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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Mein Hund ist eine Bestie!


 
 
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Graenee
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Wohnort: Deutschland


Beitrag12.07.2018 14:04
Mein Hund ist eine Bestie!
von Graenee
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Rhythmisch treffen ihre Pranken auf den Asphalt. Bei jedem Schritt erbebt die Erde. Köpfe drehen sich sprachlos und mit vor Schreck geöffneten Mündern nach uns um. Ohne ein Wort öffnet sich vor uns eine Schneise in der Menschenmenge. Alles ist still, denn niemand möchte ihren Missfallen erregen. "Bloß nicht blinzeln!", möchte ich ihnen zuschreien und bin mir sicher, sie würden Folge leisten. Eine Frau auf einer Parkbank bemerkt uns zu spät, als sie ihren Kopf dreht sind wir noch zwei Meter von ihr entfernt. Ein Schrei zerreißt die Luft, doch mehr als einen kurzen Blick und ein Zucken mit den Ohren haben wir nicht für sie übrig.
Ein typischer Sonntag-Nachmittag Spazierganz also. Das Objekt ihrer Angst ist unsere 5 jährige Ridgeback Hündin: goldbraunes Fell, Schlabberohren, dunkle Augen, Muskelpaket. Dass Abby sie alle miteinander am liebsten knuddeln und lieb haben würde, sagen wir ihnen nicht. Zum einen würden sie es uns ohnehin nicht glauben - dann müssten sie ihr Weltbild ja anpassen und welcher engstirnige Kleinstädter mit Chihuahua auf dem ängstlich zitternden Arm würde das schon freiwillig tun? - und zum anderen hat dieses Verhalten der Menschen auch ungemeine Vorteile.
Erst letzte Woche waren wir auf einem Stadtfest, zu dem die Menschen in ungeahnten Massen aus ihren Höhlen gekrochen waren, mit Federhut und Seidenstola geschmückt. Bei so einer Gelegenheit zeigt man natürlich was man hat. Der Penisvergleich der "angesehenen" Leute. An ihrer Seite haben sie alles vom Chihuahua bis zum Mops - Hauptsache so groß wie eine Ratte und leicht zu bändigen. Mit "leicht" meine ich natürlich nicht etwa durch Erziehung.
Ihre Hunde sind alles andere als erzogen. Wenn Fiffy, Stupsi und Gucci mal an der Leine ziehen, bemerkt man das ja kaum und sollte es wirklich mal Probleme geben, kann man die kleinen Klobürsten ja einfach schnell auf den Arm nehmen. Das hat den Vorteil, dass sie außer "Gefahr" sind und man gleichzeitig den Eindruck erwecken kann, sie wären die wahren Opfer der Situation und hätten nun Schutz nötig vor dem großen bösen Hund, den sie angebellt und angesprungen haben und der nun (Gott bewahre!) tatsächlich mal genug hat und eine Reaktion zeigt. Die armen Kleinen. Kurzum: Konsequenzen für schlechtes Verhalten ihrer Schützlinge bleiben vollkommen aus. Unser Hund ist mit ihrem Stockmaß von knapp 60 Zentimetern und 40kg anscheinend einfach nicht standesgemäß genug. Dass wir nicht nur auf Zugkraft und Leinenfestigkeit vertrauen, sondern Zeit und Arbeit investieren, um sie zu erziehen, ist für sie nicht einmal im Bereich des Möglichen.
Eine alte Dame ist so mutig uns "Bestie!" zuzuraunen und nun fassen mehr Menschen ihren Mut und drücken offen ihren Missfallen aus.
Später sitzen wir an einem Brunnen, Abby liegt ausgestreckt auf dem Boden. Ein Junge geht vorbei, schwenkt sein billiges Plastikflugzeug wie ein Pfarrer Weihrauch und ruft uns in feinster Game of Thrones-Manier immer wieder zu: "Böse! Böse! Böse!". Geradeso kann ich mich davon abhalten "aus Versehen" die Leine loszulassen und zu rufen "Werfen Sie sich mit dem Gesicht auf den Boden und bleiben Sie liegen!", nur um ihre Reaktion zu sehen, wenn sie verstehen, wie falsch ihre Einschätzung mal wieder war.
Abby tut mir leid. In einer Welt, in der niemand diskriminiert werden und Toleranz als eine Tugend gelten sollte, wird sie allein aufgrund von Vorurteilen und Engstirnigkeit ausgegrenzt. Die feinen Leuten machen sich nicht einmal die Mühe sie kennenzulernen, bevor sie sie als "Monster" bezeichnen. Nur weil sie groß ist.
Wir treffen einen Bekannten, der sich sogleich auf Abby stürzt und sie kuschelt und zwischen die Ohren küsst. Die geschockten Zuschauer erleiden fast einen Herzinfarkt als sie das Maul öffnet — und beginnt ihren Besucher abzuschlecken. Wäre Abby ein Pokemón, wäre ihre beste Attacke "Kampfschlecken". Schaden: 0, dafür ein Niedlichkeitslevel über 1000. Erst danach werden wir von ihm begrüßt, aber wir sind eben nur ihre Menschen. So ist das mit Abby, wer sie wirklich kennt, kommt nie mehr von ihr los. Fast gleichzeitig bekomme ich eine SMS von Freunden: "Hat Abby heute Zeit mit uns joggen zu gehen?". Ein vorbeigehender Mann lächelt uns zu: "Ein schönes Tier!". Ich danke und grinse in die Menge. Ertappt drehen sich viele peinlich berührt weg und tun so, als hätten sie nicht gestarrt und gehofft gleich ein "Biest" in Action zu sehen und sich daraufhin schluchzend vor der Polizei ins Rampenlicht werfen zu können.
Ich weiß, dies ist nur die Ruhe vor dem Sturm und mache mich auf das nächste Unwetter gefasst. Nach dem Regen kommt der Regenbogen, doch nach der Sonne auch ein Sturm. Nach dem Lob, kommt bald der nächste Schrei.

