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Und das Leben geht weiter


 
 
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Anja69
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
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Alter: 54
Beiträge: 12
Wohnort: Melle


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Beitrag13.11.2018 15:21
Und das Leben geht weiter
von Anja69
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die ersten Kapitel meines Manuskriptes
Und das Leben geht weiter

Und das Leben geht weiter – Mein Leben mit der Trauer

Vorwort
Ich möchte den Menschen mit diesem Buch zeigen, wie ich mit dem Verlust eines geliebten Menschen umgegangen bin. Wie ich mit dieser tiefen Trauer in mir leben konnte und wie sich diese Trauer verändert hat, wie ich mich verändert habe.
Wie hat sich mein Umfeld verändert?
Ich möchte den Menschen nahebringen, was in einem vorgeht – was geschieht mit mir? Aber vor allen Dingen möchte ich allen zeigen, dass es weitergeht, auch wenn vorerst alles sinnlos, kalt und leer erscheinen mag. Der Mensch ist so stark, man selbst vermag es kaum zu glauben. Ich möchte mit meinen Erlebnissen, meiner Art mit der Trauer zu leben, helfen, diesen schier unüberwindbaren und schweren Weg zu gehen. Ich selber stand vor einem Scherbenhaufen, einem tiefen Abgrund. Und deswegen möchte ich anderen, die in dieser Situation sind, Mut machen, Mut geben – Ja zum Leben zu sagen. Es verändert sich viel, aber man kann es schaffen!
Nein, man kann nicht, sondern man wird es schaffen, auch wenn dies anfangs nicht möglich scheint.
Ich werde dir kurz erzählen, was geschehen ist, damit du dir ein Bild von mir machen kannst, von meiner Geschichte, die ich genauso erlebt habe. Ich wünsche mir, dass ich allen da draußen, die einen ähnlichen Verlust erlebt haben, helfen kann, Tipps geben kann und einfach meinen Rat und meine Erfahrungen mit auf den Weg geben kann.

