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Fremdsprachige Dialoge in Kinderbüchern?

 
 
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Alexander Gras
Geschlecht:männlichWortedrechsler
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Beiträge: 64



A
Beitrag17.08.2018 10:17
Fremdsprachige Dialoge in Kinderbüchern?
von Alexander Gras
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich habe die erste Fassung eines Detektivabenteuers für 10- bis 12-Jährige in der Tradition von Enid Blytons Fünf Freunden und Astrid Lindgrens Kalle Blomquist geschrieben. In meinem Buch ist ein deutscher Junge im Urlaub in England. Er freundet sich dort mit einem englischen Kind an, und gemeinsam lösen sie einen Kriminalfall.

Der deutsche Protagonist hat in der Schule ein Jahr lang Englisch gelernt, und ein Teil der Geschichte handelt davon, wie er mit seinen noch sehr rudimentären Englischkenntnissen in England zurechtkommen muss. Da außer seiner Familie alle anderen Personen Engländer sind, sind die meisten der Dialoge auf Englisch.

Da es keinen nennenswerten Markt für Bücher mit fremdsprachigen Dialogen gibt, sehe ich für mich drei Optionen:

    1. Die Geschichte spielt in Deutschland, und alle Figuren sind Deutsche. Die Sprachproblem-Nebenhandlung wird auf diese Weise unnötig. Allerdings müssen alle Orte, Namen, kulturellen Unterschiede usw. in deutsche Orte usw. übertragen werden, wodurch ein wenig Exotik verloren geht.

    2. Die Geschichte spielt in England, und alle Figuren sind Engländer. Auch hier gibt es keine Sprachprobleme mehr, aber die (für die Leser) fremde Umwelt bleibt erhalten. (Im Prinzip liest sich mein Buch dann wie eine Übersetzung eines englischen Romans.)

    3. Ich lasse die Geschichte, wie sie ist, gebe die englischen Dialoge aber auf Deutsch wieder. Kursive Schrift bedeutet dann Englisch:

     "Wo bist du?", fragte Hans.
    "Hier drüben", antwortete Charlie auf Englisch.


Ich frage mich allerdings, ob diese Darstellungsweise und die Fremdsprachenproblematik insgesamt überhaupt interessant für Kinder in diesem Alter ist. Oder macht das die Geschichte unnötig umständlich und verwirrend?

Ich habe noch nie einen Roman für 10- bis 12-Jährige gelesen, in dem die Hauptfigur überwiegend in einer fremden Sprache sprechen muss. Üblicherweise lernen die kindlichen Protagonisten im Ausland jemanden kennen, der auch Deutsch kann, so dass die Sprachprobleme vermieden werden. In Büchern für erwachsene Leser gibt es das gelegentlich, dass sich die Hauptfigur in einem fremdsprachlichen Umfeld zurechtfinden muss (z.B. in James Clavells Shōgun oder manchen Science-Fiction-Romanen), aber in Kinder- und Jugendbüchern ist sowas möglicherweise unverläuflich.

Sollte ich die Fremdsprachenproblem-Nebenhandlung löschen (und Option 1 oder 2 wählen)?
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8666
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag17.08.2018 15:48

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Alexander Gras

Ich selbst würde mich wohl für die Option 3 entscheiden.
Das Setting würde ich also lassen, wie es ist: Deutscher Junge in England, der sich mit dem Problem konfrontiert sieht, plötzlich mit einer Fremdsprache zurechtkommen zu müssen. Allerdings würde ich gelegentlich auch einige Floskeln auf Englisch einstreuen, aber eher selten.

Auf Hervorhebungen in Kursiv würde ich prinzipiell verzichten. Sie sind meiner Meinung nach unnötig, weil man den Text sicher so gestalten kann, dass dem Leser klar ist, wann eine Unterhaltung auf Englisch geführt wird. Gelegentlich kann man zusätzlich einstreuen, dass der Protagonist verzweifelt den richtigen Ausdruck in der fremden Sprache sucht, oder dass die Gesprächspartner sich wegen der eigenartigen Aussprache eines Wortes amüsieren, usw.

Aber das ist nur meine persönliche Sicht, wie ich die Sache gestalten würde, falls Setting und Dramatik erfordern, die Sprachthematik in den Vordergrund zu stellen und es auch erlauben, reizvoll mit ihr zu spielen.
Doch ich kenne natürlich die vorgesehene Handlung nicht. Wenn es in ihr nicht wirklich von Bedeutung ist, ob sie an einem Ort in England spielt und falls die Thematik "Eroberung einer Fremdsprache" für den Plot eigentlich zweitrangig ist, würde ich sie nach Deutschland verlegen, oder ein Setting in England ohne deutsches Personal wählen.

LG Merlinor


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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

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Beiträge: 2699
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag17.08.2018 18:41

von Lapidar
Antworten mit Zitat

Nun, seit ein paar Jahren, fangen die Kinder schon in der Vorschule mit Englisch an.
Ich erinnere mich an so zweisprachige Bände mit auf der einen Seite englischem Text und auf der anderen Seite deutsch, deshalb denke ich, du könntest mit deiner ursprünglichen Idee durchaus eine Marktlücke erschließen.


_________________
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BirgitJ
Klammeraffe


Beiträge: 650
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Wohnort: DD


Beitrag17.08.2018 22:11

von BirgitJ
Antworten mit Zitat

Moin,

diesen Kursivkram würde ich lassen.
Zitat:
"Wo bist du?", fragte Hans.
"Hier drüben", antwortete Charlie auf Englisch.

In deinem Beispiel fragt Haus auf Deutsch und Charlie antwortet Englisch, was nur bedeuten kann, dass Charlie Hans deutsche Frage verstanden hat, also Deutsch spricht. Dann machen Sprachprobleme nicht mehr wirklich Sinn.

Grüße von BirgitJ


_________________
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Alexander Gras
Geschlecht:männlichWortedrechsler
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Beiträge: 64



A
Beitrag17.08.2018 22:19

von Alexander Gras
pdf-Datei Antworten mit Zitat

BirgitJ hat Folgendes geschrieben:
In deinem Beispiel fragt Haus auf Deutsch und Charlie antwortet Englisch, was nur bedeuten kann, dass Charlie Hans deutsche Frage verstanden hat, also Deutsch spricht. Dann machen Sprachprobleme nicht mehr wirklich Sinn.


Das war nur ein schnell erfundenes Beispiel um den Unterschied in der Darstellung zwischen muttersprachlicher und fremdsprachlicher Rede zu illustrieren. Das ist kein Textbeispiel aus meinem Roman.
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MrT
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 725

Ei 3


Beitrag17.08.2018 22:40

von MrT
Antworten mit Zitat

Meiner Meinung wäre es sinnvoll, wenn der englische Junge die deutsche Sprache halbwegs versteht, da z. Bsp. sein Vater oder Mutter mehrere Jahr in Deutschland verbracht (ergo, seinem Sohn diese Sprache ein wenig vermittelt) hat - ein Klischee, schon klar -, er die deutsche Sprache aber nicht perfekt spricht und ihm immer mal ein Wort fehlt, bzw. es dadurch hin und wieder zu Missverständnissen kommt.

Ich finde, dass es dem Leser so einfacher macht, der Geschichte zu folgen.


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