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Coralia Schneckenpost
C Alter: 27 Beiträge: 11 Wohnort: Wentorf bei Hamburg
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C 04.01.2019 18:34 Höhepunkte - Was dazwischen? von Coralia
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In Romanen gibt es Höhepunkte, Tiefen, Cliffhanger usw, wissen wir alle. Die habe ich auch soweit im Kopf. Aber da ist dieses leidige Problem: Die Tage, manchmal Wochen, zwischen den spannenden Momenten.(ich schreibe Fantasy, bedeutet oft lange Reisen usw) aber was zum Kuckuck sollen die jeden Tag Spannendes reden oder tun? Es gibt Autoren, die beschreiben die da? Ich schaffe es gerade, eine Landschaft über zwei Seiten zu beschreiben.
Was beschreiben die da? Ich beschreibe auch, aber nicht über zwanzig Seiten hinweg. Wenn der über eine Brücke rennt, ja dann rennt der halt über eine Brücke. Vielleicht schreibe ich dann noch, dass die Brücke aus Holz ist und über einen Bach führt, daneben stehen zwei Bäume und fertig. Also zwei Fragen: Was reden die bitte tagelang und wie kann ich ein Kapitel über zwanzig Seiten strecken?
Sekunde: Ist das überhaupt notwendig?
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nothingisreal Papiertiger
Beiträge: 4002 Wohnort: unter einer Brücke
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04.01.2019 18:57 Re: Höhepunkte - Was dazwischen? von nothingisreal
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Coralia hat Folgendes geschrieben: |
Sekunde: Ist das überhaupt notwendig? |
Du hast deine Frage eigentlich schon beantwortet.
Wenn das Gespräch, die Bäume, die Brücke nicht wichtig für die Story sind, lass sie weg. Wer sagt, dass ein Kapitel zwanzig Seiten lang sein muss? Wenn fünf ausreichen, dann reichen fünf aus. Versuch nicht künstlich irgendwas in die Länge zu ziehen. Es wird nur langweilig.
EDIT: Zitat: | Ich schaffe es gerade, eine Landschaft über zwei Seiten zu beschreiben. |
Selten ist so eine lange Beschreibung nötig. Wenn du keinen unglaublich großartigen Stil hast, sodass ich als Leserin sie allein schon deswegen lesen würde, werden mich so lange Landschaftsbeschreibungen nur nerven. Oder enthalten sie etwas immens Wichtiges, sodass die zwei Seiten gerechtfertigt sind? Eventuell lässt sich das trotzdem erzählen, ohne zwei Seiten dafür aufzuwenden.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Coralia Schneckenpost
C Alter: 27 Beiträge: 11 Wohnort: Wentorf bei Hamburg
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C 04.01.2019 19:18 Re: Höhepunkte - Was dazwischen? von Coralia
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nothingisreal hat Folgendes geschrieben: | Coralia hat Folgendes geschrieben: |
Sekunde: Ist das überhaupt notwendig? |
Du hast deine Frage eigentlich schon beantwortet.
Wenn das Gespräch, die Bäume, die Brücke nicht wichtig für die Story sind, lass sie weg. Wer sagt, dass ein Kapitel zwanzig Seiten lang sein muss? Wenn fünf ausreichen, dann reichen fünf aus. Versuch nicht künstlich irgendwas in die Länge zu ziehen. Es wird nur langweilig.
EDIT: Zitat: | Ich schaffe es gerade, eine Landschaft über zwei Seiten zu beschreiben. |
Selten ist so eine lange Beschreibung nötig. Wenn du keinen unglaublich großartigen Stil hast, sodass ich als Leserin sie allein schon deswegen lesen würde, werden mich so lange Landschaftsbeschreibungen nur nerven. Oder enthalten sie etwas immens Wichtiges, sodass die zwei Seiten gerechtfertigt sind? Eventuell lässt sich das trotzdem erzählen, ohne zwei Seiten dafür aufzuwenden. |
Naja, ich habe Angst, dass der Leser dann gelangweilt ist, weil ich zu wenig beschreibe.
Ich hatte auf den zwei Seiten ein Land beschrieben.
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Aneurysm Eselsohr
Beiträge: 462
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04.01.2019 19:53
von Aneurysm
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Ich würde mir an deiner Stelle keine Sorgen darüber machen, zu wenig zu beschreiben. Landschaftsbeschreibungen können bereichernd sein, aber auch schnell Langeweile hervorrufen; umgekehrt habe ich selten Beschwerden darüber gehört, dass die Landschaft in einem Text zu wenig beschrieben wird.
Und wenn eine Woche lang nichts Spannendes passiert, musst du die Woche nicht beschreiben, sondern kannst einen Zeitsprung zum nächsten Ereignis machen. Es ist in Erzählungen üblich, dass unwichtige Ereignisse in ein paar Sätzen zusammengefasst oder ganz ausgelassen werden.
Edit: Und herzlich willkommen im Forum.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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04.01.2019 20:33
von BlueNote
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Als beantwortet würde ich die Frage, was zwischen den Höhenpunkten stattfinden sollte, mit dem Ratschlag "nichts" (=weglassen), aber auch nicht sehen.
