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Strafmaß fürs Anschießen einer Person


 
 
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Mara
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 140
Wohnort: Linz/Donau


Beitrag25.08.2018 06:37
Strafmaß fürs Anschießen einer Person
von Mara
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,
in meinem Roman schießt eine 50-jährige angesehene Unternehmerin den Antagonisten an. Dabei steht sie unter Medikamenteneinfluss (keine Drogen!). Das Medikament setzt die entsprechenden Hemmschwellen außer Kraft. Der Antagonist hat ihre Firma in den Ruin getrieben und sie privat ruiniert.

Wir hätten folgende Tatbestände:
    - Herumlaufen mit geladenem Gewehr
    - Anschießen des Antagonisten
    - Unterlassene Hilfeleistung (sie will erst wissen, warum er ihr das angetan hat, bevor sie den Arzt ruft).

Kommt sie dafür zwingend ins Gefängnis? Oder kann es sein, dass sie mit Untersuchungshaft, Geld- oder Bewährungsstrafe davon kommt?

Mein Problem: Es ist das Romanende - ein paar Tage Gefängnis wären "OK", aber ich kann das Buch nicht mit meiner Heldin im Gefängnis beenden. Wink
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Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6380
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Beitrag25.08.2018 16:32

von Murmel
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Wichtig zur Unterscheidung des Strafmaßes sind die Komponenten des Tathergangs. War die Tat geplant oder spontan?  Geschah die Handlung im Affekt? Wurde sie heimtückisch begangen, so das das Opfer sich nicht wehren konnte? Geschah die Tat aus niederen Gründen (Geldgier, sexuelle Gier, …)

Je nachdem kann es zum Beispiel 2 Jahre auf Bewährung bis hin zu lebenslang geben. Geplant, heimtückisch und aus Geldgier führen immer zu Gefängnis.

Soll sie nicht ins Gefängnis müssen und sie nicht aus Notwehr gehandelt haben (das ist nämlich eine andere Schiene), sollte sie im Affekt sich eine herumliegende Waffe schnappen und ihn im Zorn töten. Die Droge, wie du sie beschreibst, ging auch, aber nur, wenn a) bewiesen werden kann, dass sie so wirkt, und b) sie keine Chance hatte, die Wirkung zu bemerken. Tagelang mit einem Gewehr herumlaufen ist daher nicht geeignet.

Meine Meinung, bin aber kein Experte!


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Mara
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 140
Wohnort: Linz/Donau


Beitrag25.08.2018 20:22

von Mara
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Hallo Murmel,

danke für deine Antwort.  

Zitat:
Wichtig zur Unterscheidung des Strafmaßes sind die Komponenten des Tathergangs. War die Tat geplant oder spontan? Spontan  Geschah die Handlung im Affekt? JaWurde sie heimtückisch begangen, so das das Opfer sich nicht wehren konnte? Nein Geschah die Tat aus niederen Gründen (Geldgier, sexuelle Gier, …) Nein. Sie wollte wissen warum er ihre Firma und sie ruiniert und ist natürlich entsprechend wütend, da sie gerade erst herausgefunden hat, dass er hinter ihrem monatelangen "Leid" steht.

Je nachdem kann es zum Beispiel 2 Jahre auf Bewährung bis hin zu lebenslang geben. Geplant, heimtückisch und aus Geldgier führen immer zu Gefängnis.

Soll sie nicht ins Gefängnis müssen und sie nicht aus Notwehr gehandelt haben (das ist nämlich eine andere Schiene), Notwehr war es definitiv nicht.sollte sie im Affekt sich eine herumliegende Waffe schnappen und ihn im Zorn töten. Die Droge, wie du sie beschreibst, ging auch, aber nur, wenn a) bewiesen werden kann, dass sie so wirkt, Ja, kann es. und b) sie keine Chance hatte, die Wirkung zu bemerken. So ist es. Das wird im ganzen Roman demonstriert. Der Schuss ist sozusagen der höchste Gipfel im Buch (daher am Romanende) an "Ich mache etwas, was ich nie im Leben machen würde, nur weil ich diese Pille genommen habe." Tagelang mit einem Gewehr herumlaufen ist daher nicht geeignet.