Wir nutzen ihr Verhalten zu unserem Vorteil. "Du hast schon gefrühstückt, reiß dich zusammen!", flüstere ich gut hörbar als ein hochnäsiges Mops-Frauchen näher kommt und demonstrativ ihren Kläffer schützend auf den Arm nimmt, bevor sie an uns vorüberstöckelt. "Sieh mal, noch ein Snack, aber davon wird man ja nicht satt, oder?", frage ich als ein Dackel, bestärkt durch das Zurückhalten seiner Leine, beginnt, Abby lautstark anzupöbeln. "Kein Benehmen, das Fußvolk", setzt meine Schwester hinzu und unsere Genugtuung beim Anblick des wütend murmelnden Herrchens feiern wir mit einer weiteren Kugel Schokoeis. Wie Klitschko vor dem Kampf laufen wir durch die Menge, die sich vor uns teilt. Aus dem Weg, hier kommt Königin Abby mit der Schlabberzunge. Fürchtet sie, denn sonst müsstet ihr sie lieben!

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firstoffertio
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Beitrag12.07.2018 21:34

von firstoffertio
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Ist das nicht etwas diskriminierend bestimmter Hunderassen und deren Haltern gegenüber?
Ich weiß nicht so recht, wofür dieser Text geschrieben sein könnte. Für Eine Hundezeitung? Gibt es sowas?

Ich googelte nach der Rasse, und weiß jetzt etwas mehr über sie. Auch, worauf sich der Name bezieht.

Würdest du mir mit ihr begegnen, wäre ich sehr interessiert an diesem Hund.
Frage mich aber, ob Stadtfeste in einer Kleinstadt zu ihr passen?
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hobbes
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Beitrag12.07.2018 22:20

von hobbes
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Ich finde das leider nicht lustig.

Und der Titel erzählt im Grunde schon die ganze Geschichte. Ich zumindest hatte eine Ahnung, was kommen würde und siehe da, genau das habe ich bekommen.

