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Autor |
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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14.10.2018 19:00 orlando, bist schon lange tot von Lorraine
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orlando, bist schon lange tot
als das licht, gebrochen
sich ergab
verschwendetest du keine zeit
der welt
noch etwas nachzusehen
ihrer wüsten grinsen, breit
und breiter: wie es euch gefällt
hat es sehr weh getan
berührte dich nicht mehr
und dein geflüster hängt jetzt
in der luft
wie schön es flimmert
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Weitere Werke von Lorraine:
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Abari Alla breve
Alter: 43 Beiträge: 1838 Wohnort: ich-jetzt-hier
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15.10.2018 15:47
von Abari
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Hey,
ich finde den Text wirklich gelungen. Besonders die Schlussverse finde ich hervorragend gesetzt.
Aber ich fürchte, dass er entweder auf einem Insider basiert oder am Thema vorbei ist. In ersterem Fall bin ich als Leser draußen, weil ich nicht weiß, auf welchen Orlando (di Lasso?) bezieht und ich es nirgends erkennen kann. In letztrem Fall weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Schade.
_________________ Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.
LG
Abari |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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16.10.2018 07:52 Re: orlando, bist schon lange tot von menetekel
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Guy Incognito hat Folgendes geschrieben: | .
orlando, bist schon lange tot
als das licht, gebrochen
sich ergab
verschwendetest du keine zeit
der welt
noch etwas nachzusehen
ihrer wüsten grinsen, breit
und breiter: wie es euch gefällt
hat es sehr weh getan
berührte dich nicht mehr
und dein geflüster hängt jetzt
in der luft
wie schön es flimmert
. |
Hallo Anonymus,
mich berührt "orlando" eigentümlich. Handelt es sich dabei doch um einen gern von mir verwendeten Nick, dessen lyrisches Gebaren niemals ganz getilgt werden konnte.
Aber mich wirst du wohl nicht meinen.
Es geht hier wohl um eine Auslöschung anderer, viel tragischerer Art. -
Aus meiner Sicht ein Gedicht mittlerer Qualität, das an Herz geht. Mit einer sehr schönen zweiten Versgruppe.
Liebe Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 835 Wohnort: nach wie vor
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17.10.2018 19:42
von poetnick
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Hallo Inko,
ich gestehe, ganz habe ich den Inhalt nicht erschließen können und in einen sicheren Zusammenhang mit der Themenvorgabe bringen können.
Doch da blitzt etwas auf:
Zitat: | ihrer wüsten grinsen, breit
und breiter: wie es euch gefällt
hat es sehr weh getan | ...gefällt, wie fällen? Das wäre was.
Nur, was hat das mit und welchem Orlando zu tun? Fragen. (Wohl mein persönlicher Schlagbaum).
Punkte vergebe ich zum Schluss aller Betrachtungen.
LG - Poetnick
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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18.10.2018 20:40 Re: orlando, bist schon lange tot von Heidi
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Ich mag den Text. Vor allem das Flimmern. Und den Titel, wenn der tot-Begriff im Titel vorkommt, bin ich glücklich.
Hier ist die Rede von einem gebrochenen Licht, das sich auch noch ergibt. Wie kann sich Licht ergeben, frage ich mich. Es wird dunkel? Also quasi lichtlos. Vielleicht ist Orlandos Tod gemeint, sicherlich. Licht aus: Orlando futsch. Und die Wüste in ihr grinst auch noch breit, nein sogar noch breiter. Sie ist es also, die Leere in sich empfindet und jetzt nach Orlandos Ende grinst sie, weil die Leere noch leerer wird. Seltsam.
Sehr gerne mag ich den Teil hier:
Zitat: | wie es euch gefällt
hat es sehr weh getan |
Das ist ein schöner Kontrast. Jemand erfreut sich daran, dass etwas weh getan hat. Orlandos Übergang woandershin? Wem schmerzt es? Sie scheint robust zu sein, es muss jemand anders sein, der gerade leidet. LI schätze ich mal, dieser Teil soll ein Vorwurf sein, an das lyrische Sie (nennt man das so?).
Und nun mein Lieblingsatz mit dem Flimmern zum Schluss. Das hat was Verächtliches.
So insgesamt ein recht düsteres Werk. Wald, ohne Bäume. Weiß nicht, ich empfinde hier weder das eine noch das andere. Scheint eher ein Gedicht zu sein, das Verachtung/Vorwurf transportieren möchte. Aber was haben Nicht-Bäume und Wälder mit Verachtung oder Vorwürfen zu tun. Ich werde darüber nachdenken müssen.
Vier Punkte
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1129 Wohnort: berlin
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D 20.10.2018 12:17
von d.frank
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Shakespeare ist schon lange tot..
bekommt aber 8 Punkte von mir
_________________ Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer |
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MoL Quelle
Beiträge: 1838 Wohnort: NRW
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20.10.2018 15:27
von MoL
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Gefällt mir gut, lieber Inko.
