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muetzchen
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M
Beitrag26.10.2018 23:08
Einstieg in einen noch titellosen Roman
von muetzchen
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Jahr 12 bc

Gerwin beobachtete beunruhigt das rote Leuchten am westlichen Nachthimmel. Das benachbarte Dorf brannte, und er befürchtete, dass auch sie selber bald Bekanntschaft mit den neuen Siedlern aus dem Norden machen würden. Ein großer Tross war vor einiger Zeit an ihren Dörfern vorbeigezogen und hatte die Alte Feste zum Wohnsitz genommen, die majestätisch auf einem Sporn oberhalb des großen Stroms thronte.
Diese Feste, deren Höhlen und Gänge sich durch rotgoldenen Fels wanden, war in den Augen der hier ansässigen Menschen ein magischer Ort, und sie fürchteten sich davor, ihn zu betreten. Man hatte erwartet, dass den Neuankömmlingen etwas zustoßen würde, doch sie hatten einen stärkeren Zauber mitgebracht. Ein Eindruck, der den Widerstand der Menschen schwächte, als dieses kriegerische Volk begann, die Weiler und Höfe am Nordufer des Stromes zu unterwerfen.
Die Bewohner des nächstgelegenen Dorfes hatten trotzdem versucht, sich zur Wehr zu setzen. Nun sandte das Lodern ihrer Häuser zuckende Lichter in die Nacht.
Gerwin drehte sich um und bedeutete den übrigen Mitgliedern seines Rates, die sich mit besorgten Mienen im Freien aufhielten, ihm in das Haus ihres Priesters Marno zu folgen, das wegen seiner zentralen Lage als Versammlungsort genutzt wurde. Doch bevor einer von ihnen über die Schwelle treten konnte, wurde das Trommeln von Hufen laut, die durch die Dunkelheit heranpreschten.
Man hörte Rufe: “Sie kommen!” und das Laufen vieler Füße, als sich die Dorfbewohner, die bisher angstvoll das Spektakel am westlichen Himmel beobachtet hatten, in ihre Hütten flüchteten.
Gerwin blieb stehen, obwohl sein ganzer Körper ihm mit Macht befahl, es den Frauen und Kindern nachzutun. Er spürte die Anwesenheit der Männer an seiner Seite, die Väter der fünf Familien, die hier lebten. Schweigend sahen sie den dunklen Gestalten zu Pferd entgegen, die in wildem Gallopp auf den Platz sprengten. Gerwin zählte acht Reiter, die ihre Pferde vor ihnen zum Stehen brachten. Staub wirbelte auf, er konnte die Gesichter kaum erkennen, roch aber den deutlichen Geruch nach Feuer, der ihnen anhaftete.
„Wer ist euer Ältester?”, fragte einer der Reiter.
Gerwin trat mit klopfendem Herzen vor.
„Das bin ich.”
Die Männer schienen ihm bedenklich jung zu sein. Jung und frisch aus dem Kampfgetümmel, blutdurstig, unüberlegt...eine gefährliche Mischung. Dass sie ein Dorf anzünden und direkt zum nächsten weiterreiten würden, damit hatte er nicht gerechnet.
„Wo können wir reden?”, fragte der Mann.
Gerwin fiel ein Stein vom Herzen. Wer reden wollte, der würde nicht gleich morden und brennen.
Zwar stieß ihm der herrische Ton auf, in dem die Frage gestellt wurde, doch er war zu erleichtert und gleichzeitig zu erschrocken, um sich zu wehren. Er deutete auf das Haus des Priesters.
Sein Gegenüber sprang vom Pferd, die übrigen Reiter taten es ihm nach. Der Bursche war sehr groß und stattlich, größer als jeder seiner Krieger und auch größer als Gerwin. Seine Haltung zeigte deutlich, dass er der Anführer des Trupps war. Helles, aschblondes Haar fiel über seine Schultern, im Licht des Feuers, das bereits in Marnos Haus brannte, schimmerte es kühl.
Zwei der Männer folgten ihrem Hauptmann nach drinnen, einer dunkelhaarig, der andere mit blondem Schnautzbart. Die Übrigen blieben im Freien, mit der siegessicheren Haltung des Kriegers der seine Überlegenheit kennt.
Gerwin und seine Räte setzten sich mit den Ankömmlingen schweigend ums Feuer, die Fremden achteten darauf, die Türöffnung nicht im Rücken zu haben.
„Ich bin Arik, der älteste Sohn von König Harald”, stellte sich der große Kerl vor. „Wir bewohnen die Alte Feste, südlich eures Dorfes.”
Von König Harald hatte Gerwin bereits gehört. Er lebte weit im Norden, doch da er sein Herrschaftsgebiet stetig vergrößerte, hörte man immer wieder von seinen Feldzügen. Jetzt war er also bis an den großen Strom vorgedrungen.
Da die beiden Begleiter keine Anstalten machten, ihre Namen zu verraten, stellte Gerwin auch nur sich selber vor: „Ich bin Gerwin, der Älteste dieses Dorfes. Was ist dein Begehr, Arik?”
„Ich biete euch an, euch unter unseren Schutz zu stellen”, antwortete der, doch sein Tonfall klang nicht so, als ob es sich tatsächlich um ein Angebot handelte. Es klang auch nicht wie eine Drohung. Es klang vielmehr, als ob Arik feststellte, dass das Dorf bereits unter seinem Schutz stand. Oder vielleicht konnte man es besser Herrschaftsbereich nennen.
„Und was verlangt ihr als Gegenleistung für diesen – Schutz?”
„Lebensmittel”, war die wenig überraschende Antwort, „zur Versorgung der Bewohner der Feste.”
„Wir sind kein reiches Dorf, Arik”, entgegnete Gerwin. “Oftmals ist es schwierig, genug Vorräte für uns selber anzulegen.”
„Mach dir darüber keine Gedanken. Wir werden eine Vereinbarung finden, mit der ihr zufrieden sein werdet.”
Dieses leichthin geäußerte Versprechen glaubte Gerwin dem Burschen nicht. Wenn seine Männer nicht genug zu essen hatten, würde er auf die Bedürfnisse eines kleinen Dorfes Rücksicht nehmen?
„Was verstehst du denn darunter?”, hakte er deswegen nach.
Arik zuckte gleichgültig die Achseln. „Diese Vereinbarung treffe ich nicht. Der Hauptmann der Feste handelt die Abgabe mit euch aus.”
„Wir sollen einer Abgabe zustimmen, ohne deren Höhe zu kennen?!”
„Ihr werdet zufrieden sein!” knurrte Arik Er wurde ungeduldig, weil er sich mit Einzelheiten aufhalten sollte, die ihn nicht interessierten.
„Ich würde gerne zuerst mit eurem Hauptmann sprechen”, beharrte Gerwin, für den die Einzelheiten lebenswichtig waren.
Falls er gehofft hatte, über einen auch nur minimalen Verhandlungsspielraum zu verfügen, musste er jetzt feststellen, dass er sich getäuscht hatte. Das Gesicht seines Gegenübers wurde hart, ein drohendes Funkeln leuchtete in den eisgrauen Augen auf.
„Euer Nachbardorf hat heute gebrannt. Die Männer, mit denen wir verhandelt haben, sind alle tot. Wenn ihr wissen wollt, was geschieht, seht euch morgen an, was übrig geblieben ist.”
Freunde, mit denen sie vor mehr als zwei Wintern an den Strom gekommen waren, um neues Land zu besiedeln, waren also tot. Obwohl Gerwin es sich gedacht hatte, stimmte ihn die Nachricht dennoch traurig. Er senkte den Blick.
„Wir werden uns mit eurem Hauptmann über diese Abgabe einigen”, gestand er dem Mann müde zu.
Dessen Miene wurde sofort wieder freundlicher.
„Eine kluge Entscheidung”, sagte er in einem Ton, als hielte er diese tatsächlich auch aus Gerwins Blickwinkel für die Richtige.
Dem schien die Entscheidung eher eine Erpressung zu sein.
„Ihr werdet sehen, dass König Harald euch nicht ausnutzen wird”, fügte Arik geradezu gönnerhaft hinzu.
Kein Wunder, dass er jetzt gut gelaunt war. Er hatte dem Einflussbereich seines Vaters ein Dorf hinzugewonnen, ohne auch nur einen einzigen Schwertstreich führen zu müssen.
Gerwin hoffte, dass das Gespräch nun beendet sei, sein Gegenüber zufriedengestellt. Doch leider zerschlug sich diese Hoffnung bei Ariks nächsten Worten.
„Noch etwas Gerwin: Ich möchte eine Person aus eurem Dorf mit auf die Feste nehmen, die dafür bürgt, dass ihr euch an unsere Abmachung haltet.”
Dieser Satz riss Gerwin schlagartig aus seiner Ergebenheit. Dieser Kerl erschien in seinem Dorf, machte leere Versprechungen, wollte dafür aber Zahlung in harter Währung, Lebensmitteln. Die sie selber benötigten. Und nun sollte auch noch einer ihrer Leute für diesen einseitigen Handel bürgen!
Gerwin fixierte Arik mit flammendem Blick.
„Wer gewährleistet mir, dass ihr euch an eure Versprechungen haltet?” schleuderte er ihm entgegen.
Der junge Mann war solche Gefühlsausbrüche gewohnt.
„Mein Wort”, antwortete er schlicht, so als ob sich Gerwin tatsächlich darauf verlassen könnte und würde. Als ob sein Wort gleich wog, wie das Leben eines Menschen aus Gerwins Dorf. Als ob es mehr wog als Gerwins Wort als Ältester seines Dorfes! Das Wort dieses Räuberhauptmanns!
Gerwin dämmerte, wieso seine Nachbarn diesem unverschämten Burschen die Gefolgschaft verweigert hatten, obwohl die Kerle ihnen bestimmt auch gedroht hatten.
Allerdings hatten sie sich auch noch einreden können, dass Arik nur versuchte sie einzuschüchtern, oder dass es nicht so schlimm kommen würde, oder dass sie noch Vorkehrungen treffen konnten, um sich zu verteidigen oder dass sonst irgendetwas passieren würde, um ihr Dorf zu schützen. Gerwin hatte diesen Hoffnungsschimmer nicht. Er wusste, was mit den Bewohnern der benachbarten Siedlung geschehen war.
Er starrte Arik zornig an. Er war zu wütend um einzulenken, aber er wusste, dass er seine Dorfgemeinschaft in Lebensgefahr brachte, wenn er diesen Mordbrenner aus dem Haus jagte, wie er es verdiente.
Arik erwiderte seinen Blick ein paar Herzschläge lang gelassen, dann beendete er das schweigende Kräftemessen.
„Brauchst du Bedenkzeit, Häuptling?“
Bedenkzeit! Vielleicht war es tatsächlich das, was sie brauchten! schoss es Gerwin durch den Kopf. Ein, zwei Tage, um Verbündete zu suchen, zu flüchten, etwas zu unternehmen, um die Pläne König Haralds zu durchkreuzen!
Zum zweiten Mal an diesem Abend verhinderte ein anderes Ereignis, dass Gerwin zu Wort kam.
Eine der Stoffbahnen, mit denen Marnos Frau eine Ecke ihres Hauses abgehängt hatte, um Vorräte dahinter zu lagern, wurde zurückgeschlagen. Eine junge Frau trat hervor.
Sie sah Arik an und sagte, ohne irgendjemand anderen im Raum eines Blickes zu würdigen: „Ich gehe mit ihnen, Vater.“
Gerwin sprang auf die Füße, als hätte ihn etwas gebissen.
„SUNNA!“
Auch die übrigen Männer standen überrascht auf und plötzlich sah Sunna, trotz ihrer entschlossenen Worte, recht klein aus, wie sie dort neben dem Vorhang stand.

„Sunna“. Selten war mir ein Name passender vorgekommen, als der der jungen Frau, die soeben den Raum betreten hatte. Tatsächlich schien sie mir zu glänzen wie die morgendliche Sonne eines Sommertages. Zu meinem Erstaunen strahlte sie eine tiefe Ruhe aus, als habe sie ihr ganzes Leben nur darauf gewartet, in diesem Augenblick diese Entscheidung zu treffen. Ich konnte meine Augen nicht von ihr nehmen, trank ihr Bild in mich hinein. Ihre Haut, die im Widerschein des Feuers golden schimmerte; das weiche Gesicht, die großen braunen Augen. Ihr blondes Haar umfloss ihre runden Schultern; die wunderbar weibliche Figur strahlte auf mich eine berauschende Sinnlichkeit aus.


Ich wollte es nicht noch länger machen, daher sei gesagt: Der ich-Erzähler ist nicht Arik, das stellt sich etwas später heraus. Die Geschichte wird in abwechselnd aus den beiden Perspektiven erzählt.

