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Antidepressivum


 
 
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Kristallkind
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 150



Beitrag04.09.2018 20:13
Antidepressivum
von Kristallkind
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Ich,  
Die eigenen Gedanken
Nagen nagen ranken
Haltend greifen mich,
Und unser Leben
Dich,
Denn lieber leidend Sein
Als vom Bewusstsein rein
selbstlos
Heilen
wir.



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"Auge um Auge - und die ganze Welt wird blind sein." (Mohandas Karamchand Gandhi)
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Patrick Schuler
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 29
Beiträge: 1121



Beitrag26.09.2018 23:26

von Patrick Schuler
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Cool. Da mag jm. August Stramm.

Ist meines erachtens ja schade, dass den Mann kaum einer zu kennen scheint. (oder irre ich mich) Dir gelingt es ganz gut dieses Spiel vom ineinandergleiten von Ich und Du zu inszenieren. Mir gefällt auch, dass du nicht bei Stramm stehenbleibst, sondern durch das Einführen von recht klare flotten Zweierversen dem Gedicht eine eigene Note verpasst.
Schön.

L.G
Patrick
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Kristallkind
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 150



Beitrag28.09.2018 09:15

von Kristallkind
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Patrick,

vielen Dank für dein liebes Feedback. Ich muss gestehen, ich kannte Stramm vorher nicht, werde aber mal etwas von ihm lesen nun. Danke auch für die Anregung smile

Einen schönen Herbsttag,
KK


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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5000
Wohnort: Berlin


Beitrag03.09.2019 20:13

von Nina
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Hallo Kristallkind,

das fließt schön, dein Gedicht, jedenfalls bis zu: Dich. Es hat eine schöne
Melodie. Ein bisschen wie eine plätschernde Quelle. Was nach "Dich" im Gedicht
vorkommt kann ich inhaltlich nicht so ganz einordnen. Macht ja nichts.
Gefällt mir dennoch, Dein kleines Klangspiel hier. *g*

LG
Nina

P.S.: Stramm mag ich auch. Lohnt sich, ihn zu lesen bzw. seine Gedichte.


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Liebe tut der Seele gut.
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Kristallkind
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 150



Beitrag05.09.2019 21:13

von Kristallkind
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Nina,

danke für Dein nettes Feedback. Ja bei "Dich" stockt der Fluss. Was danach kommt habe ich so gemeint, dass wir an leidvollen Erfahrungen festhalten, statt den Mut zu fassen unser Bewusstsein, den Blick auf die Dinge, zu erweitern. Wenn wir uns mit dem Leiden nicht identifizieren ("selbtslos") können "wir" dieses jedoch überwinden ("heilen"). Wir werden nicht mehr jedem unserer nagenden Gedanken folgen müssen, können offener, befreiter und somit glücklicher leben.

LG,
KK

PS: Danke an euch beide, habe mir die gesammelten Gedichte Schramms bestellt heute smile


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Eredor
Geschlecht:männlichDichter und dichter

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Traumtagebuch
Beitrag06.09.2019 10:29

von Eredor
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Hi,

zu einem expressionistischen Dichter wie Stramm sehe ich hier keine Parallelen (ist auch nicht schlimm). Einzig die knappen Verse könnten formal an ihn erinnern, jedoch scheinen sie mir noch etwas zu sehr eine Aussage betonen zu wollen. Der Übergang ICH - DU - WIR ist ein Topos, der in weltlichen Texten spätestens mit dem höfischen Roman (spätes 12. Jahrhundert) auftaucht und daher kann ich schematisch nicht viel neues in deinem Gedicht erkennen (was auch nicht schlimm ist).
Was mir an dem Text gefällt, ist die Art und Weise, wie Wörter ineinander übergehen, wie nur leichte Veränderungen auf lautlicher Ebene zu größeren Veränderungen auf semantischer Ebene werden (ich habe mir ein paar andere Texte von dir durchgelesen und sehe schon, dass das zu deinem Stil gehört).
Das einzige, was mich an dem Text zurückhält, ist eben, dass ich eine gezielte Aussage darin sehr deutlich erkennen kann (zu deutlich). Der Titel "Antidepressivum" ist ein erste Indiz dafür, ebenso wie die Ein-Wort-Verse "ich", du", "wir". Das sind genau die Dinge, die Überhand gewinnen in einem Text, der eigentlich ganz gut ohne diese Spielereien auskommen könnte (und wie gesagt, die sind nichts neues, gewissermaßen verbraucht, überstrapaziert in der Literatur). Mir hätte das Gedicht besser gefallen können, stünde das im Mittelpunkt, das (meiner Meinung nach) deine Texte ausmacht: Das Ineinanderfließen von Worten, Bedeutungen, Atmosphären. Denn das ist - so mein Eindruck - dein Ding, und das ist viel, viel besser als dieses ICHDUWIR-Schema-F.
Das Ende ist mir glaub ich ein bisschen zu idealistisch, wenn nicht sogar paradox (aber das ist nur meine eigene Meinung und daher keine objektive Kritik): Denn wann hat es schon mal (langfristig) funktioniert, die Auflösung des eigenen Leids im "Wir" zu suchen? Wenn ich da an den Titel "Antidepressivum" denke, könnte das natürlich auch von dir so gedacht sein, als "Überbrückung" des Leids, nicht jedoch Heilung, sondern als Medikament, als Unterstützung der Heilung.

