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Der Mutter Tod


 
 
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masniB
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
M

Alter: 76
Beiträge: 54
Wohnort: München - Sendling-Westpark


M
Beitrag18.11.2018 12:54
Der Mutter Tod
von masniB
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Neue Version »

Der Mutter Tod

Mein Sohn sagt:
Ich liebe dich nicht!
Und zerreißt mein Herz

Mein Sohn sagt:
Ich brauche dich nicht!
Seine Augen
So kalt, so traurig

Ich strecke meine Hand
Nach der seinen aus
Er dreht sich weg
Weit öffne ich meinen Mund

Mein Schrei verhallt ungeschrien
Meine Eingeweide explodieren
Vor  Schmerz
Warum, mein Kind?

Was ist geschehen?
Er findet keine Worte
Nicht für mich
Er geht ins Licht

ich seh‘ ihm nach
hoffe auf ein Wiedersehen
irgendwann
doch zunächst sterbe ich.



_________________
Leben und leben lassen!
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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag23.11.2018 00:27

von Soleatus
Antworten mit Zitat

Hallo Masnib!

Ein sehr unmittelbares Gedicht, was Chance und Gefahr zugleich ist. Letzteres, die Gefahr, wäre sicherlich kleiner, schaffte es der Text, ohne die ganz abgegriffenen  Ausdrücke der Art "Es zerreißt mir das Herz" auszukommen.

Gruß,

Soleatus
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gold
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4939
Wohnort: unter Wasser
DSFo-Sponsor


Beitrag23.11.2018 10:49

von gold
Antworten mit Zitat

Guten Morgen, masniB,

das haut `rein. Ich möchte alles so stehen lassen, wie du es geschrieben hast.
Danke für die Zeilen.

Liebe Grüße
gold


_________________
es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern

Make Tofu Not War (Goshka Macuga)

Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso)
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masniB
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
M

Alter: 76
Beiträge: 54
Wohnort: München - Sendling-Westpark


M
Beitrag23.11.2018 16:37

von masniB
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Ich habe wirklich versucht, die Passage "und zerreißt mein Herz" anders zu formulieren. Danke, Soleatus, für den Hinweis. Ich komme aber auf keine andere Formulierung, da ich es während des Schreibens genauso empfunden habe. Variationen, die mir eingefallen sind:
- und zerfetzt mein Herz
- mein Herz hängt in Fetzen
- er meuchelt meine Seele
Aber ehrlich: es wäre lyrisch vielleicht geschickter, trifft aber nicht im mindesten den Kern meiner Empfindungen beim Hören der Geschichte.
Vielleicht hast du ja einen konkreten Vorschlag?


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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag23.11.2018 17:06

von Abari
Antworten mit Zitat

Hey,

ich würde einfach größer denken. Also den Radius des Wortfeldes.
"Und filetierst meine Seele" könnte ich anbieten...
Oder "spaltest mein Innerstes"?
Nein, beides nichts. Es müsste ein Wort sein, dass das Sprengende und Zerreißende in sich trägt. Und es sollte schon noch ein deutsches Wort sein, weil alles andere den Text sprengte. Hmm.

Mich würde auch interessieren, was Soleatus alles meint.

"Seine Augen
So kalt, so traurig" - da liegt für mich ein Hase im Pfeffer. Augen können eigentlich nicht kalt sein, auch wenn das ein altes Bild ist. Sie können höchstens kalt dreinblicken. Ein Blick kann kalt und traurig sein, aber ich finde, das überfordert mich an der Stelle. Mir würde eine Sorte Blick reichen.

Ansonsten freue ich mich sehr über das Gedicht. Ich betrachte es zwar aus der anderen Perspektive, aber als Vater kann ich das schon nachvollziehen. Sehr schön.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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masniB
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
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Alter: 76
Beiträge: 54
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M
Beitrag23.11.2018 17:13

von masniB
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, Abari,
ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie bin ich froh, dass du auch nicht richtig weiter kommst. "zerspaltest mein Inneres" hatte ich auch schon in der näheren Auswahl, aber es drückt meiner Meinung nicht die Gewalt des Gefühls an dieser Stelle aus. "Ich liebe dich nicht" hört die Mutter völlig unvorbereitet. Das ist ein eigentlich nicht zu beschreibender Schock.
"Sein Blick" so kalt und traurig? Wie findest du das? Die Differenzierung kalt - traurig fände ich schon wichtig.


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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag23.11.2018 17:44

von Abari
Antworten mit Zitat

Hey,

masniB hat Folgendes geschrieben:
"Sein Blick" so kalt und traurig?