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Nitokris
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 51



Beitrag27.10.2018 11:42
Re: Einstieg in einen noch titellosen Roman
von Nitokris
Antworten mit Zitat

Hallo muetzchen,

dein Text las sich für mich flüssig. Hier meine Anmerkungen dazu:

muetzchen hat Folgendes geschrieben:
Jahr 12 bc

Gerwin beobachtete beunruhigt das rote Leuchten am westlichen Nachthimmel. Das benachbarte Dorf brannte, und er befürchtete, dass auch sie selber bald Bekanntschaft mit den neuen Siedlern aus dem Norden machen würden. Ein großer Tross war vor einiger Zeit an ihren Dörfern vorbeigezogen und hatte die Alte Feste zum Wohnsitz genommen, die majestätisch auf einem Sporn oberhalb des großen Stroms thronte.
Diese Feste, deren Höhlen und Gänge sich durch rotgoldenen Fels wanden, war in den Augen der hier ansässigen Menschen ein magischer Ort, und sie fürchteten sich davor, ihn zu betreten. Man hatte erwartet, dass den Neuankömmlingen etwas zustoßen würde, doch sie hatten einen stärkeren Zauber mitgebracht. Ein Eindruck, der den Widerstand der Menschen schwächte, als dieses kriegerische Volk begann, die Weiler und Höfe am Nordufer des Stromes zu unterwerfen.
Die Bewohner des nächstgelegenen Dorfes hatten trotzdem versucht, sich zur Wehr zu setzen. Nun sandte das Lodern ihrer Häuser zuckende Lichter in die Nacht.
Gerwin drehte sich um und bedeutete den übrigen Mitgliedern seines Rates, die sich mit besorgten Mienen im Freien aufhielten, ihm in das Haus ihres Priesters Marno zu folgen, das wegen seiner zentralen Lage als Versammlungsort genutzt wurde. Doch bevor einer von ihnen über die Schwelle treten konnte, wurde das Trommeln von Hufen laut, die durch die Dunkelheit heranpreschten.
Man hörte Rufe: “Sie kommen!” und das Laufen vieler Füße, als sich die Dorfbewohner, die bisher angstvoll das Spektakel am westlichen Himmel beobachtet hatten, in ihre Hütten flüchteten.
Gerwin blieb stehen, obwohl sein ganzer Körper ihm mit Macht befahl, es den Frauen und Kindern nachzutun. Er spürte die Anwesenheit der Männer an seiner Seite, die Väter der fünf Familien, die hier lebten. Schweigend sahen sie den dunklen Gestalten zu Pferd entgegen, die in wildem Gallopp auf den Platz sprengten. Gerling ist besorgt, er hat Angst, aber die Beschreibung des "schweigenden Entgegensehens" deutet eher auf gelassene Ruhe hin. Gerwin zählte acht Reiter, die ihre Pferde vor ihnen zum Stehen brachten. Staub wirbelte auf, er konnte die Gesichter kaum erkennen, roch aber den deutlichen Geruch nach Feuer, der ihnen anhaftete.
„Wer ist euer Ältester?”, fragte einer der Reiter.
Gerwin trat mit klopfendem Herzen vor.
„Das bin ich.”
Die Männer schienen ihm bedenklich jung zu sein. Jung und frisch aus dem Kampfgetümmel, blutdurstig, unüberlegt...eine gefährliche Mischung. Dass sie ein Dorf anzünden und direkt zum nächsten weiterreiten würden, damit hatte er nicht gerechnet.
„Wo können wir reden?”, fragte der Mann.
Gerwin fiel ein Stein vom Herzen. Wer reden wollte, der würde nicht gleich morden und brennen.
Zwar stieß ihm der herrische Ton auf, in dem die Frage gestellt wurde, doch er war zu erleichtert und gleichzeitig zu erschrocken, um sich zu wehren. Er deutete auf das Haus des Priesters.
Sein Gegenüber sprang vom Pferd, die übrigen Reiter taten es ihm nach. Der Bursche war sehr groß und stattlich, größer als jeder seiner Krieger und auch größer als Gerwin. Seine Haltung zeigte deutlich, dass er der Anführer des Trupps war. Helles, aschblondes Haar fiel über seine Schultern, im Licht des Feuers, das bereits in Marnos Haus brannte, schimmerte es kühl. Wie kann etwas "kühl" schimmern?
Zwei der Männer folgten ihrem Hauptmann nach drinnen, einer dunkelhaarig, der andere mit blondem Schnautzbart. Die Übrigen blieben im Freien, mit der siegessicheren Haltung des Kriegers der seine Überlegenheit kennt.
Gerwin und seine Räte setzten sich mit den Ankömmlingen schweigend ums Feuer, die Fremden achteten darauf, die Türöffnung nicht im Rücken zu haben.
„Ich bin Arik, der älteste Sohn von König Harald”, stellte sich der große Kerl vor. „Wir bewohnen die Alte Feste, südlich eures Dorfes.”
Von König Harald hatte Gerwin bereits gehört. Er lebte weit im Norden, doch da er sein Herrschaftsgebiet stetig vergrößerte, hörte man immer wieder von seinen Feldzügen. Jetzt war er also bis an den großen Strom vorgedrungen.
Da die beiden Begleiter keine Anstalten machten, ihre Namen zu verraten, stellte Gerwin auch nur sich selber vor: „Ich bin Gerwin, der Älteste dieses Dorfes. Was ist dein Begehr, Arik?”
„Ich biete euch an, euch unter unseren Schutz zu stellen”, antwortete der, doch sein Tonfall klang nicht so, als ob es sich tatsächlich um ein Angebot handelte. Es klang auch nicht wie eine Drohung. Es klang vielmehr, als ob Arik feststellte, dass das Dorf bereits unter seinem Schutz stand. Oder vielleicht konnte man es besser Herrschaftsbereich nennen.
„Und was verlangt ihr als Gegenleistung für diesen – Schutz?”
„Lebensmittel”, war die wenig überraschende Antwort, „zur Versorgung der Bewohner der Feste.”
„Wir sind kein reiches Dorf, Arik”, entgegnete Gerwin. “Oftmals ist es schwierig, genug Vorräte für uns selber anzulegen.”
„Mach dir darüber keine Gedanken. Wir werden eine Vereinbarung finden, mit der ihr zufrieden sein werdet.”
Dieses leichthin geäußerte Versprechen glaubte Gerwin dem Burschen nicht. Wenn seine Männer nicht genug zu essen hatten, würde er auf die Bedürfnisse eines kleinen Dorfes Rücksicht nehmen?
„Was verstehst du denn darunter?”, hakte er deswegen nach. Kann entfallen, es wird auch so deutlich, wer spricht.
Arik zuckte gleichgültig die Achseln. „Diese Vereinbarung treffe ich nicht. Der Hauptmann der Feste handelt die Abgabe mit euch aus.”
„Wir sollen einer Abgabe zustimmen, ohne deren Höhe zu kennen?!”
„Ihr werdet zufrieden sein!” knurrte Arik. Er wurde ungeduldig, weil er sich mit Einzelheiten aufhalten sollte, die ihn nicht interessierten. Hier stolpere ich über den Perspektivwechsel von Gerwin zu Arik.
„Ich würde gerne zuerst mit eurem Hauptmann sprechen”, beharrte Gerwin, für den die Einzelheiten lebenswichtig waren.
Falls er gehofft hatte, über einen auch nur minimalen Verhandlungsspielraum zu verfügen, musste er jetzt feststellen, dass er sich getäuscht hatte. Wieder ein Perspektivwechsel. Das "falls" passt nicht. Entweder hat Gerwin gehofft oder nicht. Das Gesicht seines Gegenübers wurde hart, ein drohendes Funkeln leuchtete in den eisgrauen Augen auf. Das Attribut "drohend" passt in meinen Augen nicht recht zum "Funkeln" - das ist aber nur mein subjektiver Eindruck.
„Euer Nachbardorf hat heute gebrannt. Die Männer, mit denen wir verhandelt haben, sind alle tot. Wenn ihr wissen wollt, was geschieht, seht euch morgen an, was übrig geblieben ist.”
Freunde, mit denen sie vor mehr als zwei Wintern an den Strom gekommen waren, um neues Land zu besiedeln, waren also tot. Obwohl Gerwin es sich gedacht hatte, stimmte ihn die Nachricht dennoch traurig. Er senkte den Blick.
„Wir werden uns mit eurem Hauptmann über diese Abgabe einigen”, gestand er dem Mann müde zu. Vielleicht etwas unglücklich formuliert. Gerwin gibt zwar im Moment nach, aber der Begriff "müde" suggeriert bereits eine Art finale Resignation.
Dessen Miene wurde sofort wieder freundlicher.
„Eine kluge Entscheidung”, sagte er in einem Ton, als hielte er diese tatsächlich auch aus Gerwins Blickwinkel für die Richtige.
Dem schien die Entscheidung eher eine Erpressung zu sein.
„Ihr werdet sehen, dass König Harald euch nicht ausnutzen wird”, fügte Arik geradezu gönnerhaft hinzu.
Kein Wunder, dass er jetzt gut gelaunt war. Er hatte dem Einflussbereich seines Vaters ein Dorf hinzugewonnen, ohne auch nur einen einzigen Schwertstreich führen zu müssen.
Gerwin hoffte, dass das Gespräch nun beendet sei, sein Gegenüber zufriedengestellt. Doch leider zerschlug sich diese Hoffnung bei Ariks nächsten Worten.
„Noch etwas, Gerwin: Ich möchte eine Person aus eurem Dorf mit auf die Feste nehmen, die dafür bürgt, dass ihr euch an unsere Abmachung haltet.”
Dieser Satz riss Gerwin schlagartig aus seiner Ergebenheit. Dieser Kerl erschien in seinem Dorf, machte leere Versprechungen, wollte dafür aber Zahlung in harter Währung, Lebensmitteln. Die sie selber benötigten. Und nun sollte auch noch einer ihrer Leute für diesen einseitigen Handel bürgen!
Gerwin fixierte Arik mit flammendem Blick.
„Wer gewährleistet mir, dass ihr euch an eure Versprechungen haltet?” schleuderte er ihm entgegen.
Der junge Mann war solche Gefühlsausbrüche gewohnt. Noch ein Perspektivwechsel. Gerwin kann nicht wissen, dass Arik diese Ausbrüche gewohnt ist.
„Mein Wort”, antwortete er schlicht, so als ob sich Gerwin tatsächlich darauf verlassen könnte und würde. Als ob sein Wort gleich wog, wie das Leben eines Menschen aus Gerwins Dorf. Als ob es mehr wog als Gerwins Wort als Ältester seines Dorfes! Das Wort dieses Räuberhauptmanns!
Gerwin dämmerte, wieso seine Nachbarn diesem unverschämten Burschen die Gefolgschaft verweigert hatten, obwohl die Kerle ihnen bestimmt auch gedroht hatten.
Allerdings hatten sie sich auch noch einreden können, dass Arik nur versuchte sie einzuschüchtern, oder dass es nicht so schlimm kommen würde, oder dass sie noch Vorkehrungen treffen konnten, um sich zu verteidigen oder dass sonst irgendetwas passieren würde, um ihr Dorf zu schützen. Gerwin hatte diesen Hoffnungsschimmer nicht. Er wusste, was mit den Bewohnern der benachbarten Siedlung geschehen war.
Er starrte Arik zornig an. Er war zu wütend, um einzulenken, aber er wusste, dass er seine Dorfgemeinschaft in Lebensgefahr brachte, wenn er diesen Mordbrenner aus dem Haus jagte, wie er es verdiente.
Arik erwiderte seinen Blick ein paar Herzschläge lang gelassen, dann beendete er das schweigende Kräftemessen.
„Brauchst du Bedenkzeit, Häuptling?“
Bedenkzeit! Vielleicht war es tatsächlich das, was sie brauchten! schoss es Gerwin durch den Kopf. Ein, zwei Tage, um Verbündete zu suchen, zu flüchten, etwas zu unternehmen, um die Pläne König Haralds zu durchkreuzen!
Zum zweiten Mal an diesem Abend verhinderte ein anderes Ereignis, dass Gerwin zu Wort kam. Die Formulierung hört sich etwas unbeholfen an.
Eine der Stoffbahnen, mit denen Marnos Frau eine Ecke ihres Hauses abgehängt hatte, um Vorräte dahinter zu lagern, wurde zurückgeschlagen. Eine junge Frau trat hervor.
Sie sah Arik an und sagte, ohne irgendjemand anderen im Raum eines Blickes zu würdigen: „Ich gehe mit ihnen, Vater.“
Gerwin sprang auf die Füße, als hätte ihn etwas gebissen.
„SUNNA!“
Auch die übrigen Männer standen überrascht auf und plötzlich sah Sunna, trotz ihrer entschlossenen Worte, recht klein aus, wie sie dort neben dem Vorhang stand.

„Sunna“. Selten war mir ein Name passender vorgekommen, als der der jungen Frau, Du hast zweimal kurz hintereinander diese Wortpaarung verwendet. Ich würde versuchen, sie einmal zu ersetzen bzw. zu umschreiben. die soeben den Raum betreten hatte. Tatsächlich schien sie mir zu glänzen wie die morgendliche Sonne eines Sommertages. Zu meinem Erstaunen strahlte sie eine tiefe Ruhe aus, als habe sie ihr ganzes Leben nur darauf gewartet, in diesem Augenblick diese Entscheidung zu treffen. Ich konnte meine Augen nicht von ihr nehmen, trank ihr Bild in mich hinein. Etwas in sich hineintrinken? Vielleicht eher: "er sog ihr Bild ein" oder nur "er trank ihr Bild" Ihre Haut, die im Widerschein des Feuers golden schimmerte; das weiche Gesicht, die großen braunen Augen. Ihr blondes Haar umfloss ihre runden Schultern; die wunderbar weibliche Figur strahlte auf mich eine berauschende Sinnlichkeit aus.


