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Warum ist das letzte Kapitel nur das Schwierigste von allen?

 
 
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BerndHH
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Beitrag07.12.2018 06:52
Warum ist das letzte Kapitel nur das Schwierigste von allen?
von BerndHH
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Moinsen,

bin gerade am Schluss meiner Erzählung.
Happy End. Von 7 Mann sind am Ende doch noch 3 Offiziere durchgekommen. Sie haben sich zwar nur auf 30km durch feindliche Linie zurück nach Westen gekämpft.
So viel durchgemacht: durch Nacht und Regen, C-Angriff überlebt, immer auf der Flucht, immer wieder den Jagdkommandos des Gegners entwischt, dann doch noch polnische Gefangenschaft, wieder entkommen,
der letzte finale Sprung über die Autobahn HAMBURG - LÜBECK.

Die britsche Auffanglinie GREEN GOOSE an der BAB 1 erreicht. Das britische Duke of Wellington's Regiment nimmt die drei Überlebenden auf, gibt ihnen die Möglichkeit ihre
versifften BW-Uniformen wegzuschmeißen, sie bekommen frische britische. Zwar keine Felddusche, dafür aber endlich, endlich wieder Seife, Wasserkanister - die 2. Geburt
Sie werden in einer Kampfpause (das britische Duke of Wellington's Regiment liegt ja immer noch im Gefecht mit einem polnischen Panzerregiment) vom Bataillonskommandeur
verhört. Der glaubt ihre "Räuberpistolen" aus der polnischen Gefangenschaft natürlich nicht.
Das Glück währt nur kurz, denn das polnische Panzerregiment greift an und sowjetische Raketenwerfer beginnen mit ihrer "Arbeit". HAMBURG ist längst ausgebombt und sie verteidigen
hier eigentlich nur noch "Niemandsland", denn die NATO hat Schleswig-Holstein und Norddeutschland bereits aufgegeben. Der Warschauer Pakt soll erst am Rhein aufgehalten werden.

Aber das ist es nicht.
Mir geht es eher um die Gefühlswelt der drei überlebenden Jungs, deren Leben wir die ganze Zeit begleitet haben.
Eine Zigarette, Warmverpflegung, Waschgelegenheit, eine saubere, neue Uniform, das alles ist wie eine zweite Geburt aber vielleicht doch nur eine Äußerlichkeit.
Ist das alles, was die Drei bewegt? Oder doch die Erinnerung an ihr altes Land im Frieden, ihre Familien, die irgendwo in Holland auf der Flucht sind.
Und da komme ich irgendwie nicht weiter einen vernünftigen Schluss zu bringen ...


Grüße


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BerndHH
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Beitrag07.12.2018 06:57

von BerndHH
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Um den Leser mitzunehmen, muss man natürlich "überdramatisieren".

Auch in den britischen Kampfstellungen kann man noch die Wärme des ausgebombten Hamburgs spüren, den Leichengeruch ...
Aber das wird die drei Offiziere wenig tangieren. Sie kamen ja aus dem Osten.
Für sie war die britische Auffanglinie der Weg aus der Hölle, die Tür zum Paradies.

Alle Wünsche, alle Hoffnungen haben sich nur auf diese eine Linie konzentriert und jetzt sind sie endlich da.
Was geht in ihnen vor? Geben sie ihrem Arsch einen "Begrüßungskuss"?

Setzt die Musik von Milva "Hurra wir leben noch!" ein. Oh ja, das tut sie.
Aber irgendwie ist dieses Kapitel zu schlapp.


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BerndHH
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Beitrag07.12.2018 07:00

von BerndHH
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Eigentlich spürt man ja in so einem Moment gar nichts.
Keine hehren oder religiösen Gedanken.

Wenn die Grundbedürfnisse befriedigt sind, werden sie in bleiernen Schlaf fallen und sich vielleicht beim Aufwachen die ersten klaren Gedanken machen.
Aber dann kommen die polnischen Kampfpanzer ja auch schon in Reichweite.

Passt alles nicht. Embarassed


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Kiara
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Beitrag07.12.2018 08:39

von Kiara
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Soll es denn ein Happy End sein?

