, zumindest für mich, alles andere als trivial.

Cheers

Pickman

[Michel]

[Murnockerl]