Die Mücke

[Erik1945]

Zum Einstand, aus meinem Gedichtband:

DIE  MÜCKE

Hält  mich  wach
Hält  mich  in  Schach
Raubt  mir  den  Schlaf
Wie  ein  lauter  Phonograph
Raubt  mir  mein  Blut
Für  ihre  Brut
Will  sich  vermehren
Will  mich  verzehren
Ich  schlag  sie  tot
Im  Morgenrot
Der  Tag  beginnt
Es  wird  hell  geschwind

Hab  kein  Auge  zugedrückt
Die  Jagd, die  ist  mir  nicht  geglückt
Erst  in  der  Morgenstund‘
Hieb  ich  mir  die  Hände  wund
Rote  Flecken,
Die  nach  mir  schmecken
Schmücken  die  triste  Wand
Recht  flamboyant
Ohne  Rast
Hab  ich  die  Nacht  verpasst
Ohne  Ruh‘
Tat  ich  kein  Auge  zu

Eine  habe  ich  erwischt
Doch  wenn  die  Nacht  hereinbricht
Kriechen  die  anderen  hervor
Und  sausen  um  mein  Ohr
Um mir  zu  verdeutlichen
Ich  kann  nicht  alle  erwischen
Dunkle  Ecken  als  Versteck
Es  bleibt  nicht  bei  einem  Fleck
Sie  ist  tot
Ich  fühl  mich  tot
Total  kaputt
Die  Schläfe  unter  Druck
///


Eigentlich ein Songtext, aber taugt auch als Gedicht...
Verpackt in einen Song hatte das nicht die erhoffte Reichweite (lag vielleicht am eigenwilligen Stil - deutscher Metal ohne Gesang), jetzt hoffe ich, dass die Zeilen so manchen für ein paar Sekunden erheitern/unterhalten etc.

[Austrobass]

Gut, einen Songtext zu deutschem Metal OHNE Gesang stell ich mir schwierig vor. Ich hätte bei deinem Text eigentlich auf Rap getippt.

edit: Wie erkennt man deutschen Metal ohne Gesang?

liebe Grüße

Martin

[Erik1945]

Mit "ohne Gesang" meinte ich ohne melodiöse Stimmenakrobatik. Die Vocals wurden geplärrt, was ich nicht als Gesang definieren würde

[Soleatus]

Hallo Erik,

inwieweit dieser Text als Songtext taugt, kann ich nicht beurteilen; als Gedicht, als reiner Text, überzeugt er mich nicht, weil ihm viel fehlt, was ein gutes Gedicht ausmacht: Inhaltlich beschränkt sich das ganze darauf, etwas darzustellen, was jeder kennt, was eher unspannend ist; formal nutzt es eine sehr ... rustikale Reimtechnik, die den Eindruck erweckt, Begriffe finden Eingang nicht, weil sie nötig sind, sondern weil sie die Reimvervollständigung verlangt; und das ganze wirken lässt, als würde es so lange vor sich hinplätschern, wie Einfälle dafür da sind (und nicht so weit, wie es der Inhalt aus sich heraus erfordert).

Gruß,

Soleatus