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Atomic Love

 
 
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Poolshark
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 42
Beiträge: 827
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Beitrag14.10.2018 19:00
Atomic Love
von Poolshark
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Als das Licht anging, war noch keiner da, um es zu sehen. Das musste sich ändern. In der ersten Sonne, die sich nach dem Urknall in der Dunkelheit verdichtete, keimte ein Gedanke. Ein Gedanke, der länger und schwerer ist als neun Menschenmonate, viel hartnäckiger als eine befruchtete Eizelle. Es hat ihr nicht gereicht, einfach zu sein. In ihrem Innersten, dort wo es am heißesten, am dichtesten und am tödlichsten ist, entstand der Wunsch, dass es jemanden geben muss, der sie sieht. Und weil sie keine Zellen hatte, die man teilen konnte, hat sie Atome gespalten und Stoffe gewebt, hat sie ins All gespuckt und ist beinah gestorben für die Idee, dass Leere und Stille nicht alles sein können.
Ein, zwei Äonen später ging ihr Keim auf. Zaghaft und langsam und schmerzhaft, aber dann bevölkerten ihre Töchter und Söhne bald einen ganzen Planeten. Sie lebten einträchtig und glücklich ihr Leben, reckten Arme und lichttrunkene Gesichter ihrer Mutter entgegen, schlossen ihre Geister, wenn sie über den Himmel gezogen war und öffneten ihn sehnsüchtig wieder, wenn sie sich am Morgen am Horizont ankündigte. Die Kinder der Sonne lebten friedlich miteinander. Und solange sie das taten, schenkte ihre Mutter ihnen all ihr Licht und ihre Wärme. Sie wurde nicht müde und wurde nicht traurig bei dem Gedanken, dass sie sich jeden Tag ein Stück aufbrauchte. Ein weiteres Zeitalter brannte sie weiter für ihre Kinder, begrüßte jeden neuen Spross und beweinte jeden Tod mit gleicher, inniger Mutterliebe. Doch bald überwogen die Tode die Geburten. In Verzweiflung brannte die Sonne heller und heißer, streckte die Strahlen nach den flehenden Händen ihrer Kinder aus, doch das Sterben war nicht aufzuhalten.
César Lourenço Cordeiros Frau lag ihm schon seit Jahren in den Ohren, dass er seinen Job an den Nagel hängen sollte. Er war zu alt für so schwere, körperliche Arbeit. Außerdem war es keine gute Arbeit, keine, für die man in den Himmel kam, dafür aber ins Gefängnis, wenn man Pech hatte. Aber wenn César es nicht machte, dann machte es jemand anders. Und viel Schaden konnte er doch auch nicht mehr anrichten. Das Klima war im Eimer. Die letzten, die sich darum scherten, dass die Erde bewohnbar war, konnten nichts mehr ausrichten. Und diejenigen, die etwas hätten ausrichten können, lebten nicht mehr hier und waren dementsprechend motiviert. César und seine Frau würden auf der Erde bleiben, würden hier alt werden und sterben, ganz so, wie es die Natur vorgesehen hatte.
César lächelte schief, als er die Kettensäge anhob. Von dieser Natur war nicht mehr viel übrig. Ob sie dazu überhaupt noch eine Meinung hatte? War sie nicht sogar froh, wenn der letzte Mensch auf einen der umliegenden Planeten und Monde verschwand?
Pablo gab das Zeichen. Seine Kollegen waren nicht zu sehen. Sie standen irgendwo in der Dämmerung, im Schatten der benachbarten Bäume. Nur der Pfiff war zu hören, dem das Aufheulen mehrerer Motoren folgte. Auch César startete seine Kettensäge. Die Zähne gruben sich in das Holz. Er musste schnell sein, gleichzeitig vorsichtig, das hatte er Anita versprochen. Wenn er gefasst würde, kam er von diesem Planeten tatsächlich nicht mehr runter, aber das würde dann nicht seine Entscheidung sein.
Césars Kettensäge fraß sich erst von der einen, dann von der anderen Seite in den Stamm. Die haushohe Zeder kippte zur Seite und kam mit einem Rauschen auf dem Boden auf. Ihr folgten weitere. Alle sechs Bäume gingen planmäßig nieder. Der Lastträger stand schon bereit. César half mit, die Stämme zu vertauen und auf den Träger zu verladen. Im Licht der Dämmerung sprangen er und seine vermummten Kollegen auf das Fahrzeug auf und fuhren eilig auf die staubige Landstraße auf. Vielleicht waren die Autoritäten längst alarmiert. Vielleicht auch nicht. Dass jemand den letzten Wald der Erde abholzt, damit hatte sicher keiner gerechnet.