Kapitel 1: Unser Weg zum Traumurlaub in die Flitterwochen
Ich war so aufgeregt. Mein Jörg und ich standen um fünf Uhr auf. Einen Kaffee zum wach werden, Papiere checken, Tickets, Ausweis, Koffer noch einmal auf die Waage stellen und dann konnte es endlich losgehen. Unser erstes Ziel: Flughafen Hannover. Unser Hauptziel: Punta Cana, Dominikanische Republik. Vor uns lagen 15 Tage Flitterwochen. Es sollte etwas ganz Besonderes werden, da wir uns nach 14 Jahren Beziehung endlich das Jawort gegeben hatten. Es sollten unsere Traumflitterwochen werden. Schon die Fahrt zum Flughafen war voller Harmonie und guter Laune. Händchenhaltend, lachend wie Teenager, fuhren wir los. Zwar war ich furchtbar aufgeregt, weil ich noch nie so lange geflogen war und Flugangst habe, aber das schob ich auf die Seite. Zu groß war die Vorfreude auf unsere gemeinsame Zeit nur für uns. Am Flughafen angekommen waren wir ganz entspannt, hatten noch genügend Zeit, tranken Kaffee und schlenderten durch den Flughafen. Kurzzeitig klagte Jörg über Schmerzen im linken Unterkiefer, doch wir schenkten dem keine weitere Beachtung. Einen kleinen Aufreger gab es, weil unsere Sitzplätze ab Paris nicht nebeneinander waren. Es hatte mich schon sehr geärgert, 9 Stunden können schon sehr lange sein. Aber wir konnten es nicht mehr ändern, da der Flieger ausgebucht war. Und letztendlich sagten wir und, dass es halb so schlimm war, da wir 15 Tage nur für uns haben sollten. Der Flug nach Paris dauerte ca. eineinhalb Stunden. Kurzer Aufenthalt, dann ging es um 10:00 Uhr weiter nach Punta Cana. Nach weiteren 9 Stunden Flug, kamen wir erschöpft aber glücklich um 18.00 Uhr an. Mit einem Privattransfer ging es ins Hotel, was schon im Dunkeln traumhaft schön war. Nach dem Check-in bekamen wir ein wunderschönes Zimmer. Verziert mit Luftballons und einer Schärpe an der Tür mit dem Aufdruck: Honeymooner. Nachdem wir uns kurz frisch gemacht hatten, erkundeten wir das Hotel ein wenig und gingen danach essen. Wir waren völlig vom Glück durchflutet, ich konnte es kaum erwarten, dass es morgen wurde, damit ich endlich den Strand und das Meer sehen konnte. Aber wir genossen jede Minute. Händchenhaltend und glücklich verbrachten wir einen wunderschönen Abend. Am Morgen weckte ich Jörg ganz früh. Noch vor dem Frühstück gingen wir zum Strand. Ich konnte es kaum glauben, so etwas Schönes hatte ich nie zuvor gesehen. Weißer Sand, riesige Palmen und türkises Wasser. Ich hatte Tränen in den Augen, weil es so wunderschön und ich so unendlich glücklich war. Mein Glück war vollkommen perfekt. Ich war mit meinem Traummann an einem Traumstrand. Ich kann mit Worten kaum beschreiben, wie wunderbar es war. Mein Jörg und ich genossen jede einzelne Minute miteinander. Es waren unendlich intensive Stunden, die wir hatten. Am Nachmittag als wir zum Zimmer aufbrachen, sagte Jörg zu mir, wie schade es sei, dass der Tag schon vorbei war. Ich lächelte nur und sagte, dass wir doch noch 14 Tage Zeit hätten.
Am Abend fuhren wir mit einer Art Golfwagen durch die Anlage. Es war viel Trubel dort und nach einem Cocktail sagte Jörg zu mir, dass wir uns irgendwo hinsetzen sollten, wo wir mehr für uns wären. Ich werde niemals vergessen, wie wir dort standen, er mir tief in die Augen sah und mir sagte, wie sehr er mich liebt und wie glücklich er ist, dass wir verheiratet sind. Es war ein Moment, in dem wir alle um uns vergaßen, es gab nur Jörg und mich. Wir standen da, uns fest umklammernd und küssten uns – wir genossen es so sehr. Wir fanden einen Tisch, etwas fernab von all dem Trubel. Im Hintergrund spielte eine Live Band, es war perfekt. Dort saßen wir bis tief in die Nacht. Das einzige, womit ich zu kämpfen hatte, waren die unzähligen Moskitostiche, aber das war mir in diesem Moment egal. Gegen halb eins gingen wir aufs Zimmer, etwas angetrunken. Dort saßen wir noch auf unserem Balkon und betrachteten fasziniert das Spiel der Wolken. Glücklich, zufrieden und berauscht von unseren Gefühlen, gingen wir gegen 2 Uhr zu Bett.
Es war noch dunkel, als ich wach wurde. Es war erst 5 Uhr morgens. Da meine Moskitostiche so juckten, wollte ich Salbe darauf machen. Um Jörg nicht zu wecken, ließ ich das Licht aus, zumal komischerweise im Flur und Bad das Licht an war. Ich schlich mich leise aus dem Bett, cremte im Bad die Stiche ein und schlich mich leise wieder zurück. Ich wollte mich an Jörg kuscheln und berührte seine Schulter mit der Hand. Es durchströmte mich wie ein Blitz. Er war eiskalt und ich ahnte sofort, was geschehen war. Ich hatte trotzdem schreckliche Angst, das Licht anzumachen, wusste ich im Innern auch bereits, was ich sehen würde. Nach Sekunden knipste ich dennoch das Licht an, sah auf seinen Brustkorb, der sich nicht mehr hob und senkte.
Jörg war tot.......
Er lag auf dem Rücken mit geschlossenen Augen... schon leichenblass und man konnte die ersten Leichenflecke erkennen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, versuchte dann aber, ihn wiederzubeleben. Ich schüttelte ihn, rief seinen Namen, aber ich wusste, dass es zu spät war. Ich lief schreiend in die Lobby und rief: „Please help me!“. Man ging mit mir auf das Zimmer, die Ärztin kam, sah mich nur an und sagte: „Sorry, it‘s to late.“ Sie zog das Laken über ihn. Von dieser Minute an wurde mir erst richtig klar, dass er tot war. Ich sah alles wie durch einen Schleier, war wie betäubt und dachte, bitte, lass mich aus diesem Alptraum erwachen. Ich wollte und konnte es nicht glauben, gar nicht fassen. Der Schmerz war so tief als hätte man mir mein Herz herausgerissen. Ich bekam eine Tablette, die mich sehr ruhig und müde machte, aber an schlafen war nicht zu denken. Es kamen viele Menschen ins Zimmer, ich wurde befragt. Im Nachhinein weiß ich, es war die Polizei vor Ort. Ich beantwortete alle Fragen, funktionierte wie mechanisch. Ich weinte still vor mich hin. In meinem Kopf war nur eins: ich will auch sterben. Irgendwann brachte man mich in ein anderes Zimmer, es musste viel erledigt werden. Die Botschaft war bereits informiert, ich musste die Versicherung informieren, wegen der Überführungskosten.
Und dann kam eine noch schwerere Aufgabe. Ich musste Zuhause allen Bescheid geben. Seinen Eltern, meinen Kindern, meiner Mama und unseren Freunden. Und dann wollte ich einfach nur noch nachhause. Als ich später erneut in unser Zimmer gehen musste, um unsere Koffer zu packen, war in mir nur eine große Leere. Jörgs Leiche war in der Zwischenzeit weggebracht worden. Es war schlimm, zu wissen, dass ich ihn nun dort ganz alleine lassen musste, aber ich wollte einfach nur weg. In Deutschland setzten meine Familie und Freunde alles in Bewegung, um einen Rückflug für mich zu bekommen. Und dann grünes Licht, ich konnte noch am selben Abend nachhause fliegen, nonstop nach Frankfurt. Ich war am Flughafen ganz auf mich alleine gestellt, ich fühlte mich einfach nur allein, leer, zerbrochen. Dank Medikamenten überstand ich den Flug gut und schlief fast die ganze Zeit. In Frankfurt angekommen, brach ich endgültig zusammen. Die Sanitäter mussten kommen. Man holte ausnahmsweise meine Freunde, die mich abholten zu mir. Als ich sie sah brach ich in ihren Armen weinend zusammen. Der Arzt vor Ort gab mir ein Beruhigungsmittel. Es machte mich nicht müde, aber ließ mich ruhiger werden. So konnte ich auf dem Nachhauseweg schlafen – sein Hemd, das er am letzten Abend trug, fest an mich gedrückt. Es hatte noch seinen Geruch und ich gab es nicht her. Endlich zuhause angekommen, fiel ich meinen Kindern in die Arme. Jörg war nicht ihr leiblicher Vater, aber er hatte sie die letzten 14 1/2 Jahre mit durchs Leben begleitet. Er war Freund, Kumpel und Stiefvater für sie. Wir waren nicht nur traurig, nein, fassungslos, der Boden wurde uns unter den Füßen weggezogen. Der Tod hatte uns allen unseren geliebten Jörg genommen, meinen Engel, meinen Mann, unseren Freund und Kumpel. Einen Menschen, der einzigartig für uns war. Einige Tage später, habe ich in einem Telefonat mit dem Beerdigungsinstitut in Santa Domingo erfahren, woran er verstarb. Er erlitt den plötzlichen Herztod. Er hatte eine Arterienverkalkung vierten Grades. Daraufhin folgte Herzversagen und der plötzliche Herztod. Es gab nie Anzeichen hierfür. Er wurde nie aufgrund dessen behandelt, er wusste es nicht. Keiner konnte es fassen. Jörg wurde nur 44 Jahre alt.
Das war meine Geschichte, in der ich dir zeigen wollte, was geschehen ist. Auf den folgenden Seiten möchte ich dir meinen Weg von dort an beschreiben. Die Phasen meiner Trauer, die sehr unterschiedlich waren, Hilfe, die ich mir geholt habe und vor allem den Umgang der Menschen mit mir, sowie mein Umgang mit Familie, Freunden und Bekannten. Ich möchte helfen, zeigen, dass viele Dinge, die du machst oder fühlst, völlig normal sind. Ich werde versuchen, dir einige Hilfestellungen zu geben, da ich weiß, wie hilflos man ist. Vielleicht bewirke ich mit meinem Geschriebenen, dass du ein wenig besser mit deiner Trauer umgehen kannst, aber vor allem, möchte ich dir damit sagen, so schwer es auch ist, gib niemals den Mut auf. Ich möchte dich auf diesem Weg begleiten. Es wird ein langer und schwerer Kampf, aber es lohnt sich, zu kämpfen, sich nicht aufzugeben, denn eines Tages, wird auch für dich die Sonne wieder scheinen. Ich wollte es auch nicht hören, aber Fakt ist, das Leben geht weiter, es wird anders sein, aber es geht weiter. Es ist ein bisschen wie Laufen lernen. Erst völlig unsicher und sehr sehr wackelig, aber mit der Zeit werden die Schritte stabiler, weniger wackelig und am Ende werden sie sicherer, Schritt für Schritt.