Sind die Jungs traumatisiert? --> dann kannst du ein trauriges Ende schreiben, wie jeder für sich versucht, damit umzugehen. Der eine wird eine Art Rambo, der andere nimmt Drogen usw. Keine Ahnung, wie weit du da in die Klischeekiste greifen magst.
Hat jemand eine Kriegsverletzung?
Gibt es ihre Familien noch, zu denen sie sich sehnen?

Sorry, ich weiß zu wenig über deine Geschichte...
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Ribanna
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Beitrag07.12.2018 09:41

von Ribanna
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Ich denke, es ist so: nach einer solch ungeheuren traumatischen Erfahrung ist da - nichts. Das "Hurra, wir leben noch-Gefühl" kommt viel später. Das Verarbeiten dessen, was passiert ist, vielleicht nie. Auch Erinnerungen an "vor dem Krieg" haben direkt nach dem Erlebnis noch keine Relevanz.
Ich glaube, was jemand da wirklich spürt, ist übergroße Erschöpfung, die Frage "wozu das alles?" und ja, die Grundbedürfnisse: Schlaf, essen, Sicherheit. Vielleicht ein wenig "wir haben es geschafft - und nun?"
 Das würde ich zeigen und schreiben wollen, wäre ich an deiner Stelle.
Ich hoffe, das hilft dir...


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Michel
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Beitrag07.12.2018 10:52

von Michel
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Ich würde auch vermuten, dass die drei völlig erschöpft und gegen Außenreize abgestumpft sind. Akuttrauma, Dissoziation - emotionale Taubheit, gleichzeitig wahnsinnig aufgekratzt (nach dem ersten Schlaf der Erschöpfung) und unfähig, wieder Ruhe zu finden.

Vielleicht müsstest du noch mal prüfen, an welcher Stelle die Geschichte am besten endet, mir hilft da Roentgens "Spät rein, früh raus"-Gedanke oft ganz gut.
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Orschi
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Beitrag07.12.2018 11:17

von Orschi
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Im letzten Kapitel muss die Lösung kommen. Die Erlösung.

Das Finale der Heldenreise.

Nehmen wir mal Odysseus als Paradebeispiel.
Im Finale schleicht er sich heim, schießt sich zusammen mit seinem Sohn den Weg frei, schließt Weib und Vater in die Arme, Festmahl.

Asterix: Am Ende ist der Barde gefesselt und die Wildsau wird zerlegt.

Im Kino wäre die Abblende: Es ist November, grau, mies, dreckig, eine Wiese, Großaufnahme : Ein Krokus (typische Frühlingsblume) ist zu sehen ... Abspann.

Vielleicht sind sie in Gefangenschaft und diese feige Ratte, der Schinder, Major Knöppke, der Verräter ,  hat das große Sagen im Lager. In einer dunklen Nacht schnappen die drei sich den Kerl und versenken ihn in der
Abtrittgrube und rauchen dann genüsslich irgendwas, obwohl: Rauchen ist ja nicht mehr so der Renner. Sie knabbern Müsliriegel.
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BerndHH
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Beitrag07.12.2018 17:02

von BerndHH
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Moin Leute,

besten Dank für Eure Antworten. Klar, jede dritte Meinung hilft auf jeden Fall immer weiter!

Also, die ganze Absurdität des Krieges soll im finalen Kapitel noch einmal mit voller Wucht zur Geltung kommen. Irgendeine völlig aberwitzige Szene. Die polnischen Panzer rollen zum Angriff über die Autobahn und am Straßenrand liegt ein totes, nacktes Kind mit einem roten Luftballon. Irgendetwas Absurdes in der Art.

Die drei Offiziere haben es im letzten Sprung geschafft, aber sie haben sich dadurch lediglich nur eine kleine Atempause erkauft, denn die finale Offensive geht natürlich mit unverminderter Härte pausenlos weiter.

Auch die Briten stehen auf verlorenem Posten, denn es gibt nichts mehr, wofür es sich noch zu kämpfen lohnt. Auf dem Schlachtfeld Westdeutschland sowieso nicht mehr.
Hamburg ist ausgebombt, ausgebrannt (die Erdölraffinerie im Hamburger Hafen brennt noch tagelang) – man kann oben am Nordrand der Stadt im Dorf Großhansdorf noch den Leichengeruch riechen. 80.000 Tote liegen noch immer in den Trümmern und aufgrund der schweren Kampfhandlungen ist an eine Bergung nicht zu denken.