Vielleicht sollte ich besser nichts schreiben, denn abgesehen davon, dass ich den Text nicht lustig finde, nervt er mich auch ungemein. Das liegt dummerweise am Inhalt und nun ist es ja so, dass sich über Inhalte eher nicht diskutieren lässt oder vielleicht doch, aber dieser Ort hier ist eher nicht dazu geeignet.
Bevor ich jetzt aber großartig Andeutungen mache und gar nichts sage, schreibe ich dann doch noch, was mich nervt, ich würde nämlich das Fragezeichen aus firstoffertios erster Frage wegnehmen und einen Punkt dahinter setzen. Was mir hier völlig fehlt, ist der Blick auf die andere Seite, zumindest den Hauch einer Frage nach dem, was die da drüben so umtreibt, dass vielleicht der eine oder andere tatsächlich gute Gründe dafür hat, panisch zu werden. Aber gäbe es diesen Blick, könnte man natürlich nicht so gut auf der anderen Seite sitzen und die Augen verdrehen.

Damit will ich gar nicht mal sagen, dass es diese Leute, die du da beschreibst, nicht gibt und ich will auch nicht sagen, dass es einem mit Hund nicht genauso gehen kann.
Nichtsdestotrotz ist mir das zu einseitig und dummerweise stehe ich auf der Seite, die nicht mitlachen kann.
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V.K.B.
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Beitrag12.07.2018 23:28

von V.K.B.
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Sicher macht sich der Text über eine Gruppe von Hundehaltern lustig, aber er ist doch auch als Humoreske ausgezeichnet. Ist es gleich diskriminierend, wenn man jemanden aufs Korn nimmt?

Ich mochte den Text, auch wenn ich selbst mit Hunden wenig im Sinn habe und Katzen bevorzuge. Meine Kinder sehen das anders, die mögen Hunde. Große Hunde, wohlgemerkt, ich denke, an Abby würden die ihre helle Freude haben. Denn ein halbwegs vernünftiger Mensch, der sich einen so großen Hund hält, hat Verantwortungsgefühl und erzieht ihn auch vernünftig. Ganz im Gegensatz zu diesen –da muss ich aus eigener Erfahrung dem Text beipflichten– niederträchtigen Fußhupen und Handtaschenratten. Das sind nämlich immer die Hunde, die Kinder beißen. Klar gibt es Ausnahmen, die dann meist richtig böse ausgehen, weil eben nicht alle großen Hunde von verantwortungsbewussten Besitzern gehalten werden, aber wenn mich selbst mal was gebissen hat (kam als Kind öfter vor) ging mir das Tier nie über das Schienenbein hinaus. Und bei meinen Kindern ist das auch so.

Ich denke tatsächlich, da steckt viel Wahrheit in dem Text, und ich fand ihn auch witzig. Lieblingsstelle:
Zitat:
"Du hast schon gefrühstückt, reiß dich zusammen!", flüstere ich gut hörbar als ein hochnäsiges Mops-Frauchen näher kommt und demonstrativ ihren Kläffer schützend auf den Arm nimmt, bevor sie an uns vorüberstöckelt.
Klar, nett ist das nicht. Aber trotzdem witzig.

Also, Graenee, lass dich von den negativen Stimmen nicht unterkriegen.

Was ich allerdings auch finde: Ja, der Titel nimmt bereits alles vorweg.

Gerne gelesen und musste doch ein paar mal grinsen,
Veith


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firstoffertio
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Beitrag13.07.2018 00:50

von firstoffertio
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Ich hab's jetzt nochmal und nochmal gelesen. Und nein, ich kann keine Wahrheit und auch keinen Humor im Text finden. außer letzteres in den ersten beiden Sätzen.

Damit will ich dich nicht unterkriegen, Graenee.
Dein Schreiben auf keinen Fall entmutigen.

Bin jetzt gespannt auf weitere Texte von dir.
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Catalina
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Beitrag13.07.2018 09:42

von Catalina
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Ich finde die Idee gar nicht schlecht und habe mir auch meine Gedanken gemacht, was mich an dem Text stört.

Weißt Du, wie ich ihn wirklich gerne lesen würde? Aus der Sicht von Abby. Die darf dann auch schön stutenbissig sein.

Beim Halter mag ich dieses Stutenbissige nicht.Der Text liest sich für mich wie ein kleinkarierter Rachefeldzug einer missverstandenen Hundehalterin. Er funktioniert auch deswegen nicht, weil ich viel mehr Sympathie mit der älteren Dame habe, die ihren kleinen Schatz (möglicherweise ihre einzige Gesellschaft) gegen mögliche Gefahren schützen möchte, als mit den beiden hämischen Schwestern.