Als ihre letzten sechs Kinder starben, wurde der Kummer in ihrem Innern unendlich, ihre Glut so heiß und schwer, wie es das Universum nicht bei seiner Geburt war. Sie streckte sich nach allen Seiten aus, Flammenzungen schlugen nach allen Seiten aus, zornig und lebensmüde. Ihr Kummer ließ das Eis von Pluto und seinen Geschwistern verdampfen, zerriss Uranus und Neptuns, fegte die Wolken des Jupiters fort und verschluckte den roten Wüstenplaneten. Nur einen Moment später berührte sie den kleinen blauen Juwel, den sie bislang nur aus der Ferne hatte bewundern dürfen.

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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6155
Wohnort: Nullraum
Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
Goldenes Licht Weltrettung in Silber


Beitrag14.10.2018 22:38

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,
eine Interessante Idee, aus der Sicht der (hier anthropomorphen) Sonne zu schreiben, auch wenn das wissenschaftlich betrachtet voller fachlicher Fehler ist (Sonnen betreiben Kernfusion, nicht Spaltung, soweit ich weiß).

Dann schreibst du, die meisten Menschen hätten sich auf umliegende Planeten und Monde zurückgezogen, von denen keiner bewohnbar ist, die meisten nicht mal betretbar (Temperatur, Gravitation mal als Stichworte). Hier fehlt mir zumindest ein Hinweis auf Terraforming. Und wenn man die Technologie dazu hat, warum dann die Erde aufgeben? Da fehlt mir die Logik.

Unter dem Titel hätte ich eher eine Atomic Age Satire erwartet, den finde ich auch nicht wirklich passend.

Was ich nicht verstehe, ist der Schluss. Die Sonne wird zur Nova, aber fängt mit ihrer Zerstörung bei Pluto an und erreicht die Erde erst ganz zum Schluss? Wie soll das gehen? Okay, mir ist bewusst, dass du die Erde wohl aus dramaturgischen Gründen ans Ende setzen wolltest, aber das funktioniert für mich trotzdem nicht.

Gut zu lesen fand ich die Geschichte trotzdem und habe das gerne getan, auch wenn sie mich inhaltlich nicht überzeugen konnte. Die Themenumsetzung finde ich bemüht und ausgesetzt (da holzt jemand den Wald ab, also wird es ein Wald ohne Bäume (aber dann ist es doch kein Wald mehr, oder?))

Punkte vergebe ich erst, wenn ich alles gelesen habe.
beste Grüße,
Veith


_________________
Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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lebefroh
Geschlecht:weiblichEselsohr
L

Alter: 43
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Der bronzene Durchblick


L
Beitrag15.10.2018 09:01

von lebefroh
Antworten mit Zitat

Der Untergang der Erde aus der Sicht der Sonne?

Das gefällt:

Zitat:
Ein Gedanke, der länger und schwerer ist als neun Menschenmonate


Das gefällt weniger:

Der plötzliche Sprung weg vom märchenhaft-metaphorischen zu der Geschichte eines einzelnen Baumfällers. Die Wortwahl, die manchmal nicht zum poetischen Grundtenor passt, zB.
Zitat:
Das Klima war im Eimer


Der erhobene moralische Zeigefinger.

