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Ohne Sam

 
 
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shatgloom
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
NaNoWriMo: 27985
Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag14.10.2018 19:00
Ohne Sam
von shatgloom
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Manche Menschen glauben, Sam und ich wären füreinander bestimmt. Sam glaubt das auch. Erst heute Morgen reichte er mir wieder meinen Toast, perfekt gebräunt, genau wie ich ihn mag. Da braucht es keine Worte. Am Wochenende übernachtete ich manchmal bei ihm.

„Treffen wir uns heute Abend beim Italiener?“, fragte ich.

Sam nickte, gab mir einen Kuss auf die Wange und schwang sich auf sein Fahrrad. Es ist schön, sich so gut zu verstehen, oder?

Im Büro erzählte Nelli wieder von ihrem Wochenende.
 
„Stell dir vor“, sagte sie, „Fred will mich jetzt seinen Eltern vorstellen, ich bin schon total aufgeregt, das bedeutet doch etwas, meinst du nicht auch. Hach, bin ich nervös.“

Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Nelli und Fred hatten so eine Beziehung, die ich nie ganz verstehen würde. Ständig gab es Streit, ständig wieder Versöhnung. Mal heulte sie rum, dann wieder war sie auf irgendeiner Wolke. Aber ich wollte nicht unfreundlich sein.
„Ist doch super, Nelli, bestimmt heiratet ihr mal.“

Sie kicherte.
„Ich weiß nicht, wir haben ständig Zoff, keine Ahnung, ob das gut gehen würde.“
Aber sie strahlte dabei.
„Du und Sam, ihr habt nie Streit.“

Sie wirkte etwas neidisch und ich zuckte nur mit den Achseln.
„Wir sind erwachsene Menschen, wir klären alle Probleme gleich.“
Das hörte sich etwas fad an und ich fügte deshalb schnell hinzu: „Aber natürlich haben wir auch manchmal Meinungsverschiedenheiten, ist doch normal.“

Ich dachte den ganzen Tag über dieses Gespräch nach, wusste nicht einmal warum. Es war doch alles gut mit Sam und mir. Da gab es nichts nachzudenken. Auch wenn er noch nicht auf die Idee gekommen war, mich seinen Eltern vorzustellen.  Sam hatte selbst kein besonders enges Verhältnis zu seiner Familie. Er war während der ganzen Zeit unserer Beziehung nur ein einziges Mal nach Hause gefahren und rief vielleicht zweimal im Monat seine Mutter an, höchstens zweimal.
Es hat sich halt noch nicht ergeben, dass ich seine Familie traf, sagte ich mir, das ist doch kein großes Ding. Er ist halt nicht so ein Familienmensch, zu meinen Eltern fährt er auch sehr ungern mit.

Er saß schon beim Italiener als ich abends abgehetzt dort ankam.
„Hey du“, ich drückte ihn etwas, aber er wand sich aus meinen Armen.
„Mir geht’s nicht so gut, ich esse nur Salat“, sagte er.
„Wieder der Magen?“
Er winkte ab. „Schon gut, ist nicht schlimm, ich komm schon klar damit. Du musst dich nicht um mich kümmern.“
Warum ich jetzt an meine Nähe zu Sam dachte,  oder besser daran, dass Nähe eigentlich der falsche Begriff für unsere Beziehung war, wusste ich auch nicht.  Heute war nicht mein Tag.

Als er mich später fragte, ob ich nicht ganz zu ihm ziehen wolle, es wäre doch für uns beide praktischer  und auch kostengünstiger, sagte ich einfach nein. Damit hatte er nicht gerechnet
„Spinnst du jetzt, kannst du mir mal erklären, warum nicht?“
Nein, ich konnte es ihm nicht erklären. Ich konnte ihm nicht sagen, was mir fehlte, dass ich brennen wollte vor Sehnsucht und Leidenschaft, dass ich Nähe wollte, so sehr nah, dass ich tief in der Seele des anderen wäre. Tiefe, Nähe, all das kannte ich nicht.
„Aber wir lieben uns doch“, meinte er leise.
„Es ist nicht genug, es ist wie eine Stadt ohne Häuser, es ist irgendwie leer, Sam.“
Er verstand es nicht und ich konnte uns nicht helfen.

