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Anothergrey Schneckenpost
A Alter: 42 Beiträge: 6 Wohnort: Herrenberg
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A 08.09.2018 11:29 Fridolin von Anothergrey
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Fridolin die Spinne klein
lag träumend einst im Garten.
"Ach könnt ich nur beim Zirkus sein,
wie lange noch zu warten!?"
"Dann könnt ich auf den Tigern springen,
auf den Pferden toben
würd’ lachend mal auf Clowns spazier'n
mal auf Trapezen oben.
Ich würd’ die Menschen lachend seh'n
und auch mein Wesen achtend.
Bisher beschimpften sie mich nur,
mir nach dem Leben trachtend.
Ich würde alle Länder seh'n,
und Städte, groß und klein.
Ach könnt' ich nur, ach dürft' ich nur
ein Zirkusspinnchen sein."
So lag der Fridolin im Gras
und lauschte seinem Traum
wohl wissend, dass er niemals wohl
erfüllt wird, oder kaum.
Doch plötzlich ratterte der Grund
und Wagenräder knarrten
und Fridolin mit off'nem Mund
stand regungslos im Garten.
"Ein Zirkus!“, fiepte er vor Freud
und rannte auf den Teer,
von wo aus er die Wagen sah,
und alle kamen näher.
Es war vollbracht, die Spinne sprang
den Wagen nun entgegen.
"Es ist soweit, jetzt endlich werd ich
meinen Traum erleben!"
Das Rad erwischt, krallt Fridolin
sich voller Kraft hinein.
Es dreht sich schneller als geahnt
und niemand hört ihn schreien.
Das Rad des Wagens hat sodann
den Fridolin begraben.
So starb er glücklich und erfüllt
durch einen Zirkuswagen.
Man sagt, man hab’ ihn lächeln sehn,
dort auf dem Boden liegend.
Und wenn man mal die Augen schließt,
kann man im Zirkus fliegend,
den Fridolin auf dem Trapez
so weit dort oben sehen,
und spürt, dass Träume manchmal erst
am Ende, wenn du's nie erfährst,
noch in Erfüllung gehen.
Weitere Werke von Anothergrey:
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Herdis Leseratte
Beiträge: 134 Wohnort: Nordhessen
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25.11.2018 12:07
von Herdis
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Hallo Anothergrey,
ich weine tatsächlich ein kleines Tränchen um das Spinnchen Fridolin.
Wäre da nicht das traurige Ende, gäbe Dein Gedicht einen süßen Text als Grundlage für ein Bilderbuch ab. Habe bis zu den letzten vier Abschnitten die Bilder vor mir gesehen (leider den Rest auch, aber die waren nicht so schön).
Vielleicht lässt Du Fridolin in einer Kinderfassung ja am Ende leben.
Abgesehen davon ist es ein Text, der erst so heiter und flockig daherkommt, Dich dann aber nachdenklich zurück lässt. Man erwartet nicht dieses Ende.
"und spürt, dass Träume manchmal erst
am Ende, wenn du's nie erfährst,
noch in Erfüllung gehen."
So wahre Worte... werden mich noch ein wenig umtreiben.
LG
Herdis
_________________ "Wenn ich nicht schreibe, fühle ich, wie meine Welt schrumpft. Ich empfinde, wie ich mein Feuer und meine Farben verliere." Anais Nin
Online frei erhältlich:
Herbsttag (Zwischendurchgeschichten, WIRmachenDRUCK.de, 978-3-9817672-9-2) |
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Murnockerl Eselsohr
M
Beiträge: 340
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M 28.11.2018 11:51
von Murnockerl
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Hallo Anothergrey!
Das ist mal eine traurige Wende zu so einem locker-luftigen Gedicht. Von kleineren Ungereimtheiten abgesehen (zu denen mir auch keine besser Lösung einfällt) ist der Rhythmus stimmig und die Reime fließen schön.
Zwei Anmerkungen nur:
Zitat: | Fridolin die Spinne klein
lag träumend einst im Garten.
"Ach könnt ich nur beim Zirkus sein,
wie lange noch zu warten!?"
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"Wie lange noch zu warten?" klingt für mich irgendwie recht unnatürlich. Wie wäre es mit "Wie lang' muss ich noch warten?"
Zitat: | Es war vollbracht, die Spinne sprang
den Wagen nun entgegen.
"Es ist soweit, jetzt endlich werd ich
meinen Traum erleben!" |
Wenn du das "ich" in die nächste Zeile setzt, passt der Rhythmus mMn besser:
"Es ist soweit, jetzt endlich werd'
ich meinen Traum erleben!"[/quote]
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