Zeit: Herbst 1986. Oktober mit vorzeitigem Frosteinbruch, der einen verdammt harten Winter angekündigt. Der erste Frost kam schon zu Ausbruch des Dritten Weltkrieges am 27. September 1986. Schneetreiben, Eisregen, verschlammte Pisten (die Panzer haben größte Schwierigkeiten sich nach vorne zu bewegen), dann wieder Nachtfröste, abwechselnd mit Tauwetter am Tage.
Eckdaten: D+9 (oder schon D+12), also der 9. bzw. 12. Kriegstag in der BRD, doch Landschaftsbild, Lebens-/Überlebensumstände und auch alles andere haben sich radikal verändert. Die Erinnerung an Deutschland im Frieden ist längst verblasst, da die Intensität des Krieges den Horror des Zweiten Weltkrieges schon nach kurzer Zeit längst eingeholt hat
Zivile Lage: nach dem Ausbruch der Kampfhandlungen nahe der innerdt. Grenze wurde die Zivilbevölkerung teils zwangsevakuiert, teils hat es aber auch „wilde/ungelenkte Flüchtlingsbewegungen“ gegeben. In Hamburg hatten sich etliche Flüchtlingstrecks konzentriert, was auch die enorm hohe Opferzahl nach der sowjetischen Bombardierung erklärt
Auffanglinie GREEN GOOSE: hier an der westlichen Seite der BAB 1 (HAMBURG-LÜBECK) liegen die Briten. Aber auch sie sind schon stark zermürbt durch anhaltende Kämpfe mit dem polnischen Panzerregiment …

Ich will Euch aber nicht mit militärischen Einzelheiten langweilen, das Thema hatte ich ja bereits an verschiedenster Stelle angerissen.

Nein, mir geht es jetzt im letzten Kapitel um die Gefühlswelt der drei noch überlebenden Hauptfiguren (Stabsoffiziere eines vernichteten Panzergrenadierregimentes) und ihr Schicksal ganz am Ende des Buches.

Was erwartet wohl der Leser?
Alle drei sind glücklich, überhaupt noch am Leben zu sein, denn es gab mehr als nur eine brenzlige Situation.

Major Wolfram: wurde während der Flucht von den anderen beiden Offizieren während des Marsches/Flucht wegen Unzurechnungsfähigkeit abgesetzt. Er hatte noch vor, die beiden vor ein Kriegsgericht zu bringen, ist jetzt aber mittlerweile nur noch froh, seinen „Arsch“ gerettet zu haben. Wolfram ist Single und hat keine Familie mehr, die irgendwo auf ihn warten könnte.
Major Penzkatt: Wurde während eines C-Angriffes (Miminalkontakt mit dem Nervenkampfstoff Soman) leicht/nicht tödlich kontaminiert, leidet seitdem an starken Halluzinationen. Es gibt eine breite Szene, wo er in seinem Traum einer unsterblich schönen dänischen Funkerin begegnet [Technik Montageroman].
Leutnant von Strielow: psychisch am stabilsten von allen. Er war es, der die Gruppe immer wieder durch Kraft, Mobilisierung und Einsatz nach vorne trieb. Er war es, der auf dem Boden kriechend, Minen entschärfte und der Gruppe oder dem Jagdkommando Wolfram, wie sie sich nannten, einen Pfad durch ein Minenfeld bahnte. Familienstand/Familienbande/Liasion ungeklärt.

Ich finde, Ribanna und Michel haben die Situation sehr realitätsnah getroffen.
Zitat:
Ich würde auch vermuten, dass die drei völlig erschöpft und gegen Außenreize abgestumpft sind. Akuttrauma, Dissoziation - emotionale Taubheit, gleichzeitig wahnsinnig aufgekratzt (nach dem ersten Schlaf der Erschöpfung) und unfähig, wieder Ruhe zu finden.


