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finis Klammeraffe
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Beiträge: 577 Wohnort: zurück
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Abari Alla breve
Alter: 43 Beiträge: 1838 Wohnort: ich-jetzt-hier
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15.10.2018 15:57
von Abari
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Hey,
ich bin hin- und hergerissen. Ich spüre einen sicheren Umgang mit Worten und zugleich eine gewisse Verkrampftheit im Text (was ja bei zwei Stunden auch echt knapp ist.) Vielleicht hast Du Dir mit der Figur zuviel vorgenommen? Der Bezug zum Wald ist eher feiner Natur, es ist eher ein Schimmern als ein leuchtendes Porträt. Aber damit kann ich leben.
_________________ Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.
LG
Abari |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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16.10.2018 08:00 Re: sieh hin von menetekel
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Guy Incognito hat Folgendes geschrieben: |
sieh
hin
nicht alles ist licht
kein blatt streichst du aus
dem archiv das wir anlegten
bis die atemlose zeit in die knie ging
(sieh es dir nochmal an den endspurt
das straucheln den aufschlag
in der wiederholung)
dein brand
lichtet das archiv nicht
alles ist unverwurzelt hinterlegt
(sieh es dir nochmal an) dein neu
geeichtes instrument erfasst die alten werte
noch das straucheln ungelindert ringst
du um dich nach atem
nach licht
. |
Hallo Anonymus,
für mich ein leckres Teilchen auf dem Teller.
Rein optisch besticht die passende (!) Visualisierung der Sanduhr.
Was ich allerdings empörend finde, ist, dass du mein (!) "Archiv" in deinem Gedicht verwendest, dich also als erstklassiger Hacker zu erkennen gibst, der auch unter Zeitdruck zu arbeiten versteht. Ichmeinjanur.
Sehr schön: Die unverwurzelte Hinterlegung und das ungelinderte Straucheln. Ab und an ein Hebungsprall, was sich jedoch ins atemringende Geschehen schmiegt.
Liebe Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 834 Wohnort: nach wie vor
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17.10.2018 19:36
von poetnick
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Hallo Inko,
die Form zunächst hat mich angesprochen, auch die Sprache lässt horchen mit den Versen und ihren Zeilenbrüchen.
Die Themenvorgabe sehe ich irgendwie peripher umgesetzt, kriege es jedoch irgendwie in diesem Zusammenhang nicht zu fassen.
Punkte vergebe ich zum Abschluss aller Betrachtungen.
LG - Poetnick
Na ja, Wald, ohne Bäume zeigt sich schon. Soviel Papier...
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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18.10.2018 20:31 Re: sieh hin von Heidi
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Was ich nicht so gerne mag: Die Formatierung, bis auf die ersten beiden Worte, also den Titel. Die Darstellung gefällt mir gut so hüpfend überm Text, aber der Rest, diese Zentrierung. Weiß nicht.
Was mir gefällt:
Zitat: |
bis die atemlose zeit in die knie ging |
Ich mag Knie in Texten.
Was auffällig ist: Der vorgegebene Satz will sich nicht so recht in den Text einfügen. Das finde ich schade. Fast kommt es mir vor, als würde das Gedicht gewinnen, wenn du diesen Lichtsatz einfach streichen würdest. Er wirkt wie ein Fremdkörper.
Inhaltlich auch sprachlich mag ich den Text, zumindest, was die einzelnen Bilder angeht. Kein Blatt, Archiv und unverwurzelt hinterlegt, geeichtes Instrument - all das erinnert mich an Bäume, weil ich über die Verwurzelung, das Baum-Internet von Peter Wohlleben gelesen habe. So erscheinen mir die Bäume im Text als Bild für Gedächtnis. Nur bekomme ich dieses übergeordnete Bild nicht mit dem Brand zusammen, der ja vom lyrischen Du ausgeht und der dann lichtet. Auch das Straucheln, das Atemlindern, diese Bilder erzeugen in mir keinen Gesamtzusammenhang.
Dennoch steckt etwas in diesen Zeilen, das mich dann wieder gerne reinschauen lässt. Deshalb finde ich es schade, dass ich die Punkte bereits vergeben habe, und jetzt nach nochmaligem Lesen merke, dass dieser Text, mit nur zwei Punkten, wohl zu wenig abbekommen hat.
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1125 Wohnort: berlin
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D 20.10.2018 12:59
von d.frank
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einfach niederbrennen geht nicht
5
_________________ Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer |
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MoL Quelle
Beiträge: 1838 Wohnort: NRW
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20.10.2018 15:24
von MoL
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Eine richtig tolle Idee, lieber Inko!