Leider keine Punkte.
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MoL
Geschlecht:weiblichQuelle


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Das bronzene Stundenglas


Beitrag15.10.2018 09:18

von MoL
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Wow! Gleich die erste Geschichte ist so hammermäßig, dass sie einen - für mich unerreichten - hohen Maßstab legt.
Definitiv mein Platz 1, absolut gelungen! Smile


_________________
NEU - NEU - NEU
gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
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Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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Michel
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Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
Silberne Neonzeit


Beitrag15.10.2018 10:54

von Michel
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Gefühlt handeln die meisten Geschichten dieses Wettbewerbs vom Vergehen. (Meine auch.) Das ist wohl dem Thema geschuldet, vielleicht auch unserer manchmal zu eingeschränkten Phantasie. Das hier ist mir persönlich aber zu viel.

Achtung, ich werde deutlich: Für mich liest sich das wie eine Siebzigerjahre-Erdenkinder-Phantasie, ganz eng am sattsam bekannten Indianerspruch-Zitat. Grundaussage: Wir bringen uns um. Vermutlich dichter an der Realität, als uns lieb sein kann. Aber ich fühle mich beim Lesen hier gleichermaßen gelangweilt wie manipuliert. Vielleicht auch, weil die "atomic love" noch ein paar Milliarden Jahre Zeit hat, unser Überleben vermutlich nicht. Sorry, leider nicht meins.
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Kiara
Geschlecht:männlichReißwolf

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Wohnort: bayerisch-Schwaben


Beitrag15.10.2018 11:21

von Kiara
Antworten mit Zitat

Die letzten Sätze sind am gelungensten, finde ich smile
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Catalina
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Wohnort: Kehdingen


Beitrag15.10.2018 15:39

von Catalina
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Erreicht mich leider nicht. Den Wald ohne Bäume finde ich auch nicht wieder, nur eine Welt ohne Wald.

Schade, den denn Schreibstil finde ich angenehm.
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nebenfluss
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Beitrag15.10.2018 17:20
Re: Atomic Love
von nebenfluss
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Die Geschichte unseres Planeten, vom Urknall bis zur Apokalypse, aufgeschrieben in zwei Stunden und 714 Wörtern. Ambitionieres Projekt.
Ambitioniert auch die Sprache, irgendwo zwischen literarisch, biblisch und esoterisch. Der Sonne wird ein eigener Willen zugesprochen, dem einer liebenden Mutter ähnlich, die zugleich entweder nur begrenzte Macht besitzt oder sich aber ihrer Macht nicht bewusst ist - so genau habe ich das nicht herausgelesen, ob ihr immer helleres und heißeres Brennen den Niedergang der Erde hervorruft, beschleunigt oder ob ihre "Kinder" selbst dafür verantwortlich sind. Vielleicht ist (dir) diese Unterscheidung aber auch nicht wichtig.

Die Situation von César Lourenço Cordeiro habe ich nicht begriffen. Einerseits ist das Bäumefällen sein Job, für den er (von wem auch immer) bezahlt wird und den ansonsten jemand anders tut, andererseits kommt niemand auf die Idee, jemand könnte den letzten(!) Wald abholzen? Der würde doch Tag und Nacht von der Regierung bewacht. Einerseits will César mit seiner Familie weg von der Erde (und hätte wohl auch die Möglichkeit dazu?), andererseits macht er dann doch lieber seinen Knochenjob weiter, der sowieso keine Zukunft hat?


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Lapidar
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Beitrag15.10.2018 20:12

von Lapidar
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Thema Wald ohne Bäume wurde umgesetzt.
Allerdings finde ich die Umsetzung etwas holprig. Wobei ich momentan, noch nicht genau den Finger darauf legen kann.
Ich denke, es könnte an dem Einschub mit Cesar liegen, den empfinde ich als Stilbruch.
Gut, was mir nicht klar ist, ist die Motivation, die letzten Bäume zu fällen. Es gibt doch niemanden mehr auf der Erde, der das Holz braucht und von dort weg schmuggeln? Hmm


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rncw
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Beitrag15.10.2018 21:23

von rncw
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Interessant - die Idee einer Sonne als 'Schöpfer' und die Bäume als ihre Kinder. Unvorhergesehenes Ende, als mit dem Abholzen des letzten Waldes dann alle anderen Planeten zerstört werden, weil ein unsichtbares Gesetz verletzt wurde.
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Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag16.10.2018 21:01

von Heidi
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Ein radikales Bild, das du hier entwirfst.
Ich werde noch mal lesen und darüber nachsinnen müssen, ob Punkte dafür drin sind. Bis später dann.