Möglicherweise liegt es auch daran, dass ich kein Hundehalter eines großen Hundes bin (auch nicht eines kleinen, nebenbei). Solche Texte funktionieren ja doch meist durch den Wiedererkennungseffekt, durch das "Ja, genau so ist es!"

Deine Art zu schreiben mag ich. Sie finde sie dynamisch und angenehm.

Noch eine kleine Anmerkung: Du erwähnst spöttisch die Namen der kleinen Hunde, nennst Deinen Prota aber mit einer Verniedlichung/Koseform. Da könntest Du mehr mit spielen...
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Michel
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Beitrag13.07.2018 10:00

von Michel
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Zitat:
Sicher macht sich der Text über eine Gruppe von Hundehaltern lustig, aber er ist doch auch als Humoreske ausgezeichnet.
Für mich funktioniert das hier aber nicht.

Mir geht's nicht um die Meinung zu Hunden, ganz gleich welcher Größe, sondern um die Frage, ob der Text funktioniert. Tut er (für mich) nicht; ich versuche mal zu greifen, warum nicht.
Für einen humorigen Text bräuchte ich entweder mehr Humor oder mehr Distanz zur Erzählstimme.
Mehr Humor: Der Text ist ja teilweise ziemlich bissig erzählt (pun inteded) und ich frage mich, wer hier wohl mehr beißt, Hundchen oder Herrchen. Da ist jemand ganz schön angepisst über die Chihuahuafetischisten und lässt seiner Wut freien Lauf, mit ein paar schneidig-humorigen Bildern, aber insgesamt vor allem wütend. Dann ist es aber keine Humoreske, sondern ... wie nennt man das? Suada? Abrechnung?
Mehr Distanz: Dann hätte ich eine Figur, die noch viel wütender sein könnte - aber auch die Möglichkeit, über die Figur zu lachen. Die komische Anti-Heldin, die Wüterichin, die schon beim Anblick eines Mopses zu Bluthochdruck neigt, und natürlich sind alle gegen sie und alle Chihuahuas der Stadt kacken vor ihre Tür, um dem Ridgeback mal so richtig zu zeigen, wer hier Chef im Revier ist ... James Bond der Hundehalter, alle sind gegen sie und am Ende ist alles kaputt.
Für mich kann der Text sich nicht entscheiden, was er sein will, Angriff oder Groteske, humorvoll oder wütend. So wird das Ganze dann ein Mischmasch aus beiden, der weder im einen noch im anderen Fach wirklich überzeugt.
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Graenee
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Beitrag16.07.2018 19:19

von Graenee
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Ich danke euch für die Antworten!

Nach anfänglichem Missmut (vermutlich natürlich) habe ich eure Kritiken mehrmals gelesen und sehe auf jeden Fall bei jeder Einzelnen ein, wieso ihr so denkt. Aus diesen Blickwinkeln betrachtet habt ihr natürlich Recht... Beim Versuch die Emotionen des Herrchens rüberzubringen, habe ich eventuell tatsächlich manchmal etwas "übertrieben". Andererseits ist dieser Text natürlich größtenteils für (Groß-)Hundehalter gerichtet (zumindest was den Humor angeht), die diese Situationen sicherlich alle kennen; alle anderen (vor allem Kleinhundehalter) sollen zum Nachdenken angeregt werden.


V.K.B., ich freue mich, dass du dem Thema so offen gegenüber stehst. Diese Realität, die deine Kinder und du anscheinend mit Hunden erlebt haben/erleben, ist leider oft Realität (daher der thematische Aufgriff).


Da das mit am meisten kritisiert wurde: Was haltet ihr von dem Titel "Schleck, schleck, tot"?


Vor allem freue ich mich natürlich, dass einige lachen konnten :)

Ich denke, ich werde alle Ideen einmal ausprobieren: Mehr Distanz, mehr Humor und eine Hundesicht. Eine weitere Rückmeldung wäre dann natürlich toll!