Ich wollte es nicht noch länger machen, daher sei gesagt: Der ich-Erzähler ist nicht Arik, das stellt sich etwas später heraus. Die Geschichte wird in abwechselnd aus den beiden Perspektiven erzählt.
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Gast







Beitrag27.10.2018 18:14
Re: Einstieg in einen noch titellosen Roman
von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo muetzchen Smile ,

auch meine Anmerkungen findest du im Text:

muetzchen hat Folgendes geschrieben:
Jahr 12 bc before christ? Wieso die englische Abkürzung?

Gerwin beobachtete beunruhigt die Alliteration finde ich ungünstig, außerdem ist hier mind. ein Adjektiv zu viel das rote Leuchten am westlichen Nachthimmel. Das benachbarte Dorf brannte, und er befürchtete, dass auch sie selber auch sie bald Bekanntschaft mit den neuen Siedlern aus dem Norden machen würden. Ein großer Tross war vor einiger Zeit an ihren Dörfern vorbeigezogen und hatte die Alte Feste zum Wohnsitz genommen, die majestätisch auf einem Sporn oberhalb des großen Stroms thronte.
Diese Feste, deren Höhlen und Gänge sich durch rotgoldenen Fels wanden, war in den Augen der hier ansässigen Menschen ein magischer Ort, und sie fürchteten sich davor, ihn zu betreten. Man Wer? Lieber spezifizieren hatte erwartet, dass den Neuankömmlingen etwas zustoßen würde, doch sie hatten einen stärkeren Zauber mitgebracht. Ein Eindruck, der den Widerstand der Menschen das klingt so, als ob die Invasoren keine Menschen wären? Einheimische klänge mMn besser schwächte, als dieses kriegerische Volk begann, die Weiler und Höfe am Nordufer des Stromes zu unterwerfen.
Die Bewohner des nächstgelegenen Dorfes hatten trotzdem versucht, sich zur Wehr zu setzen. Nun sandte das Lodern ihrer Häuser zuckende Lichter in die Nacht. schöne Umschreibung
Gerwin drehte sich um und bedeutete den übrigen Mitgliedern seines Rates, die sich mit besorgten Mienen im Freien aufhielten, ihm in das Haus ihres Priesters Marno zu folgen, das wegen seiner zentralen Lage als Versammlungsort genutzt wurde lieber aktiv formulieren. Doch bevor einer von ihnen über die Schwelle treten konnte, wurde das Trommeln von Hufen laut, die durch die Dunkelheit heranpreschten. etwas unglücklich formuliert, da es wohl die Pferde sind, die heranpreschen und nicht die Hufe Smile
Man Wer? siehe oben hörte Rufe: “Sie kommen!” und das Laufen vieler Füße, als sich die Dorfbewohner, die bisher angstvoll das Spektakel am westlichen Himmel beobachtet hatten, in ihre Hütten flüchteten.
Gerwin blieb stehen, obwohl sein ganzer Körper ihm mit Macht befahl, es den Frauen und Kindern nachzutun. Er spürte die Anwesenheit der Männer an seiner Seite, die Väter der fünf Familien Oh, das ist wenig. Denke mal an die Anzahl von nicht verwandten Personen innerhalb einer Population, die ohne genetische Schäden bestehen kann. Ich meine, es müssten mind. 300 sein, die hier lebten. Schweigend sahen sie den dunklen Gestalten zu Pferd entgegen, die in wildem Gallopp Galopp auf den Platz sprengten. Gerwin zählte acht Reiter, die ihre Pferde vor ihnen zum Stehen brachten. Staub wirbelte auf, er konnte die Gesichter kaum erkennen, roch aber den deutlichen Geruch nach Feuer, der ihnen anhaftete.
„Wer ist euer Ältester?”, fragte einer der Reiter.
Gerwin trat mit klopfendem Herzen vor.
„Das bin ich.”
Die Männer schienen ihm bedenklich jung zu sein. Jung und frisch aus dem Kampfgetümmel, blutdurstig, unüberlegt ... eine gefährliche Mischung. Dass sie ein Dorf anzünden und direkt zum nächsten weiterreiten würden, damit hatte er nicht gerechnet.
„Wo können wir reden?”, fragte der Mann.
Gerwin fiel ein Stein vom Herzen. Wer reden wollte, der würde nicht gleich morden und brennen.
Zwar stieß ihm der herrische Ton auf, in dem die Frage gestellt wurde lieber aktiv formulieren, doch er war zu erleichtert und gleichzeitig zu erschrocken, um sich zu wehren. Er deutete auf das Haus des Priesters.
Sein Gegenüber sprang vom Pferd, die übrigen Reiter taten es ihm nach. Der Bursche war sehr groß und stattlich, größer als jeder seiner Krieger und auch größer als Gerwin. Seine Haltung zeigte deutlich, dass er der Anführer des Trupps war. Helles, aschblondes Haar fiel über seine Schultern, hier würde ich zwei Sätze daraus machen im Licht des Feuers, das bereits in Marnos Haus brannte, schimmerte es kühl.
Zwei der Männer folgten ihrem Hauptmann nach drinnen, einer dunkelhaarig, der andere mit blondem Schnautzbart. Die Übrigen blieben im Freien, mit der siegessicheren Haltung des Kriegers Komma der seine Überlegenheit kennt.
Gerwin und seine Räte setzten sich mit den Ankömmlingen schweigend ums Feuer, auch hier lieber in zwei Sätzen aufteilen die Fremden achteten darauf, die Türöffnung nicht im Rücken zu haben.
„Ich bin Arik, der älteste Sohn von König Harald”, stellte sich der große Kerl vor. „Wir bewohnen die Alte Feste, südlich eures Dorfes.”
Von König Harald hatte Gerwin bereits gehört. Er lebte weit im Norden, doch da er sein Herrschaftsgebiet stetig vergrößerte, hörte man immer wieder von seinen Feldzügen. Jetzt war er also bis an den großen Strom vorgedrungen.
Da die beiden Begleiter keine Anstalten machten, ihre Namen zu verraten, stellte Gerwin auch nur sich selber selbst vor: „Ich bin Gerwin, der Älteste dieses Dorfes. Was ist dein Begehr, Arik?”
„Ich biete euch da es hier eine Anrede ist, würde ich "Euch" groß schreiben an, euch unter unseren Schutz zu stellen”, antwortete der, doch sein Tonfall klang nicht so, als ob es sich tatsächlich um ein Angebot handelte. Es klang auch nicht wie eine Drohung. Es klang vielmehr, als ob Arik feststellte, dass das Dorf bereits unter seinem Schutz stand. Oder vielleicht konnte man es besser Herrschaftsbereich nennen.
„Und was verlangt ihr als Gegenleistung für diesen – Schutz?”
„Lebensmittel”, war die wenig überraschende Antwort, „zur Versorgung der Bewohner der Feste.”
„Wir sind kein reiches Dorf, Arik”, entgegnete Gerwin. “Oftmals ist es schwierig, genug Vorräte für uns selber selbst anzulegen.”
„Mach dir darüber keine Gedanken. Wir werden eine Vereinbarung finden, mit der ihr falls Anrede, dann auch groß schreiben zufrieden sein werdet.”
Dieses leichthin geäußerte Versprechen glaubte Gerwin dem Burschen nicht. Wenn seine Männer nicht genug zu essen hatten, würde er auf die Bedürfnisse eines kleinen Dorfes Rücksicht nehmen?
„Was verstehst du denn darunter?”, hakte er deswegen nach.
Arik zuckte gleichgültig die Achseln. „Diese Vereinbarung treffe ich nicht. Der Hauptmann der Feste handelt die Abgabe mit euch aus.”
„Wir sollen einer Abgabe zustimmen, ohne deren Höhe zu kennen?!”
„Ihr werdet zufrieden sein!” Komma knurrte Arik. Er wurde ungeduldig, weil er sich mit Einzelheiten aufhalten sollte, die ihn nicht interessierten.
„Ich würde gerne zuerst mit eurem Hauptmann sprechen”, beharrte Gerwin, für den die Einzelheiten lebenswichtig waren.
Falls er gehofft hatte, über einen auch nur minimalen Verhandlungsspielraum zu verfügen, musste er jetzt feststellen, dass er sich getäuscht hatte. Das Gesicht seines Gegenübers wurde hart aktiv formulieren, ein drohendes Funkeln leuchtete in den eisgrauen Augen auf.
„Euer Nachbardorf hat heute gebrannt. Die Männer, mit denen wir verhandelt haben, sind alle tot. Wenn ihr wissen wollt, was geschieht, seht euch morgen an, was übrig geblieben ist.”
Freunde, mit denen sie vor mehr als zwei Wintern an den Strom gekommen waren, um neues Land zu besiedeln, waren also tot. Obwohl Gerwin es sich gedacht hatte, stimmte ihn die Nachricht dennoch traurig. Er senkte den Blick.
„Wir werden uns mit eurem Hauptmann über diese Abgabe einigen”, gestand er dem Mann müde zu.
Dessen Miene wurde sofort wieder freundlicher.
„Eine kluge Entscheidung”, sagte er in einem Ton, als hielte er diese tatsächlich auch aus Gerwins Blickwinkel für die Richtige richtige klein, da es sich auf Entscheidung bezieht. Der Satz hört sich dennoch etwas holprig an.
Dem schien die Entscheidung eher eine Erpressung zu sein.
„Ihr werdet sehen, dass König Harald euch Anrede, dann groß nicht ausnutzen wird”, fügte Arik geradezu gönnerhaft hinzu.
Kein Wunder, dass er jetzt gut gelaunt war. Er hatte dem Einflussbereich seines Vaters ein Dorf hinzugewonnen, ohne auch nur einen einzigen Schwertstreich führen zu müssen.
Gerwin hoffte, dass das Gespräch nun beendet sei, sein Gegenüber zufriedengestellt. Doch leider zerschlug sich diese Hoffnung bei Ariks nächsten Worten.
„Noch etwas Gerwin: Ich möchte eine Person aus eurem Dorf mit auf die Feste nehmen, die dafür bürgt, dass ihr euch an unsere Abmachung haltet.”
Dieser Satz riss Gerwin schlagartig aus seiner Ergebenheit. Dieser Kerl erschien in seinem Dorf, machte leere Versprechungen, wollte dafür aber Zahlung in harter Währung, Doppelpunkt Lebensmittel, die sie selber selbst benötigten. Und nun sollte auch noch einer ihrer Leute für diesen einseitigen Handel bürgen!
Gerwin fixierte Arik mit flammendem Blick.
„Wer gewährleistet mir, dass ihr euch an eure Versprechungen haltet?” schleuderte er ihm entgegen.
Der junge Mann war solche Gefühlsausbrüche gewohnt.
„Mein Wort”, antwortete er schlicht, so als ob sich Gerwin tatsächlich darauf verlassen könnte und würde. Als ob sein Wort gleich so viel wog, wie das Leben eines Menschen aus Gerwins Dorf. Als ob es mehr wog als Gerwins Wort als Ältester seines Dorfes! Das Wort dieses Räuberhauptmanns!
Gerwin dämmerte, wieso seine Nachbarn diesem unverschämten Burschen die Gefolgschaft verweigert hatten, obwohl die Kerle ihnen bestimmt auch gedroht hatten.
Allerdings hatten jetzt haben wir dreimal Plusquamperfekt hintereinander, hört sich nicht gut an, lieber umformulieren sie sich auch noch einreden können, dass Arik nur versuchte sie einzuschüchtern, oder dass es nicht so schlimm kommen würde, oder dass sie noch Vorkehrungen treffen konnten, um sich zu verteidigen oder dass sonst irgendetwas passieren würde, um ihr Dorf zu schützen. Gerwin hatte diesen Hoffnungsschimmer nicht. Er wusste, was mit den Bewohnern der benachbarten Siedlung geschehen war.
Er starrte Arik zornig an. Er war zu wütend um einzulenken, aber er wusste, dass er seine Dorfgemeinschaft in Lebensgefahr brachte, wenn er diesen Mordbrenner aus dem Haus jagte, wie er es verdiente.
Arik erwiderte seinen Blick ein paar Herzschläge lang gelassen, dann beendete er das schweigende Kräftemessen.
„Brauchst du Bedenkzeit, Häuptling hier muss ich irgendwie an Winnetou denken?“
Bedenkzeit! Vielleicht war es tatsächlich das, was sie brauchten! Komma schoss es Gerwin durch den Kopf. Ein, zwei Tage, um Verbündete zu suchen, zu flüchten, etwas zu unternehmen, um die Pläne König Haralds zu durchkreuzen!
Zum zweiten Mal an diesem Abend verhinderte ein anderes Ereignis, dass Gerwin zu Wort kam.
Eine der Stoffbahnen, mit denen Marnos Frau eine Ecke ihres Hauses abgehängt hatte, um Vorräte dahinter zu lagern, wurde zurückgeschlagen. Eine junge Frau trat hervor.
Sie sah Arik an und sagte, ohne irgendjemand anderen im Raum eines Blickes zu würdigen: „Ich gehe mit ihnen, Vater.“
Gerwin sprang auf die Füße, als hätte ihn etwas gebissen.
SUNNA!“ auch wenn er schreit, keine Großbuchstaben
Auch die übrigen Männer standen überrascht auf und plötzlich sah Sunna, trotz ihrer entschlossenen Worte, recht klein aus, wie sie dort neben dem Vorhang stand.

