|
|
Autor |
Nachricht |
BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
|
08.12.2018 01:39 Letztes Kapitel die Zweite (Spannungsbogen) von BlueNote
|
|
|
Hi!
Das letzte Kapitel beschäftigt mich auch gerade.
Kürzlich gab es ja einen sehr spannenden thread über den Spannungsbogen. Und auch in der Schule haben wir beim Aufsatzschreiben gelernt, dass es nach dem Höhepunkt noch einen Schluss geben soll. Wie aber ist das bei einem Roman? Wir haben einen Höhepunkt mit viel Tosen und Tamtam, was aber folgt danach? Sollte danach noch ein ganz ruhiges Kapitel folgen, ein Kapitel der "Erkenntnis", ein ... philosophisches Kapitel, das dann doch eher erklärt als zeigt? Und wie viele Seiten Geduld kann ein Leser noch aufbringen am Schluss beim fading out, wenn das Feuerwerk abgebrannt ist?
Habt ihr eine Meinung darüber, wie gechillt man den Schluss gestalten sollte?
BN
|
|
Nach oben |
|
|
jaeani Leseratte
Beiträge: 138
|
08.12.2018 10:49
von jaeani
|
|
|
Ein Nachspiel darf mMn bei einem Roman nicht fehlen.
Der Leser hat über hunderte von Seiten mit dem Protagonisten mitgefiebert und gelitten. Da hat er ein Recht darauf, zu erfahren, wie "das neue Leben" des Helden nach seiner Reise aussieht.
Und idealerweise ist der Held am Ende seiner Reise natürlich ein anderer, als zu Beginn. Sonst hat er nichts gelernt, sich nicht entwickelt und ich habe mir die Finger umsonst wund geschrieben.
|
|
Nach oben |
|
|
Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1743
|
08.12.2018 12:18
von Stefanie
|
|
|
Die wichtigen Konflikte sollten gelöst sein, sonst ist das Buch noch nicht zuende.
Ansonsten ist es Geschmackssache, ob man ein ausführliches (Happy-)Ende schreibt, evtl. sogar einen Epilog, der in die Zukunft schaut, oder nur andeutet, wie es mit den Figuren weitergeht.
Ich kann auf längere Friede-Freude-Eierkuchen-Schilderungen gut verzichten.
Ich denke, man sollte aufhören, wenn man nichts Interessantes mehr zu sagen hat.
|
|
Nach oben |
|
|
Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3376 Wohnort: bei Freiburg
|
08.12.2018 12:54
von Michel
|
|
|
Zitat: | Ich denke, man sollte aufhören, wenn man nichts Interessantes mehr zu sagen hat. | Dem schließe ich mich an.
Sicher gibt es genretypische Enden, aber mit Genres hast Du es ja ohnehin nicht so, und auch innerhalb dieser Sparten fallen Bücher mit anderen Enden auf. Ich erinnere mich an "Into the Water" als spannenden, intelligenten Krimi, in dem die Figuren mehr Raum einnehmen als die Handlung und am Ende ruhig auserzählt wird, wie es für die zentralen Figuren weitergeht. Fand ich stimmig. Dagegen fand ich gestern im Kino ("Das krumme Haus") den Schluss der Agatha-Christie-Verfilmung nicht nur unglaubwürdig, sondern hastig und unabgeschlossen.
Insgesamt bevorzuge ich wohl eher den etwas ausführlicher zuende geführten Bogen. Aber das ist natürlich hoch subjektiv.
|
|
Nach oben |
|
|
Kris Eselsohr
Beiträge: 453
|
08.12.2018 13:33 Re: Letztes Kapitel die Zweite (Spannungsbogen) von Kris
|
|
|
BlueNote hat Folgendes geschrieben: | ..., was aber folgt danach? Sollte danach noch ein ganz ruhiges Kapitel folgen, ein Kapitel der "Erkenntnis", ein ... philosophisches Kapitel, das dann doch eher erklärt als zeigt? Und wie viele Seiten Geduld kann ein Leser noch aufbringen am Schluss beim fading out, wenn das Feuerwerk abgebrannt ist?
Habt ihr eine Meinung darüber, wie gechillt man den Schluss gestalten sollte?
BN |
Wie so oft: es kommt darauf an.
Wenn noch Fragen offen sind, dann lohnt es sich, am Ende noch mal ein paar Dinge aufzuklären. Vielleicht in einer ruhigeren Passage.
Ich persönlich mag das auch ganz gerne, aber der Autor sollte sich Mühe geben. Oft geht auf den letzten Metern der Geschichte die Luft aus und das Ende wirkt lustlos runtergekurbelt. Also gilt, was Stefanie sagte: Aufhören, wenn man nix Interessantes zu erzählen hat.
Aber Deine Frage nach der Geduld finde ich auch sehr wichtig. Nix ist schlimmer, als ein dahinplätscherndes Ende, in dem man nichts Neues mehr erfährt, keine Erzählstränge abgeschlossen oder Schicksale aufgeklärt werden.
Ich lasse am Ende nach der ganzen "Action" noch jemanden sterben. Ganz allein. Ganz leise. Ganz intim. Damit schließt sich der Kreis, da mit dieser Figur die ganze Geschichte beginnt.
Es gibt wie immer viele Möglichkeiten.
|
|
Nach oben |
|
|
Kiara Reißwolf
Alter: 44 Beiträge: 1404 Wohnort: bayerisch-Schwaben
|
08.12.2018 13:41
von Kiara
|
|
|
Ich bevorzuge kürzere Enden.
So wie bei Herr der Ringe fand ich es eher langweilig, wie die Hobbits nach der Ringvernichtung noch kapitelweise Saruman bekämpfen. Das war im Film geschickter gelöst - ein Ende und gut ists.
Doch ich mag es gerne, wenn es Dinge im Hintergrund gibt, die nicht gänzlich aufgeklärt werden.
So kann man sich als Leser auch ein "eigenes" Ende stricken, abseits der konkreten Handlungen und vorgeschrieben Enden der Protas.
Als Autor eignet sich so etwas ideal als Überleitung für einen Folgeroman, finde ich.
|
|
Nach oben |
|
|
Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2267 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
|
09.12.2018 11:36
von Pickman
|
|
|
Ich halte es am liebsten wie Meursault (dem Fremden): "Ich schwieg, weil ich nichts zu sagen hatte."
Wenn alle Fragen beantwortet sind, gibt es auch nichts mehr zu sagen.
_________________ Tempus fugit. |
|
Nach oben |
|
|
|
|
Seite 1 von 1 |
|
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen. In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
|
Empfehlung | Empfehlung | Empfehlung | Buch | Empfehlung | Empfehlung | Empfehlung | Buch | Empfehlung | Empfehlung |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|