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Dystopien und Utopien

 
 
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A-post-roph
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
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Beiträge: 41
Wohnort: Irgendwo in Brandenburg


A
Beitrag22.11.2017 22:03
Dystopianer_Innen
von A-post-roph
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, an alle Dystopianer und Dystopianer_Innen.

Da ich gerade selber an einer Dystopie schreibe, wollte ich euch fragen, was euch am wichtigsten in einem düsteren Zukunftsszenario ist.

Muss die Welt möglichst gut konstruiert und argumentativ plausibel sein, oder ist das persönliche Einzelschicksal, also das Heldenleben und Leiden euer Fokus?

Was ist eigentlich mit Utopien, also den heiteren und ubekümmerten Schwestern der Dystopien. Mir persönlich erscheinen sie ja schwieriger, da es oft Uneinigkeit darüber gibt, was ein wirklich gutes und erstrebenswertes Zukunftsszenario ausmacht. Welche tragenden Werte, welche Gesellschaftsform, welche Wirtschaftsform, welcher ökologischer Anspruch das "richtige" Maß darstellen.

Es ist natürlich deutlich leichter (meiner Meinung nach), eine düstere, bedrückende Welt zu erschaffen, von der jeder zwar eine Ekelfaszination verspürt, aber bei der kein Interesse an der Realwerdung besteht.

Gibt es hier auch Utopisten und Utopierinnen?

Viele fragende Grüße in die Runde.

PS: Ich schreibe schon seit meiner Kindheit, alles quer durch die Bank, Lyrik, Drama, Prosa (bisher eher kurze Texte).
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sleepless_lives
Geschlecht:männlichSchall und Wahn

Administrator
Alter: 58
Beiträge: 6477
Wohnort: München
DSFo-Sponsor Pokapro und Lezepo 2014
Pokapro VI Weltrettung in Gold


Beitrag23.11.2017 14:07

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Ich hab das aus dem Begrüßungsthread von Skatha abgetrennt, weil es ja eher die Allgemeinheit anspricht.

_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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nothingisreal
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4002
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag23.11.2017 14:39

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

Zitat:
Muss die Welt möglichst gut konstruiert und argumentativ plausibel sein, oder ist das persönliche Einzelschicksal, also das Heldenleben und Leiden euer Fokus?


Das hängt davon ab, worauf du den Fokus legen willst.

Generell erwarte ich allerdings von einer Dystopie, das sie eine möglichst gut durchdachte Welt beinhaltet.


_________________
"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
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kioto
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 442
Wohnort: Rendsburg


Beitrag23.11.2017 22:13
Re: Dystopianer_Innen
von kioto
Antworten mit Zitat

A-post-roph hat Folgendes geschrieben:
....
Was ist eigentlich mit Utopien, also den heiteren und ubekümmerten Schwestern der Dystopien. Mir persönlich erscheinen sie ja schwieriger, da es oft Uneinigkeit darüber gibt, was ein wirklich gutes und erstrebenswertes Zukunftsszenario ausmacht. Welche tragenden Werte, welche Gesellschaftsform, welche Wirtschaftsform, welcher ökologischer Anspruch das "richtige" Maß darstellen. .....

Gibt es hier auch Utopisten und Utopierinnen?


Hallo '

Die Frage nach Utopien in der SF: Es gibt wenige bis gar keine.

Warum?
Sie sind langweilig!

Der selben Meinung sind auch

- Stanislav Lem in seinem Buch "Futurologie und Phantastik
- Die bösen Roboteragenten in Matrix
- Meine Oma "Nichts kann der Mensch schlechter ertragen als eine Reihe von guten Tagen"

Leider ist es so, nur wo gelitten und gestorben wird, herrscht Kurzweil. Sollten wir uns dafür schämen? Ein bisschen? Vielleicht.

