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Guten Horror und/ oder Fantasy schreiben – eure besten Tipps!?

 
 
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Tinkseltown
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
T

Alter: 23
Beiträge: 10



T
Beitrag19.01.2019 14:02
Guten Horror und/ oder Fantasy schreiben – eure besten Tipps!?
von Tinkseltown
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich weiß ja nicht wie’s euch geht bei der Sache. Aber immer, wenn ich Horror oder Fantasy von blutigen Anfängern lese, habe ich das Bedürfnis zu kotzen. – Es liegt nicht daran, dass sie Anfänger sind! Nein. Ich bin praktisch gesehen auch noch Anfänger. Nur das Ding ist, dass die Meisten sich einfach keine Mühe geben. (Ich dagegen plane alles was geht von A bis Z. Und ich versuche auch Klischees zu vermeiden.) Viele – vor allem beim Horror-Genre – übertreiben es maßlos und dadurch enden sie ins SAW-Feeling (*hust* Sie stach sich das Auge aus. Der Raum war blut beschmiert *hust*). Also. Wie kann man guten Horror/Fantasy schreiben ohne zu tief in den Klischeemülleimer zu greifen?
P.S.: Genauso ist es mit Romance. Aber das ist für mich mehr ein Subgenre als ein eigenständiges Genre. Nicht zu letzt, weil viele dies als Subplot-Genre benutzten.
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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2329
Wohnort: Annaburg


Beitrag19.01.2019 14:21

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Wink Wenn man bei einer Horrorgeschichte das Bedürfnis hat, zu kotzen, dürfte das näher an der Intension des Autors liegen als Lachkrämpfe oder das Bedürfnis, einzuschlafen... Razz
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PhilipS
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 109



Beitrag19.01.2019 14:24
Re: Guten Horror und/ oder Fantasy schreiben – eure besten Tipps!?
von PhilipS
Antworten mit Zitat

Tinkseltown hat Folgendes geschrieben:
Also. Wie kann man guten Horror/Fantasy schreiben ohne zu tief in den Klischeemülleimer zu greifen?


Genau so, wie man in jedem anderen Genre gute Geschichten schreibt: eine eigene Stimme finden und eine Geschichte erzählen, die man mag. Denn, wie Karl Valentin feststellte, wurde zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von allen. Und wenn Hannah Arendt recht damit hat, dass jeder Mensch ein Neuanfang ist, dann kann man zumindest darauf vertrauen, dass man etwas bereits Gesagtes auf eine andere Weise sagen kann als bisher.


_________________
Schreibt die Texte, die Ihr selber gerne lesen möchtet.
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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2329
Wohnort: Annaburg


Beitrag19.01.2019 14:29

von Thomas74
Antworten mit Zitat

Ist jetzt wieder verdammt subjektiv und Splatter-Fans werden das sich komplett anders sehen, aber guter Horror reiht nicht möglichst viele Blut-und-Gedärme-Szenen aneinander, sondern verlagert einen Großteil der Bilder in den Kopf des Konsumenten
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agu
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Alter: 49
Beiträge: 2018
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag21.01.2019 20:53

von agu
Antworten mit Zitat

Hallo Tinkeltown,

also grundsätzlich ist das kalte Grausen bei der Lektüre blutiger Anfänger nicht auf Horror und Fantasy beschränkt Laughing

Da gibts eine Menge handwerklicher Dinge, die genreübergreifend gelten - das fängt beim Aufbau eines spannenden Plots und glaubwürdiger Charaktere an und hört bei der Sprache, der detaillierten Textarbeit, also dem Umgang mit Worten, auf.

Dann kommen obendrauf die genre-spezifischen Aspekte, also die besonderen Herausforderungen, die jedes Genre mit sich bringt, die Publikumserwartungen, die man zumindest im Grundsatz bedienen sollte, um auch Fans für das Werk zu finden und schließlich die hohe Kunst, innerhalb der Genre-Grenzen einen Funken Innovation einzubringen, der so dimensioniert ist, dass der Stoff noch die Genre-Kriterien erfüllt, aber trotzdem etwas Neues mitbringt.

