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Schreibübung Prosa

 
 
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graefin13
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
G

Alter: 79
Beiträge: 10
Wohnort: Bad Kissingen


G
Beitrag03.10.2018 14:44
Schreibübung Prosa
von graefin13
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Bissige Geräusche

Ein ungewohntes Geräusch holt die zehnjährige Anette aus dem Schlaf. Sie hebt ihren Kopf etwas vom Kissen und horcht in die Dunkelheit. Auch draußen ist es noch finster, Anette erkennt es am Spalt zwischen den Vorhängen. Es ist also noch mitten in der Nach, und sie überlegt, was das wohl für ein seltsames Geräusch war, das sie geweckt hatte.
Angestrengt lauscht sie, doch es war mucksmäuschenstill im Zimmer. Nur das heftige Pochen ihres Herzens hörte sie in ihren Ohren, und es fühlte sich an, als würde es nicht in ihrer Brust, sondern im Hals sitzen. Sie lässt den Kopf wieder ins Kissen sinken, schließt müde ihre Augen, und... hört es wieder. Nur ganz kurz. Wie ein seltsames Knacken hat es sich angehört, war aber nicht das übliche Knacksen im Gebälk gewesen, vor dem sie sich als kleines Kind schon gefürchtet und nach der Mutter gerufen hatte. Sie kam auch gleich und blieb, bis Anette wieder eingeschlafen war. Dies Angst war jedoch weg, seit sie mit ihrem kleinen Bruder das Zimmer teilte. Jetzt war sie es, die ihren Bruder beruhigte, wenn er mitten in der Nacht nach ihr rief, weil er ein unheimliches Geräusch gehört hatte.
Anettes Augen haben sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt. Deutlich sieht sie die Umrisse von Mario unter seiner Zudecke, erkennt aber noch etwas. Die Decke unter der sie ihren kleinen Bruder vermutet, bewegt sich. Zwar nur ganz leicht, es waren aber nicht die auf und ab Bewegungen, die jemand beim Atmen macht.
Neugierig geworden, schlägt Anette ihre Steppdecke zurück und setzt sie auf die Bettkante. Mit den Füßen angelt sie nach den Hausschuhen, schlüpft hinein und schleicht rüber zu Mario. Je näher sie dem Bett komme, umso deutlicher hört sie dieses knackende Geräusch und hat auch schon eine leise Ahnung, was das sein könnte.
Marios Bett stand gleich neben der Tür. Anette stellt sich ans Fußende, legt eine Hand an den Lichtschalter und tastet mit der anderen nach einem Zipfel von Marios Decke. Mit einem Ruck zieht sie daran und macht gleichzeitig das Licht an.
"Hab ich dich erwischt!", zischt sie den Sechsjährigen an, der eiligst den angebissenen Apfel unter seinem Pyjama verschwinden lassen will.
"Wenn ich Mutti erzähle, dass du nach dem Zähneputzen noch was gegessen hast, kriegst mächtig Ärger mit ihr", droht sie leise, aber mit erhobenem Zeigefinger.
"Bitte, sag es Muttii nicht", nuschelt Mario mit vollem Mund und hält seiner Schwester den angebissenen Apfel entgegen, "kannst den Rest auch haben, hier!"
Anette beugt sich vor, will nach dem Apfel greifen und weicht entsetzt zurück.
"Igitt, da ist ja ein Wurm, wie ekelig"
Mario starrt den Apfel in seiner Hand an und stellt sofort die Kaubewegungen ein. Eingebettet in das weiße Fruchtfleisch, windet sich ein wulstiges Etwas. Mit einem würgenden: "Baal, pfui Teufel!", spuckt er das, was sich eben noch in seinem Mund befand, in hohem Bogen auf Anettes Nachthemd. Um dem was ihr da entgegenkam auszuweichen, macht sie einen Schritt nach hinten, bleibt mit dem Hausschuh am Bettvorleger hängen, stolpert und landet vor ihrem eigenen Bett auf dem Boden. Noch bevor sie sich hochrappelt, schiebt sich Mutters verschlafenes Gesicht durch den Türspalt.
"Was ist denn das hier für ein Gepolter?", will sie wissen und erblickt Anette, "und was machst du da am Boden?"
"Ähm, ich... also, ich hab was blödes geträumt und bin aus dem Bett gefallen", stottert Anette verlegen, krabbelt auf ihr Bett und schlüpft flugs unter die Decke. Mutter murmelt noch was Unverständliches, knipst das Licht aus und macht die Tür leise wieder zu.
"Danke, dass mich nicht verpetzt hast", kommt es leise, aber erleichtert aus Marios Richtung.
"Ich denke du bist mit dem Wurm im Bauch bestraft genug", kicherte Anette zurück.


_________________
Mein Leben findet heute statt, das Gestern hab ich überlebt, und morgen ist wieder heute.
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