Wörterbuch gesucht, auch online

[Ribanna]

Hallo, wieder einmal weiß ich nicht richtig, wie ich das suchen soll, darum frage ich hier.
Ich schreibe einen Roman über einen Jungen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Er lebt in Ostwestfalen auf dem Land, außerdem hat er einen Freund, der geistig behindert ist.
Nur: geistig Behinderter sagte man damals nicht. Idiot schon. Aber was noch? Wie kann ich herausfinden (nicht nur für das Beispiel), welche Worte man damals benutzte? Vieles ist wie heute, aber etliches anderes ja auch nicht.
Heute sagt man Schlampe über eine Frau von fragwürdigem Charakter - aber 1850? Dirne war ja eine recht gebräuchliche Bezeichnung für ein junges Mädchen, und nicht, wie heute, für eine Prostituierte.
Um meine Frage mal deutlich zu formulieren: Gibt es ein Synonymwörterbuch, das mir Begriffe von heute in die Sprache von damals übersetzt? Beim Grimm'schen Wörterbuch ist es ja eher andersherum?

[BirgitJ]

Moin,

mit einen Synonymwörterbuch kann ich nicht dienen, aber es gibt doch ältere Wörterbücher der deutschen Sprache. Grimmsches Wörterbuch, glaube ich. Suche dir das älteste, was du finden kannst. Ich nutze auch gerne Dialektwörterbücher und auch da die ältesten, die ich finden kann. Oder Bücher aus der Zeit lesen, da gibt es sicher einige.

Bei so Sachen wie der Dirne und der von dir geschriebenen Behauptung im 19. Jh. musst du vorsichtig sein, damit der heutige Leser dich auch richtig versteht. Der denkt bei Dirne automatische als Prostituierte. Ich kenne als Wort für ein Mädchen auch nur die Dirn, oder norddeutsch Deern.

Grüße von Birgit

[Willebroer]

Man kann natürlich in einem Wörterbuch nachschauen, wenn man einen konkreten Begriff hat. Dann vielleicht Synonyme finden und zurückverfolgen.

Im Falle geistiger Behinderung (wie wir heute schonend sagen würden) gab es gar keine festen Begriffe, sondern je nach Symptomatik Wörter wie "Kretin" oder "Imbezillität". Das dürften aber normale Dorfbewohner in Ostwestfalen eher selten benutzt haben. Zudem machen solche Begriffe starke Wandlungen durch. Wenn man früher jemanden als "toll" oder "verrückt" bezeichnet hätte, wäre er bestimmt beleidigt. Heutzutage würd er sich für das "tolle" Lob bedanken.  

[Taranisa]

Bei Wörtern, die mir nicht dem Handlungszeitraum entsprechend klingen, forsche ich im Internet nach der Herkunft. Inzwischen habe ich mir aber auch den "Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache" zugelegt.

[Merlinor]

Hallo Ribanna

Vielleicht hilft Dir ja das DWDS - Das Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart weiter.

LG Merlinor

[Ribanna]

DANKE! Das ist genau das, was ich gesucht habe. Natürlich habe ich bisher die Wörter einzeln gegoogelt, wenn ich nicht sicher war, aber das war sehr mühsam. Hiermit komme ich weiter.
Allen anderen auch vielen Dank!