So weit kommt ein Anfänger meist gar nicht; wer keine oder wenig Ahnung vom Schreiben hat, scheitert meist schon auf der niedrigsten Stufe, nämlich der Textarbeit. Was dazu führt, dass einen als Leser schon auf Seite 1 das nackte Grauen packt (und das ist in Bezug auf Horror nicht positiv gemeint). Per se ist das (für den Anfänger) nicht schlimm, wenn er mal fünf bis zehn Jahre geübt hat, wird das meist viel besser.

Um aber Deine Frage zu beantworten - was macht guten Horror oder gute Fantasy aus:
Aus meiner Sicht sehr unterschiedliche Dinge. Klassischer Horror und Fantasy liegen in den Anforderungen ziemlich weit voneinander entfernt, würde ich sagen (auch wenn man sie natürlich mischen könnte).
Bei Horror spannt sich der Bogen von subtilem, psychologischen Horror auf bis zu Splatter a la SAW. Ich persönlich bin kein Spezialist in diesem Genre, habe aber früher viel Steven King gelesen und finde, da kann man viel lernen. Meine Friedhof der Kuscheltiere Lektüre ist über 20 Jahre her und noch heute kriege ich latent Angst, wenn ich nachts auf verlassener Straße einer Katze begegne Wink. DAS ist es, was guten Horror ausmacht, dass er nachhallt. Guter Horror beginnt mit einer eigentlich harmlosen, fast banalen Ausgangssituation und zieht dann nach und nach, ganz subtil, die Eskalationsschraube an. Er schüchtert den Leser mit kleinen Vor- und Zurückbewegungen immer weiter ein. Auf einen Schreckensmoment folgt Entspannung, dann wieder ein Schock, dann wieder Entspannung, ach es war gar nicht so schlimm, nur Einbildung... dann noch ein Schock usw.


Fantasy ist wiederum ganz anders gestrickt. Wo Horror intim ist und fast schon ein Kammerspiel, bei dem die Kulissen nur eine Nebenrolle spielen, darf (und muss) Fantasy episch sein.
Viele Anfänger konzentrieren sich bei Fantasy zu stark auf den Weltenbau und kupfern dabei doch nur altbekannte Klischees aus dem Herr-der-Ringe-Setting ab. Und klar, nur weil Elfen, Zwerge und Orks mitspielen, heißt das nicht, dass das Buch ein schlechtes Klischee sein muss... man kann es trotzdem über eine fesselnde Story, gut geschriebene Charaktere und gegen den Strich gebürstete Helden rausreißen. Aber das ist viel Arbeit. Ich habe vor etlichen Jahren als Anfänger auch mit Fantasy begonnen und mir eingebildet, das wäre leichter als andere Genres, weil man weniger Zeit auf Recherche verwenden muss und sich einfach alles ausdenken kann. Aber das ist ein Trugschluss. Eine erfundene Welt mit Leben zu füllen ist schwieriger, als wenn alles schon vorhanden ist. Um sie glaubwürdig zu machen, muss jedes Detail stimmen. Und eh man sich's versieht, hockt man über Büchern zu mittelalterlicher Waffenkunde und Techniken des Degenfechtens und ärgert sich, dass es das nur auf Alt-italienisch gibt.
Und dann geht es beim Weltenbau weiter in die Klimazonen, in die Entstehungsgeschichte, die Historie der erfundenen Welt, denn das ist das Fundament der fiktiven Gegenwart. Kulturtechniken, Mythologie und Religionen müssen definiert und mit dem Alltag verwoben werden. Man braucht Details zur Architektur, zur Tier- und Pflanzenwelt, zu Kleidermoden, Handelspraktiken, dem Geschlechterverhältnis, der Regierungsform der Staaten etc. etc. ... aber das ist alles nur die Vorarbeit. Damit ist noch kein Stück der Story geschrieben. Der Plot, die Charakterentwicklung, das kommt alles noch obendrauf.
Also ja, was macht gute Fantasy aus? Dass sie eine Balance zwischen einem übergeordneten (epischen) Spannungsbogen und der persönlichen Geschichte der Protagonisten schafft, dass das eine das andere vorantreibt und beide Aspekte eng miteinander verzahnt sind. Dass sich die Fantasy-Welt so glaubwürdig anfühlt, als gäbe es sie wirklich und als hätte der Autor ein paar Jahrzehnte darin gelebt. Gute Fantasy ist eigentlich wie ein guter, spannungsreicher und durchaus auch actiongeladener historischer Roman, nur dass er in einer fiktiven Welt spielt.