„Sunna“. Selten war mir ein Name passender vorgekommen, als der der dieser jungen Frau, die soeben den Raum betreten hatte. Tatsächlich schien sie mir zu glänzen wie die morgendliche Sonne eines Sommertages. Zu meinem Erstaunen strahlte sie eine tiefe Ruhe aus, als habe sie ihr ganzes Leben nur darauf gewartet, in diesem Augenblick diese Entscheidung zu treffen. Ich konnte meine Augen nicht von ihr nehmen, trank ihr Bild in mich hinein. Hmm, etwas eigenwilliger Vergleich, vielleicht fällt dir da noch etwas Besseres ein Ihre Haut, die im Widerschein des Feuers golden schimmerte; das weiche Gesicht, die großen braunen Augen. Ihr blondes Haar umfloss ihre runden Schultern; die wunderbar weibliche Figur strahlte auf mich eine berauschende Sinnlichkeit aus.


Ich wollte es nicht noch länger machen, daher sei gesagt: Der ich-Erzähler ist nicht Arik, das stellt sich etwas später heraus. Die Geschichte wird in abwechselnd aus den beiden Perspektiven erzählt.


Ich habe den Text gerne gelesen und du schaffst es, dass sich die dazugehörigen Bilder im Kopf formen. Du neigst jedoch zu Bandwurmsätzen, die du sicher kürzen oder aufteilen könntest. Das verbessert den Lesefluss. Auch an den Personenbeschreibungen lässt sich noch feilen. Das sind alles nur Vorschläge und ich habe noch keinen Literaturpreis gewonnen Laughing, also nimm was du gebrauchen kannst oder schmeiß alles getrost in die Tonne.

LG Katinka
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masniB
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Beitrag27.10.2018 18:44

von masniB
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Hallo, Mützchen, endlich bekomme ich auch mal was von Dir zu lesen! Ich muss gestehen, ich bin nicht so der Fan von historischen Romanen, auch nicht von Filmen aus diesem Genre. Trotzdem fand ich deinen Text sehr unterhaltsam zu lesen und im Verlauf der Geschichte unterstellte ich, dass sich daraus eher eine Liebesgeschichte, denn aneinandergereihte Recherche-Ergebnisse entwickeln wird. Ich könnte einen Kommentar nicht so detailliert wie Katinka2.0 verfassen. Ihre kritischen Verweise auf die - sicherlich hier noch unbeabsichtigten-Perspektivwechsel sind mir beim Lesen nicht aufgefallen. Als sie aber so explizid darauf hinwies, musste ich ihr Recht geben.
Ich finde die Idee der abwechselnden Blickwinkel sehr interessant. Ich bin gerade selbst dabei, so etwas zu verfassen, also Perspektivwechsel, allerdings nicht in einer Abhandlung.Ich bin gespannt, wie es weiter geht und vor allem, wer die andere Person ist, wenn nicht Arik!


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masniB
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Beitrag27.10.2018 18:47

von masniB
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und schon wieder habe ich alles durcheinander gebracht. Embarassed
Nicht Katinka 2.0 hat die Perspektivwechsel angesprochen, sondern Nitokris. Ich werd's wohl nie lernen...


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Beitrag28.10.2018 09:38

von muetzchen
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Vielen Dank für die intensive Arbeit, die ihr euch mit meinem doch recht langen Text gemacht habt und für die vielen sehr hilfreichen Anmerkungen! Insbesondere von Nitokris zu den Perspektivwechseln, das war mir selber gar nicht so klar. Ebenso Katinka 2.0s Hinweis auf die häufige Verwendung des schönen Wörtchens "man". Am besten gefallen mir aber doch die nicht-menschlichen Invasoren Laughing

MaßniB, ich freu mich, dass du meinen Text gelesen hast! Und ja - es wird eine Liebesgeschichte, keine Abhandlung über: guckt mal, was ich alles tolles weiß Smile

Zu den geschichtlichen Anmerkungen, die Katinka gemacht hat, ich bin da selber beim Recherchieren über verschiedenes gestolpert, habe die Geschichte diesbezüglich auch angepasst und merke jetzt, dass es Schwierigkeiten macht, ohne eine Lösung zu haben. (Schöner Bandwurmsatz, oder? wink

In den germanischen Siedlungen um das Jahr Null haben tatsächlich nur 150 - 200 Menschen gelebt und dann waren die schon groß. Mit dem Thema Inzest hab ich mich nicht weiter beschäftigt, ich vermute Mal das die Eheschließungen nicht nur innerhalb einer Siedlung stattfanden.

"Häuptling" ist das Wort, dass in der Fachliteratur für die Dorfvorsteher und Fürsten der germanischen Stämme verwendet wird. Ich fand das auch irritierend. Ich glaube es wird verwendet, weil die hirarchischen Strukturen noch flach und nicht so stark verfestigt waren, dass der Sohn unbedingt dem Fürsten oder Dorfchef im Rang nachfolgen musste (obwohl das sicher oft schon der Fall war) - wie bei den Indianern halt..... Vielleicht könnte ich stattdessen "Gode" verwenden, klingt das besser? Die Bezeichnung stammt aus nördlicheren Gefilden (Wikinger) und mir geht es ja eigentlich um die Germanen im heutigen Deutschland.

Zuletzt zur Anrede "euch". Ich hatte erst überall "Euch" und bin dann allgemein zur Anrede "du" übergegangen, weil "Die Totgeweihten grüßen dich". Wenn die Römer zu diesem Zeitpunkt ihren Kaiser dutzen, denk ich, die Germanen taten das auch noch. Allerdings hab ich manchmal einfach ein "euch" aus dem "Euch" gemacht, wenn ich dachte, da werden ja mehrere angesprochen... Das wirkt offenbar stümperhaft und ich werde es jedenfalls anpassen.

Mit euren unterstützenden Worten gewappnet, werd ich mich nochmal an den Text machen und ihn hoffentlich lebendiger gestalten (und ohne heranpreschende Hufe und Invasoren aus dem Weltraum).
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Beka
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Beitrag28.10.2018 13:07
Re: Einstieg in einen noch titellosen Roman
von Beka
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Hallo Mützchen,

Historisch ist auch mein Genre. Smile Deshalb gebe ich dann auch mal meinen Senf ab.
Für mich liest sich dein Einstieg zu behäbig. Du erklärst sehr viel, das zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht wichtig ist, bzw, das man später in den Text einfließen lassen kann.


Ich schreibe die Anmerkungen in den Text. Nicht erschrecken, das ist viel, weil ich zeigen will, woran es meiner Meinung hapert.



muetzchen hat Folgendes geschrieben:
Jahr 12 bc

Gerwin beobachtete beunruhigt das rote Leuchten am westlichen Nachthimmel.
Die Adjektive wurden schon angemerkt, drei in einem Satz sind zu viel. Ist es wichtig, das das brennende Dorf im Westen liegt? , Wenn nicht brauche ich als Leser diese Information nicht.
 Das benachbarte Dorf brannte, und er befürchtete, dass auch sie selber bald Bekanntschaft mit den neuen Siedlern aus dem Norden machen würden. Ein großer Tross war vor einiger Zeit an ihren Dörfern vorbeigezogen und hatte die Alte Feste zum Wohnsitz genommen, die majestätisch auf einem Sporn oberhalb des großen Stroms thronte.
Diese Feste, deren Höhlen und Gänge sich durch rotgoldenen Fels wanden, war in den Augen der hier ansässigen Menschen ein magischer Ort, und sie fürchteten sich davor, ihn zu betreten. Man hatte erwartet, dass den Neuankömmlingen etwas zustoßen würde, doch sie hatten einen stärkeren Zauber mitgebracht. Ein Eindruck, der den Widerstand der Menschen schwächte, als dieses kriegerische Volk begann, die Weiler und Höfe am Nordufer des Stromes zu unterwerfen.
Die Bewohner des nächstgelegenen Dorfes hatten trotzdem versucht, sich zur Wehr zu setzen. Woher weiß er das? Gab es vorher schonKampfhandlungen? Nun sandte das Lodern ihrer Häuser zuckende Lichter in die Nacht.

Also, das Nachbardorf brennt, Gerwin ist "beunruhigt" und er "befürchtet", dass sie auch bald "Bekanntschaft" ( ein zu harmloser Ausdruck für das, was ihnen droht) mit denjenigen machen werden, die das Dorf angezündet haben.
Du erzählst dem Leser, was Gerwin fühlt, aber du zeigst es nicht. Ich spüre weder seine Unruhe noch seine Furcht. Im Gegenteil, er bleibt ganz ruhig, denkt über die neuen Siedler nach, über die alte Feste, die majestätisch thront usw. Das passt nicht zur Situation.  Da muss mehr Tempo rein, die Infos über die Magie und die Geheimgänge braucht es jetzt nicht. Er müsste handeln. Wirklich erschrecken, nicht nur beunruhigt sein. Wie reagiert man auf einen Schreck, eine Bedrohung? Herzrasen, nach Luft schnappen, rufen, die anderen warnen. "Es brennt! Sie haben das xxx dorf angezündet!" Zeigen was passiert, was er tut, nicht beschreiben.


Gerwin drehte sich um und bedeutete den übrigen Mitgliedern seines Rates, die sich mit besorgten Mienen  im Freien aufhielten, Hier wieder. Sie haben besorgte Mienen. Das ist etwas, dass du dem Leser erzählst. Lass sie aus den Häusern stürzen, mit einadner reden, in die Richtung  des Feuers zeigen, lass sie handeln.

