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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lesen - Bücher - Talk - Empfehlungen -> Rund ums Buch, Diskussionen, Lesegewohnheiten, Vorlieben
Buch bis zur Hälfte lesen - dann aufhören?

 
 
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sonnenblümchen
Schneckenpost
S

Alter: 25
Beiträge: 12



S
Beitrag18.07.2018 19:37
Buch bis zur Hälfte lesen - dann aufhören?
von sonnenblümchen
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Habt ihr schon mal ein Buch gelesen, dass ihr aber nicht fertig lesen wolltet, weil es euch nicht so gut gefallen hat? Ich würde das nicht machen, denn ich möchte ja wissen, wie es ausgeht. Meine Mutter kauft sich aber ab und an Bücher, die sie nur bis zur Hälfte liest, und dann der Meinung ist, es lohne sich nicht mehr, weiterzulesen...wie seht ihr das?
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RememberDecember59
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag18.07.2018 20:29

von RememberDecember59
Antworten mit Zitat

Wenn mir ein Buch nicht gefällt, komme ich meistens nicht mal bis zur Hälfte, aber ich habe schon in allen Stadien welche abgebrochen: nach wenigen Seiten, nach einem Drittel, nach der Hälfte und sogar noch im letzten Drittel, obwohl gerade der "Showdown" anstand.

Mittlerweile breche ich schneller ein Buch ab als früher, weil ich einfach weniger Zeit habe und mir die zu schade ist, um sie mit der Lektüre von etwas, das naja-geht-so oder schlechter ist, zu verbringen.

Abbrechgründe bei mir sind meistens: unnötig viel Gewalt, viel explizite und furchtbar geschriebene Erotik, langweilige oder widersprüchlich handelnde Charaktere und platte Dialoge.

Da kann der Schreibstil noch so flüssig sein. Ich hab auch schon eins abgebrochen, obwohl ich die Autorin gut kannte und sie super nett finde. Die Freundschaft hat's überlebt. Wink

Aber solange du wissen willst, wie das Buch ausgeht, scheint es für dich ja doch irgendwas zu haben. smile


_________________
Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

Bartimäus I (Jonathan Stroud)
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

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Beiträge: 4290

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag18.07.2018 21:05

von hobbes
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RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:

Aber solange du wissen willst, wie das Buch ausgeht, scheint es für dich ja doch irgendwas zu haben. smile

Aber das sind doch gerade die schlimmsten. Die schlechten Bücher, bei denen man trotzdem wissen will, wie sie ausgehen. Oder bei denen man ein klein wenig Hoffnung hat, dass irgendwann doch noch alles besser wird.
(passiert nie)
Die überfliege ich.
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6152
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Beitrag18.07.2018 22:41

von V.K.B.
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Meist lese ich auch zu Ende, was ich anfange. Es sei denn, ich finde das Buch richtig grottig, aber dann interessiert mich auch nicht mehr, wie es ausgeht. Was mir auch schon passiert ist: ich fange ein Buch an, dann kriege ich eins in die Hand, dass ich unbedingt sofort lesen will und schiebe es dazwischen. Da ich außerhalb des Forums eher wenig bzw selten oder nur kurz zum Lesen komme (die verdammte Zeit), kann es dann passieren, dass ich in das alte Buch nach dem eingeschobenen nicht wieder richtig reinkomme, aber auch keine Lust habe, gleich nochmal von vorne zu beginnen. Dann wandert es auf die "les ich irgendwann mal" Liste und bleibt meistens dort. Schade drum. Zumal das Buch ja nicht dafür konnte, wenn ein neuer Murakami kam oder sowas. Andererseits, ein Buch, das mich richtig packt, würde ich auch nicht unterbrechen, also ganz so toll kann es dann doch nicht gewesen sein.

Ich habe auch schon Bücher wegen ihrer Typographie (oder eben wegen des Fehlens dieser Kunst) abgebrochen. Es gibt Bücher, die sind einfach fürchterlich gesetzt, besonders bei Klassikern in UK-Verlagen. Minikleine Schrift, Seiten völlig voll und Zeilen so lang und dicht beieinander, dass man am Ende einer Zeile immer ein paar Sekunden den Anfang der nächsten suchen muss. Das macht keinen Spaß zu lesen und ein Buch kann gar nicht so gut sein, dass ich mich da durchquäle. Für sowas sollte man mal über einen eBookreader nachdenken, aber ich mag die Dinger nicht wirklich, weil sei eben keine Bücher sind (Haptik und kein Geruch). Seit ich da ein paarmal reingefallen bin, kaufe ich eigentlich nur noch Bücher, nachdem ich einen Blick auf den Textsatz werfen konnte.