Kapitel 2: Achterbahn der Gefühle - die ersten Wochen
Die ersten Tage zuhause kann ich mit sehr vielen Worten beschreiben. Es ist so viel Schmerz, so viel Traurigkeit in mir gewesen, dass ich es manchmal kaum ertragen konnte. Aber ich konnte es auch nicht glauben, mein Kopf wollte nicht fassen, dass er nie wieder kommt. Und mein Herz konnte es schon gar nicht. Ich konnte nicht schlafen, nicht essen, habe nur geweint. Diese Leere in mir, es fühlte sich an, als wäre mein Herz zerbrochen. Immer und immer wieder stellte ich mir die Frage: Warum, wieso er, wieso ich. Ich habe den Glauben an alles verloren. Der Tod, etwas Unwiderrufliches, Endgültiges. Noch nie in meinem Leben habe ich solchen Schmerz empfunden. Oft dachte ich, ich möchte einfach hinterher, zu ihm. Ich habe es nicht ertragen und habe deshalb anfangs starke Beruhigungsmittel genommen und dazu ein Schlafmittel. Zu diesem Zeitpunkt gab es für mich persönlich keine andere Lösung, zu stark war der Schmerz. Viele sprechen sich dagegen aus, aber ich finde, wenn dies unter ärztlicher Kontrolle stattfindet, spricht nichts dagegen. Der Schmerz ist nicht weg, man weint und trauert trotzdem, aber es ist leichter zu ertragen. Ich hatte so viel zu erledigen, musste die Beerdigung organisieren; meine Mama, meine Kinder, waren stets an meiner Seite. Ich hatte etwas zu tun, aber man funktioniert einfach nur noch, tut was nötig ist. In die Trauerfeier habe ich all meine Liebe zu ihm hineingelegt. Angefangen von der Musikauswahl bis hin zu den Blumen und der Trauerrede. Ich wollte, dass alles perfekt wird. Ich wollte ihm damit meine letzte Ehre erweisen. Ich fand, all das zu organisieren, für mich persönlich sehr wichtig und ich glaube, das wird auch vielen anderen so ergehen. Es ist schwer, aber unumgänglich und es tut gut, viel Liebe hineinzulegen. Denn es ist ein Abschied für immer, zumindest in unserer Welt. Ich würde es wieder so machen – alles selbst organisieren, mich um alles Nötige kümmern. Natürlich war es nicht einfach seine Sachen, die er tragen sollte, herauszusuchen. Ich habe dann das genommen, was er am liebsten mochte, seine Lieblingskleidung. Ich habe es gewaschen, ein letztes Mal schweren Herzens gebügelt. Wenn du in der Situation bist, versuche all diese Dinge selber zu machen, denn auch wenn man es unter Tränen tut, so macht man es doch für den verstorbenen Partner bzw. Partnerin. Ich war sehr froh darüber, dass ich die Hilfe meiner Mutter und meiner Kinder hatte. Es ist wichtig, nicht alleine zu sein, weil man einfach den Halt und die Kraft braucht, die einem seine Liebsten geben. Und das geschieht nur dadurch, dass sie einfach bei dir sind. Weise sie nicht ab, sondern nimm es an. Du wirst merken, wie wichtig Familie ist. Für die Trauerrede kam die nette Dame zu uns. Ich hatte im Vorfeld einige Seiten über meinen Jörg geschrieben. Dinge, die er liebte, Dinge, die er gerne machte, persönliche Dinge, die mir wichtig erschienen. So konnte sie auch ihre Trauerrede ein wenig nach meinem Geschriebenen richten. Als sie hier war, waren die Kinder und unsere engsten Freunde dabei. Wir erzählten viel von Jörg, zeigten ihr Fotos von ihm, damit sie sich ein Bild von ihm machen konnte. Mir war dieser Abend sehr wichtig – über ihn reden, schöne Geschichten erzählen. Auch wenn es unendlich wehtat, fand ich diese Art von der Erarbeitung der Trauerrede sehr wichtig. Die folgenden Tage war ich mit viel Papierkram beschäftigt, mit Dingen, die unumgänglich sind. Aber es ist auch gut, weil man nicht so viel Zeit zum Nachdenken hat. Ich bin froh, dass ich so viel zu erledigen hatte. Am Ende eines Tages, hatte ich wieder einen Tag geschafft... einen Tag nach dem anderen. An arbeiten war für mich nicht zu denken, aber heute denke ich manchmal, ich hätte es tun sollen. Damals habe ich mit älteren Menschen gearbeitet und ich wollte einfach nicht mit Krankheit oder Tod konfrontiert werden.