ihm in das Haus ihres Priesters Marno zu folgen, das wegen seiner zentralen Lage als Versammlungsort genutzt wurde. diese Info ist in dieser Situation nicht wichtig. So würde Gerwin auch nicht denken. Und auch hier: lass ihn reden. "Er bedeutete ihnen", das liest sich nach Ruhe, nach Gelassenheit, nich nach Angst und Furcht.  
Doch bevor einer von ihnen über die Schwelle treten konnte, wurde das Trommeln von Hufen laut, die durch die Dunkelheit heranpreschten.  Der Satz hinkt. Das "bevor" nimmt Tempo aus dem Text. Was passiert? Sie gehen (laufen) zur Hütte und in diesem Moment hören sie das Trommen von Hufen, das rasch näher kommt   - und wenn etwas heranprescht, sollten es die Pferde sein, nicht nur die Hufe Smile
Man wurde schon gesagt, "man" ist nicht gut.hörte Rufe: “Sie kommen!” und das Laufen vieler Füße, als sich die Dorfbewohner, die bisher angstvoll das Spektakel am westlichen Himmel beobachtet hatten, in ihre Hütten flüchteten.
Gerwin blieb stehen, obwohl sein ganzer Körper ihm mit Macht befahl, es den Frauen und Kindern nachzutun. Er spürte die Anwesenheit der Männer an seiner Seite, die Väter der fünf Familien, die hier lebten. Schweigend sahen sie den dunklen Gestalten zu Pferd entgegen, die in wildem Gallopp auf den Platz sprengten. Gerwin zählte acht Reiter, die ihre Pferde vor ihnen zum Stehen brachten. Staub wirbelte auf, er konnte die Gesichter kaum erkennen, roch aber den deutlichen Geruch nach Feuer, der ihnen anhaftete.
„Wer ist euer Ältester?”, fragte einer der Reiter.
Gerwin trat mit klopfendem Herzen vor.
„Das bin ich.”
Die Männer schienen ihm bedenklich jung zu sein. Jung und frisch aus dem Kampfgetümmel, blutdurstig, unüberlegt...eine gefährliche Mischung. Dass sie ein Dorf anzünden und direkt zum nächsten weiterreiten würden, damit hatte er nicht gerechnet.
„Wo können wir reden?”, fragte der Mann.
Gerwin fiel ein Stein vom Herzen. Wer reden wollte, der würde nicht gleich morden und brennen.
Zwar stieß ihm der herrische Ton auf, diese Info gehört hinter die Frage des Kriegers, nicht erst zwei Sätze später. Und "Wo können wir reden" klingt auch nicht barsch oder herrisch, sonder eher höflich.
in dem die Frage gestellt wurde, doch er war zu erleichtert und gleichzeitig zu erschrocken, um sich zu wehren. Er deutete auf das Haus des Priesters.
Sein Gegenüber sprang vom Pferd, die übrigen Reiter taten es ihm nach. Der Bursche war sehr groß und stattlich, größer als jeder seiner Krieger und auch größer als Gerwin. Seine Haltung zeigte deutlich, dass er der Anführer des Trupps war. Wie zeigt sie das? Steht er breitbeinig, Kopf erhoben? Helles, aschblondes Haar fiel über seine Schultern, im Licht des Feuers, das bereits in Marnos Haus brannte, schimmerte es kühl. Feuer verbreitet eigentlich warmes Licht, selbst auf aschblondem Haar. Ob Gerwin in dieser Situation überhaupt den Blondton wahrnehme würde, bezweifle ich. Da ist der Fokus doch auf ganz andere Dinge gerichtet
Zwei der Männer folgten ihrem Hauptmann nach drinnen, einer dunkelhaarig, der andere mit blondem Schnautzbart. Die Übrigen blieben im Freien, mit der siegessicheren Haltung des Kriegers der seine Überlegenheit kennt.   von Kriegern, die ihre Überlegenheit kennenEs sind mehrere.
Gerwin und seine Räte setzten sich mit den Ankömmlingen schweigend ums Feuer, die Fremden achteten darauf, die Türöffnung nicht im Rücken zu haben.
„Ich bin Arik, der älteste Sohn von König Harald”, stellte sich der große Kerl vor. „Wir bewohnen die Alte Feste, südlich eures Dorfes.”
Von König Harald hatte Gerwin bereits gehört. Er lebte weit im Norden, doch da er sein Herrschaftsgebiet stetig vergrößerte, hörte man immer wieder von seinen Feldzügen. Jetzt war er also bis an den großen Strom vorgedrungen.
Da die beiden Begleiter keine Anstalten machten, ihre Namen zu verraten, stellte Gerwin auch nur sich selber vor: „Ich bin Gerwin, der Älteste dieses Dorfes. Was ist dein Begehr, Arik?”
„Ich biete euch an, euch unter unseren Schutz zu stellen”, antwortete der, doch sein Tonfall klang nicht so, als ob es sich tatsächlich um ein Angebot handelte. Es klang auch nicht wie eine Drohung. Es klang vielmehr, als ob Arik feststellte, dass das Dorf bereits unter seinem Schutz stand. Oder vielleicht konnte man es besser Herrschaftsbereich nennen.
„Und was verlangt ihr als Gegenleistung für diesen – Schutz?”
„Lebensmittel”, war die wenig überraschende Antwort, „zur Versorgung der Bewohner der Feste.”
„Wir sind kein reiches Dorf, Arik”, entgegnete Gerwin. “Oftmals ist es schwierig, genug Vorräte für uns selber anzulegen.”
„Mach dir darüber keine Gedanken. Wir werden eine Vereinbarung finden, mit der ihr zufrieden sein werdet.”
Dieses leichthin geäußerte Versprechen glaubte Gerwin dem Burschen nicht. Wenn seine Männer nicht genug zu essen hatten, würde er auf die Bedürfnisse eines kleinen Dorfes Rücksicht nehmen?  In diesem Abschnitt bist du dicht an Gerwin, hier kann ich seinen Gedanken und Gefühlen auch folgen.
„Was verstehst du denn darunter?”, hakte er deswegen diese Erklärung braucht es nicht, es ist klar, warum er fragt. nach.
Arik zuckte gleichgültig Achselzucken drückt Gleichgültigkeit aus, das muss man nicht nochmal betonen. die Achseln. „Diese Vereinbarung treffe ich nicht. Der Hauptmann der Feste handelt die Abgabe mit euch aus.”
„Wir sollen einer Abgabe zustimmen, ohne deren Höhe zu kennen?!”
„Ihr werdet zufrieden sein!” knurrte Arik Er wurde ungeduldig, weil er sich mit Einzelheiten aufhalten sollte, die ihn nicht interessierten. Hier springst du von Gerwins Kopf indn Ariks, und im nächsten Satz wieder zurück.
„Ich würde gerne zuerst mit eurem Hauptmann sprechen”, beharrte Gerwin, für den die Einzelheiten lebenswichtig waren. . Das würde ich entweder streichen, du erwähnst ja vorher schon dass sie nicht genug Vorräte haben, oder dann wirklich darauf eingehen. Was ist lebenswichtig? Unter "Einzelheiten" kann ich mir nichts vorstellen. Gab es eine Missernte, nicht genug Korn, nicht genug Fleisch, er weiß selbst nicht, wie er sein Dorf über den Winter bringen soll? o.Ä.

Ich  höre hier auf, ich denke, du siehst, worauf ich hinaus will. Du schreibst flüssig, aber noch sehr "beschreibend", extern, statt mich mit in die Handlung zu nehmen. Viele Infos kommen zu einem Zeitpunkt zu dem sie nicht passen. Die Beschreibung der alten Feste kannst du später bringen. Ich denke, es gibt noch etwas aus Sunnas Perspektive? Wenn sie zur Feste geht, würden die Gedanken über Magie usw gut passen.


Falls er gehofft hatte, über einen auch nur minimalen Verhandlungsspielraum zu verfügen, musste er jetzt feststellen, dass er sich getäuscht hatte. Das Gesicht seines Gegenübers wurde hart, ein drohendes Funkeln leuchtete in den eisgrauen Augen auf.
„Euer Nachbardorf hat heute gebrannt. Die Männer, mit denen wir verhandelt haben, sind alle tot. Wenn ihr wissen wollt, was geschieht, seht euch morgen an, was übrig geblieben ist.”
Freunde, mit denen sie vor mehr als zwei Wintern an den Strom gekommen waren, um neues Land zu besiedeln, waren also tot. Obwohl Gerwin es sich gedacht hatte, stimmte ihn die Nachricht dennoch traurig. Er senkte den Blick.
„Wir werden uns mit eurem Hauptmann über diese Abgabe einigen”, gestand er dem Mann müde zu.
Dessen Miene wurde sofort wieder freundlicher.
„Eine kluge Entscheidung”, sagte er in einem Ton, als hielte er diese tatsächlich auch aus Gerwins Blickwinkel für die Richtige.
Dem schien die Entscheidung eher eine Erpressung zu sein.
„Ihr werdet sehen, dass König Harald euch nicht ausnutzen wird”, fügte Arik geradezu gönnerhaft hinzu.
Kein Wunder, dass er jetzt gut gelaunt war. Er hatte dem Einflussbereich seines Vaters ein Dorf hinzugewonnen, ohne auch nur einen einzigen Schwertstreich führen zu müssen.
Gerwin hoffte, dass das Gespräch nun beendet sei, sein Gegenüber zufriedengestellt. Doch leider zerschlug sich diese Hoffnung bei Ariks nächsten Worten.
„Noch etwas Gerwin: Ich möchte eine Person aus eurem Dorf mit auf die Feste nehmen, die dafür bürgt, dass ihr euch an unsere Abmachung haltet.”
Dieser Satz riss Gerwin schlagartig aus seiner Ergebenheit. Dieser Kerl erschien in seinem Dorf, machte leere Versprechungen, wollte dafür aber Zahlung in harter Währung, Lebensmitteln. Die sie selber benötigten. Und nun sollte auch noch einer ihrer Leute für diesen einseitigen Handel bürgen!
Gerwin fixierte Arik mit flammendem Blick.
„Wer gewährleistet mir, dass ihr euch an eure Versprechungen haltet?” schleuderte er ihm entgegen.
Der junge Mann war solche Gefühlsausbrüche gewohnt.
„Mein Wort”, antwortete er schlicht, so als ob sich Gerwin tatsächlich darauf verlassen könnte und würde. Als ob sein Wort gleich wog, wie das Leben eines Menschen aus Gerwins Dorf. Als ob es mehr wog als Gerwins Wort als Ältester seines Dorfes! Das Wort dieses Räuberhauptmanns!
Gerwin dämmerte, wieso seine Nachbarn diesem unverschämten Burschen die Gefolgschaft verweigert hatten, obwohl die Kerle ihnen bestimmt auch gedroht hatten.
Allerdings hatten sie sich auch noch einreden können, dass Arik nur versuchte sie einzuschüchtern, oder dass es nicht so schlimm kommen würde, oder dass sie noch Vorkehrungen treffen konnten, um sich zu verteidigen oder dass sonst irgendetwas passieren würde, um ihr Dorf zu schützen. Gerwin hatte diesen Hoffnungsschimmer nicht. Er wusste, was mit den Bewohnern der benachbarten Siedlung geschehen war.
Er starrte Arik zornig an. Er war zu wütend um einzulenken, aber er wusste, dass er seine Dorfgemeinschaft in Lebensgefahr brachte, wenn er diesen Mordbrenner aus dem Haus jagte, wie er es verdiente.
Arik erwiderte seinen Blick ein paar Herzschläge lang gelassen, dann beendete er das schweigende Kräftemessen.
„Brauchst du Bedenkzeit, Häuptling?“
Bedenkzeit! Vielleicht war es tatsächlich das, was sie brauchten! schoss es Gerwin durch den Kopf. Ein, zwei Tage, um Verbündete zu suchen, zu flüchten, etwas zu unternehmen, um die Pläne König Haralds zu durchkreuzen!
Zum zweiten Mal an diesem Abend verhinderte ein anderes Ereignis, dass Gerwin zu Wort kam.
Eine der Stoffbahnen, mit denen Marnos Frau eine Ecke ihres Hauses abgehängt hatte, um Vorräte dahinter zu lagern, wurde zurückgeschlagen. Eine junge Frau trat hervor.
Sie sah Arik an und sagte, ohne irgendjemand anderen im Raum eines Blickes zu würdigen: „Ich gehe mit ihnen, Vater.“
Gerwin sprang auf die Füße, als hätte ihn etwas gebissen.
„SUNNA!“
Auch die übrigen Männer standen überrascht auf und plötzlich sah Sunna, trotz ihrer entschlossenen Worte, recht klein aus, wie sie dort neben dem Vorhang stand.

„Sunna“. Selten war mir ein Name passender vorgekommen, als der der jungen Frau, die soeben den Raum betreten hatte. Tatsächlich schien sie mir zu glänzen wie die morgendliche Sonne eines Sommertages. Zu meinem Erstaunen strahlte sie eine tiefe Ruhe aus, als habe sie ihr ganzes Leben nur darauf gewartet, in diesem Augenblick diese Entscheidung zu treffen. Ich konnte meine Augen nicht von ihr nehmen, trank ihr Bild in mich hinein. Ihre Haut, die im Widerschein des Feuers golden schimmerte; das weiche Gesicht, die großen braunen Augen. Ihr blondes Haar umfloss ihre runden Schultern; die wunderbar weibliche Figur strahlte auf mich eine berauschende Sinnlichkeit aus.


Ich wollte es nicht noch länger machen, daher sei gesagt: Der ich-Erzähler ist nicht Arik, das stellt sich etwas später heraus. Die Geschichte wird in abwechselnd aus den beiden Perspektiven erzählt.


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Beitrag28.10.2018 23:06

von muetzchen
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Danke Beka, das hat mir jetzt richtig viel gebracht. Ich habe ja selber gemerkt, dass dem Einstieg der Sog fehlt und da auch ganz viel gekürzt (was sicher gut war), aber dennoch hatte ich nicht die Erkenntnis, was ich ändern könnte. Du machst sehr begreiflich, wie man den Leser mit in die Situation nehmen kann. Die Umsetzung ist jetzt natürlich noch die andere Sache...
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Beka
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Beitrag29.10.2018 08:53

von Beka
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Freut mich, wenn ich helfen konnte.
Bei der Umsetzung hilft am besten lesen. Die Bücher lesen, die es schaffen, dich in die Geschichte zu ziehen, aber sich dann  nicht reinziehen lassen, sondern genau schauen, wie der Autor/in das macht.
Mir hat auch H.P. Roentgens Buch "Spannung - der Unterleib der Literatur"
geholfen, da analysiert er Texte, gibt konkrete Beispiele, z.B. den Anfang von Rebecca Gablés "Hiobs Brüder" - das kannst du schon in der Leseprobe nachlesen.


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Beitrag29.10.2018 14:02

von Murmel
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Ich blase mal in Bekas Horn. Vor vielen Jahren habe ich einen Tipp bekommen, wie man sich die Verteilung der Komponenten Aktion, Gedanken, Gefühle, Beschreibung in einem Text visualisieren kann. Du druckst dir einige Seiten deines Textes aus und färbst die Textstellen verschieden farbig ein.

Dabei gilt neben dem Offensichtlichen: Dialog = Aktion
Adjektive = Beschreibung

Dasselbe machst du mit einem deiner Lieblingsbücher, kopiere einige Seiten, highlighte. Was siehst du?