_________________
Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
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Thomas74
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Beitrag21.01.2019 22:29

von Thomas74
Antworten mit Zitat

agu hat Folgendes geschrieben:
Fantasy ist wiederum ganz anders gestrickt. Wo Horror intim ist und fast schon ein Kammerspiel, bei dem die Kulissen nur eine Nebenrolle spielen, darf (und muss) Fantasy episch sein.
Viele Anfänger konzentrieren sich bei Fantasy zu stark auf den Weltenbau und kupfern dabei doch nur altbekannte Klischees aus dem Herr-der-Ringe-Setting ab. Und klar, nur weil Elfen, Zwerge und Orks mitspielen, heißt das nicht, dass das Buch ein schlechtes Klischee sein muss... man kann es trotzdem über eine fesselnde Story, gut geschriebene Charaktere und gegen den Strich gebürstete Helden rausreißen. Aber das ist viel Arbeit. Ich habe vor etlichen Jahren als Anfänger auch mit Fantasy begonnen und mir eingebildet, das wäre leichter als andere Genres, weil man weniger Zeit auf Recherche verwenden muss und sich einfach alles ausdenken kann. Aber das ist ein Trugschluss. Eine erfundene Welt mit Leben zu füllen ist schwieriger, als wenn alles schon vorhanden ist. Um sie glaubwürdig zu machen, muss jedes Detail stimmen. Und eh man sich's versieht, hockt man über Büchern zu mittelalterlicher Waffenkunde und Techniken des Degenfechtens und ärgert sich, dass es das nur auf Alt-italienisch gibt.
Und dann geht es beim Weltenbau weiter in die Klimazonen, in die Entstehungsgeschichte, die Historie der erfundenen Welt, denn das ist das Fundament der fiktiven Gegenwart. Kulturtechniken, Mythologie und Religionen müssen definiert und mit dem Alltag verwoben werden. Man braucht Details zur Architektur, zur Tier- und Pflanzenwelt, zu Kleidermoden, Handelspraktiken, dem Geschlechterverhältnis, der Regierungsform der Staaten etc. etc. ... aber das ist alles nur die Vorarbeit. Damit ist noch kein Stück der Story geschrieben. Der Plot, die Charakterentwicklung, das kommt alles noch obendrauf.
Also ja, was macht gute Fantasy aus? Dass sie eine Balance zwischen einem übergeordneten (epischen) Spannungsbogen und der persönlichen Geschichte der Protagonisten schafft, dass das eine das andere vorantreibt und beide Aspekte eng miteinander verzahnt sind. Dass sich die Fantasy-Welt so glaubwürdig anfühlt, als gäbe es sie wirklich und als hätte der Autor ein paar Jahrzehnte darin gelebt. Gute Fantasy ist eigentlich wie ein guter, spannungsreicher und durchaus auch actiongeladener historischer Roman, nur dass er in einer fiktiven Welt spielt.


Nicht immer.
Beispiel: Terry Pratchett-Eine Insel bzw. The Nation (Originaltitel)
Der hat unsere Welt genommen, 3-4 geographische Namen geändert, 5-6 exotische Tiere eingefügt und hatte ein neues Universum erschaffen.
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agu
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Beitrag21.01.2019 23:17

von agu
Antworten mit Zitat

Thomas74 hat Folgendes geschrieben:

Nicht immer.
Beispiel: Terry Pratchett-Eine Insel bzw. The Nation (Originaltitel)
Der hat unsere Welt genommen, 3-4 geographische Namen geändert, 5-6 exotische Tiere eingefügt und hatte ein neues Universum erschaffen.


Terry Pratchet ist aber auch Satire Laughing
Der funktioniert nur so gut, weil er auf bekannte Fantasy-Klischees referenziert, die der geneigte Fantasy-Leser aus anderen, solide unterlegten Quellen kennt.