Na ja, nach noch mal Lesen merke ich, dass mir eindeutig etwas fehlt und nun weiß ich auch, was es ist. Es sind die Figuren. Die Geschichte wird so mal eben runter erzählt, es entstehen wenig Bilder und dann haben die Figuren auch keinen Inhalt, sie scheinen aus der Geschichte herauszuwachsen und beliebig eingesetzt worden zu sein, weil sie halt gebraucht wurden, um die Handlung irgendwie voranzutreiben. Mir sind Figuren und deren Innenleben sehr wichtig. Klar, bei einer kurzen Geschichte ist es schwer, einer Figur Leben einzuhauchen. In diesem Fall kommt etwa César erst relativ spät ins Geschehen. Die Sonne an sich, die ja von Anfang an als Figur im Raum steht, empfinde ich aber auch nicht als mit Leben gefüllt.
César holzt dann den Wald ab, weil er wie alle anderen Menschen verdorben ist, so wie Sonne es ahnte aber nicht wollte oder ... wie auch immer.
Im letzten Absatz ist dann von sechs Kindern die Rede, die letzten. Ich frage mich, wo die auf einmal herkommen. Oder eigentlich kommen sie ja nur her, um gleich darauf zu verbrennen. So ganz steige ich nicht durch. Ist etwas wirr geworden das Ende. Weniger wäre insgesamt mehr gewesen. Weniger Figuren, weniger Handlung, mehr Inhalt.
Das Thema an sich ist natürlich spannend. Apokalyse. Der Mensch und sein eigenes Verderben. Es ist die Frage, ob es gelingt, ein so komplexes Thema in einen so kurzen Text zu packen und das auch noch, wenn wenig Zeit zur Verfügung steht.
Die Schreibfreude merkt man der Autorin/dem Autor hinter dem Text an, aber das Resultat ist im Vergleich zu anderen Texten noch nicht so ausgereift, wie ich mir das wünsche, um Punkte zu vergeben.

Und so bleibt dieser Text auch ohne Punkte. Tut mir leid.
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Poolshark
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Beitrag17.10.2018 11:59

von Poolshark
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Ich bin ein bisschen enttäuscht von mir, wie offensichtlich und einfältig ich das Thema des baumlosen Waldes angegangen bin. Vor allem jetzt, nachdem ich alle anderen Texte gelesen habe.

_________________
"But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro
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d.frank
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Beitrag17.10.2018 17:49

von d.frank
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Eigentlich ist das schön. Von den Klimageschichten gefällt es mir mit am Besten, wahrscheinlich auch durch den Einschub, der direkt den Menschen bei der Arbeit zeigt. Auf der anderen Seite sorgt er auch dafür, dass mir was fehlt. Ich hätte gerne gewusst, warum sie den letzten Wald abholzen. Wenn man das weiterdenkt, taucht die Frage auf, was mit dem Holz geschieht, wer die Geldgeber sind. Dann wieder: Klar, die leben ja schon auf anderen Planeten und beuten die Erde eben bis zum Allerletzten aus. Aber wie sieht das aus, wenn alles schon so gut wie tot ist? Kann man sich das auf die Wirklichkeit übertragen überhaupt vorstellen?  Auch dass die Sonne immer stärker brennt, aus Absicht, vergisst die eigentlichen Hintergründe. Ich weiß noch nicht. Was ich gut fand, war der dezente Rückhalt der Information, dass mit den Kindern die Bäume gemeint sind.

_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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d.frank
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D
Beitrag17.10.2018 19:40

von d.frank
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4, weil die Sonne so verzweifelt ist, die Menschen so verbohrt und der Wald auch vorhanden

_________________
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*Arthur Schopenhauer
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jaeani
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Beiträge: 138

Der bronzene Durchblick


Beitrag19.10.2018 09:20

von jaeani
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schöne Idee
Der Mittelteil reißt die Geschichte ein wenig auseinander.

