Herbstwind oder Fischen im Wörtersee

[Fridolin]

Mein Segel hat des Herbstes Wind gebläht,
ich muss mein Schiff an diesem Orte wenden.
Es war ein Sturm, der hat wie blind geweht.
Was sagt man bloß, wenn einem Worte enden?

Ich will den Wörtersee bei Wind befahren,
dass keiner je von einer Flaute liest.
Will feine Worte, die ich find bewahren,
dass auch ein Wohlklang in die Laute fließt.

Ich spür die Knochen in den Winden schwellen,
doch blähen diese meine Segel fein.
Ich seh, am Horizont verschwinden Wellen.
Dort soll man frei, so frei wie Vögel sein.

Mich ruft der See, nicht mehr am Ort zu weilen,
mit frischem Wind zum nächsten Wort zu eilen.

[Patrick Schuler]

Da hab ich den Text doch glatt 2mal lesen müssen, um zu bemerken, dass er geschüttelt ist. Die letzten Zeilen haben ihn dann verraten. Er ist gut, sehr gut sogar! Eine kleine Mäkelei, auf sehr hohem Niveau freilich, wären dann eben die Schlussverse, wenn sich vorher der Schüttelreim so unaufdringlich zeigt, wirken sie ein wenig wie ein Fremdkörper. Finde ich.

Trotzdem ein erstaunlich gutes Schüttelsonett.
L.G
Patrick

[Fridolin]

[Patrick Schuler]

Und sollte er, lieber Friedhelm, noch das eine oder andere Gedicht im Netz zappeln und sich "schütteln" haben, hier ist der Markt.
Ich lese, nehme ab.

L.G
Patrick