Aber es ist so verdammt schwer, nach all den Strapazen, nach alldem, was die Gruppe auf ihrem Weg durch die Kriegslandschaft erlebt hatte, einen einigermaßen nachvollziehbaren Schluss zu finden.
Aktueller Text: Die drei Offiziere haben nach langer Zeit die erste Körperhygiene hinter sich, können sich waschen, frische Uniformen anziehen und somit zu den „Lebenden“ zurückkehren. Der Regimentskommandeur der Briten verhört die deutschen Offiziere, bietet ihnen eine gute Tasse englischen Tee an (Heißgetränk im Vorwinter ist nie verkehrt) und ist verstört über ihre Berichte, dass die Polen in den besetzten Gebieten Massenerschießungen durchführen. Ich denke mal, in dieser Situation, würde es ihn herzlich wenig interessieren, was auch immer da hinten passiert. Er muss gegen ein polnisches Panzerregiment kämpfen, was gerade mit Unterstützung von Raketenartillerie einen neuen Angriff gestartet hat.

Der Colonel verspricht den Deutschen, sie bei der nächsten Gelegenheit, einer Bundeswehreinheit zu übergeben, aber das ist alles Schwachsinn. Da vorne ist nichts mehr. Und wenn es noch andere Versprengte außer ihnen geben sollte, dann wäre das nicht mehr von Bedeutung.

Tja, das macht mir alles Kopfschmerzen …
Grüße


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BerndHH
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Beitrag07.12.2018 17:49

von BerndHH
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@Orschi: es ist ja keine „Heldenreise“ im klassischen Sinne.
Der gegen Ende des 1. Buches gefallene Bataillonskommandeur (sie nannten ihn „Ledergesicht“) war das größte Arschloch von allen und trägt infolge seiner Fehlentscheidungen auch einen Großteil der Verantwortung daran, dass das komplette Panzergrenadierbataillon schon in der Anfangsphase der Kampfhandlungen vernichtet wurde.

Wolfram und Penzkatt sind „Überleber“. Sie hatten seine Fehlentscheidungen mitgetragen und dank ihrer persönlichen Eitelkeiten und Machtkämpfe die Krisenlage sogar noch verschärft.

Zu Beginn des Buches 2 mussten sich die beiden (ehemals Offizierskameraden und „Buddies“) nach längerem Hickhack zusammenraufen, da das Schicksal sie ja wieder zusammengeschweißt hatte. Notgemeinschaft/Schicksalsgemeinschaft. Wolfram erwies sich als der größere Dilettant der beiden und wurde nach seinem katastrophalen Befehl vom jungen Leutnant der Jägertruppe, der sich ihnen in dieser Notlage angeschlossen hatte, abgesetzt.

Also zur „Evolution“ der Geschichte:
Ausgangslage: Mit dem Bataillon geht auch der Bataillonsstab mit in den Kampf.
Kommandeur, 2 Stabsoffiziere (Wolfram und Penzkatt) und 2 Stabsfeldwebel.
Es kommt zum Gefecht, die Kampfkompanien erleben die erste Krisenlage und werden aufgrund der ganzen Querelen im Stab schlecht geführt. Verluste und Ausfälle sind enorm.

Die Urkatastrophe: überraschender Angriff luftgelandeter SpetzNas-Kommandokräfte gegen die Operationszentrale des Bataillons. Damit hatte natürlich niemand gerechnet, dass in der Nacht auch feindliche Fallschirmjäger den Befehlsstand angreifen könnten.
„Ledergesicht“ fällt dabei. Der Angriff wird abgeschlagen.
Im Hintergrund wird das Panzergrenadierbataillon vernichtet. Überlebende Teile sind in der Rückwärtsbewegung. Die Funkverbindung zu den Kompanien ist abgerissen.

Buch 2 beginnt. Ausgangslage: Bataillon vernichtet. Wolfram und Penzkatt haben überlebt, ihre beiden Stabsfeldwebel, der Gefechtsstandfunker, ein Kradmelder (ja, ja, die gab es in den 1980er Jahren noch bei der Bundeswehr) und ein blutjunger Jägerleutnant (von Strielow), der zu der kleinen Gruppe stößt.
Keine Panzer mehr, keine Radfahrzeuge, nur ein Tornisterfunkgerät, etwas Verpflegung und die Waffen, die die Sieben am Mann tragen.
Also verdammt wenig, um in einer absolut feindlichen Umgebung zu überleben.