Kapitel 3: Schuldgefühle
Ungefähr 10 Tage nach seinem Tod habe ich damals die Todesursache erfahren: Arterienverkalkung 4. Grades, darauf Herzversagen, plötzlicher Herztod. Wie konnte das passieren, war mein erster Gedanke, er war doch erst 44 Jahre alt. Ich habe nur noch im Internet gelesen, warum, wieso, welche Anzeichen....
Hätte ich etwas tun können? Ich hatte sehr große Schuldgefühle. Habe einfach nicht glauben können, dass er starb, während ich schlief. Wieso wurde ich nicht wach, vielleicht hätte ich etwas tun können. Wieso hat er nichts gemerkt, hätte ich die Anzeichen sehen müssen? Hätte ich Ihn retten können? Sowohl das Internet als auch sein Arzt vor Ort, sagten mir, dass bei der Todesursache ich nichts für ihn hätte tun können. Und es wäre auch in Deutschland geschehen. Vielleicht nicht an dem Tag, aber es wäre geschehen. Das alles hat mich nicht getröstet. Es hat mich nicht getröstet, dass er nichts gemerkt hatte, als er im Schlaf verstarb, dass er keine Schmerzen hatte. Ja, er war glücklich und an einem traumhaften Ort und er war bei mir. Das sagte ich mir immer und immer wieder, aber es wurde dadurch nicht leichter. Denn Schuldgefühle sind etwas, das man nicht einfach ignorieren kann. Das Internet verleitet zu sehr zum Nachlesen und Recherchieren. Man sucht und man findet auch sehr viel und bezieht alles, was man z. B. über die Todesursache findet, auf seinen verstorbenen Partner oder Familienmitglied. Das ist nicht zwangsläufig gut, da es die Schuldgefühle noch verstärken kann, man sich immer mehr fragt, wieso man es nicht gesehen hat. Man redet sich mehr und mehr ein, dass man wirklich die Schuld trägt, weil man denkt, hätte ich das oder das gesehen, würde er noch leben. Aber Fakt ist: „Hätte“, „Wenn“ und „Aber“ werden unsere Liebsten nicht zurückbringen. Es kam so weit, dass ich in meinen Gedanken immer und immer wieder Szenarien durchspielte, in denen ich ihn rettete. Das hat mich umgehauen, weil ich am Ende eines jeden Szenarios immer wieder zum selben Ende kam – nämlich dass er tot ist. Ich möchte damit sagen, dass ich es mir damit doppelt so schwer machte. Ich weiß, ich habe leicht reden, da ich das alles hinter mir habe. Ich möchte einfach nur, dass du versuchst, dich nicht zu sehr darin einfangen zu lassen, dass du dies oder das hättest tun können, um den Tod zu verhindern. Denn eines ist klar, nichts wird deinen Liebsten zurückbringen können. Ich weiß, dass diese Gefühle der Schuld, nicht leicht zu verdrängen sind, aber ein Versuch ist es wert.
Mein persönliches Fazit:
Diese Schuldgefühle, die bei mir, und ich bin davon überzeugt, auch bei vielen, die so etwas oder ähnliches erleben mussten, genauso so da sein werden, kann man weder ignorieren, noch beiseiteschieben, denn wir können unsere Gedanken nicht kontrollieren. Aber mit der Zeit lernt man, damit umzugehen. Man darf sich jedoch nicht zu sehr davon leiten lassen. Versuche dir immer wieder zu sagen: Ich konnte nichts dafür. Es ist nicht meine Schuld.
Es wird einige Zeit dauern, aber die Schuldgefühle werden irgendwann weniger. Leider gibt es dafür keine Zeitangabe. Das wird bei jedem Menschen anders sein.
Hab Geduld – Wir sind Menschen, keine Maschinen



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d.frank
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Beitrag13.11.2018 15:45

von d.frank
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Das ist ein schweres und sehr persönliches Schicksal.
Es ist wahrscheinlich sogar zu persönlich, um zwischen den Deckeln eines Buches auf dem Markt zu landen. Du hast dir da was von der Seele geschrieben, du könntest es weiter bearbeiten, dich mit anderen austauschen.
Aber hefte das lieber ab, als eine Methode, die dir auf diesem Weg geholfen hat. Wende Dich Anderem zu, baue auf die Kraft dieser jetzt klaren Gedanken.
Ein Buch muss nicht immer für draußen sein, manchmal ist es auch eine kleine Welt, in die man sich zurückzieht, und nicht für fremde Augen geeignet.
Der Buchmarkt ist hart, deine so persönliche Geschichte und damit auch du könnten sich an ihm aufreiben.