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MoL
Geschlecht:weiblichQuelle


Beiträge: 1838
Wohnort: NRW
Das bronzene Stundenglas


Beitrag15.10.2018 09:42

von MoL
Antworten mit Zitat

Hm. Diese Geschichte, lieber Inko, berührt mich leider überhaupt nicht. Keine Ahnung, wieso. Ich werde sie mir noch ein paar Mal durchlesen. Ändert sich für mich nichts, bleibt es bei diesem Kommentar hier.

Das Thema sehe ich leider auch nicht wirklich umgesetzt. Die Protagonistin sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht, OK, das hätte aber denke ich noch deutlicher herausgearbeitet werden müssen, sorry.


_________________
NEU - NEU - NEU
gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
----------------------------------
Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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lebefroh
Geschlecht:weiblichEselsohr
L

Alter: 43
Beiträge: 364
Wohnort: Berlin
Der bronzene Durchblick


L
Beitrag15.10.2018 10:00

von lebefroh
Antworten mit Zitat

Der Wald ohne Bäume als Bild für eine Beziehung ohne Feuer. Funktioniert.

Was gefällt:
Die klare Sprache, die gerade Handlung. Die subtil mitschwingende Trauer.

Was weniger gefällt:
Es reicht nicht, um mich richtig mitzureißen.

Trotzdem ordne ich ihn in der oberen Hälfte ein, weil er ein ganz anderes Thema wählt als die meisten anderen. Weil die Bäume komplett metaphorisch bleiben. Und die Metapher aufgeht.
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Kiara
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 44
Beiträge: 1404
Wohnort: bayerisch-Schwaben


Beitrag15.10.2018 11:05

von Kiara
Antworten mit Zitat

"Er verstand es nicht und ich konnte nicht helfen."
So in der Art hat das wohl jeder schon einmal erlebt. Gerade da, wo es äußerlich perfekt aussieht.
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Catalina
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 51
Beiträge: 427
Wohnort: Kehdingen


Beitrag15.10.2018 18:52

von Catalina
Antworten mit Zitat

Ok, wenn man es gaaaanz weit umfasst, ist da vielleicht tatsächlich ein Wald ohne Bäume in Form von einer Beziehung ohne Leidenschaft. Für mich aber zu weit hergeholt.

Der erste Abschnitt war vielversprechend, der Rest konnte meine Erwartungen dann aber leider nicht erfüllen.

Junger Schreibstil mit Potential.
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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1125
Wohnort: berlin


D
Beitrag15.10.2018 20:39

von d.frank
Antworten mit Zitat

hobbes?

Wenn ich mich jetzt nur von Toastscheiben und Vornamen ins Bockshorn jagen lasse, dann muss ich wohl an meiner Objetivität zweifeln.

Ich habe da auch schon öfter drüber nachgedacht: Was ist Liebe und was ist sie nicht?
Weiß nicht, ich bin da bei Sam. Embarassed  Und dann auch wieder nicht. Von daher lässt sich hier gut drüber nachdenken, ob man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Klar ist, dass Sam seinen Teil dazu beiträgt, klar ist aber auch, dass das Vergleichen der Anfang der Unzufriedenheit ist.

Was mir nicht gefallen hat, war der Italiener - wenn´s ums Essen geht, dann wohl China oder der Italiener um´s Eck. Vielleicht soll der Italiener aber auch gerade stehen, weil es so sowieso schon so fad grade ist?


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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rncw
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

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Wohnort: Südliches Deutschland


Beitrag15.10.2018 22:20

von rncw
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Für mich bleibt der Text zu sehr an der Oberfläche.
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

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Beitrag15.10.2018 22:40

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,
definitiv eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Das ist schon mal gut und hat mir gefallen. Kommen wir gleich zur Themenumsetzung: Das Thema ist bei dir komplett metaphorisch, die Beziehung eben ein Wald ohne Bäume, etwas essenzielles fehlt, das ist sofort deutlich. In der Geschichte selbst sprichst du von einer Stadt ohne Häuser, und hier zeigt sich das Problem mit der Umsetzung. Es hätte genauso gut eine Bibliothek ohne Bücher, ein See ohne Wasser oder ein Krieg ohne Gewalt sein können. Die Metaphern sind austauschbar, wie du sie benutzt, doch jede von ihnen bringt, abgesehen vom Fehlen, ihre eigenen Konnotationen mit. Wo ist hier die Wald-Baum-Konnotation? Verstehst du, was ich meine? Andere Geschichten haben hier mehr aus dem Thema rausgeholt.