LG Dennis


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Kristallkind
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Beiträge: 150



Beitrag06.09.2019 18:48

von Kristallkind
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Lieber Dennis,

vielen Dank für Deine gute Kritik und Einordnung. Ich mag expressionistische Gedichte, aber ich habe hier nicht bewusst Elemente hieraus benutzt. Ich glaube ich bin mir noch gar nicht so richtig eines "eigenen Stils" bewusst und dann fällt man vielleicht doch in eben jene Schemata zurück, die es bereits gibt und durch Herrn Stramm & andere Größen bspw. auch bereits perfektioniert wurden. Dann kriegt das Gedicht diesen Geschmack von, das hab ich doch schon so oft gelesen - nur in besser lol2. Ich lese Deinen Kommentar also auch als Ermutigung aus diesen - einem selbst teils unbewussten - Schemata auszubrechen. Habe Mut Dich Deines eigenen Stils zu bedienen oder so ähnlich, ganz herzlichen Dank für das Stil-Spiegeln. Und zu dem idealistischen Inhalt am Ende, ich bin einfach hoffnungsvoller Idealist. Leiden zu überwinden heißt für mich weg vom eigenen Leiden zu fokussieren und sich schrittweise wieder seinen Mitmenschen zuzuwenden. In einer sich zunehmend fragmentierenden und individualisierenden Gesellschaft der Ego-Zurschaustellung könnten wir so wirklich in der Gemeinschaft heilen. Die letztliche Basis für eigenes Glück ist die Mitfreude an dem Glück der "Anderen". In diesem Sinne alles Gute Dir:)


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Eredor
Geschlecht:männlichDichter und dichter

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Traumtagebuch
Beitrag09.09.2019 11:26

von Eredor
Antworten mit Zitat

Zitat:
In einer sich zunehmend fragmentierenden und individualisierenden Gesellschaft der Ego-Zurschaustellung könnten wir so wirklich in der Gemeinschaft heilen. Die letztliche Basis für eigenes Glück ist die Mitfreude an dem Glück der "Anderen". In diesem Sinne alles Gute Dir:)


Ah, verstehe - in dieser (gesellschaftlichen) Tragweite habe ich das nicht gelesen, dazu waren mir die Andeutungen im Text zu vage. Selbstverständlich stimme ich hier mit dir überein, den "Anderen" gerade als Gegenpol der Individualisierung einer digitalisierten Welt zu sehen. Für mich war das "Leid" in diesem Text vielmehr (in Anlehnung an Lacans Psychoanalyse) ein stets vorhandener Mangel. Und dieser Mangel, Individualisierung hin oder her, muss meiner Meinung nach assoziiert, nicht dissoziiert werden, denn er ist ein Teil von uns, ein ziemlich wichtiger, wenn nicht sogar das, was uns überhaupt zum Menschen macht. Damit meine ich nicht, dass man nur noch vordergründig leiden muss, das wäre nicht förderlich. Genau so wenig förderlich halte ich es aber auch, den eigenen Mangel, das eigene Begehren zu ignorieren - denn das kehrt immer wieder, und vor allem dann, wenn wir es überlagern.

Hab mich gern damit beschäftigt!

LG Dennis


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Kristallkind
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Beiträge: 150



Beitrag10.09.2019 19:31

von Kristallkind
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Ja das Große und Ganze mag ich, kann sein, dass man das so gar nicht aus dem Text herauslesen kann. Wir alle wollen glücklich sein und Leid vermeiden. Wie Du aber richtig sagst, müssen wir uns unsere leidvollen Emotionen und Erfahrungen bewusst machen und anschauen, um sie zu überwinden. Aber das braucht viel Mut. Einfacher ist es, sich dem nicht zu stellen. Aber wie sollten wir sonst einzeln oder als Gesellschaft wachsen? Danke für deine bereichernden Beiträge smile

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