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BerndHH
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Beitrag08.12.2018 02:28

von BerndHH
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Der verdammte Knoten im Kopf will einfach nicht platzen …
 Evil or Very Mad Twisted Evil


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Catalina
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Beitrag08.12.2018 03:52

von Catalina
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Kennst Du Birdsong von Sebastian Faulks? Es hat mich vor 20 Jahren stark beeindruckt. Erst dieses Buch konnte mir annähernd vermitteln, was es heißt, Soldat im Krieg zu sein.

Ich weiß das Ende nicht mehr genau (ich lese Bücher grundsätzlich nur einmal - auch die guten). Was ich aber genau weiß: Die Gefühlstaubheit des Soldaten nach dem Krieg hat mich sehr mitgenommen. Ich begriff, dass da was unwiderruflich kaputtgegangen war. Doppelt grausam, weil ich irgendwie doch ein Happy End à la Milva erwartet hätte. Hurra, er hatte doch überlebt. Dass es ausblieb, lies mich verstört zurück und ist der Grund, warum ich mich noch nach 20 Jahren daran erinnere.

Beim Schreiben fällt es mir ein. Ich glaube, das Ende war die Hilflosigkeit der liebenden Familie. Die irgendwann verstand, dass nur noch Teile des geliebten Menschens zurückgekommen waren.

Vielleicht könntest Du Dich da inspirieren lassen.

Ansonsten fände ich persönlich auch die Darstellung von (übertriebener) Normalität als Ende gut. Das "wie immer" von Außen im starken Gegensatz zum "nichts wird jemals wieder so sein" im Inneren.
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BerndHH
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Beitrag08.12.2018 06:19

von BerndHH
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Hey Catalina,

besten Dank für Deinen Tipp!
Nein, "Birdsong" von Faulks kannte ich tatsächlich noch nicht.
Scheint es auch nur in der englischsprachigen Version zu geben:
https://www.amazon.de/Birdsong-Sebastian-Faulks/dp/0099387913

Tja, gute Frage, was will ich dem Leser auf den letzten Seiten eigentlich vermitteln? Ich weiß es selber nicht.

Also Familie haben die Jungs ja alle nicht (mehr). Die Zivilisten sind evakuiert und drängeln sich in Holland. Könnte mir vorstellen, dass viele von ihnen aus Angst vor einem sehr realen Atomkrieg (bisher erfolgte der Schlagabtausch nur konventionell), obwohl sie dort genauso wenig sicher wären.

Der Schlüssel muss also in den drei Personen liegen. Sie könnten sich von den Engländern verabschieden und durch das brennende Hamburg ins große, schwarze Nichts gehen.

Überzeugt aber auch nicht so richtig … grübel ...


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Catalina
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Beitrag08.12.2018 10:09

von Catalina
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Da ich mir sicher war, dass so ein Buch übersetzt worden ist, habe ich mal gegoogelt. Die deutsche Übersetzung trägt den unglücklichen Titel "Gesang vom großen Feuer". Es wurde sogar verfilmt.

Ich hoffe, bei der Übersetzung geht nicht zu viel verloren...

BerndHH hat Folgendes geschrieben:
Der Schlüssel muss also in den drei Personen liegen. Sie könnten sich von den Engländern verabschieden und durch das brennende Hamburg ins große, schwarze Nichts gehen.

Überzeugt aber auch nicht so richtig … grübel ...

Mich würde das überzeugen, wenn es gut geschrieben wäre. Wenn klar wäre, dass das "Nichts" im Äußeren wie im Inneren ist.
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BerndHH
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Beitrag08.12.2018 12:31

von BerndHH
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Danke für den guten Tipp!
Das Buch werde ich mir auf jeden Fall holen!


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BirgitJ
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Beitrag09.12.2018 12:35

von BirgitJ
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Moin,

wenn ich es richtig verstanden habe, ist der Krieg nicht zu Ende. Also keine Zeit für Friede, Heldenpathos usw. Da bietet sich m. E. ein abrupter, mitunter auch zynischer Schluss an.

Sie stecken nun in brtitischen Uniformen, und der Krieg geht für sie weiter, kein Heimaturlaub zur Erholung, keine Wiedervereinigung mit ihren Familien. Dafür sitzen sie in einer Gefechtspause bei einer Zigarette zusammen und einer sagt: Es ist alles wie vorher - nur schlimmer.

Ende. Der Leser kann sich die Grausamkeit und Absurdität des Krieges selbst ausmalen.