Kommen wir zur Geschichte selbst, die mir sehr gefallen hat. Ich kann gar nicht genau sagen, warum, und gerade das macht sie so gut. Wir sehen eine Frau, die sich in einer perfekten Beziehung fühlt, die Eskapaden anderer belächelt und dann beim Überdenken merkt, wie leer ihre eigene Liebe schon ist. Wäre garantiert die optimale Bedingung für eine lang funktionale Ehe, aber es reicht ihr nicht, dass dieses Endstadium einer Beziehung eben schon am Anfang erreicht ist. Sie möchte noch nicht abgestumpft sein und sehnt sich nach den schönen Illusionen, dem Stoff, aus denen eben die Erinnerungen sind, die einen später glauben machen, man sei einmal richtig glücklich gewesen. Oder es vielleicht sogar war, bevor der Alltag die Liebe überrollte und die Beziehung zu einem Wissen über perfekt für den Anderen gebräuntes Toastbrot reduzierte. Mit dieser Metapher deutest du so viel an, das gefällt mir wirklich gut. Auch wenn es sehr bittere Gedanken sind, die deine Geschichte hervorbringt. Aber deine Prota hat schon recht, ich kann sie verstehen. Wer möchte dieses Auf und Ab, diese Höhen und Tiefen, dieses Wechselbad der Gefühle einer jungen Beziehung missen? Sind solche Erinnerungen nicht die Basis dafür, dass es trotz Alltag einmal weitergehen kann, wenn die Liebe kalt geworden ist?

Punkte verteile ich erst, wenn ich alles gelesen habe.
Beste Grüße,
Veith

Edit: 7 Punkte von mir. Wenn das Thema hier nicht (als Metapher) so austauschbar wäre, wären es noch mehr geworden, aber hier musste ich anderen den Vorrang lassen, die mMn genauer umgesetzt haben.


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Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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Michel
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Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
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Beitrag16.10.2018 09:00

von Michel
Antworten mit Zitat

Kurz, knapp, einsam.
Zwei "lieben" sich und finden doch nicht zueinander vor lauter Unverbindlichkeit. Fehlt nur noch das Smartphone, das die beiden trennt und in ihrer eigenen Welt versinken lässt. Es ist doch alles gut, oder?
Das Oder schwingt nach.
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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

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Wohnort: in der Diaspora


Beitrag16.10.2018 19:32

von Lapidar
Antworten mit Zitat

"Eine Beziehung ohne Tiefe ist wie ein Wald ohne Bäume", nehme ich an, ist das Grundthema.
Finde es spannend, wie du am Schluss ein ähnliches Zitat benutzt.
Zitat:
es ist wie eine Stadt ohne Häuser,


_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


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Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag16.10.2018 20:31

von Heidi
Antworten mit Zitat

Diese Wende zum Schluss kommt etwas abrupt. Warum die Ich-Figur dann plötzlich Folgendes sagt:

Zitat:
Nein, ich konnte es ihm nicht erklären. Ich konnte ihm nicht sagen, was mir fehlte, dass ich brennen wollte vor Sehnsucht und Leidenschaft, dass ich Nähe wollte, so sehr nah, dass ich tief in der Seele des anderen wäre. Tiefe, Nähe, all das kannte ich nicht.


ist mir ein Rätsel, weil vorweg überhaupt keine Andeutungen gemacht werden; stattdessen wird von anderen Dingen gesprochen, den Streitereien zwischen Nelli und Fred. Die Reaktion der Ich-Erzählerin könnte andeuten, dass sie sich mehr wünscht, was ihre Beziehung mit Sam betrifft. Das kommt mMn aber nicht so raus, wie es könnte.