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Herr N.
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Beiträge: 293
Wohnort: Augsburg


Beitrag19.07.2018 10:41

von Herr N.
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RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:


Abbrechgründe bei mir sind meistens: unnötig viel Gewalt [...]


hallo rememberdecember59,

magst du genau definieren, was für dich konkret "unnötig viel gewalt" ist ?
reines interesse.
lg
n.


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Das Herrliche:
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RememberDecember59
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Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag19.07.2018 12:35

von RememberDecember59
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Ich kann zumindest versuchen, es zu erklären. Wink Ob das jetzt eine genaue Definition wird, ist fraglich...

Mit „unnötig viel“ meine ich in erster Linie plotirrelevante Gewalt. Es stört mich vor allem im Thriller-Bereich, wenn der Plot an sich eigentlich total langweillig ist und die Spannung nicht von guten Charakteren, Atmosphäre und interessanten Plottwists herrührt – sondern nur davon, dass der Autor viel Gewalt reinpackt und auf dieses Weise schockieren will.

Beispiel: Eine Frau, die dem Prota nahesteht, wird vergewaltigt. Passiert ja in gefühlt jedem zweiten Thriller (und dabei kann ich diese Frauen-in-Kühlschränken-Nummer eh schon nicht mehr sehen). Um den Plot ins Rollen zu bringen, würde das reichen, aber nein, sie wird vorher natürlich immer noch aufs grausamste gefoltert und gequält und der Leser muss selbstverständlich die ganzen widerlichen Details erfahren. Hinterher trauert der Prota dann ja auch gebührend, ihm wird schlecht, als er davon erfährt, das hält etwa einen Tag, dann ist das Leben plötzlich wieder in Ordnung und alles läuft weiter wie gehabt. Er flirtet auch schon wieder mit andern Frauen, weil hey – das Leben geht weiter.

Gerade, wenn der Autor also mit Gewalt um sich schleudert, die es nicht mal bräuchte, er dann zusätzlich so tut, als würde das nichts mit den Menschen machen, dann wird schnell klar, dass es gerade nur um Effekthascherei geht, und das kann ich persönlich beim Lesen irgendwie einfach nicht ab.


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Herr N.
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Beitrag19.07.2018 16:30

von Herr N.
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an fadenerstellerin: erstmal sorry, für off-topicisierung - obwohl's ja dann doch indirekt auch wieder mit ihm (faden) zu tun hat Wink

-
RememberDecember59:
kann deine ausführungen so unterschreiben. du wirst wahrscheinlich wissen, worauf das jetzt hinausläuft ...
nämlich auf meine anschlussfrage, ob denn eine reaktion in den protagonisten, die deine gefühle als leserin bezogen auf dargestellte gewalt in ihrer breite reflektieren, ein ausreichendes kriterium wäre, um selbst plotferne, meinetwegen sogar 'viel' gewalt nicht mehr als unnötig zu betrachten? die grundfrage also: ist es eher der mangel an feedback auf dargestellte gewalt in protagonisten - oder ist es die quantität ('qualität') der gewalt?

vielen dank für deine darlegungen zum thema, rememberdecember59. ist nur so, dass mich genau diese frage (darstellung von gewalt in literatur) seit längerem beschäftigt und nun ist es hier aufgekommen und du musst herhalten smile  


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RememberDecember59
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Beitrag19.07.2018 18:30

von RememberDecember59
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Es ist bei mir tatsächlich nicht wirklich die Menge an Gewalt, die mich stört, sondern eher der Zweck, dem sie dient (oder von dem ich zumindest denke, dass sie ihm dienen soll Wink )

Mal ein Beispiel für meiner Meinung nach „nötige“ Gewalt: Wenn eine Waris Dirie ganz explizit die Grausamkeit ihrer Genitalverstümmelung beschreibt, dann finde ich das sehr wichtig, um ihre weitere Geschichte verstehen zu können. Sie handelt ja später, wie sie handelt, weil sie das so erlebt hat. Die Gewalt hat eine direkte Auswirkung auf ihre Charakterentwicklung und damit auch auf ihre Geschichte.