Gruß Werner (SF Fan, aber keine Dystopien)


_________________
Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.

Gruß, Werner am NO-Kanal
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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
R

Alter: 66
Beiträge: 1271
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag24.11.2017 07:24
Re: Dystopianer_Innen
von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

kioto hat Folgendes geschrieben:
A-post-roph hat Folgendes geschrieben:
....
Was ist eigentlich mit Utopien, also den heiteren und ubekümmerten Schwestern der Dystopien. Mir persönlich erscheinen sie ja schwieriger, da es oft Uneinigkeit darüber gibt, was ein wirklich gutes und erstrebenswertes Zukunftsszenario ausmacht. Welche tragenden Werte, welche Gesellschaftsform, welche Wirtschaftsform, welcher ökologischer Anspruch das "richtige" Maß darstellen. .....

Gibt es hier auch Utopisten und Utopierinnen?


Hallo '

Die Frage nach Utopien in der SF: Es gibt wenige bis gar keine.

Warum?
Sie sind langweilig!

Der selben Meinung sind auch

- Stanislav Lem in seinem Buch "Futurologie und Phantastik
- Die bösen Roboteragenten in Matrix
- Meine Oma "Nichts kann der Mensch schlechter ertragen als eine Reihe von guten Tagen"

Leider ist es so, nur wo gelitten und gestorben wird, herrscht Kurzweil. Sollten wir uns dafür schämen? Ein bisschen? Vielleicht.

Gruß Werner (SF Fan, aber keine Dystopien)


Hallo,

das ist aber hart. Ich kenne eine ganze Menge von SF-Büchern mit Happy Endings. Natürlich macht die alleinige Beschreibung einer "Friede-Freude-Eierkuchen"-Welt keinen Sinn. Aber eine Utopie kann meiner Meinung nach auch die Geschichte der Leute erzählen, die sich mit viel Mühen eine "gute" Welt bauen.

Die Drachenwelt-Serie von Anne McCaffrey kommt dem m.E. schon ziemlich nahe. Obwohl es da immer wieder Gegner gibt, siegen die Guten am Ende fast jeden Buches und die Gesamtsituation bessert sich von Band zu Band. Man beachte auch, dass sie Konfliktpotential wie z.B. Religion komplett außen vor lässt.

Grüße
Rainer
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A-post-roph
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
A


Beiträge: 41
Wohnort: Irgendwo in Brandenburg


A
Beitrag24.11.2017 12:02
Re: Dystopianer_Innen
von A-post-roph
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo '

Zitat:
Die Frage nach Utopien in der SF: Es gibt wenige bis gar keine.

Warum?
Sie sind langweilig!

Der selben Meinung sind auch

- Stanislav Lem in seinem Buch "Futurologie und Phantastik
- Die bösen Roboteragenten in Matrix
- Meine Oma "Nichts kann der Mensch schlechter ertragen als eine Reihe von guten Tagen"

Leider ist es so, nur wo gelitten und gestorben wird, herrscht Kurzweil. Sollten wir uns dafür schämen? Ein bisschen? Vielleicht.

Gruß Werner (SF Fan, aber keine Dystopien)


Hmm seltsame Ansicht. Warum sollte in einer utopischen Welt alles langweilig sein? Dabei sind Utopien viel anspruchsvoller als jede Dystopie. Wer sagt, dass alles perfekt in einer Utopie ist? Viele Sci-Fi-Werke besitzen utopische Ansätze beispielsweise Star Trek (also die alten Teile, nicht dieser Discoveryschwachsinn).

Ich glaube die Ablehnung der Utopie beim Leser steckt eher in der menschlichen Schwäche eigene Fehler erkennen und anerkennen zu wollen. Die meisten Utopien in der heutigen Zeit würden ja eine Umverteilung der Güter mehr Umweltschutz etc. thematisieren, das passt natürlich dem Standardkonsumenten nicht, aus seiner ach so bequemen kapitalistischen Egoismusblase heraus gerissen zu werden.

