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JoGimper Gänsefüßchen
Alter: 42 Beiträge: 36 Wohnort: Schöneck - Kilianstädten
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06.10.2018 13:55 Am Anfang war "Es war einmal..." von JoGimper
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Ich grüße euch recht herzlich,
ein Freund von mir der auch weiß, dass ich schriftstellerisch tätig bin, fragte mich, ob es ein guter Anfang einer Geschichte wäre, das "Es war einmal" zu benutzen. Auch der Anfang "Es war..." steht da im Raum.
Ich konnte ihm darauf nur antworten, das ich persönlich diesen Anfang zu märchenhaft und unpassend finde.
Was glaubt ihr? Kann man diese Anfänge heute noch für Geschichten benutzen wenn es sich nicht gerade um ein Märchen handelt?
Ich danke euch schon mal.
JoGimper
_________________ Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. - Albert Einstein - |
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Kiara Reißwolf
Alter: 44 Beiträge: 1403 Wohnort: bayerisch-Schwaben
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06.10.2018 14:49
von Kiara
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Fände ich jetzt irgendwie langweilig - erinnert mich an einen Schulfreund, der wirklich jeden Aufsatz über Selbst-Erlebtes, den er schreiben musste, mit "Neulich..." begann.
Ich würde versuchen, anders zu beginnen.
Doch vielleicht ist es ja gerade diese bekannte "Startformel", die manch Leser "da draußen" wünscht? Naja, ich wäre es jedenfalls nicht
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Dr. Fusselpulli Leseratte
D Alter: 38 Beiträge: 110 Wohnort: Prag
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D 06.10.2018 15:29
von Dr. Fusselpulli
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Es macht nur dort Sinn, wo du auch die Assoziation zum klassischen Märchen wecken willst. Andernfalls macht es meiner Ansicht nach keinen Sinn.
Meiner Ansicht nach ist ein guter erster Satz gleichzeitig auch die Visitenkarte des restlichen Werkes, bei dem Fragen aufgeworfen werden, die den Leser neugierig machen, weiter zu lesen.
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kioto Eselsohr
Alter: 71 Beiträge: 442 Wohnort: Rendsburg
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06.10.2018 20:18
von kioto
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Hallo,
ich glaube nicht, dass es irgendeine Regel oder Methode gibt, einen "guten" ersten Satz zu schreiben.
Der erste Satz muss zum Buch passenden, den Leser interessieren und ihn dazu bringen, den zweiten Satz zu Lesen. Alles andere ist Aberglaube außer, dass halt jeder Satz im Buch gut sein sollte.
Beispiele dafür, wie unterschiedlich erste Sätze sind, unter
https://www.welt.de/kultur/article876742/Noch-viel-mehr-schoene-erste-Saetze.html
_________________ Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.
Gruß, Werner am NO-Kanal |
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Dr. Fusselpulli Leseratte
D Alter: 38 Beiträge: 110 Wohnort: Prag
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D 07.10.2018 09:50
von Dr. Fusselpulli
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Der Meinung bin ich nicht, dass es Aberglaube sei.
Besonders die ersten Sätze müssen überzeugen, und das in zweierlei hinsicht, zum einen müssen sie in sofern gut sein, als dass sie den Leser zum Weiterlesen bringen sollen, von daher ist es wichtig, dass sie im Kopf des Lesers eine Frage aufwerfen, die ihn neugierig macht, oder aber unmittelbar ein Themengebiet treffen, das ihn interessiert.
Dies ist insbesondere bei den ersten Sätzen wichtig, da der Leser das Buch noch nicht kennt und nicht beurteilen kann. Sind ein paar Sätze in der Mitte des Buches unterdurchschnittlich, so ist das nicht weiter Schlimm, selbst wenn sie dem Leser nicht gefallen, denn sein Interesse an der Geschichte ist hier bereits geweckt, und er weiß dass der Autor durchaus in der Lage ist, bessere Sätze zu schreiben, er hat sie ja bereits zuvor gelesen. Es besteht also durchaus die Chance, dass es sich nur um ein paar unterdurchschnittliche Sätze handelt, und der Text danach zur gewohnten, eben schon gelesenen Qualität zurückkehrt.