Tessa Graen
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firstoffertio
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Beitrag17.07.2018 00:27

von firstoffertio
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Schön, dass du trotz der Kritik antwortest.
Bin gespannt auf die Überarbeitung.

Darf ich erzählen von einem Erlebnis, an das mich dein Text erinnert hat?

Mein Bruder hatte auch einen großen Hund, ein ganz lieber Hovawart, in braun (oder wie man die Farbe bei Hunden nennt). Als ich zu Besuch da war, sind wir essen gegangen, Gartenwirtschaft. Der Hund war zwar angeleint, aber er erreichte doch den Nachbartisch (wir waren eine Gruppe Verwandtschaft, und so genau achtete mein Bruder nicht dauernd auf den Hund)und lupfte ihn, wobei was die zwei älteren Damen bestellt hatten, herunterflog, teilweise auf das Kleid der einen Frau.

Nun erzählte mein Bruder, dass er die beiden Frauen schon beim Spazierengehen mit dem Hund getroffen hatte, und sie sich ängstlich verhalten hatten. Er machte sich darüber lustig. Ich verstand die beiden, und musste nicht lachen. Er hat sich dann entschuldigt und ihre Rechnung bezahlt, auch angeboten, die Reinigung des Kleides zu bezahlen, was abgelehnt wurde. Aber zunächst redete er für meinen Geschmack zu überheblich über die beiden.
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dinitiv
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Beitrag17.07.2018 08:43

von dinitiv
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Hallo Tessa!

Ich schreibe selten Beiträge, da muss es schon einen guten Grund für geben. Leider ist das in diesem Fall kein positiver.
(Es ist überhaupt keine Kritik an deiner Schreibe an sich, ich finde, du schreibst gut.)

Graenee hat Folgendes geschrieben:
Andererseits ist dieser Text natürlich größtenteils für (Groß-)Hundehalter gerichtet (zumindest was den Humor angeht), die diese Situationen sicherlich alle kennen; alle anderen (vor allem Kleinhundehalter) sollen zum Nachdenken angeregt werden.


Nur zur Info vorneweg: Ich bin sowohl Groß- (Brandlbracke) als auch Kleinhundehalter (Malteser).

Regel Nummer 1 (und eine Frage des Respekts anderen Mitmenschen gegenüber) ist meiner Meinung nach, niemals (!) einen Hund zu nahe an einen Fremden zu lassen, weder mit noch ohne Leine. Wir sind Hundeliebhaber, aber du kennst dein Gegenüber nicht, du weißt nicht, was er/sie für eine „Vorgeschichte“ hat. Meine Bracke ist der gutmütigste Hund der Welt, ICH weiß das, aber er ist nun mal ein großer und ernst dreinschauender Rolling Eyes Hund. Du kannst nicht von jedem erwarten, dass er das genauso sieht. Und gerade ein Ridgeback, der zig Tonnen Beißkraft hat, sei er noch so lieb, flößt vielen einfach Respekt ein. Diesen Aspekt lässt du in deiner Geschichte aber völlig raus, sondern stellst die Kleinhundehalter allesamt in eine sehr unvorteilhafte Ecke. Also sorry, dein Text macht mich ehrlich gesagt ein wenig wütend. Lustig finde ich ihn nicht. Vielleicht bin ich aber als Malteserfrauchen einfach nicht deine Zielgruppe.

LG


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Catalina
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Beitrag17.07.2018 10:11

von Catalina
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Mir kam noch eine Idee. Vielleicht stößt der Text nicht so auf, wenn Du nur einen Kleinhundehalter (über-)zeichnest? Dann fällt das "Ihr Schlimmen!" weg und es klingt wenige nach Rachefeldzug oder Erziehungsmaßnahme.
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hobbes
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Beitrag17.07.2018 18:07

von hobbes
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Hurra, die erste Hürde hast du überwunden smile Freut mich, dass du trotz Missmut geantwortet hast.

Graenee hat Folgendes geschrieben:
(...); alle anderen (vor allem Kleinhundehalter) sollen zum Nachdenken angeregt werden.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das funktioniert. Dadurch, dass du (ver)urteilst und alle über einen Haufen scherst, bekommst du niemanden zum Nachdenken. Das ist mehr ein Angriff, ein lächerlich-machen, ein hier sind die Guten, da die Bösen, damit bekommst du niemanden zum Nachdenken, damit provozierst du nur Gegenangriffe oder höchstenfalls Rechtfertigungen. Sieht man ja hier im Faden.