Zitat:
„Es ist nicht genug, es ist wie eine Stadt ohne Häuser, es ist irgendwie leer, Sam.“


Das hier als Synonym für die Wettbewerbsvorgabe. Warum hast du nicht konsequent das Bild des Vorgabesatzes übernommen?
Im Prinzip ist es auch nicht wichtig, so oder so kommt die Vorgabe nicht klar raus, finde ich.

Zitat:
Er verstand es nicht und ich konnte uns nicht helfen.


Und auch der letzte Satz will mir etwas vermitteln, was ich nicht erlebe. Genau das würde ich gerne zwischen den Zeilen herauslesen. Warum versteht Sam seine Geliebte nicht? Was ist es, das zwischen den beiden zusammenbricht? Warum diese Leere plötzlich? Was wünscht sich die Ich-Erzählerin.
All diese Dinge würde ich gerne erfahren, oder nein, viel lieber erleben, bis in die Knochen hinein spüren. Aber das kommt nicht. Schade.

Leider gibt es keine Punkte für deinen Text.
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Poolshark
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Beiträge: 827
NaNoWriMo: 8384
Wohnort: Berlin


Beitrag17.10.2018 11:32

von Poolshark
Antworten mit Zitat

Die Idee, dass eine Beziehung manchmal sein kann, wie eine Stadt ohne Häuser, wie ein Wald ohne Bäume, ist schön. Die Umsetzung war mir aber ein bisschen zu trivial und wollte mich nicht so recht berühren.

_________________
"But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro
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Nihil
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Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag17.10.2018 16:49

von Nihil
Antworten mit Zitat

Eine dringliche Frage ging mir nach dem Fertiglesen durch den Kopf: Woher kommen eigentlich diese Gelüste nach englischen Namen bei Ort und Person? Aber offene Fragen gelten der Literatur ja als ästhetisches Prädikat. So wird man nie fertig mit dem Text.

Davon abgesehen hätte hier vielleicht unter anderen Bedingungen als <2h Schreibzeit ein ganz guter Text entstehen können. Für einen solchen hätte ich mir dann gewünscht, dass das Bild des geliebten Freundes nicht so schlagartig von Top zu Flop zerfällt. Vor allem da Freundin Erzählerin selbst ein unerkleckliches Pensum an commitment zeigt. Wenn die Gute kein besseres Maß hat als den perfekt gebräunten Toast, zu spät zum selbst vorgeschlagenen italienischen Essen kommt usw., sind die beiden auf jeden Fall on par. Ein bisschen ein whiny Heulsusentext, wenn die Dame einen Kuss vom Fahrrad hinab als Zeichen von Glück deutet und am Ende denkt: Potzblitz, von Tiefe und Nähe ja keine Spur. So ist das etwas wenig.

Wenig ist aber noch mehr als Nichts, das urteilend spricht: So richtig deep geht das nicht.
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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
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Alter: 44
Beiträge: 1125
Wohnort: berlin


D
Beitrag17.10.2018 18:48

von d.frank
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Auch kein Wald, aber man sieht ihn vor lauter Bäumen nicht und weil ich das gut eingefangen finde: 2 Punkte für dich

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Tjana
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Beiträge: 1786
Wohnort: Inne Peerle


Beitrag20.10.2018 18:16

von Tjana
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Das ist eine interessante Umsetzung.
Der Wald als Beziehung und die Bäume als die Bedürfnisse und Emotionen, die eine Beziehung ausmachen.


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Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein)
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menetekel
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 104
Beiträge: 2452
Wohnort: Planet der Frühvergreisten


Beitrag22.10.2018 08:07

von menetekel
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Für mich ein schiefes Bild.
"Wald, ohne Bäume" kann ich nur schwer mit dem Wunsch nach einer leidenschaftlichen Beziehung in Einklang bringen.
Ödnis (hier die beschriebene Beziehung mit Sam) malt sich für mich eher als Landschaft, in der so gut wie gar nichts mehr wächst.
Andererseits möchte ich die Originalität des Bildes honorieren.
Zuweilen liegt ja gerade im Schrägen die Kunst. wink

Liebe Grüße
m.