Zudem hat ein Leser in der Mitte einer Geschichte bereits viel Zeit in die Geschichte investiert. Diese wäre verloren, wenn er bei ein paar schlechten Sätzen in der Mitte einfach aufhören würde.
Diese Bindung an das Buch ist bei einem ersten Satz nicht gegeben. Der erste Satz steht für sich alleine. Alles was folgt ist eine Verbindung aus dem, was grade gelesen wird, und bereits gelesen wurde.
Und hier ist der Zweite Punkt wichtig, den ich genannt hatte. Es muss eine Visitenkarte des restlichen Werkes sein, denn die ersten Sätze bereiten den Leser auf den Inhalt vor, schüren eine Erwartungshaltung.
Passt der Anfang nicht zum Rest des Buches, ist es auch bei hoher Qqualität des Buches eine Katastrophe für den Autor.
Warum?
Weil es dann eine falsche Erwartungshaltung an den Leser überträgt.
Beispiel:
Ich möchte mal etwas neues machen, und frischen Wind in das klassische Fantasygenre mit Zwergen und Elfen bringen. Ich überlege mir, dass alles in Wirklichkeit anders ist, und die Fantasywelt ist nur die Staffage einer Science Fiction Welt.
Dann kann ich das Buch nicht als normales Fantasywerk anfangen, um dann mittendrin in eine Science Fiction Welt umzuschwenken, in der alles ganz anders ist, denn der Leser wird das Buch nehmen, mit der Erwartung, ein Fantasywerk zu bekommen.
Fantasyfreunde werden enttäuscht darüber sein, das es plötzlich doch keine Fantasy sein wird, un Sci-Fi Leser werden das Buch bereits weggelegt haben, weil es nicht in ihr interessensgebiet fällt.
Will man solch ein Buch schreiben, ist es wichtig, dem Leser möglichst früh mitzuteilen, dass etwas in dieser Fantasywelt anders ist, dass etwas nicht stimmt, also die Erwartung erzeugen, dass die Fantasywelt in die er Eingefügt wird, aus irgendeinem Grund grundlegend anders ist.
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BirgitJ Klammeraffe
Beiträge: 650 NaNoWriMo: 51762 Wohnort: DD
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07.10.2018 11:05
von BirgitJ
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Moin,
ich würde nicht einen bestimmten Anfang aufgrund theoretischer Überlegungen verdammen, sondern die Sache auf mich zukommen lassen. Und aus dem Bauch heraus entscheiden. Wenn eine Geschichte oder eine Szene mit "es war einmal" beginnen will, schreibe ich diese Worte hin.
Grüße von BirgitJ
_________________ "Das Geheimnis der Baumeisterin" Aufbau Taschenbuch Juli 2021
"Die Maitresse" Aufbau Taschenbuch Juli 2020
"Das Erbe der Porzellanmalerin" Aufbau Taschenbuch Juni 2019
"Das Geheimnis der Zuckerbäckerin" Aufbau Taschenbuch Oktober 2018
"Das Geheimnis der Porzellanmalerin" Aufbau Taschenbuch Dezember 2017
"Der Duft des Teufels" Aufbau Taschenbuch Juli 2017 |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3223 Wohnort: Frankenberg/Eder
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07.10.2018 13:04
von Taranisa
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Mach dir am Anfang nicht zu schwere Gedanken über den ersten Satz. Der ändert sich im Laufe der späteren Überarbeitungen ohnehin meistens. Wichtig ist, dass er letztendlich zur Geschichte bzw. zum Schreibstil passt und die von dir gewollte Anfangsstimmung erzeugt.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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asriel66 Leseratte
Alter: 57 Beiträge: 164 Wohnort: Katzenhausen
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09.10.2018 19:51
von asriel66
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Sehe ich auch so... Zitat: | Mach dir am Anfang nicht zu schwere Gedanken über den ersten Satz. Der ändert sich im Laufe der späteren Überarbeitungen ohnehin meistens. | ...
Da muss nicht unbedingt der Beginn einer Märchengeschichte sein.
Könnte doch auch auch der humorvoller Anfang einer Erzählung sein...oder, oder, oder...
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