Ich finde da firstoffertios Beispiel sehr treffend. Vor ein paar Jahren wurde ich auch von einem Hund gebissen (keine Ahnung, welche Rasse, er war in jedem Fall mindestens schäferhund-groß) und das schlimmste daran war noch nicht mal der Biss, sondern dieses völlige Unverständnis, das "wir sind im Recht", das mir von Seiten der Hundehalter entgegenschlug. So auf die Art, ich wäre ja selbst schuld, ich hätte mich falsch verhalten. Was vermutlich stimmt, aber Hallo, ich habe keinen Hund, ich habe keine Ahnung, wie man sich richtig verhält und selbst wenn ich die hätte, würde ich es vermutlich nicht hinbekommen. Haben Sie keine Angst, der Hund merkt Ihnen das an und weitere prima Ratschläge Rolling Eyes
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Tape Dispenser
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Beiträge: 272



T
Beitrag18.07.2018 01:02

von Tape Dispenser
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Hallo Graenee


Der Text funktioniert für mich aus folgenden Gründen nicht.

In dem Text sind die Halter kleiner Hunde alle ganz pauschal:
engstirnige Kleinstädter
Feine Leute, „angesehene Leute“ und hochnäsiges Mops-Frauchen die in ungeahnten Massen aus ihren Höhlen kriechen, mit Federhut und Seidenstola geschmückt.

 
Aber der Erzähler ist cool und er und sein Hund haben nicht mehr als einen kurzen Blick und ein Zucken mit den Ohren für sie übrig, weil
… dann müssten sie ihr Weltbild ja anpassen und welcher engstirnige Kleinstädter mit Chihuahua auf dem ängstlich zitternden Arm würde das schon freiwillig tun?


Zum Penisvergleich der "angesehenen" Leute.

… Unser Hund ist mit ihrem Stockmaß von knapp 60 Zentimetern und 40kg anscheinend einfach nicht standesgemäß genug…
Den Penisvergleich stellst der Erzähler hier an.


… Geradeso kann ich mich davon abhalten "aus Versehen" die Leine loszulassen und zu rufen "Werfen Sie sich mit dem Gesicht auf den Boden und bleiben Sie liegen!", nur um ihre Reaktion zu sehen, wenn sie verstehen, wie falsch ihre Einschätzung mal wieder war…

Wie sollte so ein Aha-Erlebnis aussehen? Dass der Hund kommt und sie abschlabbert?

"Kein Benehmen, das Fußvolk", setzt meine Schwester hinzu und unsere Genugtuung beim Anblick des wütend murmelnden Herrchens feiern wir mit einer weiteren Kugel Schokoeis. Wie Klitschko vor dem Kampf laufen wir durch die Menge, die sich vor uns teilt. Aus dem Weg, hier kommt Königin Abby mit der Schlabberzunge. Fürchtet sie, denn sonst müsstet ihr sie lieben.

Humor kann ich hier nicht erkennen. Solche Texte verströmen für mich leider eine ziemlich Arroganz und Selbstüberhöhung.

Kernaussagen: Alle die etwas gegen große Hunde haben sind kleingeistige Spießer und es geschieht ihnen recht, wenn sie Angst haben.
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Pickman
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Beitrag25.07.2018 19:44

von Pickman
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Liebe Graenee,

Dein Text ließt sich flüssig, ich bleibe nirgends hängen. Das kann nicht nicht von jedem Einstand sagen.

Leider habe ich keinen Spannungsbogen finden können, auch keine überraschende Wendung. Dabei hat der Stoff das nötige Potenzial.

Wie wäre es damit:

1. Der Hund ist groß.
2. Die Leute äußern sich missbilligend, gebärden sich ängstlich, geraten in Panik.
3. Ein Kind die Bestie zwischen den Ohren.

Lass Dich niemals frustrieren und bleibe am Ball.