Das gilt auch für reine Fiktion: Wenn die Gewalt den weiteren Plot entscheidend beeinflusst, dann ist sie für mich wichtig. Oder auch, wenn sie nötig ist, um das Handeln eines Charakters nachzuvollziehen. Bei Game of Thrones hört man beispielsweise oft, dass das „zu viel“ Gewalt ist, das hab ich beim Lesen aber eigentlich anders empfunden. Wenn man die Grausamkeit dieser fiktiven Welt nicht kennenlernt, kann man die Denkweise und das Handeln der Charaktere ja gar nicht begreifen. Denn die sind in der Regel doch sehr deutlich geprägt von der alltäglichen Gewalt, die um sie herum geschieht. Gleiches gilt für Kriegsdramen oder ähnliches.

Bei vielen Büchern habe ich aber eben den Eindruck, dass es nur darum geht, immer brutalere Szenen zu schreiben, um zu schockieren. Gegenüber „normaler“ Gewalt sind die meisten Menschen schon recht abgestumpft, man muss also kreativ sein und sich immer perversere Foltermethoden etc. einfallen lassen, damit’s auch ja wieder schön kribbelt beim Leser.

Und, um den Bogen zurück zum Thema zu schlagen, das sind die Bücher, die ich mittlerweile abbreche, weil sie mir nicht gefallen. Aber wenn ich mir anschaue, was im Thriller-Bereich erfolgreich ist, ist meine Meinung scheinbar nicht sehr repräsentativ, sondern eher eine Einzelmeinung. Wink


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Herr N.
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Beitrag21.07.2018 13:51

von Herr N.
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vielen dank für deine erklärungen, die ich im großen und ganzen so nachvollziehe smile
wie du, denke auch ich, dass eine wichtige schnittstelle für die akzeptanz von gewalt in literatur, film, theater etc., die reflektion der eigenen emotion (bezogen auf dargestellte gewalt) in den charakteren ist. - ist diese reflektion in den figuren nicht erkennbar, funktioniert gewalt eben nur noch als effekt für sich selbst und wird zur leeren hülle - zum stumpfen abrieb eigener aggression.
- fragt sich: ist das auch manchmal 'nötig'? Rolling Eyes
lg
n.


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Babella
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Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag30.07.2018 21:27

von Babella
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Das ist auch eine Frage vom Loslassenkönnen. Wenn man ein Buch bezahlt hat, widerstrebt es einem, das angeknabbert wegzulegen. Aber egal, ob man sich zu Ende quält oder nicht, das Geld ist futsch. Und warum sollte ich meine wertvolle Lebenszeit mit quälender Lektüre verbringen, wenn ich nicht muss?
Ich leihe viele Bücher, da ist das nicht so schmerzlich, und die gekauften kommen auf den Stapel für "irgendwann", oder, falls es wirklich ärgerlich ist, in die Bücherzelle, oder auch manchmal gleich ins Altpapier.
Ich lese gefühlt nur ein Drittel der Bücher zu Ende. Lohnt nicht, ärgert, zu anstrengend, etwas Interessanteres gefunden, gerade keine Lust drauf.
Die Freiheit nehm ich mir.
Ich schlafe auch bei gefühlt der Hälfte aller Filme ein. Und was soll ich sagen: Die haben das meist auch verdient.
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ninjafan
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Beitrag08.08.2018 15:13

von ninjafan
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Ich lege nicht viele Bücher zur Seite und breche das Lesen ab. Da muss ein Buch wirklich ganz anders sein als es der Klappentext versprochen hat. Konkret erinnere ich mich nur an die Wahlverwandtschaften von Goethe, die ich für das Abi lesen musste, mich aber auch mit viel Mühe nicht bis zum Ende durchkämpfen konnte.