Grüße von BirgitJ


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BerndHH
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Beitrag09.12.2018 14:26

von BerndHH
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Hi Birgit,

exakt. So ist es!
Der Krieg dreht sich in eine neue Spirale hoch. Eskaliert weiter.

Die Offiziere haben zwar britische Uniformen an aber ich denke mal, für sie ist der Krieg erst einmal im Stand-By Modus.
Die Briten können wahrscheinlich auch nichts mit ihnen anfangen und Bundeswehreinheiten, an die sie hätten "übergeben" werden können, gibt es auch nicht mehr.
Die sind jetzt wahrscheinlich weiter oben bei RENDSBURG am NORD-OSTSEE-KANAL und stemmen sich mit den letzten Reserven gegen den Ansturm der Polen.

Hier unten bei HAMBURG ist alles tot. Auch die Briten haben schon lange keine "Lust mehr auf irgendwelche Kriegsspiele" und selbst die Polen sind ermattet und ausgeblutet
wie ihre Gegner von der NATO. Zudem hat der C-Krieg, die Verwendung von Nervenkampfstoffen, eine sehr hässliche Variante mit ins Spiel gebracht.

Also die Kriegsmüdigkeit ist am D+12 auf beiden Seiten ist extrem hoch.
Die Polen haben längst keine Angriffswucht mehr, doch ihre Raktenwerfer funktionieren immer noch sehr gut, wenn sie in die britischen Stellungen hineinhämmern.

Tja, ich kann mit meinen Offizieren Wolfram, Penzkatt und von Strielow auch nichts mehr anfangen.
Sie haben überlebt, schön und gut. Ihre alte Welt gibt es nicht mehr.

Zynischer Schluss - der Gedanke gefällt mir, nur halt weiß ich nicht wie ??!!??


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BerndHH
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Beitrag09.12.2018 16:47

von BerndHH
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Soll ich den Schluss mal raushauen?
Aber er ist wirklich, wirklich sauschlecht. Grottenschlecht. Schlechter noch als der HSV kurz vor dem Abstiegsspiel.
 Embarassed Embarassed


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Beitrag09.12.2018 16:56

von Ribanna
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Trau dich. Kann ja nichts passieren!

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BerndHH
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Beitrag09.12.2018 17:25

von BerndHH
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Nee, nee. Es ist wirklich unglaublich schlecht.
Mein miesester Text überhaupt. Aber sobald er "präsentierfähig" ist, hau ich ihn raus. Dann kenn ich dann aber auch nix.
 Twisted Evil


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Orschi
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Beitrag09.12.2018 18:19

von Orschi
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Also gut:

Erst die Begründung vorweg

Die drei sind Berufssoldaten.  Soldatenehre und das ganze Lametta. Der Codex der 104.Grenadiere oder so. Ein Riesen-Historiending. Alle kennen den Film "Alamo" und natürlich  CAMERONE:... 30.April 1863 ein Trupp aus 63 Legionären sowie ihrer 3 Offiziere ... gegen eine mexikanische Division, 3000 Mann.

Kurzum:
Sie suchen sich eine Truppe, idealerweise 63, und greifen an. 1986 .... sie leiten die Elbe um. Mit  einer Neutronenbombe, die es ja angeblich nicht in Deutschland gab, oder sie stürmen eine von Deutschen bewachte amerikanische Raketenstellung und feuern eine Atombombe auf Moskau.
Und Moskau und Washington versuchen miteinander zu telefonieren, während russische Atomuboote schon Grüße nach Boston senden ... wichtig ist, dass restlos alle dabei hops gehen und nochmal ordentlich Blut fließt .

Alternative:
Major Ding und der Andere heiraten noch schnell, Leutnant Sowieso macht Trauzeuge und Pastor in einem. Alle drei setzen sich auf eine Boden-Luft-Miene, singen "Ich hatte einen Kameraden" und zünden die Lunte der Air-Combat-Revival XV23 (wer kennt sie nicht) und blasen sich das Lämplein aus.
Ein Schwarm Spatzen in einem Gebüsch erschrücket sich und flattert sich was, der bekannte Rückschlag der Air-Combat-Revival XV23  fegt ein Gebäude um und die Spatzen treten den geordneten Rückzug in Formation an. Barett ausgerichtet, Jägerlitze gerafft.
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BerndHH
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Beitrag10.12.2018 05:37