Das Thema wurde mMn nicht richtig umgesetzt. Gewünscht war ein Wald, ohne Bäume. Bei dir verschwindet der komplette Wald.
Der Mangel an abgegebenen Texten lässt allerdings nicht wirklich viel Spielraum, hier konsequent durchzugreifen. Außerdem interpretiert die Vorgaben sicherlich jeder ein wenig anders.

Bekommt Punkte.
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Anoa
Geschlecht:weiblichLeseratte
A

Alter: 67
Beiträge: 143
Wohnort: Berlin


A
Beitrag19.10.2018 10:03

von Anoa
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Lieber GI,

das ist mal ein spannender und gut geschriebener Text. Ganz klar wurde mir die Handlung allerdings nicht. Nun- vielleicht wolltest Du Verwirrung auslösen?

Machs gut,

Anoa


_________________
Mona Ullrich, Berlin
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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 824



Beitrag19.10.2018 22:48

von Eliane
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Gefällt mir. Vor allem der Wechsel zwischen der mystischen Sonnengeschichte und der sehr "normal" klingenden Menschengeschichte. Allerdings stolpere ich über ein paar Dinge:

-
Zitat:
schlossen ihre Geister, wenn sie über den Himmel gezogen war und öffneten ihn sehnsüchtig wieder
Was schlossen sie wirklich?

- Es sind die letzten sechs Bäume der Erde, die er hilft zu fällen. Aber diese Arbeit (also Bäume fällen) macht er schon so lange, dass seine Frau ihm seit Jahren in den Ohren liegt, er solle sie aufgeben? Wenn nur noch so wenige Bäume übrig sind, wenn das der letzte Wald ist, warum wird er dann nicht bewacht? Bzw. wie kann dann keiner damit gerechnet haben, dass "jemand den letzten Wald der Erde abholzt"? Sie müssen doch schon eine ganze Weile dran gewesen sein.

- Da sind nur noch sechs Bäume. So viel Schatten, dass man die Kollegen nicht sehen kann, dürfte es da nicht geben.

Thema: ist direkt bearbeitet, nicht metaphorisch, und gut getroffen.

Sieben Punkte für sechs Bäume smile
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shatgloom
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Beiträge: 372
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Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag20.10.2018 16:44

von shatgloom
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Von der Entstehung der Erde bis zu ihrer Vernichtung und der des ganzen Sonnensystems. Die Geschichte ist jetzt nicht mein Favorit, aber gefällt mir ganz gut. Es ist vielleicht ein bisschen viel reingepackt. Liest sich aber flüssig.
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Tjana
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Wohnort: Inne Peerle


Beitrag20.10.2018 17:29

von Tjana
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Die Kinder der Sonne.
Schön geschrieben, allerdings hat mich der mittige erstaunliche Wechsel von literarischer Erzählung über den Werdegang hin zu einem Actionstil verwundert. Wahrscheinlich war es Absicht, aber mir war der Bruch zu abrupt und zu hart.

Eines bleibt für mich immer noch unklar:
Die Geschichte scheint auf der Erde zu spielen. César möchte offenbar ausgesiedelt werden und holzt deshalb die letzten Bäume ab, damit Unbewohnbarkeit eintritt. Welcher Planet ist dann aber das blaue Juwel im letzten Satz? Und warum vernichtet die Sonnenmutter den Mars, wenn die Menschen ihre Kinder auf der die Erde ausrotten?


_________________
Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein)
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menetekel
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Beitrag21.10.2018 16:38

von menetekel
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Ganz toll!

Mit Supertitel und einem herzzereißenden Tenor, der aber an keiner Stelle ins Kitschige abgleitet.
Jedenfalls vermag ich das nicht zu erkennen. -Und dann dieses fantasievolle und überraschende Finale ...

sehr schön. love

m.