Ansonsten - klar, man kann auch ein Fantasy-Universum bauen, das sich an die reale Welt anlehnt. Wird bei Urban Fantasy ja so gemacht, die spielt einfach in der echten Welt und man fügt ein paar übernatürliche Elemente hinzu.
Oder man lehnt sich an eine andere geschichtliche Epoche unserer realen Welt an und ändert nur Namen und Bezeichnungen. Das ist völlig legitim und wird oft gemacht. In diesem Fall verlagert es aber die Arbeit nur vom Erfinden zum Recherchieren. Denn wenn ich mein Fantasy-Universum an das Europa zur Zeit der Kreuzzüge anlehne, dann sollte ich mich mit dieser Epoche zuvor intensiv beschäftigen.


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Herbstbraut
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Beiträge: 22



Beitrag22.01.2019 10:21

von Herbstbraut
Antworten mit Zitat

Hey Tinkseltown,

Zitat:
Ich weiß ja nicht wie’s euch geht bei der Sache. Aber immer, wenn ich Horror oder Fantasy von blutigen Anfängern lese, habe ich das Bedürfnis zu kotzen.

Wo genau liest du das denn?

Zitat:
– Es liegt nicht daran, dass sie Anfänger sind! Nein. Ich bin praktisch gesehen auch noch Anfänger. Nur das Ding ist, dass die Meisten sich einfach keine Mühe geben.

Es gibt auch schlechten Horror von "nicht Anfängern" lol2

Zitat:

Viele – vor allem beim Horror-Genre – übertreiben es maßlos und dadurch enden sie ins SAW-Feeling (*hust* Sie stach sich das Auge aus. Der Raum war blut beschmiert *hust*). Also. Wie kann man guten Horror/Fantasy schreiben ohne zu tief in den Klischeemülleimer zu greifen?

Die Frage ist doch, was man selbst als guten Horror definiert. Gerade den ersten SAW -Teil fand ich nicht nur blutig, sondern auch richtig spannend. Oder Silent Hill ... Ein Aspekt im Horror ist nun mal das Plakative. Muss es natürlich nicht immer sein, aber ein Film/ Buch ist nicht unbedingt schlecht, bloß weil es auf visuellen Horror setzt. Selbstverständlich darf man es mit dem Blut und anderen Ekelszenen nicht übertreiben, da man als Leser irgendwann abstumpft und sich schließlich langweilt.
Für mich sind eher diese Probleme im Genre:
- Zu konstruierter Handlungsverlauf; daher kommen dann die Standardsätze "Wir müssen uns aufteilen", "Oh, ein unheimliches Geräusch, ich schaue mal alleine nach, was das ist." uvm ...
- Der Horror wird von den Figuren selbst nicht ernst genommen; Menschen werden ermordet, aber die Figuren haben trotzdem Zeit für nebensächliche Streitigkeiten oder ähnliche Tätigkeiten, die am besten dazu führen, dass jeder alleine auf sein Zimmer geht wink

Letztlich muss man aber auch festhalten, dass die meisten Konsumenten genretypische Erwartungen haben, die bestimmte Klischees kaum vermeidbar machen. Das gilt eigentlich für alle Genres.


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Kiara
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Beitrag22.01.2019 10:45

von Kiara
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Zitat:
Wir müssen uns aufteilen.


Da muss ich immer soooo lachen!

Da geht ein Grauen um - ja klar, jeder sucht es für sich, ist doch logisch!

Herrlich.
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Tape Dispenser
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T
Beitrag22.01.2019 18:07

von Tape Dispenser
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Auch sehr beliebt, wenn aus irgendeinem Zimmer ein verdächtiges Geräusch kommt:
Grundsätzlich vergessen die Protagonisten, egal ob sie alleine oder zu mehreren unterwegs sind, den Lichtschalter auszuprobieren.

Stattdessen wird in diesen speziellen Zimmern, obwohl überall sonst im Haus Licht brennt, mit Feuerzeugen, Kerzen oder Taschenlampen hantiert.


Und, wie bereits erwähnt, die beliebte Vereinzelung:
"Durchsucht die anderen Zimmer! Teilt euch auf! Ich werde der Blutspur folgen, die auf den Speicher führt."
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agu
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Beitrag22.01.2019 19:18

von agu
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Der handwerkliche Fehler, der hinter diesen lustigen Vereinzelungen und Lichtschalter-vergessen-Vorfällen steht, ist es übrigens, dass die maximale Kapazität des Protagonisten, also seine Fähigkeiten, nicht optimal genutzt werden, bzw. dass er nicht so reagiert, wie er es aufgrund seiner Figurenbeschreibung sollte oder könnte.
Das heißt, er verhält sich dümmer als notwendig, um den Plot voranzutreiben - was dazu führt, dass sich das Ergebnis unglaubwürdig anfühlt.