von BerndHH
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Hi Orschi,

Du hast ja lustige Ideen. Finde ich richtig gut.
Wolfram u. Penzkatt sind Berufssoldaten. Majore und Stabsoffiziere. Beide hätten natürlich in Friedenszeiten eine relativ ruhige Laufbahn gehabt:
S2 u. S3 im Bataillonsstab. Wolfram dann eines Tages selbst Oberstleutnant und Bataillonskommandeur. Weitere Stabsausbildung in Fort Leavenworth/USA. Und dann immer so weiter:
Brigadekommandeur, Generalmajor und Kommandeur der 6. Panzergrenadierdivision. Und dann irgendwann ein gemütliches Aussscheiden mit allen Ehren:
Tusch, Verabschiedung von der Truppe mit Humptata. Ein Geschenk vom Bundesverteidigungsminister Manfred Wörner. Danach nur noch Pensionärsleben - übrigens eine hochinteressante
Perspektive: der alte General und die verweichlichte Jugend ...

Soldatenehre? Ich weiß gar nicht, ob es so etwas überhaupt gibt.
Der Panzergrenadier ist der Handwerker des Krieges, der Unteroffizier der rohe Geselle, die Feldwebel keine Ahnung, der Kompaniechef dann der Meesta ...
Nein, ich denke da anders. Die Truppe ist durch zahlreiche Truppenübungsplatzaufenthalte und freilaufende Übungen so gut es eben irgendwie geht, auf den bevorstehenden
Waffengang vorbereitet. Aber beim ersten Schuss ist dann sowieso alles ganz anders. Echtes Artilleriefeuer direkt auf die eigene Stellung hat halt dann doch eine ganz
andere Herzstillstand-Wirkung, als das kleine Mörserfeuerchen, damals 100m vor den Stellungen auf dem Truppenübungsplatz SHILO in Manitoba/Canada.

Auch der erste Operationsplan kann getrost in die Tonne getreten werden, da die
Polen ganz anders angreifen, als man vermutete. Und dann geht halt die ganze Scheiße los:
- allen geht die Düse. Selbst Kameraden, von denen man es am wenigsten erwartete, schieten sich in die Büxe
- links und rechts wird gestorben, was das Zeug hält. BLUT UND SCHEISSE!
- den Offizieren geht ebenfalls die Düse.

Um ein vorzeitiges Ende zu vermeiden, werden ganz bewusst keine Nuklearwaffen eingesetzt.
NATO und Warschauer Pakt sind bis zu diesem Punkt immer noch überzeugt, dass der WK III konventionell zu gewinnen ist.
Der C-Krieg mit Nervenkampfstoffen ist die weitere Eskalationsstufe ...


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BerndHH
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 60
Beiträge: 955
Wohnort: HH


Beitrag11.12.2018 05:12

von BerndHH
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Okay, welche Optionen habe ich denn auf ein stilvolles Ende?

- A) Die 3 Offiziere werden von den Tommies gerettet, gehen aber beim nächsten Werferangriff drauf.

- B) Die drei Offiziere müssen ihre Fressbeutel wegwerfen. Waffen- und MunAusgabe. Sie müssen zusammen mit den Briten gegen polnische Panzer kämpfen. „Einen Moment mal, ich bin Stabsoffizier der deutschen Bundeswehr und habe neben dem Kommandeur im Bataillonsstab Gefechte von fünf Kompanien gleichzeitig geführt. Ich kämpfe ganz bestimmt nicht wie ein einfacher Grenadier.“ Nein, diese Starallüren haben sie natürlich schon lange nicht mehr, dafür haben sie ja schon viel zu viel durchgemacht. Einer, zwei oder alle drei gehen dabei drauf.

- C) Der britische Colonel schickt Wolfram, Penzkatt und von Strielow mit einem Trupp britischer Grenadiere ins Niemandsland, wo angeblich wieder Bundeswehreinheiten liegen, die sie aufnehmen könnten. Sie marschieren ins brennende Hamburg und die Tommies verabschieden sich mit den Worten „Good Luck, Pals. Have a good fuck in No Man’s Land.“ Die drei merken, dass die Engländer sie verarscht haben, stapfen aber doch stumm und grimmig immer weiter in die Hamburger Trümmerlandschaft hinein.