Liebe Grüße

Pickman


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Beitrag09.08.2018 16:19

von Graenee
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Noch einmal hallo an alle!

Leider hatte ich kürzlich nicht viel Zeit, weshalb die Überarbeitungen noch nicht fertig sind.

Allerdings ist mir noch etwas eingefallen, was für die Kritik wichtig ist (und ich zuvor nicht erwähnen wollte, um zu sehen, wie er ohne ankommt): Dieser Text war ursprünglich als "schriftliche Karikatur" über jemanden entstanden, den ich wirklich kenne (und aus realen Situationen, Äußerungen, etc.). Der Person selbst hat es gut gefallen, sie konnte herzlich über sich selbst lachen. Mich würde interessieren, was ihr unter diesem neuen Gesichtspunkt über den Text denkt? Zum Beispiel vom rein inhaltlichen abgesehen, über Stil,...?
Oder ob ihr vielleicht sogar für dieses spezielle "Genre" Verbesserungsvorschläge für mich habt. Denn ich schreibe wirklich gern über echte Menschen... (Was noch mehr Spaß machen würde, wenn diese Texte auch bei anderen Gefallen finden würden und so mehr Menschen erreichten)

Vielen Dank schon mal im Voraus!

Graenee

PS.: Vielen Dank, Pickman, für die aufbauenden Worte. Sie kamen in einer Phase, in der ich Zuspruch dringend brauchte.
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Pickman
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Beitrag09.08.2018 19:58

von Pickman
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Graenee hat Folgendes geschrieben:

PS.: Vielen Dank, Pickman, für die aufbauenden Worte. Sie kamen in einer Phase, in der ich Zuspruch dringend brauchte.


Hi Graenee,

My pleasure. Und entschuldige bitte meine Nachlässigkeit. Es muss heißen:

"Das kann ich nicht von jedem Einstand sagen."
"3. Ein Kind streichelt die Bestie zwischen den Ohren. "

Cheers

Pickman


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Beitrag09.08.2018 22:19

von V.K.B.
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Zitat:
Dieser Text war ursprünglich als "schriftliche Karikatur" über jemanden entstanden, den ich wirklich kenne
Ich habe den Text nochmal unter diesem Gesichtspunkt gelesen, aber das kommt bei mir überhaupt nicht an. Für mich war das ja eine gelungene Karikatur auf Kleinhundehalter. Die werden in dem Text ja auch völlig überzeichnet. Was den Erzähler angeht, hatte ich eher den Eindruck, er will die Leser von seiner Sichtweise überzeugen,  appelliert einmal an die Vernunft und Toleranz und macht die Gegenseite nieder, für die er meiner Lesung nach eher kynische Verbitterung und Frustration denn zynische Arroganz zeigt. Und das passt mMn nicht zu einer Karikatur, er ringt eher zuviel um Verständnis des Lesers, als dass er abgehoben-überzeichnet wäre. Ging es dir einfach nur darum, einen realen Menschen und seine Denke darzustellen, ist dir das gut gelungen (wenn der Mensch sich darin wiedererkennt und es auch nicht als überzogene Schmähung wahrnimmt). ich frage mich dann nur, warum einen anderen Leser, der diese Person nicht kennt, das dann großartig interessieren sollte. Man könnte es auf seiner Hochzeit oder Geburtstagsfeier vorlesen, käme bestimmt wesentlich besser an als diese dämlich-peinlichen Gedichte, mit denen Gäste sonst manchmal aufwarten. Außerhalb des personalen Kontexts ist das aber für viele anscheinend zu wenig, zumal sich der Humor realer Situationen oft auch nur you-had-to-be-there erschließt.

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Beitrag11.08.2018 20:46

von Graenee
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Hallo V.K.B.,

Vielen Dank für die (erneute) Rückmeldung!
Mit dieser im Hinterkopf habe ich meinen Text auch noch einmal durchgelesen und muss sagen, dass ich dir zustimme...

Eine Frage: Was hälst du/ihr von dem Titel "Schleck, schleck, tot"? Etwas weniger "durchsichtig"...

:) Graenee
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Beitrag11.08.2018 23:15

von firstoffertio
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Mir sagt der neue Titel nichts.
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