An ein Buch erinnere ich mich auch noch, weiß aber den Titel nicht mehr. Dabei ging es um einen Bauarbeiter, der beim Abreißen eines Hauses in ferner Zukunft das Tagebuch eines Mädchens findet, das von einer Art futuristischem Holocaust erzählt (irgendwie waren die Menschen aufgrund ihrer Blutgruppen in hochwertig und minderwertig geteilt glaube ich). Ich fand die Perspektive des Bauarbeiters so langweilig, dass ich die Seiten mit ihm überblättert und nur die Rückblicke und Tagebucheinträge des Mädchens gelesen habe. So war das Buch echt super.
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Taranisa
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Beitrag05.09.2018 13:26

von Taranisa
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Ein Buch mitten im Lesen abzubrechen und wegzulegen, dafür bin ich irgendwie zu geizig. Meinetwegen auch zu konsequent: Was ich anfange, bringe ich zu Ende.
Letztens hatte ich eines in Händen, da habe ich ab Seite 70 aufgrund des (Un-)Stils den Text nur noch überflogen, um zu sehen, ob wenigstens der Plot plausibel ist. Aber auch da ärgerte mich nicht nur einmal das charakterunlogische Verhalten der Protagonistin neben einigen herbeigezerrten Zufällen. Wenigstens weiß ich so, wie ich es nicht machen sollte.
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DancingMoonlight
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Beitrag05.09.2018 14:11

von DancingMoonlight
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Babella hat Folgendes geschrieben:
Das ist auch eine Frage vom Loslassenkönnen. Wenn man ein Buch bezahlt hat, widerstrebt es einem, das angeknabbert wegzulegen.

Teilweise kann ich dir da auch zustimmen. Meistens will ich die Hoffnung dann nicht so einfach aufgeben... Bei mir ist es tatsächlich so, dass es noch schlimmer ist, wenn mir das Buch gewünscht und dann geschenkt bekomme. Da ist loslassen für mich noch schwerer.
Wenn ich allerdings dann mal ein Buch weglege, dann in den ersten 100 Seiten. Später habe ich noch nie ein Buch weggelegt.
Meistens liegt es an den Charakteren, wenn ich Bücher abbreche. Eins brach ich ab, weil der Schreibstil nicht mehr zu ertragen war, andere meist weil Naivität, Dummheit, Entscheidungen oder die Weltanschauung der Charaktere mich in den Wahnsinn trieben...
Schlimm ist es nur, wenn ich etwas wie "Brücke der Gezeiten" von David Hair lese: Da mag ich einige Charaktere und "muss" dann auch das durchlesen, was aus der POV von denen geschrieben wurde, die ich nicht ausstehen kann.


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❝Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.❞
-Mark Twain (1835-1910)
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Slaavik
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 509



Beitrag05.09.2018 22:14

von Slaavik
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Ich kann mich ehrlich gesagt nur an ein einziges Buch erinnern, dass ich nicht zuende gelesen habe und auch nicht werde. Kann mich ehrlich gesagt nicht mehr an den Titel erinnern, ich weiß nur noch, dass es mich so angeödet hat, dass das Buch einfach nicht damit aufhören wollte, zwischen, gefühlt, jeder einzelnen Handlung des Protas mir Dinge zu erklären, die ich noch überhaupt nicht wissen wollte, da sie vollkommen irelevant waren. Der Prota geht einen Schritt und ich bekomme eine Erklärung über irgend ein fernes, fernes Land. Er macht einen weiteren Schritt und ich bekomme irgendwas erzählt über irgendeine Dynastie, die mit der aktuellen Handlung absolut keinerlei Zusammenhang besitzt. Ich meine was soll das? Mir ist durchaus klar, dass man in einer Fantasywelt immer viel erklären muss, aber muss das dass echt in einer drögen Textwand daher kommen? Und dann auch noch ohne jeden Zusammenhang zur aktuellen Handlung? Nein schlimmer noch, die Textwände haben zumindest für mich jegliche Handlung verhindert. Wie bitte schön soll ich einer Handlung folgen, die, mit viel Glück, mal alle fünf Seiten, für ganze drei Sätze tatsächlich auch mal vorkommt. Es ist mir wirklich einfach unbegreiflich, was der Autor sich dabei gedacht hat. Nun, zumindest war es ein Preismängelexemplar aus dem örtlichem Supermarkt, da war es dann noch verschmerzlich. Geärgert habe ich mich natürlich trotzdem.

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I don't care what model it was. No vacuum cleaner should give a human being a double polaroid.

Bonvolu alsendi la pordiston? Lausajne estas rano en mia bideo! And I think we all know what that means.