- D) Die polnischen Panzer drehen in letzter Sekunde ab. Die Küstenfront hat doch kein Interesse mehr am zerstörten Hamburg. Die Hafenanlagen sind vernichtet worden, da können keine Briten oder Amerikaner mehr landen, da kann kein Nachschub mehr angelandet werden, Hamburg ist derzeit das größte offene Massengrab Europas, das reicht. Die Polen müssen mit Treibstoff sparsam umgehen, drehen aber doch über die Autobahn nach Norden in Richtung Nord-Ostsee-Kanal ab, wo see- und luftgelandete Kräfte zerschlagene dänische und westdeutsche Kampfeinheiten zusammengedrängt sind. Nach dem Motto: „Kurwa, schneiden wir diesen olivgrünen Gänsen ihre dünnen Hälse durch, Kurwa!“ – wenn die Polen nach all dem vergossenen Blut überhaupt noch die Eier für markig-kernige Sprüche haben.  Aber um die Polen geht es ja gar nicht, sondern um unsere drei Jungs.

- E) Nicht etwa die Autobahn/Großhansdorf/Hamburg/Auffanglinie GREEN GOOSE ist die Rettungsleine für unser Jagdkommando Wolfram. Nein, es ist BÜSUM in DITHMARSCHEN. Dort haben die Engländer, die „NATO-Feuerwehr“ der UK Mobile Forces und Vorauskräfte der 9. US-Infantry Division einen stabilen Brückenkopf gebildet, der sich erfolgreich gegen die Invasion des Warschauer Paktes stemmt. „Holy Fuck, die Ammies sind endlich da!“ Wie damals die Tommies bei Dünkirchen, so stehen jetzt Wolfram, Penzkatt und von Strielow vor dem kleinen Fischerhafen von Büsum und warten auf eine Gelegenheit, die sie evtl. in die Freiheit nach Großhansdorf bringen kann. Sie wollen nie wieder in polnische Kriegsgefangenschaft („Betrachten Sie sich als Kriegsgefangene der Polnischen Volksarmee!“) geraten, lieber bei der Überfahrt sterben. Die ist gefährlich genug. Überall sowjetische U-Boote und der Himmel gehört den russischen Marinefliegern. Aber das wäre mir in der Geschichte ehrlich gesagt -  too much!!!

- F) Die drei marschieren von sich aus nach HAMBURG hinein. Etwa beim WANDSBEKER MARKT kommen sie zum Stehen und fläzen sich vor das ausgebrannte McDonald’s Restaurant. Penzkatt, der seit dem C-Angriff bei TRITTAU unter starken Halluzinationen (z.B. seine Traumeskapaden mit der dänischen Funkerin und der Sex mit ihr in der einsamen Funkkabine mitten im dunklen Tannenwald) leidet, sagt noch: „Jungs, dank der Tommies haben wir jetzt genug zu fressen und zu rauchen. Also scheiß drauf! Bleiben wir hier und warten ganz einfach ab, bis die ganze Kacke vorbei ist.“  


Ich denke, die pragmatische Lösung wäre auch die Beste. Die Drei können weder nach vorn noch zurück. Bei den Tommies werden sie vielleicht auch nicht länger geduldet. Die müssen schließlich noch kämpfen oder nach Norden ausweichen.
Das Waldreiterdörfchen GROSSHANSDORF ist doch ein ganz nettes Plätzchen. Sie haben genügend Fressereien und Zigaretten dabei  - irisches Guinness wäre doch nicht schlecht, warum haben die verdammten Tommies denn verflucht nochmal kein Guinness am Start? Dänisches Carlsberg oder sogar Faxe würde es aber auch tun! Verdammt, wenn man schon draufgeht dann bitteschön mit Büchse Bier - setzen sich auf die Bank vor der Lungenfachklinik am WÖHRENDAMM. Die EDEKA-Märkte Norddeutschlands, die in der Kampfzone liegen, sind natürlich längst geplündert, kein Strom mehr, die Auslage in der Tiefkühltruhe vergammelt … ihre letzte Begegnung hatten sie in einem ALDI-Markt am Ortsrand von SCHWARZENBEK.
Also dämmern sie nüchtern ihren letzten Stunden entgegen …


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