 Rolling Eyes

Ich denke zudem, die meisten Schriftsteller heutzutage sind recht phantasiebefreit was eine gute Zukunftsvision angeht, das war vor einigen Jahrzehnten noch anders. Außerdem scheint reißerischer düsterer Kram mit vielen Toten sich ja immer noch gut zu verkaufen, da gebe ich dir Recht. Scheinbar lenkt es die meisten besser ihren eigenen Alltagsproblemen ab, über noch viel größere existenzielle fiktive Probleme zu lesen.[/quote]
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A-post-roph
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
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Beiträge: 41
Wohnort: Irgendwo in Brandenburg


A
Beitrag24.11.2017 12:10

von A-post-roph
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Eben erkämpfte Utopien, das kann sehr spannend sein. Gerade auch zu zeigen, welchen Schwierigkeiten und Hindernissen die Utopisten bei ihrem Versuch ausgesetzt sind. Dadurch kann man auch die Vor- und Nachteile der Utopie zeigen.

Kaum ein Weltmodell wird wohl alle bestehenden Probleme lösen und selbst wenn, dann werden mitunter einfach neue Probleme dadurch entstehen.

Utopien liefern Denkansätze für Veränderungen, gerade bei gesellschaftlichen Diskrepanzen wie Ungleichheit, Diskriminierung, Ausgrenzung, Umweltbewusstsein etc.  Dystopien dagegen provozieren oft nur, da sie das Gegenwärtige in irgend einer Form verschärfen und der Leser sagt am Ende kopfschüttelnd: "Gut, dass es noch nicht so weit gekommen ist."
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Nina C
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Beitrag25.11.2017 00:46

von Nina C
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Oute mich gerne Als Dystopie-Fan Smile
Am meisten geht mir die normalerweise völlig oder größtenteils fehlende naturwissenschaftliche Basis auf den Keks. Das ertrage ich nur, wenn es sich bewusst um „Trash“ handelt, ansonsten bin ich immer sehr verärgert über Dummheit oder Recherchefaulheit. Was mir gelegentlich ebenfalls fehlt, ist die psychologische Komponente: Auch Menschen, die sehr große Schrecken in Dystopien erlebt haben, scheinen das oft überraschend gut wegzustecken. Umgekehrt freue ich mich, wenn die beiden Aspekte einmal gut behandelt sind.

Utopien.. weiß ich gar nicht so genau, aber warum eigentlich nicht? Spontan fällt mir jedoch nichts Konkretes ein, das ich dazu gelesen hätte.. hast du Beispiele?

Liebe Grüße,

Nina


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Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire)
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RememberDecember59
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag25.11.2017 21:45

von RememberDecember59
Antworten mit Zitat

Ich bin auch ein Dystopie-Fan. smile

Mir ist beim Lesen zwar wichtig, dass die dargestellte Welt gut durchdacht ist, aber wenn die Geschichte um den oder die Prota schlecht ist, dann hilft das auch nichts.
 
Was mich sehr stoert, ist, wenn nur mit Duesternis und Gewalt gespielt wird, die Charaktere aber flach bleiben oder - noch schlimmer- unlogisch handeln. Das geht in die Richtung, die Nina C auch angesprochen hat: oft erleben die Protas ja unglaublich Schlimmes, reagieren darauf aber so unangemessen, dass man beim Lesen drueber stolpert.


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Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

Bartimäus I (Jonathan Stroud)
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A-post-roph
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A
Beitrag26.11.2017 21:03

von A-post-roph
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Als Utopie fällt mir gerade nur Ernest Callenbachs Ökotopia ein.

Sind wirklich sehr rar gesäht diese Utopien, leider. Scheint eine Herausforderung zu sein, eine Nische in der Nische sozusagen.

Ich mag psychologisch absurd agierende Protagonisten auch nicht und die derzeit so beliebten Gewaltexzesse oft auch gerade in Serien sind schon eher absurdes Theater.

Als Dystopie schätze ich die Trilogie von Margaret Atwood sehr.

Habe mich bei der Konstruktion meiner dystopischen Welt auch sehr um einen atmosphärischen und logischen Hintergrund bemüht, da ich die Sci-Fi oder Fantasy Leerstellenlogik auch nicht schätze. (Gerade wenn wichtige Erklärungen einfach als Gegebenheiten und neue Erfindungen hingerotzt werden, ohne deren Funktionsweise näher zu erläutern.)