Das fände ich besser. Aber wie äußert sich diese Kälte und Traurigkeit im Blick?
RMR hat Folgendes geschrieben:
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.

Nun bist Du nicht Rilke. Brauchst Du auch nicht zu sein; aber was sich für mich in diesen zwei Zeilen zeigt, ist der Grund, die Richtung und die Leere des Blickes. Das ruft ein Bild in mir hervor, das in seiner Trostlosigkeit kaum übertroffen werden kann. Und Dein Text wirkt auf mich, als strebtest Du genau die an. Die Blick-Stelle ist eine Schlüsselstelle in Deinem Text; sie bedarf der "besonderen Behandlung". Ich möchte Dich keineswegs an Rilke gemessen wissen, das war eine ganz andere Zeit und die hatte ihre eigenen literarischen Mittel. Ich möchte Dich lediglich mit dem Beispiel für Möglichkeiten solcher noralgischen Stellen sensibilisieren, um die für Dich "richtigen" Worte herauszukitzeln. Denn der Rest des Textes scheint mir von seinen Bildern zu leben; nutze die Gabe dazu bitte gerade dort, wo es darauf ankommt.

Wenn es Dir sonst um Gewalt geht: wie wäre es mit "zertrümmern"? oder noch schärfer: "bombst aus"? Das sind nicht Deine Worte, sie gehören aber in das Wortfeld "totale Zerstörung". Denn das ist, was Du in meinen unbedeutenden Augen der/m LeserIn vermitteln willst: Die stillen Tränen einer Mutter, wenn ihr Kind sich so verhält. Und dafür ist es schon sehr gut getroffen. Denn was Soleatus und ich anmerken, sind Nuancen, vergiss das bitte nie. Es geht um Steigerung der Wirkung bis zum Mitfühlen des Schmerzes, was Du ja vermutlich erreichen willst???


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LG
Abari
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firstoffertio
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Beitrag23.11.2018 22:26

von firstoffertio
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Da ist nicht einfach, so wie das Gedicht angelegt ist, dran zu rütteln.
Habe es mal versucht,ein paar m.E. überflüssige Worte weggemacht, bin aber selbst nicht überzeugt:

Mein Sohn sagt:
Ich liebe dich nicht!
Und sticht
mir ins Herz

Mein Sohn sagt:
Ich brauche dich nicht!
Seine Augen
kalt und traurig

Ich strecke meine Hand
Nach der seinen aus
Er dreht sich weg
Weit öffne ich meinen Mund

Mein Schrei verhallt ungeschrien
Meine Eingeweide explodieren
Vor  Schmerz
Warum, mein Kind?

Was ist geschehen?
Er findet keine Worte
Nicht für mich
und geht

ich seh‘ ihm nach
hoffe auf ein Wiedersehen  
doch zunächst sterbe ich.

Will noch anmerken, dass ich das "er geht ins Licht" merkwürdig fand. Mit dem "explodieren" hadere ich auch noch.
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masniB
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Beitrag24.11.2018 12:08

von masniB
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Ich stimme dir zu, dass es zum jetzigen Stand schwierig ist, das Gedicht zu verbessern. Meiner Meinung nach ist es fertig, mit kleinen Feinschliffen vielleicht. Du hast Probleme mit der Formulierung "er geht ins Licht". Ich wollte damit ausdrücken, dass es für ihn eine Erleichterung ist, den Schnitt zu vollziehen, um danach erleichtert seinen Lebensweg fortzusetzen. Der Sohn geht leichten Sinns, wenn auch schweren Herzens. Der Mutter wird das Innerste entrissen. Deshalb habe ich auch bewußt den Begriff '"explodieren" gewählt.

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masniB
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Beitrag29.11.2018 18:26
Der Mutter Tod
von masniB
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Der Mutter Tod

Mein Sohn sagt:
ich liebe dich nicht
und zertrümmert mein Sein
einem Henker gleich

mein Sohn sagt:
ich brauche dich nicht!
sein Blick – so kalt
doch traurig gleichermaßen

ich strecke meine Hand
kraftlos
nach der seinen aus
er dreht sich weg
weit öffne ich meinen Mund
mein Schrei verhallt ungeschrieen

meine Eingeweide explodieren
vor  Schmerz
warum, mein Kind?
Was ist geschehen?

Er findet keine Worte
nicht für mich
und geht ins Licht
nicht ahnend
mit meiner Liebe im Gepäck

ich seh‘ ihm nach
hoffe auf ein Wiedersehen
irgendwann
doch zunächst sterbe ich


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