Punkteabzüge gibt es leider, weil man erstens Vorwissen braucht und weil mir zweitens das Thema zu blass umgesetzt scheint.
Wäre dies ein freier Wettbewerb, wärst Du bei mir weiter oben, ein schöne Gedicht!
_________________ NEU - NEU - NEU
gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
----------------------------------
Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021. |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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23.10.2018 14:38
von Nihil
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Wenn ich einen einzigen Buchstaben aus diesem Gedicht abholzen, roden, vernichten, in die singuläre Extinktion an nur einem Platze treiben dürfte, so fiele meine Wahl auf dieses saumäßige Stück Letter zwischen Q und S :
ihrer wüsten grinsen
Da nimmst du dem Vers eine Doppeldeutigkeit zugunsten einer schalen Inversion, mit der wohl der Shakespeare'sche Ton aufgegriffen werden soll. Shakespeare finde ich prinzipiell doof, soll deinem Gedicht aber nicht schaden. Schön finde ich das flimmernde Geflüster, das in der Luft hängt. Man könnte schauen, ob manche Verse (sich ergab / der welt) so das Gedicht am besten unterstützen oder ob man da noch mehr machen könnte. Aber: Zwei Stunden. Ich weiß ja.
Auf einer Skala von Nein bis Ja : eigentlich schon ein Ja, wohlmöglich leicht verzögert ausgeprochen.
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finis Klammeraffe
F
Beiträge: 577 Wohnort: zurück
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F 24.10.2018 17:39
von finis
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Hi.
Irgendwie habe ich das Gefühl, ich könnte mit dem Gedicht höchstwahrscheinlich mehr anfangen, wenn ich "Wie es euch gefällt" tatsächlich gelesen hätte. Jetzt habe ich da eine intertextuelle Referenz festgestellt und weiß nicht, was ich mit ihr machen soll, weil mir dazu ein bisschen die Anhaltspunkte fehlen und vor allem die Zeit, jetzt schnell noch das Stück zu lesen. Ich vermute ja, dass hier Orlandos Geliebte spricht (die in diesem Kommentar namenlos bleiben wird, weil der Wikipedia-Artikel, den ich gelesen - überflogen - habe, einen so tiefgreifenden Eindruck hinterlassen hat, dass ich alles schon wieder vergessen habe). Ein Nachruf, also.
Was Du sehr gut schaffst, ist es, mir einen Eindruck der Nachrufenden zu vermitteln, auch dramaturgisch ist das geschickt aufgebaut (I - Aufbruch, II- Rückblick, III- status quo), der Ton ist auch schön, etwas wehmütig.
Warum mecker ich dann so rum? Hm. Ich glaube, was mir fehlt, ist etwas, das über die schöne Oberfläche hinausgeht. Insbesondere beim Themabezug. "Wald ohne Bäume" wird hier wohl dadurch umgesetzt, dass das Gedicht auf ein Stück Bezug nimmt, dass vorrangig im Wald spielt (ha, irgendetwas ist eben doch hängengeblieben!). Dein Gedicht scheint das in irgendeiner Weise zu kommentieren, aber auf welche? Da müsste ich jetzt doch ein wenig raten, weil ich, wie gesagt, das Stück nicht gelesen und den Wikipedia-Artikel vergessen habe.
Das ändert natürlich nichts an den oben genannten Qualitäten! Ich scheine nur sehr viel Platz zu brauchen, um meine Fragezeichen zu erläutern.
Dabei ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass meine verstopfte Nase zu einem Stau in den Hirnarealen (im figurativen Sinne natürlich! Ganz so verstopft ist meine Nase nicht) geführt hat, weshalb ich in einem halluzinierend-komatösen Zustand Dein Gedicht vollkommen falsch wahrgenommen habe. Dafür entschuldige ich mich dann natürlich auf das Aufrichtigste.
LG
finis
_________________ "Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky) |
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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26.10.2018 09:53
von Zinna
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Hallo Inko,
bei deinem Beitrag hab ich mich schwer getan, Orlando wer/was/wie?
Gerade wenn ich ihn unterwegs habe durch den Kopf habe kreisen lassen.
Außer Fragezeichen stand in meinem gedanklichen Kommentar, dass mir Ton und Sprache sehr gefallen, besonders wie am Schluss ein positiver Hauch, etwas Leichtes erzeugt wird.
Der Shakespeare-Titel brachte mich (Banausen) auf den Weg,
so ganz erkenne ich die Zusammenhänge (mit dem Kopf) nicht,
bin gespannt auf andere Kommentare, wo mich die Erleuchtung trifft.
So lasse ich die Sprache wirken.
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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Catalina Eselsohr
Alter: 51 Beiträge: 427 Wohnort: Kehdingen
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26.10.2018 18:15
von Catalina
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Dieses Gedicht ist mit Abstand mein Favorit. Ich finde es großartig.
Gleichgültigkeit in all ihrer Tragik. Die letzte Strophe: sehr berührend.
10 Punkte
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