Glücklicherweise habe ich nicht so viel Technikschnickschnack zu verarbeiten, da mein Roman nicht in zu ferner Zukunft spielen soll. Die Psychologie wird eher mein Forschungsfeld sein.
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Bas
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B
Beitrag26.11.2017 21:05

von Bas
Antworten mit Zitat

Huxley ist mit seinem "Eiland" eine wunderbare Utopie gelungen, gleichzeitig mit seiner bekannteren "Schönen Neuen Welt" ein dystopischer Roman, der mittlerweile schon erschreckend nah an der Realität ist.
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A-post-roph
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A
Beitrag27.11.2017 16:28

von A-post-roph
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Bas hat Folgendes geschrieben:
Huxley ist mit seinem "Eiland" eine wunderbare Utopie gelungen, gleichzeitig mit seiner bekannteren "Schönen Neuen Welt" ein dystopischer Roman, der mittlerweile schon erschreckend nah an der Realität ist.


Danke dafür, kannte ich noch gar nicht. Steht jetzt auf meiner Leseliste, seine ebenso fantastische Dystopie habe ich jedenfalls sehr gerne gelesen.
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Nina C
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Beitrag29.11.2017 03:13

von Nina C
Antworten mit Zitat

Zitat:
Als Dystopie schätze ich die Trilogie von Margaret Atwood sehr.

Hah, die liegt noch auf meinem Lesestapel und wartet! Smile

Mit Technik hatte ich auch sehr wenig zu tun, aber dafür seeehr viel mit Meteorologie, Astronomie, Geographie, Chemie, Biologie und Physik. Leider verfüge ich nur in wenigen der entsprechenden Fachgebiete auch über Fachwissen...ob der Rest gelungen ist... bzw. noch gelingt... mal sehen =)

Liebe Grüße,

Nina


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Skatha
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Wohnort: Alpenraum


Beitrag05.02.2018 20:12

von Skatha
Antworten mit Zitat

schon ein Weilchen her, also mal bisschen Staub abklopfen und Meinung kundtun..

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Ich hab das aus dem Begrüßungsthread von Skatha abgetrennt, weil es ja eher die Allgemeinheit anspricht.


das ging an mir vorbei^^

A-post-roph hat Folgendes geschrieben:
Utopien liefern Denkansätze für Veränderungen, gerade bei gesellschaftlichen Diskrepanzen wie Ungleichheit, Diskriminierung, Ausgrenzung, Umweltbewusstsein etc.  Dystopien dagegen provozieren oft nur, da sie das Gegenwärtige in irgend einer Form verschärfen und der Leser sagt am Ende kopfschüttelnd: "Gut, dass es noch nicht so weit gekommen ist."


Dystopien provozieren nicht bloß, sondern regen doch gerade deshalb zum Nachdenken an, eben weil sie manche Sachen überspitzt zeichen. Besonders, wenn sie aktuelle Entwicklungen (gesellschaftspolitisch, technisch etc.) aufgreifen, weiterspinnen und dem Leser potentielle Folgen präsentieren. Und der Mensch kann aus Fehlern lernen, sagt man ja. Also lässt eine gute Dystopie den Leser nicht bloß mit dem Satz zurück "Gut, dass es noch nicht soweit gekommen ist", sondern auch mit dem Gedanken "Wir sind am besten Weg dahin" und "Was kann man dagegen machen".


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It is not despair, for despair is only for those who see the end beyond all doubt. We do not.
(J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings)
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beneviro
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Beiträge: 7
Wohnort: Deutschland


B
Beitrag21.06.2018 15:23

von beneviro
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Am besten finde ich den kampf zwischen herandrohender dystopie und moeglicher utopie, wie in daniel suarez daemon und freedom. Ist beides aktuell und glaubhaft, erschreckend realistisch und sehr sehr spannend!