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Abari
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Beitrag13.11.2018 16:22

von Abari
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Hey,

Der Text ist sehr innig und liebevoll geschrieben. Sehr persönlich, finde ich.

Allerdings bedarf er - und da bin ich mir grade unsicher, inwieweit Du eben mitgehen kannst - einiger Klärung. Da sind sehr, sehr viele Wiederholungen drin, die mir beim Lesen Mühe bereiten. Auch eine klarere Struktur der Informationen fehlt mir persönlich noch. Da ist noch eine Menge Arbeit dran, glaube ich.

Aber sie könnte sich lohnen, damit aus Deiner Geschichte eine Erzählung wird - nicht iSv einem Märchen, sondern einer gut strukturierten Geschichte.


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Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
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d.frank
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Beitrag13.11.2018 17:04

von d.frank
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Hätte Abari sich lieber zu erst zu Wort gemeldet.
Jetzt tut mir das sogleich wieder leid, was ich hier angemerkt habe.

Ja, man kann eine verkäufliche Geschichte daraus stricken, aber das ist in der Tat mit viel Arbeit verbunden. Und du müsstest, wie Abari ebenfalls sagte, sehr weit von diesem Text wegtreten.

Kannst du dir das auch vorstellen? Das alles wieder und wieder durchzuarbeiten?


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nothingisreal
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Beitrag13.11.2018 20:01

von nothingisreal
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Hallo Anja,

du hast eine unglaublich berührende Geschichte geschrieben. Mir kamen die Tränen.
Allerdings verstehe ich die Argumentation des Verlegers. In dieser Form funktioniert es nicht für ein großes Publikum. Es ist ein Buch, das den Leser helfen soll. Es ist aber kein Ratgeber, sondern ein Erfahrungsbericht, getarnt als Ratgeber.
Ich sehe da zwei Möglichkeiten: Entweder du schreibst aus deinen Erfahrungen heraus einen Ratgeber. Da draußen gibt es Millionen von Menschen, die liebe Menschen verlieren. Sie brauchen die Kraft einer Person, die das bereits durchlebt hat und ihnen sagt, wie sie damit umgehen könnten.
Das schränkt das Zielpublikum allerdings ein.
Wenn du eine möglichst große Gruppe erreichen möchtest, empfehle ich dir einen richtigen Roman. Also einen mit Hauptfigur, die nicht den Leser anspricht. Die Gefahr, die ich dabei sehe, ist, dass du die Figur sehr nah an dir und deinen Erlebnissen konzipieren wirst, und dich dadurch für den zukünftigen Leser ausziehst. Das wird dafür sorgen, dass die erste schlechte Rezi dich verletzten wird und die zweite erst. Daher wäre es klug, die Figur von dir zu entfernen, also zu verändern. Alter, Beruf, Beziehungslänge, Anzahl der Kinder, vielleicht sogar das Geschlecht. Dann müsstest du auch, daraus eine Geschichte machen. Das heißt nicht nacherzählen, was dir passiert ist, sondern das lediglich als Ausgangslage nehmen, es dramaturgisch interessant machen. Das bedeutet nicht, dass du alles erfinden musst, aber es wird notwendig sein, die Geschehnisse danach zu verändern. So kann ich mir vorstellen, dass deine Figur am Ende einen neuen Mann finden muss.
Deine Aussage geht dadurch nicht verloren. Du wirst Menschen helfen, du wirst ihnen zeigen, was passiert, wenn das Schrecklichste passiert, und wie man damit umgehen kann. Vor allem könntest du das einem Zielpublikum erzählen, dass damit noch keine Berühungspunkte hatte. Du kannst es also vorbereiten.
Das klingt jetzt blöd: Aber wenn du viele erreichen willst, vielen sagen willst, wie sie so ein Trauma bewältigen könnten, musst du daraus ein spannendes Buch machen.


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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag13.11.2018 20:13

von Abari
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Was NIR sagt, trifft ins Schwarze. Das ist noch einmal eine ganz andere Be-und Verarbeitung, weil die Figur eher die Marionette in Deiner Hand ist und nicht mehr Dein Erleben selber. Sie kann noch öfter hinfallen; Wägnisse, die Du in Betracht gezogen hast, durchstehen und und viel mehr durchleben, als Du es allein geschafft hättest. Und Du hast es geschafft, es wäre schade, wenn es in einer schlechten Buchrezi unterginge. Da ich weiß, wie sehr man sich verstricken kann, gilt Dir mein voller Respekt vor dieser Leistung.

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Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
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hobbes
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Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag13.11.2018 21:50

von hobbes
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Dann haue ich mal in die andere Kerbe (als nothingisreal). Weil: ich glaube nicht an entweder oder. Vor allem, weil mir - schon als ich deinen anderen Faden gelesen habe, sofort dieses Buch eingefallen ist. Und das ist im Grunde genau so ein Erfahrungsbericht-Ratgeber.
Was allerdings gleichzeitig auch die schlechte Nachricht ist*, denn ja, das gibt es schon. In diesem Fall hat es sich sogar überaus gut verkauft. Und das ist die schlechte Nachricht, weil die Verlage dir dann genau das antworten, was du im anderen Faden zitiert hast. Damit meine ich hauptsächlich diesen Satz:
Zitat:
Zudem gibt es ähnlich gelagerte Bücher bereits zur Genüge.
Und sorry, dass ich hier so ein Faden-hin-und-her veranstalte.
Weil, die fragen sich natürlich: Was macht dieses Buch besonders, was ist hier das Verkaufsargument, warum sollten die Leute genau dieses Buch kaufen und nicht irgendeins der anderen, die es schon gibt.