Meiner Meinung nach ist was zwischen den Höhepunkten beschrieben wird, genauso wichtig wie der Höhepunkt selber. Sonst wird alles gleichförmig und öde (Dauergetöse). Wenn man Höhepunkte nicht richtig setzen und vorbereiten kann, sind wir schnell bei unterer Unterhaltungsliteratur angelangt. Was möglich wäre: Irgend ein Beziehungskonflikt, eine schwelende, immerzu lauernde Gefahr (Gollum als Gruppenführer in Herr der Ringe fiele mir dazu ein). Na ja, und "neue Welten" werden ja auch immer ganz gerne kreiert. Ich denke, das gehört zu diesem Genre dazu. Dann natürlich Liebe, Feindschaft, Freude, Verzweiflung ... da gibt es doch viele Möglichkeiten. Mal ein bisschen tiefer in die Figuren zu gehen, sie näher betrachten, ihre Psyche, ihr Charakter, ihre Ziele, ihre Erinnerung, ihre Visionen etc.
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Aneurysm Eselsohr
Beiträge: 462
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04.01.2019 21:55
von Aneurysm
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Als beantwortet würde ich die Frage, was zwischen den Höhenpunkten stattfinden sollte, mit dem Ratschlag "nichts" (=weglassen), aber auch nicht sehen.
Meiner Meinung nach ist was zwischen den Höhepunkten beschrieben wird, genauso wichtig wie der Höhepunkt selber. Sonst wird alles gleichförmig und öde (Dauergetöse). |
Dem stimme ich zu. Ein Höhepunkt muss durch Spannungsaufbau vorbereitet sein, bevor er seine volle Wirkung entfalten kann. Mein Ratschlag – unwichtige Handlungen wegzulassen – bezog sich auf Passagen, die nichts zum Spannungsverlauf beitragen, obwohl sie in der Zeitspanne des Plots liegen, denn so hatte ich Coralias Problem ausgehend von dieser Frage verstanden:
Coralia hat Folgendes geschrieben: | aber was zum Kuckuck sollen die jeden Tag Spannendes reden oder tun? |
Wenn Coralia dagegen nicht weiß, wie sie auf den Höhepunkt überleiten soll, schließe ich mich deinem Ratschlag an.
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nothingisreal Papiertiger
Beiträge: 4002 Wohnort: unter einer Brücke
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04.01.2019 22:48
von nothingisreal
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Es gibt einen Unterschied zwischen gar nichts zwischen den Höhepunkten zu schreiben oder Unwichtiges nicht zu schreiben.
Natürlich muss ein Höhepunkt vorbereitet werden. Aber wenn es für die Handlung absolut irrelevant ist, was die Leute in einer Woche geredet oder getan haben, dann sollte man den Leser damit auch nicht langweilen.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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nothingisreal Papiertiger
Beiträge: 4002 Wohnort: unter einer Brücke
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04.01.2019 22:50
von nothingisreal
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Zitat: | Naja, ich habe Angst, dass der Leser dann gelangweilt ist, weil ich zu wenig beschreibe.
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Was verstehst du unter Beschreibungen?
Wie eine Brücke aussieht und/oder was die Figuren auf der Brücke machen?
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Coralia Schneckenpost
C Alter: 27 Beiträge: 11 Wohnort: Wentorf bei Hamburg
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agu Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2018 Wohnort: deep down in the Brandenburger woods
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06.01.2019 13:32
von agu
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Hallo Coralia,
jetzt kenne ich natürlich Deinen Plot nicht, aber das, was eine Handlung spannend hält, sind (zunächst ungelöste und sich zuspitzende) Konflikte. Neben den großen, höhepunkt-trächtigen Konflikten, die wahrscheinlich Deine Hauptstory vorantreiben, bietet es sich aber an, weitere, kleine, gern auch innere Konflikte der Protagonisten einzubauen. Das kann ein ungelöstes Problem zwischen zwei Mitgliedern einer Gruppe sein, das immer weiter eskaliert, bis es die Hauptmission bedroht. Oder ein innerer Konflikt einer Figur, wo sie mit sich selbst nicht im Reinen ist, oder damit kämpft, dass ihr äußeres Ziel (der Endpunkt der Reise) im Widerspruch mit dem ist, was sie innen wirklich will. So dass man sich als Leser bei jeder Rast fragt, ob das die Nacht ist, in der sie die komplette Reise sabotieren wird.
Beides kann man über die ruhigen Passagen von epischer Fantasy wunderbar ausbauen und eskalieren lassen, und dann ist eine viertägige Reise durch die Landschaft sogar spannender als die große Schlacht, einfach weil der Leser mitfiebert, ob Prota A nun Prota B in den Rücken fällt oder nicht. Oder sich fragt, was Prota C ausbrütet, und ob es wirklich das ganze Unterfangen zum Einsturz bringen wird.
Ich habe gerade einen großartigen Fantasy-Roman zu Ende gelesen (Mark Lawrence - Grey Sister), wo einer der beiden Handlungsstränge über fünf Kapitel hinweg (immer unterbrochen vom zugegeben sehr actionreichen zweiten Strang) nur eine Kutschfahrt quer durch's Land ist. Die Protagonistin wird in Quasi-Gewahrsam zu ihrem Gerichtsprozess gebracht, von dem man weiß, dass er nur gruselig enden kann. Über die ganze Zeit hinweg wird eine hohe Spannung durch (sehr sparsame) Unterhaltungen mit ihrem Kerkermeister und durch ihren inneren Monolog aufrecht erhalten, die durch eine Reihe von Möglichkeiten führen, die vielleicht das Unheil aufhalten, wo der Leser aber ausreichend im Dunkel gehalten wird, dass er alles Mögliche hineininterpretieren kann. Landschaftsbeschreibungen gibts auch ... aber die heben noch die Spannung, weil sie wie Hintergrundmusik mal die Bedrohung und mal die Hoffnung in den Vordergrund holen.
_________________ Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur) |
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