Aktuell vermisse ich aber moegliche utopien sehr. Dabei befinden wir uns jetzt gerade in einer umbruchzeit, in der wir durch unsere entscheidungen in der realen welt dazu beitragen, ob wir und unsere kinder in einer dystopischen oder utopischen welt leben werden.

Die meisten menschen die ich kenne sehen die zukunft eher duester. Wird zeit dass wir das aendern!

lg beneviro
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kioto
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Beiträge: 442
Wohnort: Rendsburg


Beitrag21.06.2018 21:33

von kioto
Antworten mit Zitat

beneviro hat Folgendes geschrieben:


Die meisten menschen die ich kenne sehen die zukunft eher duester. Wird zeit dass wir das aendern!

lg beneviro


Ist doch Klar. Steht man auf dem Berg, sieht man nur Täler. Laughing


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Gruß, Werner am NO-Kanal
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Lucky Dragon
Gänsefüßchen
L


Beiträge: 17



L
Beitrag23.06.2018 20:00

von Lucky Dragon
Antworten mit Zitat

Ich lese sehr gerne Romane, die in dystopischen Gesellschaften spielen; habe auch früher selbst solche Geschichten geschrieben. Aus meiner Sicht sind Utopie und Dystopie gar nicht klar zu trennen, denn in der Regel wurde die (literarische) Dystopie von den Herrschenden ja als Utopie verstanden und konzipiert. Deswegen bereiten Utopien (z.B. Ökotopia) mir auch oft Unbehagen. Ich empfinde eine starke Spannung zwischen individueller Freiheit und der Steuerung und Formung der Gesellschaft (sei es durch einen Herrscher oder durch ein Kollektiv). Das gilt auch dann, wenn ich den Werten und Regeln der vermeintlichen Utopie eigentlich positiv gegenüberstehe.
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BaronHarkonnen
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 123
Wohnort: Berlin


Beitrag26.06.2018 10:44

von BaronHarkonnen
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Interessantes Thema!

Mir geht es wie den meisten: Dystopien fand ich auch schon immer spannender als Utopien. Wahrscheinlich einfach deswegen, weil das Böse (in Literatur/Film) interessanter ist das das Gute, und mehr Drama und Konfliktpotential bietet.

Am Interessantesten ist imho, wenn die Utopie/Dystopie herausgefordert wird. Die Utopie wird (von außen oder innen) in ihrer Existenz bedroht und droht zu scheitern. Die Dystopie wird von Rebellen/Widerständler herausgefordert und ist ebenfalls bedroht.
In so einem Fall funktionieren beide Welten, wenn sie glaubwürdig und in sich logisch aufgebaut sind.
Ohne diese zentralen Konflikte wäre das eine todlangweilig, und das andere zu deprimierend.


_________________
Alles was wir sehen oder scheinen,
ist nichts als ein Traum in einem Traum.
Poe
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moonlight88
Schneckenpost
M


Beiträge: 12



M
Beitrag11.07.2018 22:57

von moonlight88
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Ich bin auch Dystopie-Fan Wink

Was ich besonders wichtig finde ist, dass ich mich in den Hauptcharakter hineinversetzen kann. Dass er/sie logisch reagiert, Emotionen zeigt, tiefgründig ist. Wie schon gesagt wurde, auch der psychologische Aspekt darf nicht übersehen werden. Der Hauptcharakter sollte so reagieren, wie wir alle reagieren würden - mit Ausnahme der Stärken und Schwächen, die individuell sind und die der Hauptcharakter reflektieren sollte. Mir ist ein starker Hauptcharakter genau so wichtig wie eine gut durchdachte Welt, die Sinn macht. Unlogisches wirft mich beim Lesen total aus der Bahn Laughing
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Hankeys
Wortedrechsler


Beiträge: 52



Beitrag10.12.2018 15:14

von Hankeys
Antworten mit Zitat

Für mich ist es essentiell, dass das Einzelschicksal im Fokus steht und überzeugend bzw. interessant genug rüber gebracht wird.

Außerdem finde ich das Setting wichtig. Hier sollte es sich meiner Meinung nach schon von anderen Büchern abheben und Originalität beweisen.
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