Die Form in ihrer Doppeldeutigkeit bzw. eigentlichen Eindeutigkeit ist ja schon wieder ein Gag für sich (fragt sich nur ob mit oder ohne Absicht, ) und hebt Dich auf meinen persönlichen Platz 3!
Echt toll gemacht!
_________________ NEU - NEU - NEU
gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
----------------------------------
Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021. |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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23.10.2018 15:19
von Nihil
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Ein angelegtes, aber verbranntes, jedoch nach wie vor erhaltenes Archiv in Sanduhrformat, in dem es inhaltlich ebenfalls über ... irgendetwas geht. Liebe? Archiv der gemeinsamen Stunden? Dazu die Formulierung „dein Brand“, die zwar spezifisch klingt, aber eigentlich alles aussagen kann. Der vom lyrischen Du gelegte, entfachte, empfundene Brand? Welche alten Werte misst das neu geeichte Instrument? Das ist mir alles zu verworren. Mir erschließen sich deine Entscheidungen nicht, sowohl formal als auch inhaltlich. Sorry.
Auf der Skala von Ja bis Nein : eine Sandale.
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finis Klammeraffe
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Beiträge: 577 Wohnort: zurück
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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26.10.2018 09:17
von Lorraine
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Bepunktungszeile
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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26.10.2018 09:54
von Zinna
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Hallo Inko,
hier ist der Wald im übertragenen Sinn zu finden.
Ein LI spricht ein LDu an, persönliche, archivierte Erinnerungen aufsuchend.
Dieses Archiv symbolisiert hier den Wald, der gepflanzt wurde, wuchs, wo Brand und Sturmschäden
sichtbar sind.
Das wiederholende (sieh es dir an) wirkt betont Aufmerksamkeit suchend (aufdringlich) auf mich,
erzeugt ein erhöhtes Tempo.
Das LI hat sich von dieser gemeinsamen Zeit noch nicht gelöst.
Der gestufte Tittel deutet etwas getrenntes, auf unterschiedlichen Ebenen bestehendes an.
Dein Beitrag sagt mir zu
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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Catalina Eselsohr
Alter: 51 Beiträge: 427 Wohnort: Kehdingen
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26.10.2018 18:40
von Catalina
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Hier kann ich nur erahnen, was gemeint ist. Es ist das "danach"... nach einer Katastrophe? Dem Ende der Welt?
Das eindringliche "Sieh hin" gefällt mir. Das darauf Pochen, dass nichts ungeschehen zu machen ist, dass nichts vergessen werden kann.
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finis Klammeraffe
F
Beiträge: 577 Wohnort: zurück
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F 28.10.2018 12:32
von finis
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Hi.
Vielen herzlichen Dank euch allen für die Kommentare und die Textauseinandersetzung und die Punkte!
Abari: Danke für Deinen feinspürigen Kommentar. Verkrampft ist es sicherlich, das ist aber ein grundsätzliches Problem bei mir, das wäre es wahrscheinlich (vielleicht weniger) auch in einem Monat noch gewesen. Jedenfalls vielen Dank für Dein Einlassen!
menetekel: Tja, da hast du mich erwischt. Ich habe nebenbei noch deine Unterlagen für die Steuererklärung etwas durcheinandergebracht, aber so ein bisschen Steuerhinterziehung ist ja vielleicht ganz gut für den Lebenslauf. Dann hatte ich noch so gerade genug Zeit für die optische Bastelei Es freut mich sehr, dass das Gedicht Dir im Großen und Ganzen gefällt!
poetnick: Da sage ich einfach nur danke! Was die Themenvorgabe angeht: Ich habe versucht, das metaphorisch umzusetzen, Gedächtnis als Wald ohne Bäume und verbunden mit dem Erinnerungs- und Vergessensprozess. Deshalb eben auch das Archiv als Dokumentationszentrum, aber eben auch das Papier als Wald ohne Baum (hatte gehofft, das könnte irgendwie auf zwei Ebenen funktionieren). Danke für Deinen wohlwollenden Kommentar, insbesondere Deine Äußerungen zur Sprache, das bedeutet mir viel.