* die gute war: Ja, das könnte man schon machen. Man kann im Grunde alles machen.
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Anja69
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Beitrag14.11.2018 07:06

von Anja69
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Ich möchte mich zuerst einmal für eure offenen Worte ganz herzlich bedanken !
Es ist gut, Ratschläge zu bekommen.

Ich überlege nun wirklich, alles um zu schreiben, als Erzählung .
Ich weiß noch nicht, wie ich es es gestalten soll.. soll ich das was in den Kapiteln steht mit ein arbeiten...
Ich habe viele Fragen in meinem Kopf...

Es geht auch später um die Frage, wann ein neuer Partner..denn es gibt ihn wirklich den neuen Mann an einer Seite..
All das könnte man dann natürlich einarbeiten.


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Anja69
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Alter: 54
Beiträge: 12
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Beitrag14.11.2018 08:39
Wie findet ihr es so geschrieben ?
von Anja69
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Ich habe nun mal angefangen es ganz anders zu schreiben.
Könnte man es so fort führen ?


Ich konnte kaum glauben, was er da gerade zu mir gesagt hatte und bat Ihn, es zu wiieder holen.
Ich hatte mich nicht verhört, es war genau die Frage, auf die ich so viele lange Jahre gewartet hatte. Endlich hatte er sie mir gestellt und es war wie tausend von Glücksgefühlen auf einmal.
Er bat mich seine Frau zu werden. Ohne lange zu überlegen sagte ich natürlich ja, denn ich wünschte mir nichts sehnlicher als ihn zu heiraten.
Ich und Jörg waren seit 14 Jahren ein Paar. Als ich kennen lernte war ich noch verheiratet und hatte 3 Kinder aus dieser Beziehung. Meine Ehe war nicht die glücklichste. Mein Mann war sehr herrisch und eifersüchtig. Ich hatte zwar alles was eine Frau will, aber ich saß irgendwie in einem goldenem Käfig. Ich hatte mein Mann sehr lieb und wir hatten durchaus schöne Zeiten, aber es war eben nicht genug.
Ich hatte schon viel eher das Bedürfnis mich zu trennen, schaffte aber den Absprung nicht und hatte auch gleichzeitig Angst, es ihm zu sagen. Ich wusste, er würde das nicht gut auffassen und mich nicht einfach so gehen lassen, So schob ich es immer wieder vor mir her.
Dann lernte ich Jörg kennen, im Juni 2001, im Stadion des VFL Osnabrück. Er war mit Bekannten dort. Es war nur ein flüchtiges Kennen lernen, aber schon da hatte ich mächtiges Herzklopfen. Ich hatte mich total in Ihn verknallt, wollte es aber nicht wahr haben. Von da an sahen wir uns öfters und merkten sehr schnell, dass da große Gefühle zwischen uns waren, gegen die wir aber beide anfangsnoch ankämpften.
Ein paar Monate später wurde ich morgens wach und wusste dass ich mich nun von meinem Mann trennen würde und setzte es auch in die Tat um .
Die Gefühle zu Jörg haben mir gezeigt, da draußen ist eine Welt, die von dir erobert werden will und ich ging den Schritt zu ende.
Es war ein langer, steiniger Weg, denn mein Mann ließ mich nicht so einfach gehen.
Es gab viele Hürden, viele Steine. Aber mich konnte nichts mehr auf halten.
Ich wollte nur noch bei Jörg sein, endlich unsere Liebe für ein an der offen zeigen.
Lange trafen wir uns heimlich, weil mein Mann sehr viel Stress gemacht hat, diese Beziehung zu Jörg nicht zu lassen wollte.
Aber wir haben gekämpft, haben niemals aufgegeben und all der Stress hat uns nur noch weiter zusammen geschweißt.
Nach fast einem Jahr hat mein Mann dann endlich meine Beziehung zu Jörg akzeptiert.
Wir waren unendlich glücklich, konnten von nun an der ganzen Welt zeigen, dass wir
Zusammen gehören. Es war alles nahezu perfekt. Ich hatte von nun an meinen Traummann an meiner Seite und das Leben war so schön.
                                                               
Am Morgen nach dem er mir den Antrag machte, fragte ich ihn ganz leise und unsicher, ob er es denn wirklich ernst gemeint hätte, dass er mich heiraten möchte.
Es erschien mir noch so unwirklich, hatte ich doch so lange darauf gewartet.
Er lächelte mich nur an und sagte mir das er es sehr ernst gemeint hat.
Und dann hielt mich nichts mehr auf. Ich wollte sofort Nägel mit Köpfen machen und den Termin fest llegen. Von da an war ich nicht mehr zu bremsen.
Ich rief gleich beim Standesamt an und ließ uns einen Termin reservieren.
Das Datum stand .Am 08.Mai 2015 sollte es endlich soweit sein.
6 Monate hatte ich nun Zeit alles zu planen und zu organisieren. Unser Freundeskreis wurde eingeweiht, meine beste Freundin und Ihr Freund sollten unsere Trauzeugen werden, was sie auch gerne annahmen. Es war so spannend, ich konnte es kaum abwarten, dass es endlich soweit ist.
Es gab eine Whats Ap Gruppe, der Junggesellenabschied wurde von unserer Clique geplant, die natürlich alles mit machen wollten was geht. Vom kränzen bis zum Kranz auf hängen war natürlich alles dabei.
Es war eine tolle Zeit, denn ich blühte sehr auf und legte viel Herzblut in alles hinein.
Und dann war es endlich soweit. Als ich morgens aufwachte, hatte ich tausend Schmetterlinge in meinem Bauch, ich war so aufgeregt, wie ein kleines Mädchen.
Es war ein wunderbares Gefühl in mir. Auch mein Jörg war sehr aufgeregt .
Zum um ziehen fuhr er zu seinem Trauzeugen und meine Trauzeugin kam zu mir.
Sie war die ganz Zeit an meiner Seite. Wir fuhren gemeinsam zum Friseur und zum schminken. Es sollte alles perfekt sein.
Es dauerte nicht mehr lange und mein Jörg war da. Da stand er, in seinem Anzug. Ich dachte nur, das ist meiner und gleich bin ich seine Frau.
Die Zeremonie beim Standesamt ist ja sehr unpersönlich und kurz. Aber wir gaben uns unser persönliches Ehe Gelübte und  Jörg, der sonst nicht so gefühlsduselig war kamen nach den ersten Worten die Tränen. So liefen auch meine Tränchen, vor lauter Glück und weil es so emotional war.
Ein Moment den man mit Worten kaum beschreiben kann. Ich würde sagen das nennt man Glückseligkeit.
Als Mann und Frau verließen wir das Gebäude und Jörg sah mir in die Augen und sagte „ Na meine Ehefrau‘‘
Und das war so wahnsinnig schön. Ja, so fühlt sich Liebe an.