I'm not sure the flashlight is gonna kill that tank.
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Ben Vart
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Beiträge: 93
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Beitrag05.09.2018 23:47

von Ben Vart
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klar, gibt immer wieder Bücher, die es noch nicht mal bis zur Hälfte schaffen.
Woran es liegt? Schlechter Stil, schlechter Plot, schlecht erzählt oder langweilig geschrieben. Manchmal sind sie auch nur runtergerotzt mit Fehlern, schlecht lektoriert und korrigiert Das ärgert mich genauso wie schlechte Bilder - also nicht passende Metaphern.
Das muss ich mir nicht antun und meinen Lesern - ich schreibe regelmäßig Rezensionen - auch nicht.


_________________
freundlich grüßt
Ben Vart
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Tape Dispenser
Geschlecht:männlichEselsohr
T


Beiträge: 272



T
Beitrag14.09.2018 23:55

von Tape Dispenser
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Dass ich Bücher nicht zu Ende lese, ist in den letzten Jahren immer häufiger vorgekommen. Wenn ein Buch mich nicht bis Seite 100 angesprochen hat, wird es meiner Erfahrung nach auch nicht mehr besser. Das ist wie bei Hering in Aspik: Man kann ihn runterwürgen oder auch nicht –  weiteressen wird ihn nicht schmackhafter machen.
Früher habe ich mich immer bis zum Ende durchgequält, egal, wie langweilig ich das Buch fand, aber das ist wohl eine Erziehungssache, ähnlich dem früher gerne propagierten Teller leer essen.
Mache ich nicht mehr und habe deswegen auch kein schlechtes Gewissen.
Was mir außerdem aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass ich immer mehr Bücher besitze, die teilweise schon seit Jahren darauf warten, gelesen zu werden. Dieser berühmten Stapel »noch zu lesender Bücher« ist mittlerweile einen halben Meter hoch – den hatte ich früher definitiv nicht, und ich befürchte, dass er weiter anwachsen wird.
Der Nachschub wiederum besteht bei mit in letzter Zeit überwiegend aus älteren Büchern. Ich brauche weder eine neue Trilogie nach dem Muster: Roter Sack, Alter Sack, Toter Sack; noch Endlosgeschichten, die ständig neue Nebenhandlungen eröffnen.
Otherland von Tad Williams habe ich zum Beispiel (trotz gewisser Längen) zwei Mal gelesen – Das Rad der Zeit von Robert Jordan habe ich nach Band fünf abgebrochen.
Zurzeit lese ich Gormenghast von Mervyn Peake. Mit Sicherheit kein Fantasy, aber ich wünschte, mehr Autoren könnten so schreiben wie er. Davor: Drei Männer in einem Boot von Jerome K. Jerome – selten so ein zeitloses Buch mit einem so zeitlosen Humor gelesen.
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sternschnuppe70
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S

Alter: 53
Beiträge: 4
Wohnort: Greven


S
Beitrag15.11.2018 16:26

von sternschnuppe70
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Früher habe ich mich immer bis zum Ende durchgequält. Es hat sich meist nicht gelohnt.
Das tue ich jetzt nicht mehr, da mir meine Zeit dafür zu schade ist. Ich habe noch so viele Bücher auf meiner Liste,  die gelesen werden wollen. Ein Buch sollte mich spätestens bis zur 100. Seite gefesselt haben, sonst hat es verloren.
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Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 889

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag16.11.2018 13:12

von Babella
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Manchmal sind Bücher auch ganz großartig. Nur: Zu lang.Es geht einem schlicht die Puste aus. Ich rede jetzt nicht von Krimis, sondern von echter Literatur. Die Suche nach der verlorenen Zeit, der Mann ohne Eigenschaften, Unendlicher Spaß: Toll zu lesen, aber, seufz, muss ich irgendwann zur Seite legen, später wiederkommen, kommt leider oft was dazwischen, und dann verschlinge ich auch dicke Bücher doch am Stück, komisch ist das.

Das ist wie mit Menschen. Da gibt es ganz viele Nette, man kann nicht mit allen endlos viel Zeit verbringen. Und manchmal genügt ein Stündchen.