Zitat:
Gerwin beobachtete beunruhigt das rote Leuchten am westlichen Nachthimmel. Das benachbarte Dorf brannte, und er befürchtete, dass auch sie selber bald Bekanntschaft mit den neuen Siedlern aus dem Norden machen würden. Ein großer Tross war vor einiger Zeit an ihren Dörfern vorbeigezogen und hatte die Alte Feste zum Wohnsitz genommen, die majestätisch auf einem Sporn oberhalb des großen Stroms thronte.
Diese Feste, deren Höhlen und Gänge sich durch rotgoldenen Fels wanden, war in den Augen der hier ansässigen Menschen ein magischer Ort, und sie fürchteten sich davor, ihn zu betreten. Man hatte erwartet, dass den Neuankömmlingen etwas zustoßen würde, doch sie hatten einen stärkeren Zauber mitgebracht. Ein Eindruck, der den Widerstand der Menschen schwächte, als dieses kriegerische Volk begann, die Weiler und Höfe am Nordufer des Stromes zu unterwerfen.
Die Bewohner des nächstgelegenen Dorfes hatten trotzdem versucht, sich zur Wehr zu setzen. Nun sandte das Lodern ihrer Häuser zuckende Lichter in die Nacht.
Gerwin drehte sich um und bedeutete den übrigen Mitgliedern seines Rates, die sich mit besorgten Mienen im Freien aufhielten, ihm in das Haus ihres Priesters Marno zu folgen, das wegen seiner zentralen Lage als Versammlungsort genutzt wurde. Doch bevor einer von ihnen über die Schwelle treten konnte, wurde das Trommeln von Hufen laut, die durch die Dunkelheit heranpreschten.
Man hörte Rufe:
Sie kommen!und das Laufen vieler Füße, als sich die Dorfbewohner, die bisher angstvoll das Spektakel am westlichen Himmel beobachtet hatten, in ihre Hütten flüchteten. Gerwin blieb stehen, obwohl sein ganzer Körper ihm mit Macht befahl, es den Frauen und Kindern nachzutun. Er spürte die Anwesenheit der Männer an seiner Seite, die Väter der fünf Familien, die hier lebten. Schweigend sahen sie den dunklen Gestalten zu Pferd entgegen, die in wildem Gallopp auf den Platz sprengten. Gerwin zählte acht Reiter, die ihre Pferde vor ihnen zum Stehen brachten. Staub wirbelte auf, er konnte die Gesichter kaum erkennen, roch aber den deutlichen Geruch nach Feuer, der ihnen anhaftete. „Wer ist euer Ältester?”, fragte einer der Reiter. Gerwin trat mit klopfendem Herzen vor.
„Das bin ich.”
Die Männer schienen ihm bedenklich jung zu sein. Jung und frisch aus dem Kampfgetümmel, blutdurstig, unüberlegt...eine gefährliche Mischung. Dass sie ein Dorf anzünden und direkt zum nächsten weiterreiten würden, damit hatte er nicht gerechnet.
„Wo können wir reden?”, fragte der Mann.


Wünschenswert ist viel Aktion=blau, gepaart mit Gefühl=grün und Gedanken=rot mit ein wenig Beschreibung=braun. Ein historischer Roman hat mehr Beschreibung, das ist richtig, ein Thriller sollte mehr auf Aktion getrimmt sein. Wenn Beschreibung und Exposition notwendig ist, dann muss sie der Gefühlslage des Erzählers entsprechend. Sich nicht lesen wie eine Ortsbeschreibung oder ein Geschichtsbuch, sondern die Situation unterstützen. Gefühle und Gedanken tun das. Was fühlt er, als er den Brand im Westen sieht? Er hat Angst. Was denkt er? Die kommen zu uns.



Noch Fragen? smile


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muetzchen
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Beitrag31.10.2018 00:48

von muetzchen
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Das ist ja spannend, mit dem färben, eine sehr praktische Idee! Ich werde das auf jeden Fall ausprobieren. Mal sehen, wie es die Überarbeitung des Textes beeinflusst...
Danke auch an dich Beka, für den Buchtipp. Ich finde es sehr schwierig sich für Schreibratgeber zu entscheiden, wenn man sich überhaupt nicht auskennt.
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muetzchen
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Beitrag01.11.2018 23:16
Überarbeitete Version
von muetzchen
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Ich stelle hier nochmal den Anfang vom Anfang rein, wo ich am meisten verändert habe, damit die Menschen, die ihre Anregungen gegeben haben, das Ergebnis begutachten können. Ich finde es ist deutlich besser.


Jahr 12 vor Christus
I
Gerwin starrte hinauf in den Nachtimmel. Er war rot erleuchtet von den Flammen, die das benachbarte Dorf verschlangen, und der Gode wusste, dass die Männer, die es in Brand gesetzt hatten, auch vor seiner Siedlung nicht halt machen würden. Sein Herz schlug, als müsste er seine Wohnstatt im nächsten Augenblick verteidigen, doch er war unfähig, ein einziges Glied zu rühren.
Die Bewohner des nächstgelegenen Dorfes hatten offenbar versucht, sich zu widersetzen. Nun sandte das Lodern ihrer Häuser zuckende Lichter in die Nacht.
Nach einem unendlich scheinenden Moment gelang es Gerwin, sich aus der Umklammerung der Angst zu reißen und sich umzudrehen. Hektisch glitten seine Augen über den Platz, auf der Suche nach den Mitgliedern seines Rates, die sich scheinbar sinnlos verteilt hatten, herumliefen und Anweisungen erteilten, aufeinander einredeten oder ebenso entsetzenstarr standen, wie er selber.
Er wollte sie zusammenrufen, für Ruhe sorgen, die Lage überdenken – besprechen – doch er kam nicht dazu. Das Trommeln der Hufe heranpreschender Pferde näherte sich rasch durch die Dunkelheit.
Er hörte Rufe: “Sie kommen!” und das Laufen vieler Füße, als sich die Dorfbewohner in ihre Hütten flüchteten.
Gerwin blieb stehen, obwohl sein ganzer Körper ihm mit Macht befahl, es den Frauen und Kindern nachzutun. Er spürte die Anwesenheit der Männer an seiner Seite, die Väter der fünf Familien, die hier lebten. Stumm sahen sie den dunklen Gestalten zu Pferd entgegen, die in wildem Galopp auf den Platz sprengten. Gerwin zählte acht Reiter, die ihre Pferde vor ihnen zum Stehen brachten. Staub wirbelte auf, er konnte die Gesichter kaum erkennen, roch aber den deutlichen Geruch nach Feuer, der ihnen anhaftete.
„Wer ist euer Ältester?”, fragte einer der Reiter.
Gerwin trat mit klopfendem Herzen vor.
„Das bin ich.”
Die Männer schienen ihm bedenklich jung zu sein. Jung und frisch aus dem Kampfgetümmel, blutdurstig, unüberlegt...eine gefährliche Mischung.
„Ich habe mit dir zu reden, Gode!”, sagte der Mann barsch.
Trotz des herrischen Tones fiel Gerwin ein Stein vom Herzen. Wer reden wollte, der würde nicht gleich morden und brennen.
Wortlos deutete er auf das Haus des Priesters, seine Stimme wollte ihm nicht gehorchen.
Sein Gegenüber sprang vom Pferd, die übrigen Reiter taten es ihm nach. Der Bursche war sehr groß und stattlich, größer als jeder seiner Krieger und auch größer als Gerwin. Seine Haltung zeigte deutlich, dass er der Anführer des Trupps war. Geschmeidig wie ein Wolf vor dem Sprung stand er Gerwin gegenüber, der sich durchbohrt fühlte, von dem stahlgrauen Blick.
Zwei der Männer folgten ihrem Hauptmann in das Haus, einer dunkelhaarig, der andere mit blondem Schnautzbart. Die Übrigen blieben im Freien, mit der siegessicheren Haltung von Kriegern die ihre Überlegenheit kennen.

123Wie es weitergeht »

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Beitrag04.11.2018 18:50

von Beka
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Hallo Mützchen,

habe wenig Zeit, deshalb nur kurz:

das ist besser Smile
Die ersten Sätze holpern noch ein bisschen. Sie sind sehr lang und das nimmt Tempo und Dramatik raus. Hast du mal in die Leseprobe von Roentgen reingeschaut, wo er Rebecca Gables Romananfang analysiert? Er zeigt sehr gut, worauf es ankommt.

Eine Frage: aus welcher Perspektive willst du erzählen?  
Formulierungen wie "der Gode wusste" sind extern. Wenn du personal erzähen willst, also in seinem Kopf steckst (und den Leser dahin mitnehmen willst), solltest du so schreiben, wie er denkt: Also  "er wusste".
Wobei ich noch einen Schritt weitergehen würde und seinen Gedanken direkt formulieren:
Gerwin starrte hinauf in den Nachtimmel. Er war rot erleuchtet von den Flammen, die das benachbarte Dorf verschlangen. Die Männer, die es in Brand gesetzt hatten, würden auch vor seiner Siedlung nicht halt machen.

Eine Erbse:  Hektisch glitten seine Augen
Ein typischer Fehler: Wandernde Körperteile. Die Augen bleiben in ihren Höhlen, der Blick kann wandern. Wink

Und eine Frage: Wahrscheinlich liest  du historische Romane. Welche - und wlecher gefällt dir besonders gut?

LG Beka


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muetzchen
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Beitrag06.11.2018 00:35

von muetzchen
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Hallo Beka,

wie schön, dass du nochmal reingeschaut hast smile

Die Leseprobe von Roentgen hab ich mir nicht angeschaut, ich finde es immer so frustrierend an Leseproben, dass es nicht weiter geht. Ich hab mir das Buch zum Geburtstag gewünscht (der liegt jetzt ganz günstig...) und bin sehr gespannt.

Klar lese ich gerne historische Romane, eigentlich lese ich alles mögliche, aber besonders gerne mochte ich von Daniel Kehlmann "Die Vermessung der Welt". Das ist zugegebenermaßen eher eine historische Biografie. Außerdem mochte ich "Die unsichtbaren Stimmen" von Carolina de Robertis und  "Das Wesen der Dinge und der Liebe" von Elizabeth Gilbert. Rebecca Gablé finde ich schön zu lesen, von Ken Follet (oder zwei t?) mochte ich "Die Säulen der Erde", wegen der sehr überraschenden Wendung. Den Klappentext von einem der Bücher, die du auf dem Zettel hast ("Die Sehnsucht der Albatrosse", der Titel klingt interessant), habe ich mir angeschaut, das klang lesenswert (auch so nach Frauenschicksal...)

Wieso fragst du?

Viele Grüße
Muetzchen
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Beka
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Beitrag06.11.2018 08:56

von Beka
Antworten mit Zitat

muetzchen hat Folgendes geschrieben:
. Den Klappentext von einem der Bücher, die du auf dem Zettel hast ("Die Sehnsucht der Albatrosse", der Titel klingt interessant), habe ich mir angeschaut, das klang lesenswert (auch so nach Frauenschicksal...)


lol
Frauenschicksal. Der Fluch der Klappentexte und "Frau von hinten" - Cover.
Ja, irgendwie schon, aber keine Piratenschmuseerotik mit Papagei, sie segeln ziemlich hart an der Realität.  

Ich habe gefragt, weil man sich doch unbewusst an dem Stil der Bücher orientiert, die man gut findet.
Mit die Vermessung der Welt bin ich z.B. gar nicht warm geworden. Gablé lese ich auch ganz gern, von Ken Follett habe ich nur die Säulen der Erde gelesen.  
Gablés Romananfänge eignen sich gut,um mal zu schauen, wie sie es schafft, den Leser direkt in die Handlung zu ziehen.


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muetzchen
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Beitrag06.11.2018 09:39

von muetzchen
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Das war auch so gar nicht gemeint mit Piratenschmuseerotik!! Die beiden anderen historischen Romane, die mir so gut gefallen, handeln jeweils von sehr starken Frauencharakteren, die sich für ihre Zeit ungewöhnlich entwickeln. Und dieser Klappentext, von der Frau, die für die Musik lebt, klingt nach einer interessanten Persönlichkeit. Daher die Bemerkung mit dem Frauenschicksal...

Die Einstiege von Gablé empfinde ich ebenso wie du, ich bin sofort gefesselt. Interessant finde ich deine Anmerkung zum Stil - ich lese meiner Tochter gerade "Mein Freund Flicka" vor und denke immer, das könnte man heute kaum verkaufen... Mary O´Hara hat sehr lange beschreibende Abschnitte. Die werden manchmal sogar mir zu lang, aber meistens lese ich das richtig gerne. Während ich z.B. die Pferdebücher von Nele Neuhaus - die sehr spannend sind - zu oberflächlich finde. Das ist so das andere Extrem.

Meiner eigenen Geschichte tut es jedenfalls richtig gut, dass ich sie im Moment nochmal aus dem Blickwinkel lese, den ihr mir aufgezeigt habt. Da kann ich jetzt auch schon ein bisschen bewusster entscheiden, wie ich es gerne haben möchte. (Aller Anfang ist schwer...)
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Beka
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Beitrag06.11.2018 11:33

von Beka
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Oja, Flicka. Ein wunderbares Buch, ich habe es mit 10 Jahren gelesen, damals wohl nicht so alles verstanden, es ist eigentlich kein Kinderbuch. Vor ein paar Jahren habe ich es nochmal gelesen und fand es immer noch schön.