Wichtig wäre einfach, dass Leserinnen, die in Rechtsdingen bewandert sind nicht sagen: So ein Quatsch das Buch, ist doch klar, dass die Heldin nach so einer Tat ins Gefängnis muss und in der letzten Szene nicht fröhlich ihren Geburtstag feiern kann.

Es ist übrigens kein Krimi, sondern ein unterhaltsamer Frauenroman mit Happy End.
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kioto
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 442
Wohnort: Rendsburg


Beitrag26.08.2018 13:16

von kioto
Antworten mit Zitat

Hallo Mara,

Zu deiner Frage habe ich zwei Anmerkungen.

Unabhängig, ob die Heldin ins Gefängnis (wahrscheinlich), in psychatrische Behandlung (ev. geschlossen, zeitweilig) oder Bewährung bekommt, findet auf jeden Fall ein längerer (mehrere Monate) Prozess statt, ev mit Untersuchungshaft.

zum zweiten, wer soll jemand als Helden sympatisch finden, der jemand anderes aus Wut? (geschäftlicher Antagonist?) niederschießt? Da müsste vorab schon ein beachtliches berechtigtes Rachepotential aufgebaut sein (Untreue, Vergewaltigung, verantwortlich für den Tod naher Angehöriger), um Verständnis beim Leser zu finden. Selbst in #MeToo Zeiten wird es nicht reichen, dass der Gegner ein Mann ist. Wink

Und das passt wohl kaum zu einem unterhaltsamen Frauenroman mit Happy End. Oder doch schon? Mad


_________________
Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.

Gruß, Werner am NO-Kanal
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Mara
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 140
Wohnort: Linz/Donau


Beitrag26.08.2018 15:55

von Mara
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Kioto,

danke für deine Einschätzung.

Meine Heldin würde bei klarem Verstand niemals auf einen Menschen schießen. Das ist die Auswirkung der Pille, die sie genommen hat, und die sämtliche derartige Hemmschwellen außer Kraft setzt. Ein Arzt hat mir mal erzählt, dass wir im Hirn eine Region für Impulskontrolle haben, und das es sogar eine Krankheit gibt, bei der diese Region quasi "deaktiviert" wird. So in der Art kann man sich das vorstellen.

Und es ist definitiv kein so ein Mann/Frau-Ding, die ich persönlich gar nicht leiden kann, dieses: Gute Frau - böser Mann oder hinterhältige Frau - armer Mann Stories. Mein Antagonist könnte genau so gut eine Frau sein und die Geschichte würde ganz genau so funktionieren. Wink

Das Ende ist ähnlich wie in einer Screwball-Komödie: Auf einem Paintballgelände treffen alle Protagonisten noch einmal aufeinander und es gibt eine wilde Verfolgungsjagd: Heldin hinter dem Antagonist her, die anderen hinter der Heldin her (wollen sie am Schießen hindern) und so weiter ...
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8676
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag26.08.2018 16:45

von Merlinor
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Hallo Mara

Ein Medikament, welches die Impulskontrolle derartig massiv außer Kraft setzt, dass ein Mensch in blinde Wut gerät und mordet?
Dieses unfassbare Medikament wird auch noch zur ambulanten Behandlung verschrieben? Was soll das für ein Medikament sein und welcher Arzt tut so etwas?
Die Medizin ist sicher gelegentlich hilflos und macht auch mal dumme Sachen - so dumm meiner Meinung nach aber nicht.

Die Konsequenzen wären in jedem Fall deutlich: Dem Mediziner, der das zu verantworten hat, wird man sehr, sehr ernste Fragen stellen und Deine Protagonistin landet mit hoher Wahrscheinlichkeit für eine gute Weile in der geschlossenen Psychiatrie, bis die Umstände abschließend geklärt sind. In dieser Zeit wird entschieden, ob und in welcher Form (und gegen wen) hier unter Umständen auch strafrechtlich vorgegangen werden muss, denn so etwas Abstruses darf im realen Leben unter keinen Umständen passieren.