_________________
Alles Amok! (Anita Augustin)
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jaeani
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 138

Der bronzene Durchblick


Beitrag22.10.2018 09:05

von jaeani
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Neutraler Kommentar, um bewerten zu können.
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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 824



Beitrag23.10.2018 22:06

von Eliane
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Wald, ohne Bäume = Beziehung, ohne Nähe. Okay. Das ist metaphorisch umgesetzt (und ich bin nicht gut mit Metaphern), aber erkennbar. Stilistisch sauber, bis auf Kleinigkeiten: Ein Zeitfehler ist mir im ersten Absatz aufgefallen, "übernachtete" müsste im Präsens stehen, und nach dem Satz mit dem Wochenende dachte ich, die Geschichte würde am Wochenende spielen, aber es geht dann im Büro weiter. Außerdem würde ich das "warum ich jetzt an xy dachte, wusste ich nicht" nicht zweimal exakt im selben Wortlaut verwenden.

Wie gesagt, eigentlich alles gut. Nur so wirklich packen kann mich die Geschichte auch nicht. Trotzdem: 5 Punkte.
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag25.10.2018 21:28

von Constantine
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Bonjour!

Schon paradox, die ganze Sache um Liebe und Beziehung, auf der einen Seite Sam und die Ich-Erzählerin und auf der anderen Nelli und Fred: Beides Seiten der gleichen Medaille und doch anders.

Zitat:
„Es ist nicht genug, es ist wie eine Stadt ohne Häuser, es ist irgendwie leer, Sam.“

Schöner Satz, da sind einige schöne Sätze im Text, aber diesen hier mag ich besonders. Und so passend und kreativ angelehnt und umgesetzt zur "Wald, ohne Bäume"-Wettbewerbsvorlage. Klasse.

Schöne Geschichte, die leicht daher kommt, aber eine Tiefe in sich birgt, die universell wie das Universum und für jeden etwas dabei zum Für-sich-herausziehen ist.

Gerne gelesen.

Punkte? Wir werden sehen.

Merci beaucoup.
Constantine
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag26.10.2018 10:32

von Malaga
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Das gefällt mir sehr gut. Weil es trotz Zeitdruck dramatisch umgesetzt wurde.
Weil das Thema super erfüllt wurde, ohne wörtliche Erwähnung, nur die Parallele "Stadt ohne Häuser".
Die Eingangssätze finde ich sehr gelungen, nennen schon das Problem: "Sam denkt das auch." Eben Sam, nicht die Prota.
Hier ist vieles gesagt im Nichtgesagten, was ich sehr schätze.
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nebenfluss
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5994
Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
Podcast-Sonderpreis


Beitrag26.10.2018 14:51

von nebenfluss
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Von der Grundidee - Langeweile in einer sicheren Partnerschaft, Lust auf wildere Gefühle - finde ich das nicht uninteressant. Leider nerven mich Geschichten, bei denen Protas nicht wissen was sie wollen und warum sie was (nicht) empfinden. Die Leblosigkeit dieser Beziehung und die Lieblosigkeit, mit der sie mal eben für gescheitert erklärt wird, verhindert jedenfalls auch bei mir echte Anteilnahme.
Vielleicht sieht sie (ich gehe mal traditioneller Weise von einer Frau aus) den Wald vor Bäumen nicht? Das wäre mir als Umsetzung des Themas allerdings zu wenig. Warum die Beziehung selbst als "Stadt ohne Häuser" (nicht als Wald ohne Bäume) bezeichnet wird, habe ich auch nicht verstanden. Dem Vergleich hätte dann mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden können.


_________________
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shatgloom
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
NaNoWriMo: 27985
Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag29.10.2018 20:08

von shatgloom
pdf-Datei Antworten mit Zitat

vielen Dank an alle, die meinen Text gelesen, beurteilt und bepunktet haben. Ich werde versuchen, noch im Einzelnen darauf einzugehen.
Hat auf jeden Fall wieder Spaß gemacht.
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