Kann gut sein, dass sich heute kein Verlag mehr dafür finden würde. Der Erzählstil hat sich sehr geändert. Das ist ähnlich wie mit den Filmen. Wir haben kürzlich mal einen der legendären Adventsvierteiler aus den 70er geguckt. Dieser langsame, teils sehr behäbige Stil, die Kameraführung ... irgendwann war ich genervt. Heute macht man Filme ganz anders.


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BaronHarkonnen
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Beitrag06.11.2018 13:35

von BaronHarkonnen
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Hi muetzchen,

ich habe die übrigen Kommentare nur überflogen und nur die neue Version gelesen und möchte Dir gern ein kurzes 'männliches ' Feedback hierlassen Smile

Ich finde Deinen Stil auf gewisse Weise etwas altertümlich, wobei das bei diesem Setting auch gewollt sein kann. Beispiel: 'Nun sandte das Lodern ihrer Häuser zuckende Lichter in die Nacht' klingt für mich wie aus einem älteren Buch, das ich nach langer Zeit mal wieder in die Hand nehme. Wenn das beabsichtigt ist: alles gut! Wenn nicht, solltest Du Dir vielleicht andere Vorbilder als "Mein Freund Flicka" nehmen Wink

Zitat:
Hektisch glitten seine Augen über den Platz, auf der Suche nach den Mitgliedern seines Rates, die sich scheinbar sinnlos verteilt hatten, herumliefen und Anweisungen erteilten, aufeinander einredeten oder ebenso entsetzenstarr standen, wie er selber.
Das erweckt den Eindruck, als wäre es ein großer Rat einer großen Community; kurze Zeit später stellt sich heraus, dass es nur 5 Familien sind. Wie kann man sich das vorstellen, dass so wenige Leute so viele Aktivitäten entfalten?

Zitat:
Er wollte sie zusammenrufen, für Ruhe sorgen, die Lage überdenken – besprechen – doch er kam nicht dazu.
Kein Wunder. In einer solchen akuten Gefahrensituation würde ich nicht erstmal in Ruhe die Lage überdenken wollen, sondern handeln, und zwar schnell! Zu den Waffen greifen, Frauen und Kinder in die Wälder schicken - was auch immer.
--> unrealistisches Verhalten

Zitat:
Der Bursche war sehr groß und stattlich, größer als jeder seiner Krieger und auch größer als Gerwin.
Auch hier wieder: wie viele Krieger hat denn bitte schön eine Community, die aus 5 Familien besteht? Und wenn sie tatsächlich Krieger in nennenswerter Anzahl haben - warum tun die dann nichts gegen 8 Reiter, sondern rennen nur kopflos herum?

Ansonsten lohnt es sich, weiterzumachen; dein Gefühl für ein stimmiges Setting ist jedenfalls erkannbar, und stilistisch bist Du auch auf einem guten Weg, mit Luft nach oben.

Weiter viel Erfolg,
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Beitrag06.11.2018 13:42

von BaronHarkonnen
Antworten mit Zitat

edit:

Zitat:
Zitat:
Der Bursche war sehr groß und stattlich, größer als jeder seiner Krieger und auch größer als Gerwin.
Auch hier wieder: wie viele Krieger hat denn bitte schön eine Community, die aus 5 Familien besteht? Und wenn sie tatsächlich Krieger in nennenswerter Anzahl haben - warum tun die dann nichts gegen 8 Reiter, sondern rennen nur kopflos herum?


Ich glaube, hier hab ich Dich falsch verstanden: es sind nicht Krieger des Dorfes gemeint, sondern die anderen Angreifer ... Embarassed


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Michel
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Beitrag06.11.2018 13:58
Re: Überarbeitete Version
von Michel
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Mist, jetzt ist mir Sekunden vor dem Abschicken das System hängen geblieben. Alles weg - ich versuche es noch einmal zusammenzubekommen.
Du magst Kehlmann? Der hat nach meiner Wahrnehmung einen eher distanziert-auktorialen Blick auf seine Figuren. (Ich meine nicht die konkrete Formulierung, sondern das Gefühl, das sich beim Lesen einstellt.) Gablé geht meines Wissens den entgegengesetzten Weg: Personale Perspektive, Deep POV. In Deinem Text finde ich beides nicht wieder, das liest sich teilweise noch, als ob Du Dich nicht entscheiden kannst oder der Blick auf die Perspektive noch nicht ganz geschärft ist. Ich versuche das mal anhand einiger Beispiele zu belegen und streiche an, was mir aufgefallen ist.

muetzchen hat Folgendes geschrieben:
Gerwin starrte hinauf in den Nachtimmel. Er war rot erleuchtet von den Flammen, die das benachbarte Dorf verschlangen, und der Gode wusste, dass die Männer, die es in Brand gesetzt hatten, auch vor seiner Siedlung nicht halt machen würden.
"Er": Bezug unklar. Ja, ich weiß, dass Du den Himmel meinst und nicht Gerwin, trotzdem bleibe ich beim Lesen daran hängen. "Der Gode" ist einer der Bezüge, die auktorial wirken - haben schon andere angemerkt. Das finde ich häufig in Texten weniger routinierter Schreiber.
Zitat:
Sein Herz schlug, als müsste er seine Wohnstatt im nächsten Augenblick verteidigen, doch er war unfähig, ein einziges Glied zu rühren.
"Schlug" gibt mir wenig Informationen darüber, wie es schlägt. Je genauer Du ein Verb wählst, desto weniger beschreibenden Zierrat (Adjektive, Adverbien u.a.m.) brauchst Du. "War" verwendest Du relativ häufig, das macht den Text bei häufiger Verwendung passiv und schwerfällig.
Zitat:
Die Bewohner des nächstgelegenen Dorfes hatten offenbar versucht, sich zu widersetzen. Nun sandte das Lodern ihrer Häuser zuckende Lichter in die Nacht.
Dass es brennt, hast Du schon weiter oben drin. Hier könntest Du das Lodern verwenden, um eine zweite Ebene einzuführen, und den Flammen eine Botschaft mitgeben, etwas in der Richtung von "sandte das Lodern eine Drohung an die Nachbardörfer" oder etwas in der Richtung. Damit vermeidest Du die reine Wiederholung.
Zitat:
Nach einem unendlich scheinenden Moment gelang es Gerwin, sich aus der Umklammerung der Angst zu reißen und sich umzudrehen.
Etwas ungelenk formuliert. Das ist ein Augenblick mit viel Action, da würde ich eher nach kurzen, wenig verschachtelten Sätzen suchen, evtl. kann der Satz komplett wegfallen.
Zitat:
Hektisch glitten seine Augen über den Platz, auf der Suche nach den Mitgliedern seines Rates, die sich scheinbar sinnlos verteilt hatten, herumliefen und Anweisungen erteilten, aufeinander einredeten oder ebenso entsetzenstarr standen, wie er selber.
Auch so ein Schachtelmonster. Das kann man machen, keine Frage, aber es lässt das gefühlte Tempo sinken.
Zitat:
Er wollte sie zusammenrufen, für Ruhe sorgen, die Lage überdenken – besprechen – doch er kam nicht dazu. Das Trommeln der Hufe heranpreschender Pferde näherte sich rasch durch die Dunkelheit.
Den unterstrichenen Teil kannst Du ersatzlos streichen, der steckt im Folgesatz schon drin, evtl. könnte das Trommeln seine Überlegungen unterbrechen.
Zitat:
Er hörte Rufe: “Sie kommen!” und das Laufen vieler Füße, als sich die Dorfbewohner in ihre Hütten flüchteten.
Abgesehen vom seltsamen Satzbau mit dem eingeschobenen Ruf treffe ich hier auf etwas, dass ich als störend empfinde und das den Text wesentlich unpersönlicher macht. Nicht auktorial wie bei Kehlmann - unpersönlicher: Das distanzierende Verb der Wahrnehmung.
Wenn Du bei Andreas Eschbach unter Punkt 9 nachliest, hast Du ein gutes Instrument, um diese Verben zu finden. Ich nutze Eschbachs Liste mittlerweile konsequent in einer meiner Überarbeitungsrunden. Diese Verben betrachten die handelnde Figur stets von außen und erhöhen die innere Distanz des Lesers. Wenn Du durch seine Augen blickst, kannst Du diese Verben ausmerzen, hier z.B. ... [quote=michel"]"Sie kommen!"
Die Dorfbewohner hasteten zu ihren Hütten.[/quote] Knapper, direkter, atemloser.
Diese distanzierenden Wahrnehmungsverben ziehen sich durch den Text. Vielleicht druckst Du ihn probehalber einmal aus und streichst sie an (am Bildschirm finde ich sie nie) - es dürften eine Menge sein. Hier zum Beispiel:
Zitat:
Er spürte die Anwesenheit der Männer an seiner Seite [...] Gerwin zählte acht Reiter [...] er konnte die Gesichter kaum erkennen, roch aber
Und so weiter, im letzten Satz sogar doppelt.
Fazit: Perspektive klären. Falls personal deep POV, dann distanzierende Verben reduzieren. Genau passende Verben bevorzugen, begleitende Füllwort-Adjektive streichen. Das könnte den Text schlanker und präziser machen.

Insgesamt, das geht ja beim Meckern immer schnell unter, finde ich die Szene aber gut lesbar und sie macht mich neugierig. Ich denke, es lohnt sich, sie schlicht noch ein Stück besser zu machen.

Herzliche Grüße,
Michel
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muetzchen
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Beitrag07.11.2018 00:18

von muetzchen
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Wie schön, dass sich die hehre Männlichkeit nochmal zu Wort meldet Wink

Ein Daniel Kehlmann wird aus mir ganz bestimmt nicht, da fehlt mir leider das Talent... Trotzdem haben mich eure ermutigenden Worte zwischen der Kritik natürlich gefreut, wenn ich auch den ganzen Input sortieren muss und dazu erst Mal Zeit brauche.

Was sich sehr klar abzeichnet ist: Wer bin ich überhaupt und wenn ja - wie viele? Ich muss mir konkrete Gedanken über den Schreibstil machen und - nachdem ich jetzt die ganze Zeit fröhlich drauflos geschrieben habe - doch auch nachlesen, wie so ein Stil zustande kommt. Von daher
Zitat:
Texten weniger routinierter Schreiber
trifft es.

Übringens Beka - so olle Filme - das kenn ich auch. Bei manchen bin ich ganz entzückt über die langsame Kameraführung und bei anderen wundert man sich einfach, wie so wenig Handlung über einen so langen Zeitraum ausgewalzt werden konnte...
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muetzchen
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Beitrag04.12.2018 00:08
Szene aus der Mitte des immernoch titellosen Romans
von muetzchen
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Zuerst Mal vielen Dank an alle, die den Einstieg gelesen haben und mir so hilfreiche Hinweise gegeben haben. Ich stelle jetzt eine Szene ein, mit der ich große Schwierigkeiten hatte und die ich versucht habe, mit diesen Hilfsmitteln zu überarbeiten. Ich bin gespannt auf die Rückmeldung.

Zum Verständnis vorab: Die Episode spielt sich auf dem Gelände eines römischen Landhauses ab, in dem eine Druidin gefangen gehalten wird. Die beiden Protagonisten haben diese Frau auf die Bitte einer potentiellen Verbündeten hin gesucht.