Es tut mir leid: Der Plot ist in diesem Zusammenhang in meinen Augen leider absolut nicht glaubwürdig und passt für mich im Übrigen bestimmt nicht in einen "unterhaltsamen Frauenroman mit Happy End".
Ich fürchte, dass Du Dich in der Entwicklung Deiner Geschichte hier etwas verstiegen hast.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Mara
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 140
Wohnort: Linz/Donau


Beitrag28.08.2018 19:01

von Mara
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Ja, irgendwie steckt da der Wurm drinnen! Embarassed

Es war mein verzweifter Versuch, meine drei superspannenden Endkapitel doch noch zu retten. Aber offenbar läuft es darauf hinaus: "Kill your darlings".
Seuftz. Es fällt schwer ...

Vielen Dank für eure Unterstützung.
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Tatjana1996
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
T

Alter: 27
Beiträge: 7
Wohnort: Braunschweig


T
Beitrag07.11.2018 13:36

von Tatjana1996
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Da wäre der illegale Waffenbesitz (oder woher kommt das Gewehr). Hierfür könnte es eine Bewährungsstrafe geben, sofern die Protagonistin vorher nie Ärger mit dem Gesetz hatte.
Das Anschießen könnte man je nach Anwalt als versuchter Mord oder versuchter Totschlag auslegen. Eine gefährliche Körperverletzung kommt eher nicht in Frage. Wenn man mit einem Gewehr auf jemanden schießt, will man ihn wohl kaum "nur verletzen". Der Umstand, dass sie unter Medikamenten stand wird da wenig helfen. Also definitiv Gefängnis. Wenn sie einen guten Anwalt hat, könnte der vielleicht 5 Jahre rausschlagen. Nach 3 Jahren kommt sie auf Bewährung raus. Daran gekoppelt ist vielleicht die Bedingung, sich in psychatrische Behandlung zu begeben. So!!!! Realistischer geht es nicht Wink
Ach ja. Was das Medikament angeht würde ich "Valium" empfehlen. Wird oft an ängstliche und depressive Personen verschrieben. Es beruhigt ungemein. Gleichzeitig ist einem alles relativ egal. Etwas vorher gut zu planen, dann die Valium einzuwerfen und dann ohne Angst vor den Konsequenzen zu schießen ist durchaus sehr realistisch.
Viele Verbrecher nehmen vor ihren Taten auch extra bestimmte Medikamente oder Drogen, teilweise sogar direkt nach der Tat, bevor die Polizei da ist, um dann nachher vor Gericht besser weg zu kommen.
Ach ja! U-Haft kommt direkt. Also vom Tatort direkt in den Bau. Eine so unberechenbare Person wird man kaum frei herumlaufen lassen, bis das Urteil gesprochen wird.
Mein Tipp: Medikament: Valium. Statt Schusswaffe Elektroschocker oder Pfefferspray. Die Person ist dann definitiv bewegungsunfähig, kann aber dennoch befragt werden, bis Krankenwagen oder Cops kommen. Das wäre dann eine normale oder schwere Körperverletzung. In ihrem Zustand (Valium) wird das dann aber sicherlich kaum hart bestraft. Bewährung oder Geldstrafe. Sie darf nach der Vernehmung nach Hause, sofern fester Wohnsitz und nicht vorbestraft. Außerdem sind sowas typische Frauenwaffen. Realistischer und sympathischer als eine Schrotflinte Wink
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Mara
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 140
Wohnort: Linz/Donau


Beitrag07.11.2018 19:34

von Mara
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Danke Tatjana, für deine ausführliche Antwort. Die ist sehr interessant. Aber gerade vor ein paar Tagen habe ich den Roman unter dem Titel "Glückspille mit Nebenwirkungen" veröffentlicht. Smile

Da die Pille der wichtigste Faktor im Buch ist, konnte ich da kein Valium daraus machen. Ich muss gestehen: ich habe meine Heldin im Endeffekt schießen lassen. Embarassed  

Aber deine Antwort setzt meine Gehirnzellen gleich wieder in Gang: Da wäre doch jede Menge Potential für einen zweiten Band: Die Heldin kommt nach drei Jahre aus dem Gefängnis und begibt sich in psychiatrische Behandlung. Spannend, was die drei Jahre mit ihr gemacht haben. Und wer der zuständige Psychiater ist ... da fangen die Ideen schon wieder an zu sprudeln. Very Happy
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