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Beitrag14.11.2018 08:48

von Anja69
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ich weiß natürlich, das es wieder meine Geschichte ist, aber eben anders, nicht wie mein anderes geschriebenes..

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Beitrag14.11.2018 11:08

von nothingisreal
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Liebe Anja,

ich sehe deinen Drang, diese Geschichte um jeden Preis an den Leser zu bringen. Das ist gut. Allerdings neben der Tatsache, dass ich dir wirklich ans Herz legen möchte, weiterhin nicht in der Ich-Form über deinen verstorbenen Ehemann Jörg zu schreiben, funktioniert das, was du geschrieben hast nicht als Roman.
Als aller erstes, solltest du dir mehr Zeit lassen. Du hast um 6:06 allen geantwortet und eineinhalb Stunden später präsentierst du uns ein überarbeitetes Kapitel. Es enthält Kommafehler, Rechtschreibfehler, Wortwiederholungen etc. etc. Auch wenn es nur ein Entwurf ist und du möglichst schnell wissen willst, ob das so funktioniert, schreckst du die Leser ab, die dir jetzt Hilfe geben sollten.
Weiterhin ist es ein Bericht. Das hat bei deinem ursprünglichen Text funktioniert, weil du gesagt hast, es wäre ein Bericht. Diesen Text sehe ich unter den Aspekt Roman an. In meinen Kopf entstehen keine Bilder.
Wo fand der Antrag statt? Hast du in dem Moment die Wäsche gebügelt oder hat er dich schick ausgeführt, während eine Babysitterin auf die Kinder aufpasste?
Ist es Tag? Ist es Nacht? Wie viele Menschen sind um euch herum? Woran denkst du, bevor er dir den Antrag macht? Was machst du? Isst du Kaviar oder wechselt du Windeln? Was macht er davor?
Dann wie macht er das? Ist er nervös? Stottert er? Oder bietet er alle Gäste im Restaurant um Aufmerksamkeit, geht selbstbewusst vor die auf die Knie und zieht einen Diamantenring aus einer Schatulle?
Wie reagierst du? Erstarrst du für paar Sekunden? Sagst du ganz sachlich "Ja"? Springst du auf und kreischt? Macht du ein Foto vom Ring und postet es mit Herzchen versehen auf diversen sozialen Medien? Rufst du deinen Exmann an und sagst ihm, du hast endlich dein Glück gefunden?
Merkst du, wie ganz unterschiedliche Bilder entstehen? Jetzt lies dir noch einmal deins durch:

Zitat:
Ich konnte kaum glauben, was er da gerade zu mir gesagt hatte und bat Ihn, es zu wiieder holen.
Ich hatte mich nicht verhört, es war genau die Frage, auf die ich so viele lange Jahre gewartet hatte.

Da ist kein Bild. Nicht mal ansatzweise. Übrigens auch kein Dialog. Es gibt Romane, in denen kein Dialog vorkommt. Aber dort wird es als Stilmittel eingesetzt. Ich bezweifle, dass du es als Stilmittel verwendest.

Es ist übrigens egal, wie es in der Wirklichkeit war. Du schreibst eine Geschichte. Damit ich als Leserin nachvollziehen kann, dass du so unglaublich verliebt ihn in bist, musst du mir einen Grund dafür geben. Es muss romantisch sein. Das bedeutet nicht, dass er dir den Antrag auf den Eiffelturm machen muss. Wenn er zum Beispiel wenig Geld hat, kann schickes Restaurant bereits unglaublich viel bedeuten. Ebenso kann Picknicken romantisch sein oder auf der Spitze eines Berges. Sogar im Ehebett nach tollem Sex.

Lass mich hören, was die Charaktere sagen, lass mich sehen, was sie tun, lass mich spüren, was sie fühlen.