Manchmal kommen mir Bücher auch vor wie Leute, die mich volllabern. Da denke ich, fass dich doch mal ein bisschen kürzer, dann bleibe ich auch bis zum Schluss.
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Poolshark
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Alter: 42
Beiträge: 827
NaNoWriMo: 8384
Wohnort: Berlin


Beitrag16.11.2018 16:37

von Poolshark
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Ich lege acht von zehn Büchern, die ich in die Hand nehme, nach dem ersten Viertel wieder weg. Zum Glück hab ich Abos, sonst wäre das eine teure Marotte. Ich lese gern Phantastik, und leider gibt es da so viel Abgedroschenes, Schmalziges und Gewaltherrliches, dass ich ernsthaft glaube, ich würde verblöden, wenn ich mich durchquälen müsste.

Manchmal lese ich allerdings ein Buch gegen Widerstände zu Ende, weil ich wissen will, ob mich die Geschichte doch noch überrascht. Das passiert so gut wie nie. Ich bereue es dann doch nicht, mich durchgekämpft zu haben, weil aus dem Frust über lahme Storys oft Impulse für eigene Projekte entstehen. Der Druck zu schreiben, ist bei mir nie so groß wie nach dem Lesen eines (nach meinem Verständnis) schlechten Buchs.


_________________
"But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro
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agu
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Beiträge: 2018
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag17.11.2018 11:39

von agu
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Ich habe mich früher auch durch fast jedes Buch durchgekämpft, das ich angefangen hatte, frei nach dem Motto: Lieber den Magen verrenkt, als dem Wirt was g'schenkt.

Inzwischen breche ich rigoros nach den ersten 80 Seiten ab, wenn es mich nicht packt. Einzige Ausnahme sind Autoren, die mich per se begeistern und denen ich mehr Kredit darauf gebe, dass es nach einem lahmen Einstieg vielleicht doch noch was wird.

Die Gründe sind einfach:
Ich habe nur noch einen Bruchteil der freien Zeit, die ich vor 10 oder gar 20 Jahren hatte. Diese kostbare Zeit will ich nicht mit Büchern verschwenden, die mich langweilen oder nerven. Und meine Toleranz gegenüber schlechten Büchern ist über die Jahre dramatisch gesunken. Das hat mit Leseerfahrung und durch das eigene Schreiben gesteigerter Empfindlichkeit gegenüber handwerklichem Geschluder zu tun. Wenn ich heute in einem Buch über einen willkürlichen Perspektivbruch, unpräzise Sprache oder ein offensichtliches Klischee ohne Not stolpere, ertrage ich es nicht und breche ab. Früher wäre mir sowas schlicht nicht aufgefallen.

Eine Zeitlang führte das zu Abbruchquoten jenseits von gut und böse (8 von 10 Büchern flogen auf den Müll-zu-verkaufen-Stapel). Ich habe dann angefangen, nur noch Bücher von Autoren zu kaufen, die ich kenne und die sich als gut erwiesen haben. Ich habe so um die 8 oder 10 Go-to-Autoren, von denen ich jedes Buch erwerbe, sobald es erscheint. Sehr selten streue ich einen Spontankauf ein, bei dem das Anlesen überzeugt hat. Ansonsten suche ich Neues inzwischen gezielt in bestimmten Verlagsprogrammen ... bei Fantasy ist das z.B. Klett-Cotta, bei denen die Schrott-Rate sehr gering ist.
Das führt dazu, dass meine Abbruchquote inzwischen eher bei 2 von 10 ist, eine erfreulich geldbeutel-schonende Entwicklung smile


_________________
Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
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ChiaraBlueberry
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 26
Beiträge: 32



Beitrag16.03.2019 14:26

von ChiaraBlueberry
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Wenn mir ein Buch gar nicht gefällt, schaff ich es meist gar nicht bis zur Mitte. Prinzipiell kommt es bei mir auch auf das individuelle Buch an - wenn es mir grundsätzlich gefällt, dann machen mir auch etwas langweiligere/schwächere Stellen nichts aus. Andererseits kommt "Hasslesen" eines Buchs, bei dem ich schnell merke, dass ich es wirklich furchtbar finde, für mich gar nicht in Frage.

_________________
Not that I think to err. I seek to steer ‘twixt blame and blindness;
I strive (as some one said in Greek) to speak the truth with kindness.
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Ben Vart
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 71
Beiträge: 93
Wohnort: Lorch


Beitrag16.03.2019 15:45

von Ben Vart
Antworten mit Zitat

Hmmm . . . ja  . . . und was ist "Hasslesen"?

_________________
freundlich grüßt
Ben Vart
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