„Fürst Arik!“, hörte ich die Frau überrascht sagen.
Die Überraschung war ganz meinerseits. Die Druidin kannte meinen Freund, während ich sie noch nie gesehen zu haben glaubte. Vermutlich war sie uns trotz ihrer bemerkenswerten Tätowierung in dem Treiben auf dem Hof vor Rowenas Haus nicht aufgefallen. Nur dort konnte sie uns gesehen haben, während wir darauf warteten, zur Fürstin gelassen zu werden.
„Dann hast du die Hunde aufgestört“, stellte sie, nun mit deutlich gedämpfterer Stimme, fest.
„Der Mann der sie zurückgerufen hat, hat nicht den kleinsten Blick nach oben getan. Sonst hätte er mich gesehen“, teilte Arik ihr unsere erstaunliche Beobachtung mit.
„Rustikus Schweine werden hinter dem Hof im Wald gehalten“, erklärte Juna. „Jedes Mal, wenn sie in den Dämmerstunden zu nah an die Mauer kommen, machen die Hunde diesen Aufruhr. Der Patron hat seinen Sklaven Schläge angedroht, falls sein Schlaf weiter dadurch gestört wird. Der Mann hatte also andere Sorgen. Inzwischen hat er die Hunde sicher in ihren Zwinger gesperrt, sie werden dir keinen Ärger mehr machen. - Was führt dich hierher?“
„Fürstin Rowena hat mich gebeten, dich zu suchen.“
Ein leises und höchst erstauntes „Oh!“, war die Antwort auf diese Eröffnung. Sie war ebenso überrascht, wie Arik und ich, dass Ceridwen mit diesem Anliegen ausgerechnet zu uns kam.
Aus den Augenwinkeln sah ich, wie die Druidin ihre Finger durch die Gitter schob und sie auf Ariks Hand legte. Eine kleine Geste, die zeigte, dass sie Angst hatte, obwohl ihre Stimme gefasst klang.
„Sag Rowena, sie soll sich beeilen!“, bat sie. „Rustikus möchte mich als exotisches Geschenk an einen Freund nach Mediolanum schicken. Der nächste Kaufmannstross, der in diese Richtung unterwegs ist, wird mich mitnehmen.“
„Wie viele Menschen leben auf diesem Hof?“, fragte Arik, der die Anzahl der Männer abschätzen wollte, die für einen Überfall benötigt wurden.
„Ich habe keine Ahnung!“, war die empörte Antwort. „Ich kam als Verhandlungsführerin, aber man hat mich und meine Begleiter sofort eingesperrt! Wir hatten keine Zeit uns umzusehen.“
Arik grinste spöttisch.
„Geschieht dir gar nicht so unrecht“, bemerkte er. „Ich hatte die Fürstin gebeten, genau das nicht zu tun.“
Juna antwortete nicht, vermutlich war es ihr Gesichtsausdruck, der Arik milder stimmte.
„Ich sage ihr, wo du bist“, versprach er. „Sonst hätte ich dich ja nicht suchen müssen. - Weißt du, was mit deinen Begleitern geschehen ist?“
„Unter diesem Haus sind Räume in die Erde gegraben worden“, antwortete Juna. „Dort hat man die Männer eingesperrt. Viele der Sklaven hier sind Kelten, sie haben es mir berichtet.“
Arik nickte, dann wandte er sich ab und berührte kurz meine Schulter, damit ich ihm zur östlichen Hausecke folgte. Einer weiteren Verabschiedung hielt er die Druidin nicht für würdig, nachdem sie und ihre Fürstin sich so unredlich verhalten hatten.
Der graue Tag würde kaum noch heller werden und so konnten wir das Grundstück von der Ecke aus bis hinunter zu dem Holztor in der nördlichen Mauer gut überblicken.
Wir blieben stehen und überdachten unseren Fluchtweg. Zurück über die Mauer konnten wir nicht – vom Haus stieg eine steile Böschung zu ihr hinauf. Zu hoch, um sie einfach zu erklimmen. Insbesondere, wenn die Menschen im Haus ihre Fensterläden öffneten und hinaus sahen.
Direkt hinter der Ecke war eine Tür in die Hauswand eingelassen von der ein Weg zu einem kleinen Haus nahe der Südostecke des Grundstückes führte. Von diesem Gebäude trennte uns eine große Grasfläche.
Nördlich dieses Wiesenstückes lag ein gepflasterter Hof, von dem ein breit angelegter Weg zum Tor hinunter führte. Rechts dieses Weges stand eine Reihe fensterloser Gebäude aus Holz und verputztem Flechtwerk. Der Teil des Gehöftes, in dem die Arbeit getan wurde. Östlich des Hofes begrenzte ein langes Haus, quer zum Hang gebaut, diesen Wirtschaftsbereich.
Dort unten konnten wir vielleicht Deckung finden. Aber wie sollten wir hin gelangen?
Bäume und Sträucher gab es auf dem Gelände nur wenige und diese waren erst kürzlich gepflanzt worden und noch sehr klein.
Arik und ich wechselten einen ernsten Blick. Das sah abenteuerlicher aus, als wir es uns vorgestellt hatten. Mein Freund machte ein Zeichen in Richtung des Tores, das ich mit einem knappen Nicken beantwortete.
An der Südseite des Weges, der zu dem Häuschen bei der Südostecke führte, waren kleine Büsche gepflanzt worden, die sich später zu einer Hecke auswachsen würden. Wir mussten versuchen, diese spärliche Deckung zu nutzen. Es waren gut dreißig Schritte zu dem Häuschen, die wir bäuchlings hinter der lückenhaften Hecke entlang krochen.
Meine feuchte Hose klebte unangenehm an meinen Beinen. Wie tastende Finger glitt das taunasse Gras über meine Hände. Überdeutlich spürte ich die Berührung. Überdeutlich hörte ich auch die Geräusche, die vom Hof herüber klangen: Bewegung und Stimmen; bei einem Blick durch die Hecke sah ich Männer und Frauen, die auf dem großen Hof ihrer Arbeit nachgingen. Ein einziger aufmerksamer Beobachter würde unsere Flucht augenblicklich beenden. Eine einzige Person, die den Weg neben unserer lächerlichen Schutzhecke entlang ging...
Trotz meiner Anspannung stach mir ein Mann ins Auge, der den Hof überquerte. Es schien mir, als trüge er keine Hosen unter seinem knielangen Hemd. Die Neugierde ließ mich für einen Augenblick die Gefahr vergessen, doch leider war er aus meinem Blickfeld verschwunden, bevor ich mich von meinem Eindruck überzeugen konnte.
Ich war sehr erleichtert, als wir endlich das kleine Haus erreicht hatten und uns nebeneinander an dessen Rückwand lehnten. Das Häuschen stand leicht schräg, so dass die südliche Wand auch vom Hauptgebäude aus nicht zu sehen war. Ein kleines Stück östlich sahen wir die Ecke, wo die Grundstücksmauer wieder nach Süden bog. Hier fühlten wir uns abgelegen und sicher.
Doch dann hörten wir, wie jemand in dem kleinen Haus hinter uns rumorte. Beim ersten Klappern schlug mir mein Herz bis in den Hals, Schweiß trat auf die Innenflächen meiner Hände.
Ich sah Arik an. Sein Blick zeigte mehr Ärger als Erschrecken. Aus Neugierde, Ungeduld und Leichtsinn hatten wir die Grundstücksmauer zu überklettert, obwohl uns klar war, dass es auf diesem Weg wahrscheinlich nicht zurück ging. Nun mussten wir die Suppe auslöffeln, die wir uns eingebrockt hatten.
Wir warteten.
Den Stand der Sonne konnte man schwerlich erahnen, der Himmel war zu bedeckt. Es konnte noch nicht sehr spät am Morgen sein, aber das Warten ließ die Zeit langsam vergehen. Mein Herz schlug ruhiger, doch meine Hände blieben wachsam. Durch den rauen Putz schienen sie jede Bewegung in dem Gebäude zu spüren.
Schließlich hörten wir, wie die Tür des kleinen Hauses geschlossen wurde und sich leise Schritte entfernten.
Wieder warteten wir.
Ich spürte Ariks Ungeduld. Er ertrug das Dahinschleichen der Zeit noch schlechter als ich.
Als sich keine weitere Person bemerkbar machte, spähten wir um die Hausecke.
Es war niemand zu sehen.
Etwas unterhalb des kleinen Gebäudes erkannten wir ein noch kleineres. So klein, dass nur ein einziger Raum unter dem Giebeldach Platz haben konnte. Der Weg dorthin war liebevoll mit jungen Ulmen, Rosensträuchern und vielfarbigen Blumen gesäumt.
Ein Gott mochte diesen einladenden Ort gelegentlich besuchen.
Der Gedanke überlief mich siedendheiß.
Ein römischer Gott, den Bewohnern dieses Hofes zugetan. Und kein anderer Weg führte uns hinaus, als der an seinem Heiligtum vorbei.
Wenn er uns bemerkte, er würde uns verraten.
Trotzdem mussten wir es wagen, die ihm gewidmeten Pflanzen, das ihm geweihte Haus, als Deckung zu nutzen.
Den Puls spürte ich wieder heftig in meinem Hals, als wir an die Rückwand des Heiligtums gepresst standen. Ich erwartete den Laut, der jemanden herbeirufen würde, erwartete bei dem vorsichtigen Blick, den wir um die Ecke den Hang hinunter warfen, einem fremden Augenpaar zu begegnen.
Beruhigend spürte ich Ariks gelassene Anwesenheit neben mir. Er beobachtete das lange Haus, das vom Hof aus quer an den Hang gebaut war.
Nun war es in erreichbare Nähe gerückt.
Eine Tür öffnete sich zu uns hin. Wir sahen einen unbenutzten Webstuhl im dämmrigen Inneren, hörten aber, dass in diesem Raum gearbeitet wurde.
Arik versetzte mir einen auffordernden Klaps auf die Schulter, dann lief er. Lief, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass man uns aus dem Haus sehen konnte. Und ich folgte ihm. Spürte den Blick des fremden Gottes im Nacken, hörte bereits den Warnruf aus dem Arbeitshaus.
Doch wir erreichten ungesehen unser Ziel.
Dort ließen wir uns allerdings sofort und sehr erschrocken zu Boden fallen.
Unterhalb des Hauses zog sich ein Feld an der Grundstücksmauer entlang. Und in diesem Feld arbeiteten zwei Mägde.
Wäre nicht zwischen der Schmalseite des Gesindehauses und der Grundstücksmauer eine weitere kleine Hecke gewesen, hätte unsere Unternehmung ein jähes Ende gefunden. Die Frauen sahen uns nicht, weil wir blitzschnell hinter den Buchsbäumchen verschwanden.
Sie sahen uns nicht, nichtdestotrotz war unser Weg versperrt.
Arik und lag mir gegenüber auf dem Bauch, sein Blick angespannt, fast gehetzt.
Weiter konnten wir nicht, zurück konnten wir nicht. Hier liegen und warten mussten wir, bis wir entdeckt wurden. Man würde den Kadaver des Hundes finden und uns suchen.Mir wurde heiß bei dem Gedanken; ich tastete nach Grauseite.
Die Sonne stieg.
Ein Reiter traf auf dem Hof ein und verließ ihn wieder.
Die Mägde arbeiteten im Feld. Stumpf starrten sie auf den Boden. Verzweifelt starrte ich sie an. Wären sie nicht gewesen, hätten wir das Tor wohl ungesehen erreichen können. Ein weiteres Langhaus schirmte das Feld zum Hof hin ab. Hangabwärts, dicht bei der nördlichen Grundstücksmauer, standen zwei Scheunen, die uns verbergen konnten.
Ein Junge von etwa acht Wintern kam aus dem Haupthaus auf die Wiese oberhalb unseres Versteckes. Er spielte auf dem Gras mit einer Ente, kam uns so nah, dass er uns hätte sehen können.
Beinahe hoffte ich, dass er uns sah, dass das unerträgliche Warten ein Ende nahm.
Das Herzklopfen hatte aufgehört, die Innenflächen meiner Hände waren trocken. Ich war misslaunig und hatte Hunger.
Arik sah mich nicht an. Grimmig wanderte sein Blick mal zu den Mägden, mal zu dem dem Knirps.
Einer Sache war ich mir allerdings zwischen all dem Ungemach gewiss: Der Junge trug keine Hose. Er trug ein langärmeliges helles Hemd, das bis zu den Knien reichte und dazu einen Gürtel und lederne Schuhe.
Nach einiger Zeit wurde er hereingeholt. Wenn das Wort, das mehrfach gerufen wurde, sein Name war, so lautete dieser Lucius.
Endlich erlösten uns aufgeregte Rufe vom Tor her.
Der Hund war gefunden worden.
Die beiden Mägde merkten auf und gingen mit raschen Schritten davon. Kaum waren die beiden Frauen verschwunden, sprangen wir auf, warfen einen kurzen Blick um die Hausecke und liefen wie die Hasen an der Rückwand des zweiten Langhauses entlang. Die Ungeduld machte uns unvorsichtig.
Und verlieh den Füßen Flügel.
Ich spürte die Erleichterung mit jedem Atemzug, als wir uns gleich darauf an die Nordwand der letzten Baracke schmiegten. Die Mauer lag direkt vor uns und dahinter das Ende dieser Zumutung. Ich fühlte mich bereits auf der anderen Seite.
Von hier aus sahen wir das Tor. Nun stand es offen.
Der Hund war nicht gefunden worden.
Ein Tross aus Ochsenfuhrwerken hatte die Aufregung verursacht. Einig der Männer, die ihn begleiteten, hatten sich in lange weiße Tücher gehüllt und trugen ihr Haar kurz geschnitten wie unsere Knechte.
Die Überraschung über diesen Anblick durchbrach meine Fluchtgedanken einen Wimpernschlag lang. Dann lösten Arik und ich uns in stummem Einverständnis aus der Deckung und gingen ohne Hast auf das geöffnete Tor zu. Die Bewohner des Hofes würden uns für Begleiter des Trosses halten. Die Begleiter des Trosses für Bewohner des Hofes.
Mit dem steinernen Wachhaus am Eingang des Gehöfts hatten wir nicht gerechnet. Vor seiner Tür saß in entspannter Haltung ein Mann, den ich für einen römischen Krieger hielt.
Beinahe wäre ich stehen geblieben.
Arik ging ungerührt weiter und zog mich mit seiner Entschlossenheit voran. Doch den Blick konnte ich nicht von der beeindruckenden Erscheinung nehmen.
Ein knielanges Schutzhemd, aus unglaublich vielen eisernen Ringen gefertigt, und ein bronzener Helm versprachen undurchdringlichen Schutz gegen Schwert und Speer. Die Beine waren dagegen stark vernachlässigt: Der Mann trug geschnürte Sandalen – und keine Hosen.
Der Blick aus seinen dunklen Augen begenete meinen.
Mir stockte der Atem. Ich starrte ihn an und spürte, wie er sich bei dieser Herausforderung anspannte. Meine Hand tastete von alleine nach meinem Schwert.

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