_________________
"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
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muetzchen
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
M


Beiträge: 50



M
Beitrag14.11.2018 23:35

von muetzchen
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Hallo Anja,
ich habe mir deinen Text erst jetzt angesehen und ich habe gleich die neue Version gelesen. Was Nothingisreal schreibt finde ich sehr zutreffend. Was du schreibst ist berührend, weil man weiß - es ist deine Geschichte.
Aber als Leser, der dies nicht weiß, fehlt mir genau diese Geschichte. Nothingisreal schreibt, lass dir mehr Zeit zum schreiben, und das finde ich sehr übertragbar auf den Text: Gib der Geschichte mehr Zeit, sich zu entwickeln. Ich lese gerne Szenen, in die ich eintauchen und die ich miterleben kann. Wie, das wurde ja schon erklärt.
Lieber Gruß
Mützchen
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Isabelle34
Klammeraffe
I


Beiträge: 570



I
Beitrag27.11.2018 09:11

von Isabelle34
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Hallo Anja,

du hast eine schwere Zeit hinter dir, mit einem Schicksalsschlag, den man niemandem wünscht. Der noch einmal tragischer wird durch die Tatsache, dass ihr gerade geheiratet hattet und auf Hochzeitsreise wart. Wenn dir das Schreiben hilft, diese Zeit aufzuarbeiten, finde ich das toll.

Ich bin aber immer skeptisch, wenn jemand seine eigenen Erfahrungen und Erlebnisse in einem Buch verarbeitet, weil oft die notwendige Distanz fehlt. Das ist ganz natürlich und viele - auch du - wollen ja genau das: Die eigene Geschichte erzählen und anderen helfen.

Jetzt wird es heikel und ich bitte dich, mir meine folgenden Worte nicht übel zu nehmen.
Vor drei Jahren habe ich meine (Groß-)Mutter verloren, bei der ich aufgewachsen bin. Neben meinem Mann und meinen Kindern habe ich niemanden so sehr geliebt und bei niemandem habe ich jemals mehr geliebt gefühlt. Das zu verlieren war hart. Sätze wie:

Es ist wichtig, nicht alleine zu sein, weil man einfach den Halt und die Kraft braucht, die einem seine Liebsten geben. Und das geschieht nur dadurch, dass sie einfach bei dir sind. Weise sie nicht ab, sondern nimm es an.

waren keine Hilfe. Sie haben bei mir alles nur noch schlimmer gemacht. Weil ich sie ständig gehört habe. Weil ich das nicht wollte. Was natürlich das Gefühl weckte, irgendwie nicht 'normal' zu sein. Wurde mir auch hin und wieder gesagt: Es ist nicht normal, dass du nicht weinst. Es ist nicht normal, dass du einfach so weiter machst. Es ist nicht normal, dass du niemanden an dich ranlässt. Gipfelte in: Man könnte meinen, das ist dir völlig egal. Weil es eben in vielen Köpfen eine Norm für Trauer gibt.

Natürlich bist du kein Experte, kein Trauerbegleiter oder Ähnliches, und kannst daher nur aus eigener Erfahrung berichten. Das ist auch völlig legitim, nur dann bitte nicht in dieser Form - mein Rat. Als Roman, völlig in Ordnung, da stört mich das dann auch absolut nicht. Würde ich auch lesen, weil es doch okay ist, wenn die Prota ganz anders mit dieser Situation umgeht als andere.

Wenn du deine Geschichte in Romanform bringen willst, wäre auch mein Rat, von der Ich-Perspektive abzuweichen. Vielleicht hilft es auch, einige Änderungen vorzunehmen, damit du dich gefühlsmäßig von den Protagonisten entfernen kannst. Auch dein zweiter Text liest sich leider mehr wie ein Bericht, weil es in gewisser Weise einer ist. Vielleicht brauchst du aber auch einfach noch ein bisschen Zeit, diesen Schritt gehen zu können.

Hast du denn schomal etwas anderes geschrieben oder ist das der erste Schreibversuch überhaupt?
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Anoa
Geschlecht:weiblichLeseratte
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Alter: 67
Beiträge: 143
Wohnort: Berlin


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Beitrag27.11.2018 11:34

von Anoa
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Hallo,

ich will auch kurz Rückmeldung geben.

Einige haben schon kluge Ratschläge gegeben.

Mir bleibt nur die Frage, ob der "frische" Text nicht doch das Beste ist. Ich weiß, wir alle stecken viel Arbeit in unsere Texte. Aber für die unvoreingenommene Leserin ist so ein Text "von Herzen", ein ganz unmittelbarer und das Gefühl direkt wiedergebender Text doch sehr bewegend. Ich las bis zum Schluss und mochte es.

Habe da einen Text von einem Freund, da geht es mir auch so: Überarbeiten oder nicht? Es ist alles ganz frisch und temperamentvoll und nimmt mit.

Die Kunst liegt wohl darin, die Frische bei der Überarbeitung zu erhalten. Wenn das nicht geht, bleibt der Text besser so.

Jedenfalls: da kann sich jemand ausdrücken! Las es gern.

Anoa


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Anja69
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Alter: 54
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Beitrag04.12.2018 19:39

von Anja69
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Vielen Dank für Deine positive Resonanz.. das baut mich auf !!

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Anja69
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Alter: 54
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Beitrag04.12.2018 19:52
Es ist geschafft
von Anja69
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich habe nun, trotz vieler negativer Resonanz alles so gelassen wie es war.

Und mein Buch ist auf den Weg zu Veröffentlichung.
Als E book gibt es dieses bereits.

Der WesText Verlag hat mich dabei sehr unterstützt und es verlegt.
Es war eine tolle, sehr enge Zusammenarbeit, per E-mail als auch am Telefon.

Ich wurde sehr gut beraten, aber auch meine Wünsche wurden immer berücksichtigt.

Das Lektorat war sehr gut, aber auch hierbei wurde ich immer mit einbezogen und alles wurde am Telefon besprochen.

Ich fühle mich sehr gut bei WesText aufgehoben.

Ich für meinen Teil kann diesen Verlag nur empfehlen.


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