_________________
Alles Amok! (Anita Augustin)
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Nihil
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Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag22.10.2018 15:19

von Nihil
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13,6 Millarden Jahre brauchte das Universum um, Licht von Dunkelheit zu scheiden nicht, aber um diese wundersamen Finger zu formen, die eben jenes an Texten zu wiederholen vermögen sich einbilden und die in diesen Augenblicken eine wie Kometenregen schmetternde Kritik niederschreiben, schon.

Naja, dachte Nihil N. Nihil da bei sich selbst, gar so arg wird das Urteil wohl nicht ausfallen. Wobei die Assoziationsströme doch deutlich zu erkennen, die wiederum dem adrenalinen Schreibprozess des FFF geschuldet sind.
Nihil N. Nihil lächelte schief, als er den Rotstift anhob. Viel würde von dem Text nicht übrig bleiben. Zuerst striche er die Einführung in den Kitschkosmos heraus. Selbiges täte er mit der überemotionalisierten Schlussformel. An dieser gäbe es auch Wissenschaftliches zu bemängeln. Aber bei weinenden Sonnen kann solcherlei außer Acht gelassen werden.

Ob César und Pablo noch rechtzeitig-postapokalyptisch erkennen, dass das Abholzen des Waldes ohne Abnehmer für dieses Holz (alle anderen sind bereits ver- oder sogar ausgestorben) ihnen und ihren Familien keinen Gewinn mehr einbringt? Sauerstoff wird sicher auch allmählich knapper. Aber wie sagt man so schön: Nngut.

Mein Urteil brennt nicht ganz so lichterloh wie das Universum zu Beginn, es ist, obwohl man's nicht glauben mag, eher so der Big Chiller: Mehr Mensch in Not, weniger heulendes Sonnensystem, bitte.
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag25.10.2018 20:36

von Constantine
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Bonjour!

Der Text beginnt viel versprechend aus der Sicht der Sonne, ihrer Sehnsucht und dem Pflanzen von Leben auf der Erde. Gefällt mir sehr.
Plötzlich der Bruch im Mittelteil: César und das Abholzen des letzten Waldes. Empfand ich als sehr schwach, diesen Perspektivwechsel und diese Motivations-Story, warum die Sonne am Ende, erneut aus ihrer Perspektive, das Universum und somit auch die Erde verdampft, weil ihre Kinder, die Bäume, von der Menschheit ausgerottet worden sind.

Wärst du bei der Sonne und ihrer Perspektive geblieben, denke ich, wäre dein Text sehr spannend und interessant geworden. Mit dem Mitetlteil tust du dir mMn keinen Gefallen, breitest Logiklöcher aus und kommst in Erklärnot, um die Motivation der Sonne weiter anzufeuern.

Der letzte Wald auf der Erde und er ist so leicht abzuholzen. Viel zu leicht. Das Ding müsste unter Ultrahochsicherheits-Bedingungen, strenger als Fort Knox geschützt werden.

Zitat:
Außerdem war es keine gute Arbeit, keine, für die man in den Himmel kam, dafür aber ins Gefängnis, wenn man Pech hatte. Aber wenn César es nicht machte, dann machte es jemand anders. Und viel Schaden konnte er doch auch nicht mehr anrichten. Das Klima war im Eimer. Die letzten, die sich darum scherten, dass die Erde bewohnbar war, konnten nichts mehr ausrichten. Und diejenigen, die etwas hätten ausrichten können, lebten nicht mehr hier und waren dementsprechend motiviert.

Die Reichen haben das sinkende Schiff verlassen, der Planet ist im Arsch, auf die sechs Bäume scheint es auch nicht mehr anzukommen, also, was soll's, wozu der Aufwand und wozu die Gefängnisstrafe? Es scheint niemanden zu kümmern, die sechs letzten Bäume sind irgendwo in der Pampa nicht sonderlich geschützt und doch steht es unter Gefängnisstrafe, sie zu fällen.

Dein Text ähnelt einer Parabel, zündet bei mir aber aufgrund des schwachen Mittelteils nicht.

Punkte? Wir werden sehen.

Merci braucoup
Constantine
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