Das Phänomen gibt es in fast allen Genres - bei Action und Abenteuer wird es oft in die entgegengesetzte Richtung überzogen, d.h. der Protagonist tut Dinge, zu denen er selbst beim besten Willen nicht fähig ist, oder übersteht übertrieben kritische Situationen nur durch eine ganze Verkettung von Zufällen.
Bei Liebesromanen ist es das fortgesetzte Missverständnis, über das man nicht redet, aus dem aber dann endlose Konflikte eskaliert werden ... die sich leicht lösen ließen, würde nur einer der beiden mal nicht die schlimmstmögliche Fehlinterpretation anwenden.
Beim Thriller verliert das Opfer spontan jeglichen gesunden Menschenverstand und lauert dem schwer bewaffneten Mörder entweder in der Küche mit der Bratpfanne auf (obwohl sie ewig Zeit hätte, sich durch die Hintertür davon zu machen) oder sie versteckt sich im idiotischsten Versteck, das im ganzen Haus zu finden ist.

Naja, und beim Horror scheint der Intellekt aller Beteiligten auch spontan auf das Niveau eines Eichhörnchens zu sinken, wenn es um Überlebensstrategien geht Laughing


Die handwerkliche Gegenmaßnahme lautet hier, den Protagonisten am positiven Maximum dessen agieren zu lassen, zu dem er laut seines Backgrounds und der Rahmenbedingungen in der Situation fähig ist, dabei aber den Bogen nicht zu überspannen, denn Superhelden sind genauso unglaubwürdig wie ein Haufen kopfloser Hühner.


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Kiara
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Beitrag22.01.2019 20:18

von Kiara
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Ich würde ja gerne einmal sehen, wie folgende Situation ablaufen würde:

Mörder kommt mit blutbeschmierter Heckenschere durch die Terrassentür
Musik macht einen auf weißen Hai
Zwei junge, natürlich leichtbekleidete, zufällig gutaussehende Damen wollten sich in der Küche eigentlich nur einen Snack zubereiten

Normalerweise müssten sie jetzt schreiend wegrennen und sich in verschiedene Zimmer flüchten, Mörder findet eine, die andere hört nur noch die Schreie usw...

Was wäre, wenn die beiden Mädchen sich kaputtlachen? Und dann prustend von sich geben: "Ja klar, normalerweise müssten wir jetzt wegrennen und so, uns aufteilen, Hi Hi..."

Was macht der Mörder dann? Blöd gucken?


Oh, Mist, eine ähnliche Szene gibt es bereits: Scary Movie....
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Thomas74
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Beitrag22.01.2019 20:56

von Thomas74
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Mr. Green Klingt wie der Vorspann eines Pornos....
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Tinkseltown
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Beiträge: 10



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Beitrag23.01.2019 07:43

von Tinkseltown
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Horror muss ja nicht immer bildlich und direkt sein. Auch wenn diese Methode oft als Thriller abgetant wird, ist der psychologischer Horror – bestsellerreifer ganz speziell – die Meisterklasse des Horrors. Z.B. hat ihn Hitchcock genutzt.
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Herbstbraut
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Beitrag23.01.2019 22:36

von Herbstbraut
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Zitat:
Horror muss ja nicht immer bildlich und direkt sein. Auch wenn diese Methode oft als Thriller abgetant wird, ist der psychologischer Horror – bestsellerreifer ganz speziell – die Meisterklasse des Horrors. Z.B. hat ihn Hitchcock genutzt.


Aber ist es kein psychologischer Horror, wie z.B. bei SAW (gibt sicher auch bessere Beispiele, aber bei dem Film waren wir ja zuletzt), vor eine Wahl gestellt zu werden, bei der jedes Ergebnis furchtbar wäre? Für mich muss es nicht immer das typische langsam ansteigende Verwirrspiel sein - das kann genau so gut eine Klischeefalle werden.


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