Heidi: Ich kann Dich sehr gut verstehen, was die Formatierung angeht, das war auch für mich eher ein Experiment. Und Du hast recht, der erste Satz steht sicherlich etwas fremd da. Ich weiß nur nicht, ob ich ihn jetzt einfach streichen könnte, ich habe ihn auf der anderen Seite der Sanduhr gewissermaßen gespiegelt - - hm. Ich muss das jetzt erstmal zur Seite legen alles, denke ich. Es freut mich dann sehr, dass das Bild des Gedächtnisses es bis zu Dir geschafft hat und dass Du den Text sprachlich magst. Bei dem "Brand" dachte ich an den Versuch zu vergessen (das Archiv, das Gedächtnis, also zu lichten), aber ich bin mir relativ sicher, dass ich das nicht klar genug in die Worte gelegt habe. Du hast ein wirklich untrügliches Gespür für diese Schwachstellen und Feinheiten und für Dein schönes, reiches Lesen, das mich immer wieder bereichert, sei es mein Text, sei es ein "fremder" Text, danke ich Dir von Herzen.
Das Wort "Knie" mag ich übrigens auch sehr, das hat so einen schönen Knacklaut am Anfang.
_________________ "Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky) |
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finis Klammeraffe
F
Beiträge: 577 Wohnort: zurück
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F 28.10.2018 13:54
von finis
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d.frank: Genau! Das war so die Idee. Schön, dass das bei Dir so gut angekommen ist und danke für die Punkte.
MoL: Ach danke. Das freut mich natürlich. Wenn Du die Sanduhrenform meinst, ja, das war Absicht. Ich habe mich sehr über Deinen Kommentar gefreut - schön, dass Dich das Gedicht erreichen konnte.
Nihil: Alter. Ich suche jetzt schon länger nach einer kreativen Antwort auf die Sandale, aber das wird wohl nix mehr. Ich reiche das in ein paar Jahren nach, okay? (Bitte vergiss das bis dahin.) Naja. Das passiert jedenfalls, wenn ich denke, ich habe mal so richtig Klartext geschrieben. Ich kann aber - denke ich - Deine Verwirrung nachvollziehen und hätte wohl, wäre das nicht mein Text und ich mit Blindheit oder plötzlichem Leichtsinn geschlagen, die fehlenden konkreten Anhaltspunkte ebenfalls moniert. Tatsächlich ging es mir nicht so sehr um das Archivierte, sondern mehr um das "Archiv an sich". Das Instrument steht da dann auch - wie Du richtig bemerkst - etwas zusammenhanglos im Text (was vor allem daran liegt, dass ich irgendwann auf die wahnwitzige Idee gekommen bin, möglichst viele Baumanspielungen unterzubringen: Eiche, Linde, Wurzeln - zum Glück habe ich wenigstens den Ahorn rausgestrichen). Tja. Das war dann wohl nix. Schade, dass das Gedicht so verworren auf Dich wirkt und vielen herzlichen Dank für Deinen sehr hilfreichen Kommentar! Und entschuldigen musst Du Dich echt nicht, also bitte.
Lorraine: Vielen herzlichen Dank! Das bedeutet mir - gerade von Dir - sehr viel.
Zinna: Vielen herzlichen Dank für Deinen Kommentar, der mir zeigt, dass das Gedicht dann doch irgendwie funktioniert. Und dass es Dir dann auch noch zusagt, das freut mich natürlich umso mehr. Da will ich gar nicht mehr viel zu sagen, denn das was mir wichtig war, hat es ja so schon bis zu Dir geschafft. Vielen Dank für Dein Lesen und Deine wohlwollenden Zeilen!
Catalina: Da ging es nicht nur Dir so, mit dem Erahnen meine ich, und ich kann das rückblickend nachvollziehen (schade finde ich es natürlich trotzdem, aber Leser sind eben unterschiedlich und ich habe sowieso den Bogen noch nicht raus, das hinzuschreiben, was da stehen soll). Ich habe in den obigen Antworten schon ein bisschen erklärt, dass es mir hier um den Erinnerungsprozess, um das Gedächtnis als Wald ohne Bäume ging (leider habe ich das wohl nicht so eindeutig in den Text reingeschrieben). Ich weiß nicht, ob das für Dich die gröbste Verwirrung löst, wenn Du da noch Fragen hast, nur zu. Es freut mich jedenfalls sehr, dass Du trotz allem noch etwas gefunden hast, was Dir an dem Text gefällt. Vielen herzlichen Dank für Deine Auseinandersetzung mit dem Text und dass Du mir zeigst, was bei Dir angekommen ist und was nicht. Im Endeffekt ist der Grundgedanke ja dann doch - trotz Verwirrung - rüber gekommen und das freut mich sehr. Also, nochmal danke für Deinen Kommentar!
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euch allen nochmal danke!
LG
finis
_________________ "Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky) |
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